Walking Bass und Groove (Swing/Shuffle)

[tiefesB]

Hi, gestern beim Radiohören fragte ich mich und heute frage ich euch...
Wie entsteht bei manchen Walking Bass Linien dieser unglaubliche Groove? Es liegt m.M. nicht an der Melodieführung, auch nicht an den gelegentlich eingestreuten Achteltriolen. Es ist doch wohl auch nicht des Drummers alleiniger Verdienst. Hat es was mit der Tonlänge zu tun? Spielt man z.B. volle Legato-Viertel oder macht man eher eine Pause auf der letzten Achteltriole um Platz für den Trommler zu machen?
Gruß

 

[Mackes]

Hast du ein spezielles Beispiel, also ein Song bei dem dir das aufgefallen ist ?!

 

[J.B.Ecker]

...cih selbst übe seit ca. einem Jahr intensiv daran herum, Walking-Bass-Lines zum grooven zu kriegen. Da gibt es einiges was man beachten sollte:
Platzierung der Viertel
Betonung der Viertel
Tonauswahl
Tonlängen (legato-viertel oder ne Achtel-triole Platz zischen den Vierteln...)
Platzierung der gelegentlich eingestreuten Achtel-Triolen, deren Betonung, Klangerzeugung(Anschlagtechnik)
Impulsenergie der Viertel

zu vielen dieser Punkte gibt es keine einheitlichen Weg (Bsp. Betonung auf 2 und 4 oder alle Viertel gleichmässig - kann beides gut funktionieren) - man muss sich nur darüber im klaren sein wie die einzelnen Techniken wirken.

Bei Bassisten die das wirklcih gut können hört man -auch wenn sie ganz alleine walken- trotzdem ein swingendes Schlagzeug
...aber das hinzubekommen ist eine sehr hohe Kunst.....

Viel entsprechende Musi hören (v.a. auch walking Bass ohne drums) hilft da sehr.

Viele Grüsse

 

[tiefesB]

Zitat:Bei Bassisten die das wirklcih gut können hört man -auch wenn sie ganz alleine walken- trotzdem ein swingendes Schlagzeug

Das habe ich gemeint/gedacht/erhofft []

Zitata gibt es einiges was man beachten sollte

.... und das ...

Zitat:...aber das hinzubekommen ist eine sehr hohe Kunst.....

... und das schon befürchtet [ooo]

[] Gruß und Dank,

 

[Willie]

Ein Tipp ist, lass dich gehen. Gute Walking-Linien sind selten auf den Punkt gespielt, sondern bewegen sich mit.
Mal laidback, mal etwas forward und das macht eben dieses lebendige aus.
Viele machen den Fehler, zu versuchen, alles genau auf den Punkt zu spielen. Lass dich vom Rest (gerade auch vom Schlagzeug) treiben.
UNd natürlich üben, üben, üben. Am besten mit einem echten Schalgzeug, weil eine Dose dafür viel zu gerade spielt.

 

[J.B.Ecker]

Zitat:Gute Walking-Linien sind selten auf den Punkt gespielt, sondern bewegen sich mit.
Mal laidback, mal etwas forward und das macht eben dieses lebendige aus.

...ich glaube, um das zu können, muss man erstmla lernen genau auf den Punkt spielen zu können - erst wenn man wirklich weiss wo der ist kann man auch bewusst steuern ob und wie 'stark' man laid back oder in front spielt...

Zitat:Am besten mit einem echten Schalgzeug, weil eine Dose dafür viel zu gerade spielt.

möchte dazu anmerken, dass wenn man mit einem schlechten Schlagzeuger zusammenspielt ausschliessliches üben mit diesem schlimmstenfalls das Timing total versauen kann - wenn dann nur mit aussergewöhnlich guten Drummern!!!!!!!

Auf jeden Fall sollte man auch mit Metronom üben. Aber auch ohne/ganz alleine. das am Besten aufnehmen. Da hört man sofort ob's swingt oder nicht (und wenn man alleine swingen kann, dann geht das mit Schlagzeug zusammen erst recht...)


Viele Grüsse

 

[J.B.Ecker]

ach ja,

das:

Zitat:Gute Walking-Linien sind selten auf den Punkt gespielt,

halte ich für ein Gerücht.
Sich mitbewegen bedeutet genau zu wissen wo der andere ist/dessen 'Punkt' zu treffen (was wiederum mindestens genauso anspruchsvoll ist wie 'auf DEN Punkt' spielen....)

Viele Grüsse

 

[Sissi]

wenn du walkingbass mit metronom übst auf jeden fall klick auf 2 und 4 laufen lassen. wenn das gut läuft, probier mal den klick auf die ('geswingte') 2+ und 4+ zu verlagern. und dann mal nur auf die 4+...
tight spielen ist schonmal die halbe miete
wichtig ist auch, dass die töne gleichmäßig und mit gleicher intensität gespielt werden.
ansonsten jazz hören, hören, hören, dann bleibt der swing bestimmt irgendwann hängen[]

 

[tiefesB]

Zitat:klick auf 2 und 4 laufen lassen. wenn das gut läuft, probier mal den klick auf die ('geswingte') 2+ und 4+ zu verlagern. und dann mal nur auf die 4+...

Super Idee, danke[]

 

[k_frohnes]

ohoh,
einen Walkingbass laid back, also nach hinten spielen...
Meine Mitmucker hätten mich gelüncht.

Man spielt schon auf den Punkt, jedoch dynamisch nach vorne gedacht, nicht gemessen, was auch durch die Wahl der Töne beeinflusst wird. Wer möchte, nutzt eine leichte Betonung auf 2/4, aber das muß nicht sein, die Taktteile können alle gleichwertig sein. Zuviel 2/4 ist ebenso kontrapruduktiv. So schwingt es..., siehe auch http://www.lerne-jazzbass.de . Vielleicht, was noch wichtig ist, sollte man nicht zu sehr an die Akkordtöne denken, sondern an 12 mögliche Töne, die man sinnvoll parallel zur Vorgabe einsetzt.

Viel Erfolg...



. [][]

 

[motherofbasses]

Das Geheimnis ist die 2 und die 4!

Ich habe neulich eine CD von Oscar Pettiford gehört...der spielt derartig walking bass, dass einem die Töne in die Beine fahren

 

[Obiwotz]

Mit dem richtigen Feeling fängt die Walkbass-Linie von allein an zu grooven.
So geht's zum richtigen Feeling:
1. Hören, hören
2. singen, singen - die Melodie - und dann auch improvisiertes
3. spielen - viel improvisieren und anfangs auf Theorie sch...

Jedes Swing-shuffle-Stück hat sein eigenes Feeling durch kleine Verschiebungen im Mikrotiming - im Verhältnis der Achtel zueinander (irgendwo zwischen gerade und punktiert) - und bei der Lage der Viertel (einen Tick vor oder nach dem exakten Metronombeat).
Nur wer das genau drin hat, kann auch groovy walken - und meiner Meinung auch wirklich groovy Funk spielen.

 

[Willie]

Zitat:Original erstellt von: Obiwotz

...
Jedes Swing-shuffle-Stück hat sein eigenes Feeling durch kleine Verschiebungen im Mikrotiming - im Verhältnis der Achtel zueinander (irgendwo zwischen gerade und punktiert) - und bei der Lage der Viertel (einen Tick vor oder nach dem exakten Metronombeat).
Nur wer das genau drin hat, kann auch groovy walken - und meiner Meinung auch wirklich groovy Funk spielen.

Genau das meinte ich. Das kann man schlecht beschreiben, muss man eben hören und üben, üben, üben.

 

[DIDI]

Dir Betonungen auf die zwei und die vier legen, das ist wichtig. Anbei, guter Tip von Sissi. Dann den spielerischen Druck erzeugen, am besten immer einen Hauch vor dem Beat liegen und den Ton legato klingen lassen. Zwischen zwei Tönen sollte keine Pause sein. Zum Üben am besten mit Viertelnoten und sehr lamgsam anfangen (80 bpm / viertel). Wenn möglich, aufnehmen und analysieren. Später die Achteltriolenfrasierungen mit einbauen.

Gruss, DIDI

 

[Gwen Ponlec]

also ich persönlich finde sissi's idee ganz stark!! vorallem um den groove zu kriegen!
mir persönlich gefällts am besten wenn die viertel etwas breiter betont werden. dann kannst du nach zwei akkorden ruhig auch mal ein paar synkopen reinstreuen oder auch lediglich einmal achtel dead notes[]
mit den harmonien (die wechseln ja oft takt für takt) fällt es mir leichter einen abwechslungsreichen walking-bass zu spielen. obwohl es dann wieder mit der improvisation happert.

mit der rhytmik kannst du aber beliebig spielen, schliesslich ist jazz sehr frei. ich hab mir mal für nen c-moll-blues ein 6/4tel pattern zurecht gelegt. ich spielte dann anstatt vier mal 4/4 (16 viertel) auf Cm7, zwei-ein-halb mal 6/4tel (15 viertel) und ne guide-note als überleitung auf Fm7 (im prinzip zwei-ein-halb mal das pattern und dann die guide-note). hab das dann mal an einer jamsession ausprobiert und erntete viele verwirrte blicke [] kann man mit 5/4tel pattern machen. da kann man 3mal das pattern spielen (15 viertel) und dann die guidenote. auf die idee bin ich gekommen als mir mein lehrer sagte, man könne dreier-figuren einbauen, aber eben nicht als triolen. ist ja eigentlich dasselbe []

cheers
gwen

 

[basshans123]

und was sagt das Ride-Becken dazu, das für den Swing so schön mit dem Gewalkten harmoniert ? Klingt ein wenig kontraproduktiv...

 

[moewenbass]

"erntete viele verwirrte blicke"

klaro, das kannst du auch zuvor ankündigen, viell gehen noch andere mit ! Ich hatte mit einem Drummer eine kleine Zeichensprache )

 

[Paulito]

ach ja,

das:

halte ich für ein Gerücht.
Sich mitbewegen bedeutet genau zu wissen wo der andere ist/dessen 'Punkt' zu treffen (was wiederum mindestens genauso anspruchsvoll ist wie 'auf DEN Punkt' spielen....)

Viele Grüsse

Recht er hat.

 

[Drop2]

Wie entsteht bei manchen Walking Bass Linien dieser unglaubliche Groove? Es liegt m.M. nicht an der Melodieführung, auch nicht an den gelegentlich eingestreuten Achteltriolen. Es ist doch wohl auch nicht des Drummers alleiniger Verdienst. Hat es was mit der Tonlänge zu tun? Spielt man z.B. volle Legato-Viertel oder macht man eher eine Pause auf der letzten Achteltriole um Platz für den Trommler zu machen?
Gruß

Zunächst ist absolutes MUSS genau auf den Punkt zu spielen. Ein Laid Back Bass ist das Todesurteil. Höchststrafe!!
Du kannst die 2 und 4 etwas mehr betonen - muss aber nicht.
Es wird legato gespielt.
Bass & Drum muss eine Einheit bilden.

Nun GANZ wichtig!!!
Die Walking Linie bildet einen "Kontrapunkt" zur Melodie und ist somit auch eine Melodie, die aber, genauso wie die Hauptmelodie, ganz fest an Regeln gebunden ist. Deshalb ist die Auswahl der zu spielenden Töne mit das Wichtigste überhaupt!!
Ich spiele seit 48 Jahren Jazz. Ich weiß wovon ich rede.
Du bist ein Melodieinstrument mit Spezialfunktion. Du musst, neben Freiheiten die Du unbedingt hast, das harmonische Gerüst festigen.
Das erreichst Du durch konsequente Stimmführung. Es muss nicht immer der Grundton auf der 1 sein.
Du musst lernen mit der Approachtechnik umzugehen und begreifen wie eine Harmonie gefestigt wird. Das geht nur durch genaues Hinhören und mit Verständnis der Harmoniefolge.
Harmoniefolgen im Jazz sind immer nach vorne treibend. II V I oder Dominantketten sind an der Tagesordnung.
Israel Crosby war einer der Wegbereiter des modernen Bassspiels. Bitte höre Dir sein Spiel an, wie er es melodisch im Kontrapunkt mit dem Lead-Instrument aufbaut. -->