„Früher hast du analog (mit schnellem direktem Ton) dir den Sound praktisch in die Fresse geballert.
Wenn du dir nun durch einen digitalen Simulanten mit fühlbarer Latenz den Ton träge vor die Füssen schlumpfst, dann fehlt dir nach dem ersten Verlust der Zisselhöhen eine gewisse Direktheit und dein Sound "vermuggelt" im Bandkontext.“
Wenn das nicht mit „psychologischen“ Aspekten beschrieben werden kann, was denn dann? Du hast ein Vorurteil gegen digitales… Du kennst sein Setup nicht, weißt aber, dass es seinen Sound vermuggelt und träge vor die Füße schlumpft.
Kannst du für dich machen, in die Öffentlichkeit getragen, lädt es zum Widerspruch ein.
Ich kläre gerne auf (hättest aber auch selbst lesen können im weiteren Verlauf)...
Er hatte geschrieben, dass er mit seinem alten analogen Stack "den bisher beste Sound hatte". Deshalb dachte ich, (fälschlicher Weise) sein Problem wäre erst mit dem Wechsel zur digitalen Signalkette entstanden. Und da (ganz ohne Vorurteil, sondern klarer Fakt) in einer digitalen Signalkette nunmal Latenzen auftreten und sich noch addieren, hätte es damit im Zusammenhang stehen können. Ich hatte nämlich schon ähnliche Probleme, ist ja nicht so, dass ich eine digitale Signalketten immer verteufelt und/oder nie ausprobiert hätte. (Für kleine Gigs nutze ich z.B. eine Soundcraft UI12 Stagebox für's Keyboard und Gesang)
Aber es hat sich ja herausgestellt, dass er die Saiten-"Probleme" auch schon mit der analogen Anlage hatte. Das hatte ich dann wohl falsch aufgenommen.
Und zum Ton und warum "gemuggelt"...
Ein Ton, der durch 2 oder mehr digitale Geräte läuft, wird eine Latenz haben, die auf manche störend wirken kann. Oft reicht auch schon 1 Gerät. Das Signal wird immer "lahmer" sein, als ein latenzfreies analoges Signal, welches im Vergleich praktisch an den Fingern klebt.
In einem dichten Bandsound sind es oft die Höhen im Ton, die dem Bass eine bessere Ortbarkeit bringen und den Anschlag besser kontrollieren lassen. Beim Slappen besonders stark festzustellen. Verliert der Ton mit alternden Saiten etwas an Kontur, kann es bei einem eher "lahmen" Signal schon störend wirken und man hat ggf das Gefühl, der Bass kommt nicht mehr aus den Hufen. Das meinte ich mit "gemuggelt".
Ich hatte genau diese Erfahrungen mit einem Phil Jones Session77 Combo (digitaler Preamp) und einem Zoom B2 Four (digitaler Effektprozessor) gemacht. Der Ton klang alleine gespielt zwar noch ganz ok, klebte aber nicht mehr an den Fingern, sondern war "irgendwo im Raum", indirekt halt. Im Zusammenspiel dann deutlich merkbar für mich. Wenn ich dann Höhen zurückgenommen habe, fehlte mir deutlich was und der Bass fühlte sich lahm und träge an. Mit analogem Amp/Signalkette hatte ich im direkten Vergleich überhaupt keine Probleme und der Ton hing wieder an den Fingern und der Bass wirkte lebendig und spritzig.
Aber in diesem Fall hier stellte sich ja (für mich im Nachhinein) heraus, das das Problem schon immer bestand. Dann scheint es ja was anderes zu sein...
Ich möchte auch niemanden seinen digitalen Multieffektprozessor madig machen und verteufel diese Geräte auch nicht. Wer damit gut zurecht kommt, hat eine enorme Vielfalt und Flexibilität mit diesen Geräten.
Ich habe genügend ausprobiert um festzustellen, dass ich damit als Bassist nur sehr schlecht zurecht komme. Es ist also kein Vorurteil, wie du meine Meinung dazu verurteilst, sondern meine persönliche Erfahrung.
Zudem brauche ich auch die Vielfalt nicht, mir reicht ein sauberer direkter Ton, der an den Fingern klebt und da funktioniert analog halt klar besser...
Zum Thema Latenz gibt es hier übrigens ein gutes Beispiel., welches auch die Wirkung kurzer Latenzen gut veranschaulicht ... ( ab ca 1:22:30 )