Erfahrungen: Einsteiger Bass-5-Saiter J&D YC-JB/5

[5Bässer]

Für alle Einsteiger hier mein Erfahrungsbericht (aus dem SX-Bass-Thread):

Zitatriginal erstellt von: 5Bässer

Da hier so von günstigen Bässen geschwärmt wird, hab ich mir jetzt spaßeshalber auch mal einen "Drittbass" zum Experimentieren bestellt. Da ich 5-Saiter spiele, ist natürlich die H-Saite ein Risiko, wenn man die den Bass blind bestellt, also probegespielt hat. Da ich über einige User über die Hausmarke vom Musicstore (Jack&Danny) gutes gehört habe und ein ausgewachsener 5-Saiter Jazzbass mit Erlebody/Ahornhals/Palisandergriffbrett für so wenig Geld kaum zu kriegen ist, bin ich jetzt das Risiko (30 Tage Rückgaberecht) mal eingegangen.
Der Musikstore hat sich bereiterklärt, unter allen vorhandenen 5-Saitern im Bestand (YC-JB/5 3-Tone Sunburst) die beste H-Saite durch Antesten zu finden und gegen den Fender Am. Standard Jazzbass als Referenz zu testen.
Nach zwei Tagen Wartezeit haben sie sich dann gemeldet und gemeint, dass sie einen gefunden hätten, dessen H-Saite mit dem Fender Am. Standard Jazzbass vergleichbar ist und mit zudem noch einen Sonderpreis angeboten (hälftiger Listenpreis inkl. Versand, also nochmals unter der Preisauszeichnung auf der Website).
Da konnte ich nicht mehr nein sagen und der Bass ist jetzt unterwegs zu mir. Bin mal gespannt, was mir da ins Haus flattert. Wenn mit der Bass gefällt, werde ich ihn ggf. als Tuning-Vorlage benutzen,... habe hier noch ein paar Bassculture JB-PUs für 5-Saiter liegen...
Werde über meine Erfahrungen mal posten, wobei mein Erwartungshorizont aufgrund des günstigen Preises noch sooo hoch ist. Aber schaumermal, wie man hier in Bayern so sagt.

7.11.08
Also: das Teil ist da. Erster Eindruck: erstaunlich gut verarbeitet, optisch ansprechend, recht leicht (Erle) im Vergleich zu meinem Esche-Teilen. Erlebody ist zusammengesetzt und hat an zwei Stellen kleine Einschlüsse, nicht schlimmes, aber sicher nicht als "ausgewählten Hölzern", geht dennoch in Ordnung. Griffbrett und Frets absolut sauber ausgeführt. Bridge scheint solide, Tuner sind recht leicht- und feingängig, liegen irgendwo zwischen Markentunern und Billigware, geht in Ordnung. Sattel: einfaches Plastik, viel zu hoch. Klassischer Stringtree Saiteniederhalter sollte durch ein Teil, welches mindestens auch die E und A-Saite abdeckt, getauscht werden. Bass ist absolut bundrein, Saitenlage ist zu hoch eingestellt (ebenso wie die PUs im Bereich D und G), hinzukommt der zu hohe Sattel. Bespielbarkeit durch einen sehr angenehm zu greifenden Hals (Jazzy-flach und matt lackiert) gut. Saitenmarke unbekannt, sicher nix teures. Die Potis drehen recht angenehm (Honiglöffel-Effekt), beide PUs erfüllten klanglich den erwarteten Zweck, sind aber sicher nicht besonders hochwertig, aber auch nicht schlecht, Polepieces übrigens sichtbar. Sehr hoher PU-Putput (ähnlich SX), der fast in die Klasse Aktivbass fällt.

Habe mit zunehmendem Vergnügen eine Reihe von Titel über meine Eden/4x12 gespielt. Wie klingt das Teil ab Werk? - das beste zuerst: Die H-Saite ist der Hammer, die Musicstore-Leute haben mir da tatsächlich ein sehr gutes Teil rausgesucht! Sustain: gut. Interessanterweise ist von den typischen Jazzbassigen Frequenzauslöschungen der beiden PUs wenig bis nichts zu merken. Der Klang: Mächtige Tiefen und Mitten, etwas gedämpfte Höhen. Klangcharakter: warm und knurrig (Erle-typisch). Bei der A-Saite fiel ein minimales Surren auf, welches beim Abdämpfen der Bridge mit dem Handballen jedoch aufhört, also was mechanisches, was man beseitigen kann.

Ergo: das Bass gefällt mir gut und ist mir irgendwie sympathisch. Für 110 EUR inkl. Versand ein absolutes Schnäppchen, eigentlich unglaublich. Dafür gibts kaum ein Effektgerät. So wie er ist kann man ihn als Einsteiger- und Ersatzbass - absolut empfehlen, als Tunig-Basis erst recht, alleine durch etwas Einstellarbeit ist das Teil schon klasse.
Als erstes werde ich den Sattel ersetzen (oder erstmal runterfeilen), dann kommen gescheite Saiten drauf, der Hals wird etwas flacher eingestellt. Dann werde ich in einer zweiten Stufe meine Bassculture PU's (günstig aus dem Ebay) einbauen. Dann schau ich auch mla genauer, wie es mit Deadspots usw. ausschaut, konnte da auf die Schnelle noch nichts ausmachen.
Ich vermute, dass mein "Drittbass" dann richtig was hermacht mit sicher unschlagbaren Preisleistungsverhältnis. Werde dann noch mal kurz posten, wenns interessiert.

Kompliment noch mal an Musicstore, die mich erstklassig bedient haben und sich wirklich die Mühe gemacht haben, mir ein gut klingendes Exemplar rauszufischen und einen tollen Peis angeboten haben. Und das in diesem Preissegment!

 

[5Bässer]

Hier die Fortsetzung. Die erste Überraschung war, dass die Bassculture PU's nicht gepaßt haben, obwohl 90% der Jazzbässe mit diesen Normmaßen ausgestattet sind. Habe dann in den sauren Apfel gebissen und aus Neugier die Original Fender Samarium Cobalt noiseless 5-Saiter PU`s bestellt und eingebaut, die fast genau so viel gekostet haben wie der Bass (105 EUR). Hier nur die Fortsetzung meines Berichtes.

Die Fender PU’s sind etwas niedriger als die Originale, mussten alsobeim Einbau von unten etwas dicker gepolstert werden, ansonsten kein Problem. Erste erstaunliche Erfahrung: erwartungsgemäß klingt der Bass nun zwar sauber, differenziert und erinnert durchaus an die Fenders, der vormalige Druck der H-Saite ist allerdings völlig weg, merkwürdigerweise, und statt dessen ist die E-Saite total vorlaut. Eine Verbesserung der PU-Justage bringt etwas Verbesserung, neue Saiten müssen her, hab dann die exzellent klingenden DR Marcus Miller Sign. drauf gemacht. Leider ist auch hier die H-Saite nicht der Knüller, während der Sound nun noch klarer und differenzierter wird, druckvoll, gerade über die Mitten (Erle). Aufgrund des höheren Saitenzuges ist nun eine Halsjustage (Trussrod) erforderlich. Nach mehrmaligen Nachstellen (360-Grad Umdrehung) reckt sich der Hals in die Waagrechte, am nächsten Tag ist eine erneute Nachjustage erforderlich (die DR haben hohen Zug).
Die D-Saite klingt nicht mehr bundrein. Nun feile ich den Sattel komplett so runter, dass die Saiten optimal liegen. Bass braucht eine Justage an der Bridge (D-Saite). Die H-Saite bleibt problematisch, Nun experiementiere ich mit verschiedenen Saitensätzen. Schließlich stellt sich die SIT Saite Nickel Plated Steel Powerwound (tapered wound) als die beste und ausgewogenste Saite insgesamt heraus, etwas harmonischer als die DR mit einer besseren H-Saite, nicht ganz so aggressiv in den Höhen. Nach einer letztmaligen Höhenjustierung der Saitenreiter auf der Bridge (H-Saite etwas niedriger, E-Saite etwas höher) und erneuter Nachjustierung des Spannstabes (weitere 180 Grad!) klingt der Bass nun sehr gut und insgesamt ausgewogen.
Nach ausgiebigem Vergleich mit anderen passiven Jazz-Bässen spielt der Bass klanglich nun in der Liga bis etwa 800 EUR teuren Bässen locker mit. Noch etwas mehr Ausgewogenheit, besseres Sustain und die feinere Verarbeitung hat mein Marusczyk Elwood 5p, der allerdings bereits > 1000 liegt und aufgrund des Eschenkorpus etwas mehr Attack und geringfügig differenziertere Bässe/Höhen hat. In der Durchsetzung in der Band kommt der J&D sehr gut klar, da die wichtigen Mitten fett bis an die Grenze zur Agressivität rüberkommen, der typische knurrige Erlecharakter kommt gut zur Geltung
Wieder einmal hat sich gezeigt, dass – neben der Hardware – die richtige Justierung des Basses und die optimale Saitenwahl entscheidend ist für den optimalen Klang.
Fazit: eigentlich hatte ich den J&D als günstige Aufrüstbasis für meine Bassculture PU’s bestellt, die leider nicht gepasst haben. Nun hat mich der Bass mit neuen Saiten 240 EUR gekostet, deutlich über meinem Budget als Ersatzbass, aber es ist nach einigen Einstellarbeiten ein gutes Ergebnis herausgekommen, ein Bass der aufgrund seiner guten Basis einen Vergleich mit teureren Bässen absolut nicht zu scheuen braucht. Als Einsteigerbass würde ich den J&D aufgrund seines tollen Preis-Leistungsverhältnisses empfehlen, will man mehr draus machen, kommt man ein aufwendigen Einstellarbeiten und Saitentests nicht vorbei. Scheut man dies nicht, ist diese Lösung für preisbewußte JB-Fans eine attraktive Angelegenheit, denn herausgekommen ist eine Jazzbass mit exzellentem Klang für wenig Geld.

 

[Smeik]

Intressanter Testbericht, wie wärs mal mit Soundfiles?
Ich halte von Jack und Danny nicht soviel (hab im MusicStore mal ein paar ausprobiert), aber vielleicht ist es ja wirklich eine Alternative.

 

[5Bässer]

Sicher kann die Qualität jeden akustischen Instrumentes irgendwo auch einzelfallabhängig sein. Soundfiles werd ich demnächst mal machen.