Da wir aufgrund des Schneechaos hier mit der Band nicht spielen können, hier nun ein paar vorläufige Eindrücke:
Um es vorweg zu nehmen: für mich bis jetzt das beste, was ich an Zerren unter den Füßen hatte. Darunter waren u. a. T.C. Vintage Bass Overdrive, Exar, Alfred Custom, DIY Ampeg B15, div. Sansamps, Digitech, Boss, AMT Slap Master, EHX Bass Blogger div. Multies usw.
Der Hyperdrive ist zwar für Lomenzo (Basser von Megadeath), also für die härtere Gangart entwickelt, aber er hat seine Stärken eindeutig im etwas dezenteren Bereich. Ich spiele vorwiegend Rock, Blues, RocknRoll und Jazz und suche seit langer Zeit eine Zerre, die von sanfter Rauhigkeit des Klangs bis hörbaren harmonischen Verzerrungen gut und individuell regelbar ist, vor allem eine, die die saubere Klangartikulation des Basses unterstützt und nicht verfälscht, ausserdem nicht so schnell matschig wird.
Bei diesem Pedal sucht man sich einen Tonumfang von 1 oder 1/2 Oktaven (wählbar) aus einem bestimmten Frequenzbereich (wählbar von 200 hz bis 2.2khz) regelt dann den Grad der gewünschten Verzerrung (Drive), kann dazu einen Booster schalten (+10db) und mixt das ganze zum Originalsignall dazu (Mix). Damit sind supersanfte Vintage-Blues bis extreme Metal-Klänge möglich. Die Klarheit, der Druck, die Höhen und der Eigenklang des Basses bleiben erhalten, vor allem, wenn man die Regler gut dosiert betätigt, man muss eine Weile probieren. Es ist das erste Gerät, bei dem die Klarheit und Transparenz des Tones UND der Eigenklang des Basses voll erhalten bleiben.
Ich möchte anmerken, dass ich das Pedal mit eher moderateren Overdriveeinstellungen getestet habe (mit passiven 5-Saitern) und mit diesem Setting erstmalig hervorragend klingende röhrenähnlich klingende Settings finden konnte. Weil die Regler/Switches INPUT - FREQENZBAND - QFaktor - DRIVE - DRIVE+10 - MIX - OUTPUT eine komplexe Filter/Zerren-Einheit bilden, die sensibel eingestellt, viele Variationen erlauben, ist dieses Gerät für mich optimal. Für mich ist dieses Teil schon eine gewisse Sensation, da ich die Suche nach einer guten Zerre schon fast entnervt aufgeben wollte.
Das Gerät hat - entgegen seiner eigentlichen Bestimmung - m. E. seine konzeptionellen und klanglichen Stärken wie gesagt gerade bei den subtileren Overdrives, ist also exzellent für Vintage und RetroSounds geeignet. Die Verzerrung ist immer angenehm, auch die etwas heftigeren "sägigen" Sounds klingen meines Erachtens noch gut. Aufgrund der frequenzselektiven Auslegung und Technologie des Pedals geht allerdings schnell Druck verloren, wenn man das verzerrte Signal zu stark in den Mix hineinregelt. Also besser höhere Verzerrung (oder höheres Inputsignal einregeln) und beim Mix-Regler vorsichtig sein.
Als Vorteile kommen hinzu: TrueBypass, rauschfrei, solide gebaut und vernünftig im Preis. Wenngleich mir diese Retro-VU-Anzeige (zeigt das Input-Signal an) gefällt, geht dass das Gerät etwas über die üblichen Abmessungen hinaus (15,5x14,5 BxT), paßt also nicht ganz so bequem ins Gigbag.
Im Bandkontext konnte ich jetzt noch nicht ausreichend testen (nur mit meinem Gitarristen), habe aber keine Zweifel, dass das gut wird. Dies ist bis jetzt - für mich zumindest (der Geschmack spielt immer eine Rolle) die beste und vielleicht flexibelste Zerre die ich bisher unter den Füßen hatte und wird mit Sicherheit von mir eingesetzt. Einschränkend möchte ich sagen, dass meine Eindruck nicht für extreme Zerreinstellungen gilt, weil ich die nicht austestet habe, sondern für eher mildere tube-like Overdrives.
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