"Was ist letzter Preis"...bin ich einfach nur Oldschool?

Apropos "letzter Preis": Was hat es eigentlich mit dieser absurd-teuren Warwick Brücke auf sich? Ist die aus 24k?
Die scheint's tatsächlich in zwei Ausführungen zu geben: einmal für 55,- Öro (vermutlich ein Gussteil, den runderen Kanten nach zu urteilen) und einmal für 370,- Öro (optisch sehr ähnlich, u.U. CNC-gefräst, die Kanten sind etwas schärfer). :confused: Irgendwie ein Marketing-Fail, billig und sauteuer in fast identischer Optik...:nix:
 
Jemand hat hier im Flohmarkt einen schönen Stingray für einen etwas überhöhten Preis angeboten … weil mir das Instrument bekannt vorkam, habe ich gegoogelt ... tatsächlich wurde der Bass ein halbes Jahr vorher erst verkauft - für 500 Euro (!) weniger (war aufgrund der Anzeigeninhalte nachvollziehbar) ... als ich den Anbieter darauf angesprochen habe, ist er total pampig geworden ... die Preisgestaltung sei ja nunmal seine Sache und ich solle mich da nicht einmischen

Recht hat er - ich meine, hier werden recht häufig Fenderz aus den 70er zwischen 1.800 und 3.000 Euros angeboten, also bis zu 6.000 D-Mark. Neu hat ein Prezi in den 70ern - zumindest laut Quittung bei einem "Erbstück" - 1.698,- DM (1977) gekostet.
Wenn das nicht mal ein Aufschlag ist...
Was ich damit sagen will ist, Verkauf ist ein System von Angebot und Nachfrage. Angesichts der Flut von Angeboten alleine hier im Flohmarkt kann man ja bei dem Kollegen kaufen, der ein preiswertes Angebot hat...
 
Natürlich. Das sind ja immer Fragen, die auf die eigene Haltung und das eigene Wertesystem treffen.
Wenn diese Leute das mit sich klar bekommen...alles gut. Ich muss das ja nicht zu dem aufgerufenen Preis kaufen.

Ich nehme mir aber gelegentlich (eher selten) die Freiheit, sowas zu kommentieren, was aus meiner Sicht ebenso rechtens ist. Müssen alle Seiten mit leben.
 
Mhh, bei Instrumenten habe ich "letzte preis" Geschichten ehrlich gesagt noch nicht bzw nicht in unverschämter Weise erlebt - und fänd ich auch gar nicht wild, da das man ja schnell erkennt ob der Kontakt taugt oder nicht.
Viel(!) ärgerlicher finde ich Leute die einen tage bis Wochenlang hinhalten, dabei tausend Fotos aus jedem Winkel in Profiqualität haben wollen...und sich dann einfach nicht mehr melden.
Da geht mir echt die Hutschnur. Weil das ist kein kulturell bedingtes handeln, sondern einfach Arschgeigen-Verhalten. Da ist mir jedes Preis-Battle, zig mal lieber als so ein Shyce.
Oder tauschen: ich finde tauschen eigentlich super interessant, weil man so auch mal an Teile kommt, die man nicht so auf dem Schirm hat und man kann meistens schnell herausfinden, ob der Gegenwert stimmt bzw kalkuliert ob sich leichter Verlust lohnt, wie ist der Wiederverkaufswert, packe ich einen Hunni drauf, verlange einen etc pp.
Da gibt es zwei Superfails: Die, die einen für völlig blöd verkaufen wollen und einem den letzten Schrott anbieten (Komm, vier alte Winterreifen, ne halbe Schachtel Kippen und der verschimmelte China Ibanez SR für den US Fender, deal?) oder die, die nicht mal ansatzweise sich den Text durchlesen was beim Tauschen ungefähr gewünscht wird und dann so Angebote machen die so passend sind wie Roland Kaiser, der Lemmy(RIP) für seine Backingband anheuern will...wobei das schon wieder geil gewesen wäre.
 
Recht hat er - ich meine, hier werden recht häufig Fenderz aus den 70er zwischen 1.800 und 3.000 Euros angeboten, also bis zu 6.000 D-Mark. Neu hat ein Prezi in den 70ern - zumindest laut Quittung bei einem "Erbstück" - 1.698,- DM (1977) gekostet.
Das ist leider eine übliche Milchmädchenrechnung ;-)
Der Kaufkraftverlust alleine zwischen 1992 und 2020 beträgt ca. 47%...
 
Recht hat er - ich meine, hier werden recht häufig Fenderz aus den 70er zwischen 1.800 und 3.000 Euros angeboten, also bis zu 6.000 D-Mark. Neu hat ein Prezi in den 70ern - zumindest laut Quittung bei einem "Erbstück" - 1.698,- DM (1977) gekostet.
Wenn das nicht mal ein Aufschlag ist...
Was ich damit sagen will ist, Verkauf ist ein System von Angebot und Nachfrage. Angesichts der Flut von Angeboten alleine hier im Flohmarkt kann man ja bei dem Kollegen kaufen, der ein preiswertes Angebot hat...
Hast du schon mal gesehen, was z.B. ein Bully T1 heute kostet und das mit dem Preis aus den 50ern verglichen? Dagegen sind die Fender aber Sonderangebote!
 
Das ist leider eine übliche Milchmädchenrechnung ;-)
Der Kaufkraftverlust alleine zwischen 1992 und 2020 beträgt ca. 47%...
Genau das ist die Milchmädchenrechnung, und darauf wollte ja @katadaster raus.
Es ist völlig irrelevant, was irgendwann früher wieviel gekostet hat. Wenn sie morgen z.B. in Brasilien eine Mine finden, in der man die Diamanten einfach aufsammeln und Lastwagenweise rausfahren kann, dann ist der 1-Karäter, den Du Deiner Freundin geschenkt hast auch nicht mehr wert, als Swarowski Glas.
Und wenn Donald beschliesst, die Goldreserve der USA auf Sammelbildchen der Trump-Foundation umzustellen, haben auf einmal Millionen indischer Frauen ihre Mitgift im Wert halbiert.
Die aktuellen Preise für so ein Zeugs (ich meine mein Jazz in OW hätte 82 nur 1395,- gekostet) reflektieren aber nicht nur, wie selten und gesucht die Teile aktuell sind, sondern auch, wieviel potentielle Käufer dafür übrig haben.
 
Btw.: FunFact, der Interessent, der mir für eine Carbonsattelstütze am Dienstag mit dieser Ansprache kam, und dadurch diesen Fred verursachte hat danach brav P&P incl. statt zzgl. geboten, Deal, inzwischen ist das Paket unterwegs und alles Roger.
Es gibt also auch noch nette und erfolgreiche Deals:D
 
Was man NIENIENIE machen darf, ist irgendetwas in Kleinanzeigen verschenken zu wollen. Tauscht gegen eine Tafel Schokolade oder eine Flasche Wein. Ich habe zweimal diesen Fehler gemacht. Man wird kontinuierlich mit Mails beschossen, die Hälfte hat das Angebot nicht gelesen, die andere Hälfte nicht verstanden, und ein paar Hansel dazwischen machen einem Arbeit, weil sie auf Antworten nicht mehr reagieren, kostet ja nix. xx(
Kann ich nur bestätigen. Das Label "zu verschenken" sorgt scheinbar großflächig für Hirn Aussetzer. Nur Ärger. Man verschenkt ja, weil man eben KEINE Arbeit mehr damit haben will, Hauptsache schnell und ohne eigenen Aufwand weg. Aber da wird man nur mit dummem Zeug zugeschissen, furchtbar.
Absolutes Highlight sind dann die Helden, die noch rum feilschen, ob ich ihnen das Zeug vorbei bringe oder auf meine Kosten zusende. Klar kein Thema, komm ich leg noch nen 10er drauf, weil du es bist.... Furchtbar :bang:
 
Ich finde "letzte Preis" kein (ausschließliches) Symptom neuer Medien. "Was können Sie am Preis noch machen?" gab's auch schon vor 20 Jahren beim Sofakauf im Möbelhaus. Ich geb da durchaus auch schonmal eine ehrliche Antwort drauf, denn den "letzte Preis" gibt's ja bei mir in der Regel wirklich, wenn ich ein Verkaufs-Angebot erstelle. Dann muss es aber auch gut sein, und dann heißt es Deal oder nicht. Wenn mein "letzte Preis" dann aber die Grundlage sein soll, noch weiter runterzuhandeln, bin ich raus.

Oft sind mir Verhandlungen aber ehrlich gesagt auch einfach zu doof. Da stell ich letztens meinen Rasenmäher für 30€ Festpreis in die kleine Bucht, und dann fängt jemand (auf freundliche Art) an zu verhandeln, und bietet mit 25€. Da spar ich mir doch meine Lebenszeit, um mich nach zähem Ringen auf 27,50 € zu einigen, was ein Scheiß... kann er das Ding halt für 25€ haben.

Wenn es jetzt nicht gerade um hohe drei- oder vierstellige Beträge geht, geht es am Ende doch eh oft nur um nen Zwanni rauf oder runter. Und ohne arrogant klingen zu wollen: Ich bin aus der Lebensphase raus, wo ich wegen solcher Kleckerbeträge eine Diskussion aufmachen muss. Wenn das Gegenüber freundlich ist, verkauf ich meinen gebrauchten Amp dann halt mal für 130€ statt 150€. Mir tut das finanziell nicht weh, dem Gegenüber hilft es entweder wirklich weiter, oder er-sie-es fühlt sich wenigstens besser, und ich bin den Kram los, den ich loswerden will. Das ist mir die Lebenszeit wert. Win-win.

Ich selber handhabe das als Käufer entsprechend. Ich schaue nach Angeboten, die ich von vorne herein fair finde und zahle den aufgerufenen Preis, fertig.

Bis auf eine Ausnahme habe ich bei Instrumenten-/Equipment-Verkäufen auch fast nur gute Erfahrungen gemacht. Irgendwie herrscht da gefühlt eine etwas andere Mentalität im Umgang miteinander.
 

reflektieren aber nicht nur, wie selten und gesucht die Teile aktuell sind, sondern auch, wieviel potentielle Käufer dafür übrig haben.
Das ist genau der Punkt - der Wert ist keine objektive Größe sondern liegt im Auge des Käufers. Aber genau dafür kann man meiner Meinung nach nicht der Anbieter verantwortlich gemacht werden. Wenn ich der Meinung bin, dass ein original 50er Telecaster Dome Knob 57 $ wert ist, kaufe ich ihn (und zahle den Versand aus den USA), ansonsten wähle ich einen "reliced" neu für 7,50 € oder kaufe einen für 3,- und "age" ihn selbst...
 
Ich wandere bei "letzte Preis" Anfragen, oder wenn einfach nur kommentarlos ein (oft unverschämter) Betrag zugesendet wird, einfach in 10er Schritten beim Preis hoch.

Bspw. was für 80€ Inseriert
Anfrage: "30"
Antwort "90"

Nicht antworten ist auch legitim, aber kann auf manchen Anzeigen das Rating beeinflussen. Am Anfang hab ich als noch ein paar dumme/witzige Antworten gegeben, aber joa, erhöhten Betrag tippen kostet mich kein Aufwand und ärgert vllt. noch den ein oder anderen Anfragesteller zurück :bier:

Ansonsten ist eigentlich fast jeder (mich eingeschlossen) bei einem freundlichen Gespräch noch zu einem Entgegenkommen bereit
 
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Das ist genau der Punkt - der Wert ist keine objektive Größe sondern liegt im Auge des Käufers. Aber genau dafür kann man meiner Meinung nach nicht der Anbieter verantwortlich gemacht werden. ...
Wie gesagt: Natürlich kann der Verkäufer den Preis festlegen, wie er möchte … allerdings handelte es sich in dem besagten Fall, a) um einen stinknormalen Stingray aus den 2000er Jahren und b) ist exakt der selbe Bass nur wenige Monate vorher nachweislich hier im Flohmarkt zu einem Standardpreis verkauft worden ….

Wie es zu einer "Wertsteigerung" von 500 Euro innerhalb dieser kurzen Zeit gekommen ist, konnte oder wollte mir der Mann nicht erklären … und das Erstaunlichste war eigentlich, dass es ihm nicht einmal peinlich war, als ich ihn auf dieses Missverhältnis aufmerksam gemacht habe … aber gut, das ist wohl meine Oldschool-Ansicht zu diesen Dingen :kaffee:
 
Das ist genau der Punkt - der Wert ist keine objektive Größe sondern liegt im Auge des Käufers. [...]
Na klar, wie sonst könnte man erklären, dass 80er Squier-JB-Planken für >900€ den Besitzer wechseln? Oder die durchgenudelte Leica M6 incl. 50er Summicron mit "Putzspuren" für schlappe 3299,00€?
Als alter Analog-Fotograf habe ich mittlerweile auch richtige Schätze in der Schublade, z. B. die Yashica T4 (eine simple aber solide P&S-Kamera), die ich dereinst für 25€ gebraucht erstanden habe, wird mittlerweile für 350€ gehandelt. Ich verkaufe die natürlich nicht, ich will ja fotografieren...

Zum Thema: "Was ist letzte Preis" ist doch nichts anderes als ein üblicher Auftakt zum Verhandeln. Wart ihr noch nie auf dem Automarkt?
 
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Zum Thema: "Was ist letzte Preis" ist doch nichts anderes als ein üblicher Auftakt zum Verhandeln. Wart ihr noch nie auf dem Automarkt?

Ich arbeite im Autohandel und auch da macht der Ton die Musik. Wenn jemand ohne Hallo mit "was letzte Preis?" rein kommt, hab ich bestimmt wenig Lust, der Person noch einen guten Preis zu machen. Selbst unsere arabisch-stämmigen Fahrzeugaufkäufer legen einen anderen Ton an. Aber kann ja jeder halten wie er will
 
Naja, auf den öffentlichen Automärkten hier in Rhein-Main macht eher lockeres bündelweises Bargeld die Musik, nicht der Ton...
 
Ich bezog mich auf den von mir zitierten Teil. Wie Marktwirtschaft funktionert, ist mir als Selbständigen schon klar ;-)
Da hast Du natürlich absolut recht, wenn man diese Wertentwicklung nimmt um Prezis als Wertanlage zu bewerten. Da muss man dann aber auch bei Aktien "kaufkraftbereinigen" um zu sehen, ob jetzt Papiere vom Daimler besser sind als Holz vom Leo :D
Ich finde es schwierig sowas absolut zu sehen, aber relative Vergleiche, insbesondere mit den jeweils passenden Einkommen verglichen, sind schon aufschlussreich.
Beispiel, meine Stereoanlage ist so alt, wie meines Vaters erstes Auto (1200er Käfer, lebt laaaaange nicht mehr) und hat damals etwa halb so viel gekostet. Dann weißt Du, Braun Atelier war in den 60ern tatsächlich unteres HighEnd, und für den halben Preis eines aktuellen kleinen Golf bekommst Du heute ähnliches. Wenn Du dann schaust, was der Sprit damals gekostet hat, und was heute...trotz aller Steuern heute fast geschenkt.
 

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