===Warwick-Base===


Der Umzug ihn den 90ern aus dem fränkischen nach Markneukirchen im Vogtland hatte seinerzeit mit Kostenoptimierung zu tun. Die Lohnkosten in den neuen Bundesländern liegen deutlich unter dem westlichen Niveau. Die Arbeitsbedingungen bei Warwick wurden vor ein paar Jahren öffentlich angeprangert. Kann mich nicht mehr an die Details erinnern, die Konzernführung soll aber schon ziemlich autokratisch sein und auf das Wort Gewerkschaft allergisch reagieren.
Wie auch immer, das Werk produziert etwa 4.000 Bässe pro Jahr, was dem vierfachen Ausstoß von Sandberg entspricht. Um diese Kapazität liefern zu können, ist im Vergleich mit Sandberg eine entsprechend große Belegschaft und/oder Automatisierung erforderlich. Was erhöhte Investitions-/Produktionskosten fordert.
Sandberg bleibt seiner Linie treu, heißt, die Belegschaft schafft eine gewisse Anzahl Instrumente, bei steigender Nachfrage werden die Wartezeiten halt länger. So halten sich in Braunschweig die Preissteigerungen in erträglichen Grenzen.
Ich kenne mich mit der Qualität Warwick-Bässen ehrlich gesagt nicht wirklich gut aus, habe aber schon manchen über die älteren Instrumente schwärmen hören, die Preise sind allerdings schon happig (und die Margen dürften bei Neuinstrumenten nicht unerheblich sein). Und was ich so über Herrn Wilfert gehört habe, mag er Gewinneinbußen nicht sonderlich. Klar welcher Unternehmer ist da schon glücklich. Irgendwann ist die Preisspanne für Bässe made in Germany allerdings ausgereizt, folglich wird er vermehrt in Fernost produzieren lassen (müssen).
So, jetzt können mir die Warwick-Fans einen Scheitel ziehen ... :D
Da ist nichts mit Scheitel ziehen.
Du hast es gut zusammengefasst.

Ich bin ehrlich gesagt sehr froh selbst kein Geschäftsführer zu sein und personell-wirtschaftliche Entscheidungen treffen zu müssen.

Es haben sich denke ich auch die Kundenbedürfnisse sehr verändert.
Viele der älteren Basser sagen, dass sie sich in der Jugend gewünscht hätten es hätte soetwas wie Harley Benton/Fame/blabla (brauchbare Instrumente zum niedrigen Preis) gegeben.
Allerdings knabbert diese Riege auch einen Teil vom Kuchen ab.
Früher hat man vielleicht auf einen Warwick der günstigeren Linie hingespart, kaufen sich lieber andere heute 2 Sterlings und 2 Squier um den Preis einer Swampash-Corvette.

Auf der anderen Seite ist da die Boutique-Liga. Warwick liefert 1A -Topqualität ab und hat eine internationale Fanbase. Warum sollten sie als nicht auch bei den großen mitspielen? Klar will man da auch ein Stück vom Kuchen, auch wenn ein Großteil der Interessenten finanziell aussteigen.
Da muss sich ein Chef einfach entscheiden ob er Masse oder Boutique macht.

Für mich ist an dem Punkt klar - ich spiele gebrauchte Warwicks, die ich mir seit 2 Jahrzehnten zusammengesammelt habe und bin glücklich damit. Die aktuellen Neupreise würde ich aber sicher nicht zahlen. Als Familienvater muss man Prioritäten setzen.
Das ändert aber nichts daran, dass ich meine 3 Warwicks unfassbar toll finde.

Sandberg finde ich ebenfalls Top - auch wenn ich noch nie einen besessen habe, weil die meisten Modelle für mich zu fenderig orientiert sind.
Aber tolle Instrumente in Top-Qualität. In Ö ist Sandberg jetzt leider nicht so stark verbreitet.
Wenn ich etwas im klassischem Look suchen würde, dann würde ich mich definitiv als eine der ersten Adressen bei Sandberg umsehen.

Ohne zu wissen wie es wirklich IRL ausschaut, traue ich mich aber zu behaupten, dass Warwick deutlich sichtbarer am Markt ist als Sandberg. Und auch dieses Marketing muss durch jedes einzelne verkaufte Instrument bezahlt werden.
Wenn Sandberg da die Kosten klein hält, mit der Konsequenz nicht uferlos zu expandieren, dann kann das Unternehmen da sicher eine Menge Kohle einsparen.
 
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