Was das Leben eines Bassisten schöner macht...

@TheBass lieber musikalisch gut und technisch schlecht als umgekehrt. Von daher verstehe ich die Bemerkung des Trompeters als Kompliment.
Sagen wir mal so: ich habe zu lange mit Amerikanern zu tun gehabt, als das ich so einen Kommentar nicht als beleidigend auffassen könnte. Bevor ein Deutscher irgendwas lobt, muss es schon wirklich überragend sein. Moderate Kritik, manchmal auch kleine Beileidigungen sind da eher der Normalzustand. Deutsche sind im Ausland eher für viel zu direkte Kritik direkt auf die Fresse bekannt.

Amis sind dagegen völlig anders gestrickt. In der Regel wird gelobt, "great", "amazing" etc. Das ist völlig normal. Wenn es denn gar nichts zu loben gibt, sagen Amis eher gar nichts oder sagen höflich "interesting" oder "european". Falls es dennoch zu einer Beleidigung kommt, muss es schon echt übel sein und dann ist es auch ganz sicher so gemeint.
 
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Reaktionen: Hen
Darauf würde ich sagen: "Thank you, man and I am glad to play with you because even your trumpet couldn't hurt the songs too."

Sorry, aber das ist eine Frechheit.
Der Mann hat die Wahrheit gesagt, die möglicherweise hätte kränkend wirken könne.
Normalerweise hat er mit professionellen Musiker*innen auf internationalem Niveau gespielt. Im Vergieich zu denen war und bin ich technisch gesehen bestimmt kein guter Bassist.

Aber auch in diesem Club waren zuweilen Instrumentalisten unterwegs, die technisch weit besser waren als ich. Nur konnten die eben keine Songs spielen, nicht wirklich mit anderen Jammen.
Die haben oft bloß ihre "Kabinettstückchen abgeliefert" und allenfalls gehofft, dass Andere das in einen Kontext bringen, der irgendwie Musik daraus macht.

Weil ich das eben ganz anders mache, hat (auch) dieser Mann ja so gern mit mir gespielt.
Mir ist "ein technisch guter Bassist sein" unwichtig.
Ich empfinde mich als Musiker - egal, welches Instrument ich gerade spiele.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zu dieser Geschichte fällt mir folgendes Erlebnis im Studium ein:

Ich hatte das Glück viele Jahre Bassist der Bigband unserer Hochschule zu sein. Unser Chef war ein sehr erfahrener Leader der für alle großen Ensembles des Landes bereits gearbeitet hat. Entsprechend hatten wir auch immer gute Gäste da, so einmal den afrikanischen Bassisten Childo Thomas. Wir spielen sehr schräge Kompositionen einer israelischen Sängerin, 5/4 im Wechsel mit 7/8 war da noch der harmlose Teil. Musikalisch eigentlich wenig spannend, hauptsache kompliziert und voller Noten. Die Percussion und ich hatten gut zu tun und waren eigentlich nur mit Noten lesen beschäftigt da es - wie immer - zu wenig Proben für das Material gab.

Am Ende des Konzerts kam Childo Thomas, der im Publikum saß, dann auf mich zu, klappste mir mit voller Wucht (und der Mann hatte Pranken!) auf den Rücken und sprach in wundervoll afrikanischem Englisch:

"Maaaaaaa, you're a killer! You're groovin', you're shakin', you're kick ass! Deep down in your heart you're black!"

Das wäre, Rückblickend betrachtet, wohl der perfekte Zeitpunkt für ein Karriereende gewesen. :D

Grüße Hen
 
Sommer 2010. Strasbourg, Frankreich. ZZ Top Hallengig.
Meine Lady, mein Freund Herby aus USA und ich.
Herby kennt den Gitarristen Billy Gibbons gut und rief vor dem Gig den Tourmanager an : „Hey, ich bin grad hier vor der Halle mit 2 Leuten, und wir möchten Billy überraschen nach dem Gig. Kriegst Du das hin ?“
„Klar, kein Ding ! Kommt nach der Show zum linken Bühnenrand.“
Aber erst mal die Show. Der Sound der Vorband : wie ein entgleisender Güterzug voller Biergläser ! Zumindest da wo wir standen. ZZ Top hat wie üblich nur ca. ne Stunde gespielt. Tatsächlich wurden wir danach am Bühnenrand abgeholt.

Tourmanager klopft an die Garderobentür. Billys attraktive Frau Gilligan öffnet :
„Come on in, guys !“ Billy fällt fast um vor Überraschung als er Herby sieht ! Die Jungs liegen sich in den Armen und meine Lady und ich könnens gar nicht glauben, dass wir jetzt einfach in deren Garderobe latschen. Nach herzlicher Begrüßung und Vorstellung aller ( als ob man sich schon 10 Jahre kennt ), fing Billy gleich an uns aufzustellen. „ Wir machen jetzt erst mal paar Fotos!“.
Danach :“ Setzt Euch, was wollt ihr trinken?, da hinten steht noch Kuchen, bedient Euch !“
Er klappt sein Laptop auf und erfragt meine E-Mailadresse :“ Ich schick Dir die Bilder gleich!“
Wir labern über seine vielen HotRods, während sich die Ladies ne Pulle Sekt aufplöppen und in Gilligans Handtaschenbeute aus Rom, wo der letzte Gig war, eintauchen.
Und ich sitz hier mit meinen Helden aus der Jugend mit nem Bierchen !
Billy : “Hey Gilligan, wir sind hier so ne schöne Runde, geh bitte rüber und hol Dusty!“ ( Dusty Hill, Bassist )
Dusty kommt und wir sprechen natürlich auch über Bass spielen. Auf meine Frage hin, ob er denn dann auf Tour ausserhalb der Gigs mal zum Bass greift, meint er
„Klar, manchmal, wenn ich ne Idee hab oder so. Wart mal ich hol ihn eben.“
Er kommt zurück mit so nem shortscale Paddel. Irgend ne Sonderanfertigung und nem kleinen Kombo mit ordentlich Druck, und gibt ihn mir.

So, und jetzt kam mein spezieller Wohlfühl - Moment :

Ich spiel ein Blues Eingangsriff, das ich mir mal irgendwann überlegt habe, und er :
„Oh, that´s a cool one ! Play it again, a bit slower. I love it. ”
Er nahm das Paddel wieder und spielte ihn nach, natürlich hat er ihn noch verfeinert !


Der Tourmanager kommt rein : “Wir könnten los! Trucks sind geladen“
Billy : „Och nee…, wir sitzen hier grad noch so schön……….!“
Irgendwann so um halb drei nachts mussten wir dann doch los, und kurz vor dem rausgehen meinte Billy noch zu mir : „ Wart mal, ich hab noch was für Dich!“, und brennt mir ne CD, mit nem zu der Zeit unveröffentlichten Song, als er bei Johnny Cash eingeladen war zu einer Session und Johnny das heimlich mitgeschnitten hat.


Und NEIN ! --------------------- ich konnte in der Nacht nicht mehr pennen !

Anhang anzeigen 475369
Überragend! :-)
 
Irgendwo in der Nähe von Trier haben wir mal auf so einer großen 3 Tages-Punker-Party gespielt. Da waren auch zwei DJane's am Start die die ganze Zeit Musik auflegten. Nach unserem Soundcheck kam dann die eine Jane zu mir und fragte ob sie nicht meinen Bass aufnehmen dürfte zum sampeln, der Sound wäre so geiiiiiiiiiiiiiiiiiiiil. :D
 
Sagen wir mal so: ich habe zu lange mit Amerikanern zu tun gehabt, als das ich so einen Kommentar nicht als beleidigend auffassen könnte. ...
Dein (Verständnis?)Problem könnte zum Einen darin begründet liegen, dass dieser Mann Engländer war.
😉
Und zum Anderen darin, dass etwas für mich schon ok sein kann, wenn ich es als für mich als ok empfinde - selbst dann, wenn Du das Selbe absolut un-ok fändest.
 
Dein (Verständnis?)Problem könnte zum Einen darin begründet liegen, dass dieser Mann Engländer war.
😉
Und zum Anderen darin, dass etwas für mich schon ok sein kann, wenn ich es als für mich als ok empfinde - selbst dann, wenn Du das Selbe absolut un-ok fändest.
Mein Verständnis geht natürlich nur soweit, wie Du hier die entsprechenden Information dazu teilst. Natürlich kann ich Deine konkrete Situation im Nachhinein nicht beurteilen.

Meine Erfahrungen mit englischen Kollegen sind dennoch nicht so gravierend unterschiedlich. Direkte, auch konstruktive Kritik ist deren Sache häufig nicht. Das wird eher als äusserst unhöflich empfunden. Da erhält man dann eher ein falsches Lob. Deutsche sind viel direkter und geben, häufig auch unerwünschte Kritik, obwohl dies meistens gar nicht böse gemeint ist. Deutsche sehen das oft als ernstgemeinten Vorschlag zur Verbesserung. In anderen Kulturen wird das dann aber oft als Besserwisserei oder Miesmachen empfunden. Wenn da direkte Kritik kommt, ist das ein Alarmzeichen und irgendwas läuft wirklich schief.

Aber ich will nicht verallgemeinern.
 
Mein Verständnis geht natürlich nur soweit, wie Du hier die entsprechenden Information dazu teilst. Natürlich kann ich Deine konkrete Situation im Nachhinein nicht beurteilen.
Letzteres hast Du aber getan.
Ich hab nur beschrieben, was mir mein Basistenleben schöner gemacht hat, und Du hast das anders, nämlich als Frechheit bewertet.
:-)
 

So, dann btt: ist schon nicht mehr wahr, aber @Ochsenblut hat mich gerade so nett an die alte Zeit erinnert:
Wenn der Bassistengott Deiner Jugend mit dem Du als Faderschubser und Mädchen für alles auf Tour bist sagt: "Hey, hast Du nicht Lust im nächsten Set den Song zu spielen? Du kannst das doch!" Und dann steht er vor der Bühne und klatscht.
Cheers Kai!
 
Zu dieser Geschichte fällt mir folgendes Erlebnis im Studium ein:

Ich hatte das Glück viele Jahre Bassist der Bigband unserer Hochschule zu sein. Unser Chef war ein sehr erfahrener Leader der für alle großen Ensembles des Landes bereits gearbeitet hat. Entsprechend hatten wir auch immer gute Gäste da, so einmal den afrikanischen Bassisten Childo Thomas. Wir spielen sehr schräge Kompositionen einer israelischen Sängerin, 5/4 im Wechsel mit 7/8 war da noch der harmlose Teil. Musikalisch eigentlich wenig spannend, hauptsache kompliziert und voller Noten. Die Percussion und ich hatten gut zu tun und waren eigentlich nur mit Noten lesen beschäftigt da es - wie immer - zu wenig Proben für das Material gab.

Am Ende des Konzerts kam Childo Thomas, der im Publikum saß, dann auf mich zu, klappste mir mit voller Wucht (und der Mann hatte Pranken!) auf den Rücken und sprach in wundervoll afrikanischem Englisch:

"Maaaaaaa, you're a killer! You're groovin', you're shakin', you're kick ass! Deep down in your heart you're black!"

Das wäre, Rückblickend betrachtet, wohl der perfekte Zeitpunkt für ein Karriereende gewesen. :D

Grüße Hen
Genau. Was soll da dann noch kommen :-P
 
Ich fand oft die Situationen als überraschend schön, wenn wir als Band komplett falsch gebucht wurden.
Wir haben alle Ami Clubs in Deutschlands Süden mit versch. Combos bespielt.
Legendär der Auftritt einer Country Combo namens "Shot Gun" in einem Club in dem eigentlich nur People of colour abhingen.
1. Set - ungläubiges Staunen der Zuhörerschaft
2. Set - Raunen und Gelächter
3. Set - Line Dance und Rodeo Atmo
4. Set - Party
5. Set - Party
Wir haben noch die restliche Nacht mit den Zuhörern zusammengesessen und gequatscht. War super.
 
Ich fand oft die Situationen als überraschend schön, wenn wir als Band komplett falsch gebucht wurden.
Wir haben alle Ami Clubs in Deutschlands Süden mit versch. Combos bespielt.
Legendär der Auftritt einer Country Combo namens "Shot Gun" in einem Club in dem eigentlich nur People of colour abhingen.
1. Set - ungläubiges Staunen der Zuhörerschaft
2. Set - Raunen und Gelächter
3. Set - Line Dance und Rodeo Atmo
4. Set - Party
5. Set - Party
Wir haben noch die restliche Nacht mit den Zuhörern zusammengesessen und gequatscht. War super.
Das hört sich ja nach Bluesbrothers invers an.:o)
 
Ja ja, eine Wirtin hat bei unserem Git. angerufen, was wir denn so spielen. Accoustisch 60er/70er/80er, Doobie und so´n Zeug. "Ja super", Termin ausgemacht,
(war bC), großes Staunen..., "Was? Ihr spielt keine Volksmusik? Auftritt ist im Biergarten!". Den Leuten hats super gefallen. "Endlich mal keine Volksmusik"
War anfangs ein sehr, sehr ungutes Gefühl, aber dann hats richtig Spaß gemacht.
 

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