Schnelle Basslinien / Langsam üben: Einspruch!

pesche

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Schon des öfteren wurde hier darüber diskutiert, wie man bei einer Basslinie eine hohe Geschwindikeit erreicht.
Und es schienen sich alle einig zu sein: Man soll eine Linie in *sehr* langsamem Tempo üben, und das Tempo erst steigern, wenn es langsam perfekt sauber funktioniert.
Meine Erfahrung ist jedoch eine andere: Mir scheint es optimal, die 'Zielgeschwindigkeit' von beiden Seiten her anzugehen!
Ich wechsle daher ständig ab:
- Ich spiele die Linie sehr langsam, und versuche sie so sauber wie nur irgendwie möglich zu spielen
- Ich spiele die Linie deutlich schneller als ich sie überhaupt können möchte und nehme dabei in Kauf, dass es grauselig unsauber und breiig klingt (und hoffe, dass mir niemand zuhört!!). Dabei ist es mir egal, dass ich mal daneben greife, dass ich andere Saiten nicht abdämpfe etc. Hauptsache sehr, sehr schnell.

Ich hab das Gefühl, mit dieser Doppel-Strategie besser zum Ziel zu kommen.

Wie sind da eure Erfahrungen? Gibt's Basser, die auch so vorgehen? Oder was sollte dagegen sprechen?
 
Ich glaube die Idee dahinter ist: ich fange langsam an und spiele sauber. Dann erhöhe ich langsam das Tempo und übe immer so lange wie ich noch sauber spielen kann. Das mache ich so lange bis ich die Zielgeschwindigkeit erreicht habe...

Falls ich beides parallel mache (erst langsam und sauber üben, dann wieder schnell und "unsauber") besteht vielleicht das Risiko, dass ich mir für das schnelle Spiel eine nicht so "gute" Technik aneigne oder mir grundsätzlich zwei verschiedene Techniken einübe. (Vielleicht bin ich dann ja aber auch flexibler in meinem Spiel???)

Mein persönliche Meinung (als Anfänger): ich will natürlich die Basslinien vor allem in der "richtigen" Geschwindigkeit spielen und üben. Daher neige ich dazu, das auch zu tun. Um so wichtiger ist es für mich, dass ich mich zum langsamen und sauberen Spielen zwinge...

Mein Resümee: ich gehe auch so vor wie du, aber ich habe den Eindruck, dass bei mir vor allem das langsame Üben die tatsächlichen Fortschritte bringt..
 
Einen neuen Song übe ich eher so ein, dass ich 1/4 der Zeit auf die gut laufenden, d.h. in 'Zielgeschwindigkeit' funktionierenden Parts verwende und den Rest auf die schwierigeren Parts verteile. Spiele den Song meist einmal zum Metronom im 'Zieltempo' und einmal zum MP3-Player mit (was noch nicht klappt lasse ich aus). Danach benutze ich nur das Metronom. Die noch nicht sitzenden Abschnitte übe ich so 20-30 bpm langsamer als das 'Zieltempo' und versuche trotzdem jedes mal eine 'Schippe drauf zu legen'... klappt m.E. ganz gut ... [;-)]

Habe gelesen ([url="http://www.justchords.de/reality/fopp_index.html"]justchords: Lernen, Üben, Auftreten[/url]), dass man nur die Sachen üben soll, die noch nicht sitzen. Was man bereits kann, soll man übergehen, bzw. zuerst mit den schwierigen Teilen anfangen. Sonst übt man zu lange an den funktionierenden Teilen eines Songs. Das og. Dokument ist lang aber lehrreich (siehe ab Abschnitt 'II. Grundlegende Verfahren des Klavierübens')... [8D]

Edith hat einen Link eingefügt....
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich spiele auch erst seit Sommer 2007, hab also nicht viel Erfharung. Aber unsauber schnell spielen bringts meiner Meinung nach nicht.
Denn wenn ich etwas nicht sauber schnell spielen kann liegts bei mir daran, dass ich der Sache ich entweder fingertechnisch nicht gewachseb bin (und warum sollte es dann noch schneller funktionieren?, soll heissen, dass ich meine Finger einfach noch! nicht schnell genug bewegen kann, (greifen, zupfen oder daempfen oder alles klappt noch nicht). Oder ich habe noch gar nicht richtig geblickt, wie ich die Linie auf dem Griffbrett von Fingersatz her am ergonomischten spielen kann und es dennoch gut klingt.
All das kann ich am besten ganz langsam, in Zeitlupe rausfinden. Erst wenns so klappt, mache ich Schnelligkeitsfortschritte.
Fazit: Ich halte es mit der traditionellen Methode. Schnelligkeit uebe ich mit dem, was ich schon schnell kann. Tun die Ohren auch nich so weh:-)))
 
Zitat:Original erstellt von: Matbas

Denn wenn ich etwas nicht sauber schnell spielen kann liegts bei mir daran, dass ich der Sache ich entweder fingertechnisch nicht gewachseb bin (und warum sollte es dann noch schneller funktionieren?, soll heissen, dass ich meine Finger einfach noch! nicht schnell genug bewegen kann, (greifen, zupfen oder daempfen oder alles klappt noch nicht).
Ich sehe Sauberkeit und Schnelligkeit als zwei Dimensionen des Spielens und glaube, dass es nicht optimal effizient ist, nur eine aktiv zu üben und die andere sich von selbst entwickeln zu lassen. Daher üben ich jede dieser Dimensionen, auch wenn die andere noch nicht sehr weit fortgeschritten ist.
 
@Pesche Hab ja geschrieben, dass ich die Schnelligkeit mit Sachen uebe, die ich schon begriffen habe, Die Erfolge dabei motivieren mich dann, Dinge zu beschleunigen, die ich noch nicht schnell kann.
 
Zitat:Original erstellt von: pesche


Ich sehe Sauberkeit und Schnelligkeit als zwei Dimensionen des Spielens und glaube, dass es nicht optimal effizient ist, nur eine aktiv zu üben und die andere sich von selbst entwickeln zu lassen. Daher üben ich jede dieser Dimensionen, auch wenn die andere noch nicht sehr weit fortgeschritten ist.
Eigentlich liegt das saubere und korrekte Spiel im Fokus. Das ist die Hauptdimension. Das schnelle Spiel ist reines Add on. Wenn Du schnell spielst, ohne das Pattern sauber zu beherschen, schleichen sich Fehler in die Muskelerinnerung ein. Die hoerst Du nicht - aber grooven tuts auch nicht.

basshole
 
Ich übe die Sachen idR in dem Tempo das es letztendlich sein soll.
Dem Gehirn wird damit gleich von beginn gesagt: Das muss schnell laufen.
Langsam spiele ich die Sachen um sie noch mal zu analysieren, sprich unsauberheiten und evtl. rythmische und tonale Unstimigkeiten auszumerzen.
 
Zitat:Original erstellt von: E-A-D-G



Ich hatte besagten Typen vor vielen Jahren tatsächlich mal in meiner Band.
Nach drei Proben habe ich dem Unfug eigenhändig ein Ende gesetzt.
...Du hast ihn erwuergt...[:O!]
 
Zitat:Original erstellt von: pesche

Schon des öfteren wurde hier darüber diskutiert, wie man bei einer Basslinie eine hohe Geschwindikeit erreicht.
Und es schienen sich alle einig zu sein: Man soll eine Linie in *sehr* langsamem Tempo üben, und das Tempo erst steigern, wenn es langsam perfekt sauber funktioniert.
Meine Erfahrung ist jedoch eine andere: Mir scheint es optimal, die 'Zielgeschwindigkeit' von beiden Seiten her anzugehen!
Ich wechsle daher ständig ab:
- Ich spiele die Linie sehr langsam, und versuche sie so sauber wie nur irgendwie möglich zu spielen
- Ich spiele die Linie deutlich schneller als ich sie überhaupt können möchte und nehme dabei in Kauf, dass es grauselig unsauber und breiig klingt (und hoffe, dass mir niemand zuhört!!). Dabei ist es mir egal, dass ich mal daneben greife, dass ich andere Saiten nicht abdämpfe etc. Hauptsache sehr, sehr schnell.

Ich hab das Gefühl, mit dieser Doppel-Strategie besser zum Ziel zu kommen.

Wie sind da eure Erfahrungen? Gibt's Basser, die auch so vorgehen? Oder was sollte dagegen sprechen?

Da halte ich gar nix davon. Die Wege, die auf nem Bass zu gehen sind, sind relativ kurz. Bei einem Großteil der Bassläufe kann man sogar alles mit einer Skala bedienen, bedeutet: Lagenwechsel sind nicht häufig (mal angesehen von den Bassisten, die nur die Grundtöne greifen, die sie sich bei ihrem Gitarristen abschauen).

Bei der Spielhand hat man bestenfalls Saitenwechsel über alle Saiten (also maximal 5 bei normalsterblichen) und Spieltechnikwechsel.

Wenns um ökonomische Spielweise geht, ist langsames Üben Pflicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Habe die Erfahrung gemacht dass Schüler, mit denen ich Stücke extrem langsam einübe, teils sehr grosse Schwierigkeiten haben das Erlernte auf ein schnelleres Temp zu übertragen - ausserdem stimmt das Time/Groovegefühl manchmal bei Verlangsamung einfach überhaupt nicht mehr (Bsp. : eine Samba-Begleitung funktioniert ab einer gewissen 'Langsamkeit' nicht), ausserdem gewöhnen sich u.U. manche zu sehr an die langsamen Tempi. Arbeite deshalb auch sehr viel mit Vereinfachungen (z.B. Achtel anstatt 16tel spielen, Fills weglassen etc.) bei Originaltempo (ohne langsames Einüben vorher), sowie 'Umdeutung' der Time (z.B. Halbe als Basispuls). Sol heissen - langsames Üben ist Pflicht, schnelles Üben (ans eigene Können angepasst) aber mindestens genauso.

Viele Grüsse
 
Zuletzt bearbeitet:

... ohne Ausnahme ..keine Regel. Das ist nunmal so.
Und klar, wenn eine Ballade bei 70 bpm liegt...dann macht das Ueben bei 50 bpm oder 140 bpm keinen Sinn.

Geht es allerdings um ein rhythmisch anspruchsvolles schnelles Pattern, muss man zuerst das Timingkonzept..die Zerlegung der einzelnen Zeitabschnitte und anschliessende Calibrierung des ganzen mit dem ganzen Takt verinnerlichen. Und versteht man das Timekonzept, kann man es in fast jede Geschwindigkeit uebersetzen. Und dann kann man Speed ueben, bis man schwarz wird..

basshole

 
Zwischendurch mal ein Dankeschön für euer Feedback!
Bitte versteht mich nicht falsch: Ich bin auch absolut davon überzeugt, dass das langsame Spielen eine absolut notwendige Übung ist (einfach nicht die einzige).
Ich spreche auch nicht die extremen Tempo-Wi***ereien an, die nichts mehr mit Musik zu tun haben.
Meine Finger sind halt einfach eher langsam, und ein bisschen mehr Tempo hätte ich gerne drauf.
Einen besseren Groove hätt ich natürlich auch gerne, aber sich den anzueignen ist halt sehr schwierig. [:-(]

Cheers, Pesche
 
eine schwierige neue linie zwischendurch auf grossem tempo zu spielen, gibt ein feeling dafür, wie weit man schon ist, wie sich das ding insgesamt anfühlt und wo die schwierigkeiten sitzen. zwischendurch mal eben zu schauen ist schon ok.^^

gutes timing, gute technik und gute übersicht kommen aber, wie schon erwähnt, nur zustande, wenn man sauber spielt.

knifflige sachen übe ich grundsätzlich auch so, das ich sie schneller als benötigt spielen kann. diese "reserve" gibt einem sicherheit. :-)
 
Ein sehr interessantes Thema! Ich denke es ist eine individuelle Sache und hängt vom jeweiligen Bassisten ab. Der eine so, der andere anders... Wobei das Beispiel von dumbopop mich etwas an meiner eigenen Art zu üben zweifeln lässt.
Ich versuche als erstes ohne Metronom die Fingerbewegungen einzustudieren und stelle das Metronom dann auf 50% der Originalgeschwindigkeit. Ich hab das Gefühl, dass es so wesentlich einfacher ist die Notenwerte auf die richtige Geschwindigkeit zu bringen als wenn man einfach 20 oder 30 bpm langsamer übt.
Ich denke nicht, dass es sinn macht ein Stück oder einen Lauf schneller zu üben als man ihn im Endeffekt spielen will. Die Konzentration/Energie die man aufs schnellere spielen verwendet könnte man doch besser für den Ausdruck und sauberes Spiel einsetzen.
 
Zitat:Original erstellt von: Dr.Gore

Ich denke nicht, dass es sinn macht ein Stück oder einen Lauf schneller zu üben als man ihn im Endeffekt spielen will. Die Konzentration/Energie die man aufs schnellere spielen verwendet könnte man doch besser für den Ausdruck und sauberes Spiel einsetzen.
Das kann schon sehr helfen. Da muss nur die Band bei nem Gig einen Song mal versehentlich etwas schneller spielen als in den Proben, und du kannst recht verloren da stehen. Ich find da ein wenig Reserve auch sehr beruhigend.
 
Da ich in meiner Band der Hauptsongwriter bin, sollte man ja meinen, dass ich von der Thematik nicht betroffen bin.
Doch letztens wollte ich einen neuen Song für meine Eierschneider aufnehmen, damit die das Üben und ihre Soli dazu ausarbeiten können, und musste dabei feststellen, dass ich nicht nur bei den Rhythm Gitten Probleme mit dem einspielen hatte, sondern auch meine eigenen Basslinien gar nicht sauber einspielen konnte. Also fang ich jetzt auch wieder an das ganze langsam, Stück für Stück sauber zu üben und dann erst das Tempo zu steigern. Die Geschwindigkeit kommt meines Erachtens von selbst wenn man das sauber spielen kann und langsam das Temppo steigert.
Ich kann keinen Sinn darin sehen etwas schneller zu üben als ich es am Ende spielen muss wenn ich nicht mal die angestrebte Geschwindigkeit erreiche.
 
Zitat:Original erstellt von: pesche


Einen besseren Groove hätt ich natürlich auch gerne, aber sich den anzueignen ist halt sehr schwierig. [:-(]

Cheers, Pesche
Und den bekommst Du erst, wenn Du Dein Spiel zu den exakten Zeiteinheiten eines Taktes calibrierst. 16tel ..gerade Off Beat muessen sitzen. Da erst bringst Du den Arsch zum wackeln. Geschwindigkeit ersetzt nicht Groove. Nimm maal Dein schnelles Spiel auf (mit einem Beat) und zieh dann die Geschwindigkeit Deiner Aufnahme runter. Spiel sie wesentlich langsamer ab. Und ploetzlich merkst Du wie daneben Du liegst.

Sehr oft programiere ich die Rhythmik exakt in einen Drum Computer. Sprich - ich setze einen Schlag (meistens ein helles Tom ohne Hall) genau auf die Stellen, an denen ich spielen muss. Und dann uebe ich dazu langsam ...und ...ganz wichtig ... nehme mich dazu auf. Das ist frustrierend und erhellend.

Sollte ich ueben, dann nehme ich mir immer 10 Minuten bei denen ich verschiedenste Achtel-Werte zu 45 bpm spiele.

basshole
 
Zuletzt bearbeitet:
Zitat:Original erstellt von: hbf1988

Habe gelesen ([url="http://www.justchords.de/reality/fopp_index.html"]justchords: Lernen, Üben, Auftreten[/url]), dass man nur die Sachen üben soll, die noch nicht sitzen. Was man bereits kann, soll man übergehen, bzw. zuerst mit den schwierigen Teilen anfangen. Sonst übt man zu lange an den funktionierenden Teilen eines Songs. Das og. Dokument ist lang aber lehrreich (siehe ab Abschnitt 'II. Grundlegende Verfahren des Klavierübens')... [8D]
Danke für den Link, klingt (nach Lesen von etwa einem Viertel des Textes) sehr interessant und vielversprechend!
 
Ich versuche (auch), einen neuen Song von Beginn weg im Originaltempo zu spielen - auch wenn dieses am Anfang noch zu schnell für einen sauberen Ton ist. Also, das Tempo bleibt, und der Sound wird (hoffentlich) besser und besser. Ich pirsche mich also ans saubere Spiel heran, und nicht ans Zieltempo. Damit mache ich grundsätzlich gute Erfahrungen.

Wenn es nicht anders geht, halbiere ich am Anfang das Tempo. Erstens bringt das etwas (ist ja schliesslich eine ziemlich radikale Reduktion). Und zweitens bleibt der Charakter eines Licks/Riffs auf diese Weise irgendwie erhalten. Weiss nicht genau, warum das so ist, Gefühlssache...
 

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