Sex & Drugs & Rock'n Roll

von der Warte der Vernunft und vom gesundheitlichen Aspekt in allen Punkten recht. ... In meiner Wahrnehmung waren bislang aber die Menschen, die grundsätzlich keinen Alkohol trinken nicht immer unbedingt die Stimmungskanonen.
Mir geht es genau andersherum: die angetrunkenen Kolleginnen und Kollegen sind mir meist zu flach, zu aufdringlich, zu nervig, um meine "Stimmung" anzuregen. Gegenfrage: Warum brauchst Du Alkohol oder Drogen, um in Stimmung zu kommen?

Der Drogenkonsum der Musikerinnen und Musiker resultierte meiner Meinung nicht aus der Tatsache, dass sie wohlhabend, anerkannt, ausgeglichen, in sich ruhend und abgeklärt waren. Ich denke, sie lebten eher in prekären Verhältnissen, mussten um Anerkennung kämpfen, mussten im Bus auch für manche Jüngere Fahrgäste ihren Platz räumen. Drogenkonsum verändert die Wahrnehmung und es gibt Lebensverhältnisse, in denen eine Wahrnehmungsveränderung manchmal eine angenehme Flucht sein kann. Blues, Jazz und Rock'n Roll haben in solchen Verhältnissen ihre Wurzeln. ... Drogenfreie Musiker sind und waren vielleicht eher im Bereich Gospel zu finden. Eine ebenfalls großartige Musik, der aber einfach diese Wut fehlt.
Legendenbildung, meiner Meinung nach.

Auch wenn du da ein bisschen viel Verteidigung des Alkohols raushörst, werde ich mir nicht verbieten lassen, unvernünftig zu sein, Alkohol zu trinken und zu rauchen, wenn ich dabei niemand anderem gegen ihren oder seinen Willen schade. Da verteidige ich vehement meine Freiheit, weitestgehend über das, was ich tun oder lassen darf zu entscheiden.
Interessant, dass auf die eigene Freiheit gepocht wird und vermeintliches Verbieten angeprangert wird, wenn es doch nur darum geht, dass ich Deine Verteidigung des Suchtmittelkonsums hinterfragt habe.

Preisfrage: Möchtest du zu denen gehören, die jeden winzigen Verspieler hören oder zu denen, die das Konzert genießen können, weil sie durch Alkohol ihre Hörfähigkeit ein wenig eingeschränkt haben? Ich denke, du kannst dir denken, zu welcher Gruppe ich gehören möchte. Ich mag Musik
Unzulässige Frage. Du darfst mir durchaus zutrauen, dass ich auch im stocknüchternen Zustand Verspieler überhören kann, wenn ich es denn möchte. Nüchtern entscheide ich das eben selbst.

Nope, außer dem üblichen Alkohol und Rauchen nicht. Ausprobieren ist ebenfalls eine unzulässige Bedingung, denn das "Messinstrument" Gehirn ist in alkoholisiertem oder drogenveränderten Zustand viel zu unzuverlässig, um zu beurteilen, was vor sich geht — im Gegenteil ist es ja euphorisiert, bedröhnt, enthemmt, kritikgemindert, such Dir was aus. Aber, wie auch @Chuck bereits erwähnt hat, öfter in allen Varianten und Ausprägungen gesehen, als mir lieb sein kann.

Ich wollte Dich keinesfalls angreifen und habe an keiner Stelle den Eindruck erweckt, Dir etwas verbieten zu wollen — aber ich wollte auch nicht unwidersprochen stehen lassen, wie hier das Hohelied der Alkohol- und Drogen-Glückseligkeit gesungen wird.
 
Da ich das nur gemacht hatte, wenn ich das Programm, welcher Art auch immer, wirklich gut drauf hatte,
ist das niemandem aufgefallen, ich habe mich nicht verspielt
Das sehe ich auch so.
Gut vorbereitet liegt etwas leichte Berauschung locker drinn. Es kann sogar durchaus etwas würze rausholen, man denkt weniger nach und spielt einfach, bei Solos kann das dann richtig geil kommen. Ist natürlich nicht in Stein gemeiselt ;-)
Über Alk Konsum oder Konsum anderer Drogen in der Musik freien Zeit halte ich mich raus. Das führt schlussendlich nur zu stunk... und das mag ich nicht so.
Nur soviel, ich kenne leider in meinem Bekantenkreis Tragödien welche auf den Alk und auch andere Drogen zurück zu führen sind... Leute sind gestorben, haben richtig schlimme Sachen gemacht welche nicht mehr rückgängig gemacht werden können oder sind schlicht und einfach verblöded / hängen geblieben.
 
Warum brauchst Du Alkohol oder Drogen, um in Stimmung zu kommen?
Lass das Warum weg und meine Antwort ist "Nein".
Legendenbildung, meiner Meinung nach.
Deine Meinung sei dir unbenommen.
vermeintliches Verbieten angeprangert wird
Sinnverstehendes Lesen, erster Teil: Ich hatte ursprünglich geschrieben "Wer mir da mein Bier verbieten will, stößt auf Widerstand", was du als "bisschen viel Verteidigung des Alkohols" angeprangert hast. Ich prangere keine Verbote an, die es nicht gibt. Ich stellte nur die Hypothese eines Verbots auf.
Du darfst mir durchaus zutrauen, dass ich auch im stocknüchternen Zustand Verspieler überhören kann
Glaub ich.
das Hohelied der Alkohol- und Drogen-Glückseligkeit gesungen wird
Sinnverstehendes Lesen, Teil 2: Wo singe ich denn das Hohelied der Alkohol- und Drogenglückseligkeit? Ich sehe das durchaus auch sehr kritisch, nur eben nicht holzschnittartig. Aber in Internetforen läuft die Diskussion leider immer auf Argumentationssieger und -verlierer hinaus. Schade.

Also liebe Kinder: Alkohol zerstört. Wenn ihr gut spielen wollt, lasst die Finger davon.
:bier:
 
Weiß nicht, warum die Schärfe und die Ironie. Ich habe nichts anderes getan, als zu widersprechen. :-)

Ok, liebe Kinder, genießt Alkohol und Drogen, um besondere Stimmungen und Erfahrungen zu machen.
Ihr braucht nicht zu befürchten, dass ihr euch verspielt, es läuft alles leichter und intensiver. ;-)
 
  • Like
Reaktionen: Doc
Ok, liebe Kinder, genießt Alkohol und Drogen, um besondere Stimmungen und Erfahrungen zu machen.
Ihr braucht nicht zu befürchten, dass ihr euch verspielt, es läuft alles leichter und intensiver.
Soll ich das melden? ;-)

Ich finde die Beschränkung auf extreme Positionen extrem langweilig.

Und jede Art von Alkoholkonsum als zwangsläufige völlige Bedröhnung darzustellen, ist extrem und weltfremd. Da hilft manchmal ein bisschen Ironie, die auch scharf sein kann.

:bier:
 
Danke für die Blumen.
Warum schreibst du in diesem Thread, obwohl du doch mit R'n'R überhaupt nichts anfangen kannst? Willst du uns aufklären über die Gefahren von übermäßigem Alkohol- und Drogenkonsum?
Ich schätze deine Beiträge, aber das ist hier wirklich überflüssig.

Ey mann, es ist nur Rock'n'Roll (und er [oder sie? Welches Geschlecht hat das?] hat viele Namen)!

An sich sollte es in diesem Faden doch um Rebellion, Ekstase, Widerstand, Lärm, Lebensfreude undwasweißichnochalles gehen - und dann kommt sowas dabei heraus???

Boah, ist das Alman...
 
Drogen sind geil. Sonst würden nicht an jedem größeren Bahnhof irgendwelche Aussätzigen im Rinnstein liegen.
Und Wahrheiten gibt es da nicht. Ich war mal nach gängiger Definition Alkoholikerin (täglich ins Bett gesoffen), ich war abhängig von Speed (nach einem Mal schon und die Abhängigkeit war, daß ich irre Probleme hatte es nach diesem ersten Mal nicht mehr zu nehmen obwohl ich das Gefühl dieser Droge gehasst habe) und Gras, habe im Laufe meines Lebens eine Flasche Acid genommen und alles mögliche probiert. Was ich weggesteckt habe, hat andere abschmieren lassen und umgekehrt. Ich hab auch alles schon mal zur Probe genommen. Acid hat mir geholfen, manche Erkenntnisse über das Bassen zu erlangen - klar wäre das auch anders gegangen. Drogen sind nicht per se schlecht. Das Gemeine ist nur: die individuellen Grenzen kennen wir nie. Wo ist unser persönliches zu viel? Wann schmieren wir ab und verkacken unser Leben? Und damit ist das Zeug immerhin gefährlich.

Und Musik und Drogen... Tja. Wenn man locker genug gedrogt ist um die geile Show abzureißen... Oder besoffen von der Bühne fällt... Ich hab mich mit dem Ritt auf dem Drachen versucht, aber dieser schmale Grat zwischen richtig zugedonnert aber ich bekomm noch alles auf die Kette und totalem Kontrollverlust ist eigentlich nicht zuverlässig zu halten.
Ich halte es inzwischen bei Musik und Sex so: Wenn es ernsthaft sein soll, dann geht ein Glas Rotwein. Mehr nicht. In beiden Fällen habe ich Verantwortung für mich und andere, der ich gerecht werden muss. Das ist die richtige Mischung aus Lockerheit und Kontrolle für mich.
 
Es gibt Menschen, die grundsätzlich nichts trinken und die ich sehr schätze. Trotzdem sind es keine Stimmungskanonen.
wenn ich der Fahrer bin, dann bin ich einer von denen, aber Stimmung machen ist auch da nicht verboten. Wenn ich nicht fahren muss, dann trinke ich - vor Allem im Sommer - sehr gerne ein paar Bier an einem Konzert. Ich halte mich deswegen nicht für einen Alki, die Menge und die Häufigkeit macht es aus. Ich respektiere aber wenn jemand, aus egal welchen Gründen ganz auf Alkohol verzichtet und setze niemanden unter Druck. Den Druck spürte ich früher als Nullkommanullfahrer auch häufig. Heute ist das zum Glück kein Thema mehr.

Gruss
claudio
 

Ein bisschen Grauzonen schaden nicht, find ich auch.


ALLGEMEIN

Wenn man seine Veranlagung zu Suchtverhalten im Allgemeinen (von Alk über Koks bis Sport und Candy Crush) und im spezifischen („Wo bin ich verführbar?“) kennt, ist kontrollierter und verantwortlicher Konsum prinzipiell natürlich möglich (außer vielleicht, ich komme aus der Sucht, dann besser nicht). Dass leider sehr viele Menschen genau dies nicht können oder unter sozialem Druck aufrecht erhalten können, zeigen die entsprechen Statistiken - Todesursache (auch) suchtmittelbedingt - ja deutlich.

Deshalb braucht man z.B. auch in der Legalisierungsdebatte von Cannabis m.E. gar nicht darüber zu diskutieren, ob Jugendliche/Erwachsene/Menschen mit legalen Suchtmitteln adäquat umgehen können. Können sie nämlich nicht, das wissen wir schon von Alkohol und Zigaretten.

Es bleibt also individuell: Wenn ich meine Grenzen klar hab, spricht m.E. nichts gegen einen (gezielten) Rausch. Und Grenzen bedeuten für mich vor allem, zu wissen, wann ich nicht konsumiere, weil ich mich dann gefährde. Denn einen Grund für Konsum finde ich immer, wenn ich will.



PERSÖNLICH

Musik machen hat für mich zwei Aspekte: einen schöpferischen und einen darbietenden.

Für letzteren brauch ich einen möglichst gut funktionierenden Geist und Körper. Und den hab ich halt vor allem, wenn ich weitestgehend klar bin. Keine Frage. Und ich möchte auch Musiker und Bands sehen (und bezahlen), die diese Funktionalität gewährleisten. Wenn ich mir bekiffte oder besoffene Menschen ansehen will, geh ich zum Sit-In oder ins Bierzelt.

Zu ersterem: Ich hab einen äußerst kreativen Kopf, und in dem geht sehr oft ne Menge ab. Das ist manchmal gut und manchmal schlecht. Manchmal finde ich daher einen gemäßigten Rausch geil, um das Ding mal was ruhiger zu kriegen. Tatsächlich bietet das dann häufig auch der Kreativität Raum… und nicht nur den Ideen, die nur gut wären, wenn man aufhören könnte, am nächsten Morgen nüchtern wieder aufzuwachen. Auch Musik macht übrigens Rausch, wenn’s läuft. Suchtmittel sind dann manchmal eher der Katalysator, wenn ich nach 8 Stunden Scheisse auf der Arbeit nonstop bei der Probe eintrudele. Das hat wahrscheinlich tatsächlich viel mehr psyschiche als physische Komponenten. Könnte man wahrscheinlich auch umkonditionieren auf Gummibärchen oder Yoga.

Gerade WEIL ich das geil finde, weiß ich aber um meine Gefährdung, und daher finde ich es für mich wichtig, bei klarem Kopf zu definieren, welche Suchtmittel in welchem Maße und in welchem Kontext Platz in meinem Leben haben, und - wie gesagt: vor allem: wo nicht.

Zum Beispiel hab ich überhaupt keine große Alltags-Connection zu Alk (das war eh nie meine Lieblings-Droge). Das ist für mich etwas zum Genießen. Ich trink mir gern ein Bier beim Abendessen. Das ist aber dann so lecker, dass ich das lieber nur auf's Wochenende beschränke, weil: Suchtgefahr. Harten Alk meide ich, aber mal nen Absacker nach dem Essen auswärts oder wenn Besuch da ist... okay für mich. Für mich alleine zu Hause... nicht okay für mich. Nen Whisky am Kamin... okay für mich. Bei der Party jedes Tablett mit Kurzen mitnehmen: nicht okay für mich.

Zigaretten hab ich zwei Jahrzehnte geraucht, und Aufhören war ein echter Kampf. Davon lass ich auf jeden Fall die Finger. Da weiß ich genau: "Die eine" fänd ich sofort super lecker, und da würde eine Hemmschwelle fallen, die ich nicht geahlten kriegen würde. Ich wäre im Nu wieder auf 30 pro Tag ohne Kontrolle.

Ganz andere Bereiche: Chips kommen mir nur ins Haus, wenn ich mir bewusst einen abendlichen Fressflash vor der Glotze damit gönne. Kinderriegel, fucking Kinderriegel!!!, esse ich maximal drei am Tag... völlige Eskalationsgefahr. Dämliche Handyspiele, die mein Resonanzbedürfnis befriedigen... absolute FOMO-Gefahr, kommen mir nicht auf's Gerät (letztens hat mein Sohn mich zu Clash Royale überredet... ich bin erledigt, ey, und ich wusste es vorher)...

Über andere Drogen wollten wir laut Startpost ja hier nicht reden, wenn ich das recht erinnere. Aber wenn ich rein hypothetisch als Bewohner des Grenzgebietes zu den Niederlanden mit Cannabis (vor allem durch's Musizieren) häufig in Kontakt gekommen wäre, würde ich das Zeug niemals zu Hause haben (so wie Chips) und nur in geringen Mengen und in sehr klar damit verknüpften, definierten Situationen konsumieren. Bandprobe wäre dann wahrscheinlich eine davon.
 
Wenn man seine Veranlagung zu Suchtverhalten im Allgemeinen (von Alk über Koks bis Sport und Candy Crush) und im spezifischen („Wo bin ich verführbar?“) kennt, ist kontrollierter und verantwortlicher Konsum prinzipiell natürlich möglich (außer vielleicht, ich komme aus der Sucht, dann besser nicht). Dass leider sehr viele Menschen genau dies nicht können oder unter sozialem Druck aufrecht erhalten können, zeigen die entsprechen Statistiken - Todesursache (auch) suchtmittelbedingt - ja deutlich.

Das ist ja das blöde: um meine Suchtgefahr zu kennen, muß ich mich in Suchtgefahr begeben. Ist halt Mist wenns schief geht.
Da liegt auch meine Ambivalenz: ich lebe und propagiere gerne ein "no risk no fun" und überschreite gerne Grenzen, aber ich habe zu viele Abstürze gesehen und bin auch selbst zu oft hingefallen um da nicht in das Thema Verantwortung zu kommen. Und die liberale Wahrheit ist dummerweise: Verantwortung kann man nur für sich selbst übernehmen. Es funktioniert nicht, diese Verantwortung an irgendwen anders abzugeben, egal ob es der Staat, der Dealer, die Mutter oder Freunde sind.
 
Kinderriegel sind doch der letzte Rotz, übersüße Butterpampe. Bäh. Aber ich verstehe worum es geht, Zehnerpack Knoppers wird bei mir in drei Minuten weggeatmet.

Auf der anderen Seite ist mir ein Beispiel eingefallen für Seggs Draggs und Roggnrohl, das total cool ist. Ich finde mehr cool geht nicht, das is das ultimative Cool: John Coffey fängt ein Getränk 😅
 
Na dann, ich liebe saufen. Ich schlucke gern und viel. Ich habe für mich herausbekommen, dass ich vor einer Mucke genau nix vertrage. Ich werde schon nach dem ersten Bier merklich schlechter. Für mich heisst's davor 0,0, danach eins, dann Abbau, dann rund 20.

Ich habe nichts dagegen, wenn Mitmusiker eins oder zwei vor dem Gig trinken, aber in meiner Erfahrung führt spätestens das Dritte zu größeren Fehlern, oder derjenige hat sowieso ein Konsumproblem. Ich neige dazu mich selbst nicht immer gesund zu verhalten, daher versuche ich solche Mitmusiker zu meiden.
 

Similar threads


Zurück
Oben Unten