Wieviel € Eintritt bei Eurem Gig? Oder: wie viel ist (eigene) Musik noch wert?

... Ich finde bescheuert, dass nicht die GEMA nachweisen muss, dass man geschütze Musik spielt, sondern umgekehrt. GEMA lebt von Musikern und stellt sie unter Generalverdacht.
@Nick McNoise ist das für dich Ok? Wenn ja, wieso?
Ich meine, in #127 begründet zu haben, warum ich das aktuelle Verfahren für richtig halte. Es ist das am wenigsten Aufwändige (auch Billigste) und sehr pragmatisch.
Und genau genommen lebt die GEMA von der bereits (vorab unentgeltlich geleisten) Arbeit der KomponistInnen und TexterInnen, die ihr zum Schutz anvertraut wurde.
Auch die aufführenden MusikerInnen leben von genau dieser Arbeit, wenn sie keine Originalmusik spielen - ohne sie hätten sie nämlich nichts, was sie aufführen könnten.
 

- wenn ein "guter Freund" meine Songs mißbraucht, dann sollte man drüber nachdenken, welche Massstäbe man bei der Beurteilung "gut" anlegt.
- der Anteil von Veranstaltungen bei welchen nicht in irgendeiner Form durch die Gema vertretene Kompositionen - live oder im Kontext eben auch aus Konserve - gespielt wird, scheint mir äusserst gering. Hier der Gema eine entsprechende Mitteilung zu machen ist sehr wenig Aufwand. Wir wollen doch nicht eine Situation schaffen, in welcher die Gema noch mehr Recherche vor Ort vornehmen muss (ja, Musiker sind natürlich automatisch alle moralisch verlässliche Vertrauenspersonen .... leider erlebe ich es oft auch anders). Das führt zu noch höheren Beiträgen und weniger Anteilen, welche an die Rechteinhaber ausgeschüttet werden können.

Ich will hier nicht der Gema "huldigen", da gäbe es sicher Einiges zu verbessern. Aber den Glauben an die "Vertrauensbasis" in der Branche habe ich nach 13 Jahren Erfahrung als Veranstalter auch ein ordentliches Stück weit verloren.
 
Ich bin nicht sicher, dass ich es richtig verstanden habe, also bitte ich um die Klärung: Muss man melden oder beweisen, dass man eigene bzw. nicht registrierte Musik spielt?
 
Vor einiger Zeit wurde mal veröffentlicht wiefiele "Berufsmusiker" in der "Populärmusik" und wieviele Schauspieler in Deutschland eine mit einem Facharbeiter vergleichbares Einkommen erzielen. Soweit ich mich erinnere war die Zahl bei Musikern = 200, bei Schauspielern = 400. Soviel ist unserer Gesellschaft deren Arbeit wert .......
Finde ich schwierig so ohne weitere Details einzuordnen.
Facharbeiter umfasst schon eine Menge, und zwischen Handwerksgeselle (je nach Gewerk) und tarifgebundener Metall-Industriearbeiter kann schon eine Menge liegen.

Und wie sich der Verdienst des Berufsmusikers zusammensetzt ist auch nicht ganz klar: auf welchen Zeitraum betrachtet? Ist das saisonal unterschiedlich? Unterrichtet er, wenn ja wieviel? Und sind bei den 200 auch Farin Urlaub, Camping, Peter Weihe, Bertram Engel, Peter Brings mit dabei?

Ich will gar nicht sagen dass Berufsmusiker ein hartes Brot ist und man unendlich viel Glück haben muss um zu den ganz ganz wenigen zu gehören die damit Millionen einnehmen, und dass das sicher nicht der Idealzustand ist. Aber solche Zahlen finde ich immer schwer als Argumentationsgrundlage zu nehmen...
 
Die KSK (Künstlersozialkasse) liefert wohl die annähern verlässlichste Quelle zu den Einnahmen von Berufsmusikern in Deutschland: Künstlersozialkasse (KSK): Durchschnittseinkommen von Musikern in der KSK (2022): ca. 14.500 € jährlich – also unter dem Existenzminimum. Das "Überleben" sichern meistens Nebenjobs von welchen streng genommen einige ebenkalls KSK pflichtig wären.
 
Ich bin nicht sicher, dass ich es richtig verstanden habe, also bitte ich um die Klärung: Muss man melden oder beweisen, dass man eigene bzw. nicht registrierte Musik spielt?
Ja, aber die Prozedur ich weniger kompliziert, als gedacht.
1. Melden muss der Veranstalter. Bist du das nicht, kann es dir erstmal egal sein.
2. Der Meldebogen und damit auch der "Beweis" besteht daraus, alle Titel und Komponisten aufzuführen. Bist du der Komponist und bist nicht in der GEMA, muss auch nichts gezahlt werden. Ein Vermerk zu "GEMA-frei" macht Sinn. Du musst keine besondere Prozedur als "Beweis" durchführen.
3. Übrigens ist auch einiges an traditioneller Musik/Volksmusik/usw GEMA-frei. Macht Sinn sich darüber ggf zu informieren. Weihnachtslieder auf dem Adventsmarkt könnten also frei sein.

Wir haben übrigens unsere eigene Musik damals aktiv als GEMA-frei beworben und somit wahrscheinlich auch mal den Vorzug bekommen. 😉
 
Habe mal eine Abfrage bei Mr. KI gemacht, bei allem Vorbehalt doch ganz interessant:

Die ökonomische Lage von Berufsmusikern in Deutschland unterscheidet sich deutlich je nach Musikstil, da sich Beschäftigungsformen, Marktstrukturen und Einkommensquellen stark unterscheiden. Hier eine strukturierte Aufschlüsselung nach Musikrichtungen:


1. Klassische Musik (Orchestermusiker, Solisten, Dirigenten)
Beschäftigung:

  • Viele sind fest angestellt bei Opern, Rundfunkorchestern, Theatern.
  • Weitere Tätigkeitsfelder: freiberufliche Solisten, Kammermusik, Kirchenmusik, Lehre an Musikschulen/Hochschulen.
Einkommenssituation:
  • Festangestellte (ca. 12.000 Personen): meist gut abgesichert (TVK-Tarifvertrag), Gehälter zwischen 2.500–5.500 € brutto/Monat.
  • Freie Musiker (Solisten, Ensembles): sehr unterschiedlich, oft unregelmäßiges Einkommen, stark abhängig von Engagements, Lehraufträgen, Stipendien.
Anteil, der allein von Musik lebt: 60–70 % (mit hoher Abhängigkeit von Subventionen)

2. Jazz
Beschäftigung:

  • Überwiegend freischaffend, in Bands oder als Solisten.
  • Viele kombinieren Auftritte mit Lehrtätigkeit oder Workshops.
Einkommenssituation:
  • Sehr prekär im Schnitt. Häufig Honorare unter 300 € pro Gig.
  • Einkommen oft unter 15.000–20.000 € pro Jahr.
Anteil, der allein von Musik lebt: 20–30 %
(Mit zusätzlichem Unterricht ca. 50–60 %)

3. Rock / Pop / Indie / Singer-Songwriter
Beschäftigung:

  • Meist freischaffend, viele in Bands.
  • Einnahmequellen: Live-Auftritte, Merch, Streaming (sehr gering), GEMA, Sponsoring.
Einkommenssituation:
  • Stark abhängig von Live-Gagen. Streaming bringt meist nur geringe Erlöse.
  • Mehrheit verdient unter 1.000 € monatlich rein aus Musik.
  • Viele müssen zusätzlich arbeiten oder unterrichten.
Anteil, der allein von Musik lebt: 15–25 %

4. Elektronische Musik / DJs / Produzenten
Beschäftigung:

  • Oft Mischform: Live-DJing, Musikproduktion, Remixes, Sounddesign.
  • Teils erfolgreicher im internationalen Markt (je nach Reichweite).
Einkommenssituation:
  • Gagen sehr unterschiedlich: von 100 € bis mehrere Tausend €.
  • Produktion bringt kaum Einkommen ohne große Reichweite.
  • Einnahmen oft instabil, v. a. abseits von Festivals und Clubs.
Anteil, der allein von Musik lebt: 25–35 %
(Höher bei bekannteren Acts mit Booking-Agenturen)

5. Filmmusik, Game Music, Medienkomposition
Beschäftigung:

  • Projektbasiert, oft über Agenturen oder Auftragsarbeiten.
  • Arbeitsweise ähnelt freier Komposition.
Einkommenssituation:
  • Einige sehr erfolgreiche, aber große Bandbreite.
  • Viele arbeiten parallel in Werbung, Theater oder Lehre.
Anteil, der allein von Musik lebt: 30–40 %

6. Kirchenmusik / Musikpädagogik
Beschäftigung:

  • Relativ stabil: Kirchenmusiker, Musikschullehrer, Hochschuldozenten.
  • Häufig öffentlich angestellt.
Einkommenssituation:
  • Deutlich besser als bei freien Musikern.
  • Tarifverträge (z. B. TVöD, TV-L), Gehälter zwischen 2.500–4.500 €.
Anteil, der allein von Musik lebt: 70–80 %

Berufsmusiker.JPG
 
Super Antwort, vielen Dank.
Übrigens ist auch einiges an traditioneller Musik/Volksmusik/usw GEMA-frei. Macht Sinn sich darüber ggf zu informieren. Weihnachtslieder auf dem Adventsmarkt könnten also frei sein.
Wie findet man das heraus? Ich meine, was geschützt is und was nicht.

Wir haben übrigens unsere eigene Musik damals aktiv als GEMA-frei beworben und somit wahrscheinlich auch mal den Vorzug bekommen. 😉
Das habe ich bis jetzt halbwissend ähnlich gemacht. Nun mache ich das aktiver und gezielter.
 

Sehr interessant auf jeden Fall, die Zahlen zum Verdienst...😏
Hätte man sich aber auch so denken können.

Ob die Zahlen alle so real sind, bleibt offen. Wenn ich die durchschnittlichen Facharbeiterlöhne anschaue und vergleiche, sind die weit von dem entfernt, was ich kenne (deutlich zu niedrig). Stellt sich natürlich die Frage, was alles als Facharbeiter zählt. Müsste wahrscheinlich auch wie oben unterteilt werden...

Aber die Tendenz oben sieht real aus, was die unterschiedlichen Bereiche und deren Differenz angeht.
 
Wie findet man das heraus? Ich meine, was geschützt is und was nicht.
Kann ich dir nicht 100% beantworten.
Ein "Traditional" sollte GEMA-frei sein. (Wenn man nach dem Komponenten sucht)
Interessant z.B. für Irishfolk-Bands..😉

Ansonsten musst selbst forschen, ob es da noch was gibt.
Bei YouTube gibt es ein Verzeichnis, erinnere ich mich schwach...🤔
 
Ja interessante Übersicht die die KI da ausgegeben hat, denke auch dass das Wahrheit recht nahe kommen - die %-Angaben sind noch etwas schwammig, ab wann ist ein Musiker Bestandteil des Nenners dieses Bruchs? Ab welchem generierten Einkommen ist man nicht mehr reiner Hobby-Musiker etc.?

Und den Vergleich zu Facharbeiter-Löhnen finde ich halt auch schwierig. Ich will nicht ausdrücken "seid froh dass Ihr Euch Euren Traum erfüllen konntet, dann müsst Ihr auch mit prekärer Bezahlung leben", ganz sicher nicht. Umgekehrt finde ich dass ein Industriearbeiter der im Drei-Schicht-System eine weniger erfüllende Tätigkeit ausübt durchaus relevant mehr verdienen darf als ein Berufsmusiker.
Nochmal anders gesagt: ich fände super wenn es bei 1-5 genauso aussähe wie bei 6, und je mehr Musiker noch besser als das gestellt wären umso schöner!
 



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