Servus,
ich erlaube mir das etwas verstaubte Kapitel wieder aufzuschlagen.
Da ich es immer wieder höre, auch aus manch einem bekannten Mund, "der alte Japan-OC2 ist viel besser als Taiwan, aber vor allem der Octaver, mit "R" das ist ja das Ding", habe ich beschlossen der Sache selbst nachzugehen.
Zu diesem Zweck habe ich mir innerhalb weniger Wochen vier gebrauchte OC-2 gekauft. Ich habe erst gar nicht wählerisch gesucht, sondern die ersten, die mir nicht zu teuer waren genommen. Durch einen glücklichen Zufall sind die ersten 3 aus Japan gewesen, 2 sogar tatsächlich aus der Anfangszeit mit dem "r" im Namen, sodass ich immer noch keinen Vergleich zum Taiwan-OC hatte. Der vierte ist dann doch ein taiwanesischer geworden, allerdings einer aus Mitte der 90er (noch mit ACA-Netzteil-Anschluß), zum entgültigen Vergleich fehlt mir noch die letzte Version, für PSA-Netzteil geeignet.
Ich und ein Kollege, großer Fan von oktavierten Sounds und guter Bassist, haben uns an einem schönen Nachmittag mit den OC-2 beschäftigt. Angeschlossen an einen BlueSky und 2 Stück Duo Boxen (damit man Feinheiten ja gut wahrnehmen kann) haben wir abwechselnd P-und J- Bass gespielt. Zum Schluß wurden dann noch OC-3 und der 3leafAudio Octabvre mk2 angespielt.
Tatsächlich lassen sich kleine Unterschiede feststellen. Nicht wirklich qualitativ, mehr geschmackabhängig. Der eine scheint minimal weicher als der andere zu klingen, der andere dagegen bietet mehr "Kante", nicht besser oder schlechter, nur minimal anders. Alles nur richtig wahrnehmbar, wenn der DirectLevel auf Null steht und nur die Oct1 zu hören ist. Alles gut laut vor der Anlage, ohne Band, ohne ein Geräusch dazu.
Nach mehrmaligen Blindtest und Bassisten- und Instrumentenwechsel waren wir uns einig, die Unterschiede kann keiner im Bandsound raushören, sie sind für das Spielgefühl gar nicht relevant. Für jemanden wie ich, der die Oktave IMMER zum Direktsound zumischt, ist es noch weniger hörbar und somit wirklich egal. Ich glaube, dass sich das ganze auf die Bauteil-Toleranzen und die Ablagerungen an mehr oder weniger genutzten Buchsen zurück führen lässt. Wenn nicht sogar "Wetterabhängig" ist
Insofern kann ich sagen, wer auf den Sound steht, kann sich ruhig einen intakten OC-2 für 40-50 Euro kaufen und muss nicht den "BlackLabel-Vintage-ErsteSerie-VooDoo"-Predigern auf den Leim gehen und 100+ Euro für einen japanischen ausgeben.
Etwas anders hat sich die Sache mit dem OC3. Der Sound im mittleren Modus (Oct1 Oct2) wirkt etwas verwaschen, weniger definiert und der beliebte Charakter des OC-2 kommt gar nicht so überzegend rüber. Deutlich hörbar im direkten Vergleich, wie es ohne wäre müsste ich wieder mit etwas Distanz ausprobieren. Es kann sein, dass er sich im Bandsound auch gut macht und der Unterschied gar nicht so groß ausfällt. Er bietet noch den Poly- und den Drive-Modus, was ihn eigenständig und etwas interessanter macht. Die beiden klingen an sich gut, damit habe ich mich aber nicht lange beschäftigt.
Sehr gut fällt der Octabvre aus. Das Gerät bietet 2 verschiedene Octave-Sounds, die Möglichket den Direktsound per Fuß abzuschalten. Der Sound ist sehr charaktervoll und nah am OC-2, mit einer leichten Pegelanhebung wirkt er sofort gut, fett und überzeugt (na klar, lauter ist besser
) Ein deftiger Preis, der aber durch eine tolle Verarbeitung, geilen Sound, True Bypass und Möglichkeiten schnell vergessen ist.
Grüße, Greg
