@Spessarter - Du bist in der Situation, die ich nur zu gut kenne! Die Woche über bin ich mit nem Fulltime-Job in IT mit 5:30 Uhr aufstehen und nicht vor 18 Uhr daheim sein unterwegs. Dann geht es oft Freitags nach der Arbeit direkt zum Gig. Die Gigs gehen meist von 20:30 Uhr bis 2 Uhr, also mit Abbau bin ich erst zwischen 4 Uhr und 5 Uhr wieder daheim. Meine beiden Kinder (10 und 7 Jahre) sind dann auch noch da und fordern ihre Familienzeit, ohne Rücksicht auf "Gig-Leg".
Bin mit 57 Jahren nicht mehr der Jüngste und zum Glück schon mal kein Morgenmuffel. Sonst würde meine Frau mir die Reißleine ziehen. Die nur 2-3 Stunden Schlaf stecke ich (noch?) recht gut weg. Außerdem halte ich mich mit Sport (4-5x die Woche) fit. Meist reichen mir dann noch 1 1/2 Stunden Mittagsschlaf, um beim Familienleben wieder voll integriert zu sein. Aber ich könnte das Programm nicht stemmen, wenn meine Frau nicht selbst ein zeitintensives Hobby im Ehrenamt (Wasserwacht/Katastrophenschutz) hätte. Daher ist das ein Geben und nehmen bzw. das Verständnis ist da.
So - nun zu meiner Erfahrung:
1. Wenn Du merkst, dass es nicht geht, dann ziehe die Konsequenzen. Ist die Band Dir wichtig, aber Dein Körper streikt oder macht Dich krank, dann lass es. Die Idee mit einem zweiten Basser im Wechsel zu spielen halte ich für gut, auch wenn das nicht Dein Ziel ist. Aber was will denn die Band? Wenn sie so spielen wollen, wie sie spielen, dann gibt es keine Alternative zum Ausstieg oder zum geteilten Job! Wichtig ist, dass Du klar kommunizierst, was bei Dir geht und was nicht!
Die eine Band von mir spielt deutschlandweite Gigs und zwar weit über 100 (letztes Jahr waren es 124 Gigs). Viele Gigs sind eben mit Übernachtungen, die ich im Sommer nur in Ausnahmefällen mitmachen kann, da meine Frau Sonntags in der Früh zum Dienst ins Schwimmbad muss. Daher habe ich denen gesagt: Übernachtungen nur im Ausnahmefall und max. 15 Gigs p.a. - das haben die akzetiert. Das geht aber nur, weil wir ein Pool von ca. 35 Musikern sind Musikern und wir haben 4 Bassisten am Start. Ich hab ja noch andere Bands und komme so oder so auf ca. 25 -30 Gigs p.A.. Also: Job-Sharing oder Ausstieg!
2. Die Terminflut in den Griff bekommen! Urlaube und Familienzeit sind wichtig und müssen rechtzeitig geblockt werden. Auch die Pausen zwischen den Gigs. Jedes Wochenende an 9 Wochen spielen, geht nur, wenn alle mitziehen und das im Vorfeld wissen. Der Google-Kalender hilft uns dabei ungemein. Der Kalender muss auch quasi die Bibel sein. Wenn dann Auftrittsanfragen kommen, kannnst Du die gleich canceln. Wir haben eine grobe Jahresplanung, die wir gemeinsam zwischen den Jahren schon mal skizzieren.
3. Wenn Du willst, aber Deine Familie das kacke findet, musst Du auch entscheiden, was Dir wichtiger ist - mit allen Konsequenzen. Ist leider so, aber ich stelle dann doch fest, dass mir das Familienleben wichtiger ist. Ich weiß ja auch, dass ich trotz guter Fitness die langen Gigs so nicht ewig so machen kann. Also im Zweifel doch lieber eine andere Combo suchen, die zu Deinem Work-Life-Verhältnis dann besser passt.