Speaker für TL 606

pleasebi

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So, als erster Post gleich mal ein neues Thema!

Ich spiele mit dem Gedanken, für meine 2 vorhandenen Celestion BN15-300X (8Ohm) ein paar neue Gehäuse zu basteln - im Augenblick stecken diese in alten SWR Workingmans-Gehäusen. Dort klingen sie zwar schon ganz gut aber die Optik lässt etwas zu wünschen übrig und besser geht ja immer.

Da es online massig Selbstbau-Pläne und vor allem auch viele positive Berichte über die TL 606 gibt, (mittenbetont, ordentlich "Wumms", etc) dachte ich mir - "bau dir 2 von den Dingern und steck die Speaker da einfach rein".

Klar das hier die Thiele Small Parameter irgendwie auch zu beachten sind, aber leider habe ich davon nicht wirklich Ahnung. Auch sind online unterschiedliche Angaben zu den Parametern der Speaker zu finden, sodass ich mit meinen ebenfalls nicht vorhandenen WinISD Kenntnissen mehr als aufgeschmissen bin.

Meine Frage lautet also:
Kann ich die Speaker guten Gewissens in ein entsprechendes Selbstbau TL 606 Gehäuse stecken oder ist das soundmäßig theoretisch eher ziemlicher Mist?

Vieleicht hat ja jemand selbst Erfahrungen mit diesen Speakern gesammelt oder kann ein wenig Licht ins Thiele-Small-Dunkel bringen?!
 
Hmm, ok das ist ja schonmal ein Anhaltspunkt..
Geschlossene Boxen entsprechen nun leider nicht so ganz meinen Soundvorstellungen...geht da denn auch was in Bassreflexbauweise?
Eigentlich gefällt mir der Sound der Speaker in den Workingmans boxen schon relativ gut und von den Maßen ist die ja auch nicht soooo viel anders als die TL606?! Oder könnte man bei der TL606 die Bassreflexöffnungen besser auf den Speaker abstimmen, z.B. die Öffnung teilweise verschließen?
 
Zitat:Original erstellt von: Wobex Wenn ich den Speaker in eine auf 63Hz gestimmte TL606 mit 90 Litern setze (entsprechend dem TL606-Bauplan), dann sehe ich da einen ganz häßlichen Buckel (+7dB) bei 100 Hz.
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63 Hz ist allerdings auch eine recht hohe Abstimmung. Irgendwo zwischen 50-60 Hz siehts mit vielen Chassis deutlich besser aus. Ob mit besagtem Celestion, weiß ist nicht - aber wenn der Buckel mit diesem Chassis bei 63 Hz so stark ist, sollte bei etwas tieferer BR-Resonanz eine vernünftige Abstimmung möglich sein (also leichter Buckel von, sagen wir mal, 1-2 dB um die 100 Hz).
 
Zitat:Original erstellt von: pleasebiim Augenblick stecken diese in alten SWR Workingmans-Gehäusen. Dort klingen sie zwar schon ganz gut aber die Optik lässt etwas zu wünschen übrig und besser geht ja immer.
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Am besten baust Du Dir zwei ordentliche Gehäuse mit den gleichen Eigenschaften der SWR-Kisten - Volumen, BR-Querschnitt in Form, Lage und Tiefe übernehmen (!), damit eine korrekte Abstimmung der Box sichergestellt ist. Die Arbeit des Feintunings der Box habe andere für Dich bereits erledigt. Du tust Dir einen Gefallen, dies nicht in die Tonne zu treten, sondern zu übernehmen.

Am besten Du hübschst Du m.E. daher die vorhanden Gehäuse auf. Mit Tolex und einem neuen Bespanngitter kann man optisch viel erreichen.
Solange Du nicht bereit bist, in die physikalischen Grundlagen des Boxenentwurfs einzusteigen, ist das Deine einzige Chance für gute Ergebnisse - von Zufallstreffern mal abgesehen.

Wie ich bereits oben schrieb, muß auch eine TL606 von der BR-Resonanz auf den Lautsprecher abgestimmt werden, der da hineinsoll.

Zur Frage hinsichtlich der TSP: http://en.wikipedia.org/wiki/Thiele/Small (die deutsche Wikipedia ist in dieser Hinsicht sehr dürftig).
 
Erst einmal vielen Dank für eure schnellen und fundierten Antworten.

Ich werde mich dann wohl daran machen und die SWR Boxen nachbauen, da ich den alten Filz bestimmt nur mit sehr viel Mühe von den Boxen bekomme um sie etwas ansprechender gestalten zu können.

Nur noch einmal zum groben Verständnis, falls ich die Gehäusemaße geringfügig verändern möchte (bei gleichbleibendem Innenvolumen), damit die Boxen besser unter meine Amps passen:
Wenn die Fläche und Tiefe der vorhandenen BR-Ports grundsätzlich beibehalten wird, kann ich die Maße der Ports(Höhe/Breite) untereinander auch ein wenig verändern um sie den neuen Boxenmaßen anzupassen? Oder kann/muss ich die Tiefe der Bassports dann noch einmal z.B per WinISD auf die von SWR gewählte Tuningfrequenz anpassen?
 
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Da hast Du ja in WinISD die ideale Spielwiese, weil du ja gie gewünschte Portdimensionen einfach eingeben kannst. Es geht ja nicht nur rund, sondern auch rechteck und man kann auch angeben, wieviel Ports man vorsehen will. Da wirst Du nur schnell sehen, daß du mit den Daten des BL15 keine sinnvolle Abstimmung oder Gehäuse im 4-stelligen Literbereich herausbekommst.
Fakt ist jedenfalls, daß der BL15-300X nicht für Reflexgehäuse geeignet ist. Hierfür sind QTS von 0,25 bis max. 0,45 ideal. Bei einem QTS von 0,7 ist eindeutig ein geschlossenes Gehäuse angesagt. Eine ganz leichte Überhöhung wird es immer geben, es sei denn, du hast ein offenes Gehäuse bzw. unendliche Schallwand.
Bei 100 Liter Volumen ergibt sich eine Abstimmung mit einer sanften Überhöhung von 2 dB bei 100Hz bei einer gesamtgüte von 1,2. Das dürfte auch zu einem warmen, runden Bassound führen. Strebt man Gehäusegüten von 1 an. liegt man schon bei dem Volumen eines Kühlschranks.
Mein Tip: 100 Liter Volumen, leichte Dämmung, um hohlen Sound in den Hochmitten zu vermeiden. KEINE Bassreflexöffnung!
Das kleine Volumen schützt den Speaker vor übermässiger Auslenkung im Tiefbassbereich. Die Überhöhung ist recht breitbandig und ähnelt dem Verhalten, als wenn du am Amp einen Strich mehr Bässe gibst.

Versuchst Du hingegen ein Bassreflextuning à la TL606 ergibt sich hier wie Wobex schrieb eine Anhebung von 7 dB bei 100Hz. Die musst dir dir vom Sound aber so vorstellen, als wenn du an einem Terzequalizer nur das 100Hz-Band hochreisst. Die Folge ist eine extreme Unausgewogenheit beim Spiel. Das G# wird richtig durchballern, während beim F# der Druck schon merklich nachlässt und beim E oder tiefer die Membrane nur noch wild flattert, ohne richtigen Druck zu produzieren.
Nichts macht den Sound kaputter als schmalbandige Peaks oder Einbrüche. Die gute alte Ampeg-8x10" Badewanne ist ja auch ein geschlossenes Gehäuse mit 70Hz Tuningfrequenz..... und immer noch Referenz, was einen druckvollen Bühnensound angeht!

Wenn es um knüppeltrockene Präzisionsbässe geht, dann ist der Celestion eh nicht die perfekte Wahl. Er ist mehr für einen Vintage Tone à la Ampeg Flextop etc. ausgelegt.
Das wird er wohl sehr gut können. Für Bassreflex ist der Antrieb einfach nicht stark genug.

Gruß
Stefan
 
Hey Stratitis,
danke für die Hinweise, es handelt sich zwar um den BN15 (also die Neo-Variante) und nicht den BL aber die Grundauslegung ist bei beiden ja die Gleiche.
Dann wirds jetzt probehalber mal ein geschlossenes Gehäuse mit etwa 100L Volumen und dann mache ich mal den direkten Vergleich. Falls mir der Sound dann zusagt, baue ich noch ein zweites Gehäuse und fertig ist die Laube.

Gibt es eigtl. irgendeine Möglichkeit, dass WinISD mir anhand der von mir eingegebenen Gehäusemaße das Innenvolumen berechnet, ohne das ich vorher ein festes Volumen eingegeben habe? Oder sehe ich einfach den Wald vor lauter Bäumen nicht?
 
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Zitat:Original erstellt von: Wobex... Beate, kennst du WinISD? Da kannste ja mal simulieren...
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Dem Programm traue ich nicht so über den Weg; ich habe schon inkonsistene Ergebnisse gesehen. Seitdem verwende ich die alte Lite-Version von LSPCAD. Deren Simulationen stimmen recht gut mit dem überein, was AJHorn mit einem ganz anderen physikalischen Ansatz ausspuckt.

Zitat:Ganz allgemein gilt für den Selbstbau von LS-Boxen: Die ersten zehn sind die Schlechtesten!
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Ja. Leider bin ich noch nicht über 10 hinaus...

Man kann die Versteifungsstreben zwischen den Öffnungen der 606 auch mehr oder weniger deutlich verstärken und so Abstimmungen zwischen 63 Hz und 43 Hz erzielen. Das Problem mit den Windgeräuschen wird dann natürlich ebenfalls auftreten, aber abgeschwächt.
 
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Bei Simulationstool, egal bei welchen, muß man schon im Ungefähren wissen, was da rauskommen soll. Theoretisch kann man jeden Speaker irgendwie abstimmen, egal ob da negative Tunnellängen etc. bei rauskommen. Ob das Sinn macht, sei dahingestellt.
Was WinISD, auch wenn es nur recht oberflächlich ist, schon aussagen kann, reicht, um für einen Speaker eine entsprechende Anwendung zu beurteilen.
Im Falle des Celestion-Speakers ergibt sich, wenn man ihn in ein 100-Liter Reflexgehäuse zwingt, ein sehr steiler Peak mit einer gruseligen Gruppenlaufzeit. Vor allem sieht man eine Abstufung, wenn man den Frequenzgang von links nach rechts betrachtet. Eigentlich sollte eine Kurve unterhalb der Überhöhung monoton abfallen. So eine Kurve deutet immer darauf hin, daß Gehäuse deutlich zu klein und die Güte zu groß ist. Das klingt wirklich hohl und dröhnig. Ein breiter Buckel mit sanfter Anhebung und darunter einem gleichmäßigen Abfall wird vom Sound eher als voll und warmklingend empfunden. Eine ideale Thiele-Small-Abstimmung nach B4 oder QB3 mag zwar optimale Frequenzgänge oder Laufzeiten ergeben, aber ob das dem Instrument Bass dienlich ist sei dahingestellt. Oftmals klingen solche Tunings irgendwie schlapp und drucklos. Ein weiteres Extrem ist es, wenn man einem Speaker mit einem riesigen Gehäuse und tiefer Reflexabstimmung zu einer supertiefen Grenzfrequenz verhelfen will, Das quittiert sich dadurch, daß man einen abfallenden, drucklosen, irgendwie hohl klingenden Bass bekommt, aber im Bereich der Tunnelresonanz ergibt sich dann ein sehr spitzer Peak, der sich wie eine wummernde Raumresonanz anhört. Ich kann das mittlerweile ganz gut beurteilen, da ich meine ersten 10 Selbstbauprojekte schon lange hinter mir habe :-)
"Learning by Doing" war gestern. Heute gilt "Burn and Learn" ....
Die Celestion B15X sind schöne Speaker für geschlossene Systeme und sie brauchen die geschlossene Luftkammer dahinter auch. Nur so bringen sie ihren fetten Sound.
Im TL606-Gehäuse werden sie ähnlich shice klingen, wie ein EV in einer geschlossenen Box, der dann zum reinen Mitteltöner mutiert.

Generell sollte man Designs meiden, in denen sich steile Flanken oder schmale Peaks ergeben ergeben. Selbst wenn man sich die Mühe machen würden, so einen Peak mit einem EQ auszugleichen, verhindert man damit nicht das Nachschwingen auf diesen Resonanzen. Auch wenn man auf dem Analyzer einen ganz glatten Frequenzgang herausbekommt (im eingeschwungenen Zustand), wird der Sound trotzdem grottig sein. Entweder es dröhnt, oder was fehlt.
Bau die für die Celestions ein geschlossenens Gehäuse um die 90-100 Liter. Wenn Du willst, kannst Du das Gehäuse durch lockere Füllung mit Speakerdämmflies dämpfen und akustisch "größer" bekommen, weil die Watte die Schallgeschwindigkeit verringert. Mach dir auch keinen Kopp darüber, daß da vielleicht 80Hz Tuningfreqeunz errechnet wird. Das ist der echte -3dB-Punkt, ab dem der Pegel nach unten etwa mit 12dB Oktave sauber abfällt. Wenn man die Kriterien der meisten Boxenhersteller zugrundelegt, kann man locker sagen, die Box geht bis 40Hz runter.
Das Luftvolumen schützt den Speaker zudem vor Infraschall.

Gruß
Stefan
 

Mal was aus der Praxis: Ich hab in meinen TL606 die Eminence basslite drin. Habs mit Raffi Bauer (früher basstown) durchgerechnet.
Und, was soll ich sagen? Basst! Und ausserdem schön leicht ...
 
Sorry, vergiss mein Geschreibsel ...[:I]

Hab mich tierisch verhauen, sorry. Ich hab die TL806 gebaut, die mit dem 12er ...
Mann ist das peinlich, muss das Alter sein
[:I]
 
Eine kurze Frage habe ich noch:
Nehme ich zur Dämmung der geschlossenen Gehäuse ein lockeres Füllmaterial (in billig: z.B. Aquarienfilterwatte) oder reicht es, die Innenwände mit 3-5cm dickem Schaumstoff zu bekleben (davon hätte ich nämlich noch hier)?
 
Schaumstoff eignet sich zum Füllen der Boxen überhaupt nicht.
Bei geschlossenen Boxen dient eine LOCKERE Füllung wie schon mal oben weiter erwähnt zur Reduzierung der Schallgeschwindigkeit in der Box. Das Bedämpfen von Stehwellen in den oberen Freqeunzbereichen ist ein angenehmer Nebeneffekt.
Filterwatte ist nur dann brauchbar, wenn sie in Form von Flies hergestellt ist, quasi in Mattenform.
Bei loser Watte besteht das Risiko, daß das Material mit der Lautsprechermembrane in Berührung kommt.
Bei dem Material auf bestmögliche Luftdurchlässigkeit achten.
 
ich hätte hier noch 2 ev 15l, eigentlich wollte ich nämlich auch das ding bauen, aber dann kam da hans dazwischen ;-) ... einer kratzt leicht der andere spielt wie ne eins (den kratzenden kann ich gerne recornen) ... bei Interesse PM schreiben
 
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