Pickup von Basisplatte abgerissen - reparieren?

ThaMarty

ThaMarty

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Mein erster Post hier im Forum sollte eigentlich nicht gleich ein kleiner Hilferuf sein, aber manchmal laufen die Dinge eben nicht so, wie sie sollen.

Ich habe heute ein wenig an meinem Harley Benton PB-50 gearbeitet: Frische Saiten, Setup, das Übliche eben. Als ich die Pickuphöhe einstellen wollte, schien der Pickup etwas verklemmt zu sein und wollte sich nicht recht bewegen. Tja, kurz mit der Hand daran gewackelt und da war es auch schon passiert: Spule hat sich von der "Basisplatte" gelöst. Unter dem Pickup sitzt mittig ein recht kleines Moosgummi/Schaumstoffteil das ziemlich hart ist. Beim Versuch den Pickup runter zu schrauben, haben sie die äußeren Enden (da wo die Schrauben sitzen) zwar nach unten bewegt, der mittlere Teil aber nicht - von oben war das nicht sichtbar, weil ja die Spule da noch starr drauf saß. Lange Rede kurzer Sinn: Wie kriege ich das repariert? Grundsätzlich lässt sich die Spule wieder auf die Platte setzen, der Kleber hält sogar noch ein wenig - nur Sound kommt eben keiner mehr. Mir scheint da aber auch nichts direkt am Pickup angelötet zu sein, mir als Elektro-Laie stellt sich da schon die Frage wie das Ganze überhaupt funktioniert. Die beiden Kabel sind an der (Kunststoff?)Platte angelötet und das wars.
 

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Die (wie ich finde) interessanteste Frage ist: wie funktioniert das Ganze überhaupt?

Es gibt ein physikalisches Phänomen: wenn sich die Stärke eines Magnetfeld ändert, dann entsteht ein kreisförmiges elektrisches Feld, man nennt es ein Wirbelfeld. Dieses Phänomen wird bei elektromagnetischen Tonabnehmern ausgenutzt und zwar so:

In der Mitte des Tonabnehmers sind ein oder mehrere Magnete (bei deinem Pickup sind es vier, einer pro Saite). Damit haben wir schonmal ein Magnetfeld. Allerdings ist es statisch, d.h. es ändert nicht seine Stärke, also entsteht auch kein elektrisches Feld.

Wenn jedoch ein Gegenstand aus Eisen oder Nickel in die Nähe des Magneten kommt (z.B. eine Saite), wird die Saite magnetisiert und verstärkt damit das Magnetfeld. Wenn sich die Saite sich wieder entfernt, wird auch das Magnetfeld wieder schwächer.

Folglich bewirkt eine Saite, die in der Nähe eines Magneten schwingt, dass die Stärke des Magnetfelds sich ständig ändert.

Damit entsteht auch ein elektrisches Wirbelfeld. Das Wirbelfeld ändert seine Richtung und Stärke „im Takt“ des Magnetfelds, ist also quasi ein Abbild der schwingenden Saite.

Um das Wirbelfeld „aufzufangen“, ist ein Kupferdraht um die Magneten gewickelt. Die beweglichen Elektronen im Draht werden vom Wirbelfeld verschoben und zwar je nach Bewegungsrichtung der Saite einmal im Uhrzeigersinn und einmal entgegen. Um den Effekt zu verstärken ist der Draht ungefähr 10.000 mal zu einer Spule aufgewickelt.

Wenn nun eine Saite schwingt, stellen die beiden Enden der Spule eine Wechselspannungsquelle dar. Es braucht nur noch einen Verstärker, um das Wechselspannungssignal so zu verstärken, dass man einen Lautsprecher anschließen kann.

Jetzt zum eigentlichen Problem:

Auf dem zweiten Bild sieht man (glaube ich), dass die beiden Enden der Spule abgerissen sind. Damit sind sie nicht mehr mit den Kabeln verbunden, die zur Klinkenbuchse führen.

Reparaturmöglichkeit:

Wenn du die beiden Enden wieder findest und gut löten kannst, sehe ich eine sehr geringe Chance, den sehr dünnen Kupferdraht wieder mit den Kabeln zu verbinden. Wenn nicht, bleibt dir nur die Option, einen neuen Pickup zu kaufen.

Viele Grüße und viel Erfolg bei der Reparatur!
 
Mir ist bei einem Strat-Pickup mit Glück oder Zufall sogar mal gelungen eine Litze vom Kupferlackdraht wieder anzulöten, hätte selber nicht damit gerechnet. Nachdem hier beide Spulenenden ab sein dürften würde ich das Teil entsorgen, zumal es sich nicht um sonderlich hochwertiges Material handelt. Ist nicht böse gemeint, aber es ist den Aufwand nicht wert.

Besorg dir einen neuen Tonabnehmer und genieße klangliche Verbesserung :bier:
 
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Danke für die ausführlichen Antworten! Die generelle Funktionsweise eines Tonabnehmers ist mir grundsätzlich bewusst, aber die Verbindung von Spule zu den Kabeln war mir schleierhaft, weil ich die dünnen Drahte überhaupt nicht gesehen habe. Jetzt bei genauer Betrachtung habe ich die Drähte gefunden: Ein Teil hängt noch an den ursprünglichen Lötstellen, ein Teil am Pickup. Sehr ungünstig :D
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Dann also ein neuer Tonabnehmer. Für meine Zwecke war das Original hier zwar ausreichend, vielleicht kriegt man das ja günstig bei Thomann (habe ich jetzt mal angefragt). Ansonsten: Empfehlungen gern willkommen :D
 
Jetzt bei genauer Betrachtung habe ich die Drähte gefunden

Das ist schon mal die halbe miete.

Die chancen stehen nicht schlecht,
und du kannst ja nichts verlieren.
Probieren würde ich es auf jeden fall.
Kauf dir einen lötkolben und löte die
beiden kabel wieder an.

Ich habe das mal vor vielen jahren bei einem
MIDI-pickup-umbau gemacht.
Ist halt eine gefinkelte bastelei,
aber auch spannend :-)

 
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Danke für die ausführlichen Antworten! Die generelle Funktionsweise eines Tonabnehmers ist mir grundsätzlich bewusst, aber die Verbindung von Spule zu den Kabeln war mir schleierhaft, weil ich die dünnen Drahte überhaupt nicht gesehen habe. Jetzt bei genauer Betrachtung habe ich die Drähte gefunden: Ein Teil hängt noch an den ursprünglichen Lötstellen, ein Teil am Pickup. Sehr ungünstig :D
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Dann also ein neuer Tonabnehmer. Für meine Zwecke war das Original hier zwar ausreichend, vielleicht kriegt man das ja günstig bei Thomann (habe ich jetzt mal angefragt). Ansonsten: Empfehlungen gern willkommen :D
...die Kabelenden sind ja gut sichtbar.... versuchen kann mans ja
 
Bin mir nicht sicher, aber das ist doch Kupferlackdraht, oder?

Ggfs. muss man da den Lack an den Enden erst entfernen, bevor man das verlötet.
 
Lötkolben hab ich, löten konnte ich auch mal ganz gut aber ist schon ne Weile her. Aber versuchen werde ich es mal, denn wie hier schon geschrieben wurde: zu verlieren hab ich nix mehr 😀
Ich werde dann berichten!
 

So, ich habe mich gestern mal rangewagt und kann nun berichten: Ich habe leider versagt, bis zum löten bin ich nicht mal gekommen :D Eines der beiden Drahtenden war zu kurz und etwas geknickt. Mit einer Pinzette wollte ich es etwas in die richtige Richtung bewegen und zwack, wars ab. Das letzte sichtbare Fitzelchen habe ich dann noch versucht zu "ziehen", in der Hoffnung dass sich etwas Draht abwickeln lässt aber keine Chance, ist sofort wieder abgerissen. Somit ist jetzt nur noch ein Draht übrig und das bringt mir nix.

In der Zwischenzeit kam aber Antwort von Thomann: Neuer Roswell Pickup kostet (aktuell) 29€. Sicherlich wäre ein Seymour Duncan ein nettes Upgrade, ich war mit dem Roswell aber recht zufrieden und bei 29€ (vs. 119 für einen SD) fällt mir die Wahl nicht schwer.
 
hab den roswell pickup bei thomann gesucht und nicht gefunden - kann mich jemand erhellen? : )
 
Ganz genau, ich hab bei Thomann per Kontaktformular den Pickup als Ersatzteil angefragt und jetzt eben das oben genannte Angebot erhalten, regulär im Shop findet man den (oder andere Roswell-Pickups) leider nicht.
 

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