Lackreinigung 1974 Jazzbass

Dass 70s Fenders Nitro haben sollen, ist für mich völlig neu und ich finde auch keinerlei Entsprechung dazu in den üblichen Foren oder Quellen. Auch im Fenderforum oder im Fender Bassbook (und auch in der o.g. Vintage Seite) ist einhellige Meinung, dass Ende 60 - spätestens 1970 - auch Ende für Nitro war.


Ich fürchte, jetzt hast du ein paar Leuten den Tag versaut...
 
Die Lackoberflächen z.B. meines 72er und 78er unterscheiden sich deutlich. Der 72er ist schlierig und überwiegend matt, hat zudem noch diverse Lackrisse, der 78er hingegen ist hochglänzend. Zudem hat der Hals des 72er mit den Gummiteilen meiner Wandhalterung reagiert, der 78er nicht.
 
Das würde zu unterschiedlichen Top Coats passen - da gebe ich Dir recht. Insofern, im Sinne des OP, wäre große Vorsicht bei der Auswahl aktueller Poliermittel geboten.

Heißt andererseits noch nicht, dass das Instrument Nitro-lackiert ist. Was aber auch kein Wert an-und-für-sich wäre ... bin kein Nitro-Jünger (oder nur ein bischen...).
 
Wie schon geschrieben...mein 78 Preci hat eine dicke Poly Lackierung und alle die ich aus der Zeit in den Händen hatte ebenfalls, mit Außnahme meiner beiden Natural Finish Bässen.

Frühe 70er Nitros sind mir aber schon hin und wieder begegnet. Mir ist da ehrlich gesagt auch schnuppe wer da was erzählt, wenn ich die Dinger in den Händen hatte.
 
Erstmal vielen Dank für Eure Beiträge. Tatsächlich bin ich mir inzwischen fast sicher dass es bei mir ein Polylack ist. Ob Polyester oder Polyurethan weiß ich nicht, von der Dicke her wahrscheinlich Polyester. In einem anderen Forum habe ich gelesen dass der PU-Lack meist sehr viel dünner aufgetragen wird.

Die Beschreibung von Pastabassda der vergeblichen Reinigung mit Schlierenbildung könnte glatt von mir sein... Ich werde trotzdem noch die empfohlenen Mittel einsetzten und dann Fotos hochladen.
 
Ich habe jetzt einen normalen Autolackreiniger aus dem Baumarkt geholt (OBI, RS 1000 Vanish-Cleaner, der von Sonax war ausverkauft) und an einer Stelle auf der Rückseite ausprobiert. Nach 5 Durchgängen sieht es so aus (der rechte Teil ist behandelt - falls sich die Frage noch stellen sollte):

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Da sieht man das wir immer nur das Beste an unsere Autos lassen...
In diesem Sinne vielen Dank an das Forum und vor allem an TC und Precision 78!
 
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Ich habe jetzt einen normalen Autolackreiniger aus dem Baumarkt geholt (OBI, RS 1000 Vanish-Cleaner, der von Sonax war ausverkauft) und an einer Stelle auf der Rückseite ausprobiert. Nach 5 Durchgängen sieht es so aus (der rechte Teil ist behandelt - falls sich die Frage noch stellen sollte):

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Da sieht man das wir immer nur das Beste an unsere Autos lassen...
In diesem Sinne vielen Dank an das Forum und vor allem an TC und Precision 78!
Gerne. Auf dem Foto sieht mir das aber nach Nitro-Lack aus...
 
Vielleicht schafft das Klarheit in der Nitrofrage, ich bin erstmal glücklich dass er zu seinem 40. nach der kosmetischen Behandlung wieder etwas frischer aussieht.

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Für mich sieht das klar aus, dass das KEIN Nitrolack ist.

Normalerweise bildet Nitro doch Haarrisse, von denen hier keine Spur ist.
Auch an der Kante schaut das nicht nach Haarrissen aus, sondern nach zig mal angestossen.

Die grösseren Abplatzer schauen für mich auch eher nach Polyurethan-Lack aus.

Aber ich denke @pastabassda kann das sicher besser beurteilen, da ja schon viele alte Fender durch seine Hände gegangen sind.
 
Die abgegriffenen Kanten an meinem 1964er Precision sehen komplett anders aus. Es ist nur ein Übergang zu sehen, der vom Holz zum Lack, es werden nicht die Lackschichten so anschaulich herausgebildet wie auf dem Bild vom Jazzy. Meiner hat keine kleinen Risse, aber der Lack geht alleine durch das Spielen mit bloßer Hand immer mehr ab.

Wenn ich daraus schliessen könnte, dass es sich bei dem Jazzy um PU- oder Nitrolack handelt, würde ich was dazu sagen. :D

Ich hab allerdings schon Nitro-Finish mit und ohne Haarrisse gesehen. Die Risse müssen nicht zwangsläufig auftreten, sie sind Umwelteinflüssen geschuldet. Sie treten bei den einen Instrumenten mehr, bei anderen weniger auf. Ich hab schon durch Risse komplett zerstörte Finishes gesehen, aber auch schon welche, die kaum einen Riss hatten.
 
Die abgegriffenen Kanten an meinem 1964er Precision sehen komplett anders aus. Es ist nur ein Übergang zu sehen, der vom Holz zum Lack, es werden nicht die Lackschichten so anschaulich herausgebildet wie auf dem Bild vom Jazzy. Meiner hat keine kleinen Risse, aber der Lack geht alleine durch das Spielen mit bloßer Hand immer mehr ab.

Das heisst, du würdest auch auf PU-Lack tippen?
 
Ich habe mich bezüglich des Themas nochmal mit einem Vintage-Fender-Fachmann unterhalten, der mir bestätigt hat, dass man keine definitive zeitliche Zuordnung vornehmen kann. Es gibt nichts was es nicht gab und man wird immer wieder aufs Neue überrascht. Beispielsweise war es wohl nicht unüblich, dass bereits lackierte Bodies mehrere Jahre im Regal lagen und erst dann komplettiert wurden.
 
Das ist nichts Neues. Sollte aber anhand der Stempel bzw. Markierungen in Halstasche / am Hals feststellbar sein.
Wenn der Body zum Zeitpunkt des Zusammenbaus markiert wurde, kann er ja trotzdem schon vorher lange gelagert worden sein. Zudem wurden nicht alle Bodies markiert oder gestempelt, habe schon etliche ohne gesehen. Der Datumsstempel auf dem Hals wurde ja irgendwann Anfang der 70er auch abgeschafft. Also, es bleibt schwierig...
 
Da. Mein Jazzbass hat Haarrisse und ist von 1977. Ist der jetzt Nitro, oder was? :-P

Auch Poly kann Haarrisse ausprägen - je nach Umgebungsbedingungen.

Der wichtigste Unterschied zwischen Nitro und Poly ist ja, dass Poly durch chemische Härter schneller trocknet. Nitro ist sozusagen "luftgetrocknet". Nitro fühlt sich daher auch "weicher" an und nicht so gläsern, wurde dünner aufgetragen (sonst würde es ja Monate dauern, bis es trocken ist) und splittert dann auch anders ab. Die dünnen Nitroschichten kann man dann auch nicht so einfach auf Hochglanz polieren, da man sie ruckzuck durchpoliert hat. Nitro ist einfach in jeder Hinsicht aufwendiger.

Reißen kann auch Poly irgendwann. Nitro rubbelt sich aber mit der Zeit leichter ab. Die abgespielten pre-CBS "worn-in" Hälse sind in Poly eher selten zu finden. Oder kennt einer von Euch einen bis aufs Holz abgespielten 70s Hals ? Sooo viel älter sind pre-CBSse auch nicht ...

Der oben abgebildete Body sieht mir aus, als wäre Nitro Top Coat über eine Poly Grundierung aufgebracht. Da crackelt, splittert und schrubbelt es sich munter mal so mal so... :-)
 
Ich habe mich bezüglich des Themas nochmal mit einem Vintage-Fender-Fachmann unterhalten, der mir bestätigt hat, dass man keine definitive zeitliche Zuordnung vornehmen kann. Es gibt nichts was es nicht gab und man wird immer wieder aufs Neue überrascht.

Naja, sicher sind die Perioden für verschiedene Materialien und Techniken nach hinten nicht genau trennscharf, aber die Aussage "es gibt nichts, was es nicht gab" wird mir viel zu oft herangeholt, wenn man selbst nicht mehr weiter weiß, oder irgendetwas einfach nicht zum Wunschdatum passt. So kann man sehr einfach ALLES zu originalen und zudem seltenen Schätzchen umwidmen. És mag Ausnahmen geben, aber die zur Regel hochzustilisieren, ist mir fremd. Gerade von solchen "Vintage-Fachleuten" finde ich diese Aussagen verdächtig, weil sie zumeist am Ende doch auf unerklärliche Weise eine recht genaue Zeiteinordnung hervorzaubern (das ist doch das "Kapital" von "Vintage-Fachleuten, oder ?). Was dann nicht passt, ist eben so ein "seltener Sonderfall".

Nach meiner Erfahrung gibt es hinreichend abgrenzbare Perioden für die meisten Materialien und Techniken. Das reicht, um ein Alter zumindest einigermaßen genau zu bestimmen.

Für Lackierungen ist aber wohl die Zeiteinteilung wirklich schwer, weil es so unglaublich viele unterschiedliche Möglichkeiten gibt, auch bei gleichbleibender Produktionsstätte, Lacke aufzubringen und zu mischen. Da gab es Factory Refins, Fullerplast Grundierungen, Aufheller, Top Coats, Metallicpartikel, auch Mischungen in einer Lackschicht (Gibson z.B. verwendete Nitroanteile in Poly). Die wurden mal angewendet, mal wieder nicht. Wer soll da anschließend zerstörungsfrei und ohne chemische Analyse noch den Lacktyp, geschweige denn das Lackierdatum bestimmen... ?
 

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