Besser werden durch Hören

infinite Phil

infinite Phil

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ß9.205
Hallo,

habt Ihr auch die Erfahrung machen können, wenn man sich viel mit Musik beschäftigt (hört), dass man so sich selber auch verbessern kann.

Ich höre so derzeit ziemlich interessante Sachen (Harmonisch und stilistisch). Ich bin ein analytischer Hörer. Ich achte also auf jeden Ton, das Zusamenspiel und quasi das "WIE". Viele Sachen kann ich danach -oft auch unterbewußt- an mein eigenes Spiel adaptieren.

Natürlich braucht man dafür die Erfahrung oder besser formuliert DAS GESPÜR Gehörtes oder Vorgestelltes in Töne umzuwandeln....
Man weiß also wenn ich jetzt den und dann den Bund spiele, dann kommt das aus dem Bass raus, was ich will....

Ich hoffe es war verständlich was ich sagen wollte.
Hier nochmal die Essenz:
Durch analytisches Hören neue Einflüsse und Anregungen für das eigene Spiel gewinnen.

Würde mich mal interessieren, ob Ihr ähnliche Erfahrungen machen konntet. Ob das z.B. eher ein Phänomen/ eine Methode für Fortgeschrittene oder auch für Einsteiger, ob für Notisten und Harmonielehre-Kundige oder für musikalische Analphabeten ist....

Gruß
Phil
 
Hi...

ich glaub das ist ne ganz normale Lernmethode, bzw. geht eh bei jedem im Lernprozess von statten (meist auch unbewusst). Also wenn ich so drüber nachdenke hab ich das auch unbewusst gemacht. Ich glaub es ist ja auch keine Seltenheit das mein Musikgeschmack sich sehr verlagert und verbreitert hat seit ich Bass spiele. Man will ja neue Stile hören und eignet sich dann auch bestimmte Elemente davon an, wenn sie einem gefallen.

Gruß,
Christian.
 
Bin voll bei Dir - alles, was den musikalischen Horizont erweitert, bringt einen auch am Instrument weiter.

Ich übe auch ganz gern "virtuell", wenn ich unterwegs bin: Discman, die CD zum Tag rein und horchen, was der Bass macht, die Intervalle auschecken, vorstellen, wie das wo zu greifen ist (im Prinzip wenigstens, die genaue Tonart hör ich natürlich mangels absoluten Gehörs nicht. Falls ich die unbedingt wissen will, hab ich immer eine Stimmgabel einstecken). Bis ich wieder zu Hause bin, hab ich dann schon die eine oder andere Basslinie auswendig im Kopf und brauch sie "nur mehr" spielen. [:-)]
 

Geht mir ähnlich.
Ich denke aber, dass ein Rookie damit völlig überfordert sein dürfte, es sei denn er hat schon Erfahrung auf anderen Instrumenten.
Ich selbst habe den Eindruck, dass man sein Zuhörverhalten unbewußt verändert, weil man ein Instrument spielt und daher plötzlich viele Dinge nebenbei mitkriegt, die ein Musikkonsument garnicht bewußt wahrnimmt. Der weiss dann oft nur, dass etwas geil klingt, aber er hat keinen Schimmer, warum das so ist bzw welche handwerklichen Finessen des Musikers dahinterstecken.
Erzähl mal nem Normalo, dass die und die Nummer über nen Chorus oder mit Fuzz/WahWah eingespielt ist - der guggt nur und fragt sich vermutlich still, ob man noch alle Schräubchen in der richtigen Reihenfolge hat, oder nicht?
 
Zitat:Original erstellt von: AGO-E
Ich denke aber, dass ein Rookie damit völlig überfordert sein dürfte

Das auf jeden Fall. Das natürliche Gespür für Klang und was wie gut passt, kann man erst durch jahrelange Erfahrung entwickeln. Sicher steckt da auch eine Menge Harmonielehre drin. Aber ein Theorethiker -also ein SkalenJunkie, der weiß zwar wie es geht und warum, aber wenn er es selber macht klingts trotzdem "steril"....
Und es kann auch nicht jeder. Kenne div. Musiker die deutlich länger Musik machen als ich und sehr gut am Instrument sind, aber analytisches Hören ist sowas von nix bei denen....

Ich hab selber einiges an Musiktheorie gelernt und so manche Klausur über der Analsyse eines stückes/ Satzstruktur gebrütet.... das Backgroundwissen erleichtert einiges, ersetzt aber die Erfahrung die man später "im Bauch" hat nicht.

Gute Musik hat immer eine Portion Bauch dabei. Sicher kann man auch Musik mathematisch durchkomponieren (Zwölftonmusik), aber wohlklingen tuts erst mit einer Prise Bauch...
 
Musik bewußt oder gar analytisch hören ist sicher eine Sache für jeden, egal wie weit er fortgeschritten ist. Es ist halt auch eine Sache, die man lernen muss und in der man mit der Zeit besser wird. Mein Bass-Lehrer hat mir mit dem Begriff "im Stück spazierengehen" sehr weitergeholfen.

Theoretisches Wissen hilft naturlich bei der Analyse. Die gehörten Dinge lassen sich benennen (Intervalle, Skalen, Akkorde, ...., Triolen, Quintolen, ..., 8taktiger-Blues, 5/4-Takt usw.)
 
Zitat:Original erstellt von: infinite Phil

Hallo,
Würde mich mal interessieren, ob Ihr ähnliche Erfahrungen machen konntet. Ob das z.B. eher ein Phänomen/ eine Methode für Fortgeschrittene oder auch für Einsteiger, ob für Notisten und Harmonielehre-Kundige oder für musikalische Analphabeten ist....
Gruß
Phil
Hallo, ich will das analytische Hören seit Jahren nicht mehr missen!
Da ich theoretische nur schlecht gebildet bin bieb mir von Anfang an nix anderes übrig als genau hinzuhören, heraus zu hören und dann nachspielen. Dieses analysieren hat sich dann über die Jahre immer mehr verfeinert. Platten die ich vor über 10 Jahren kaufte höre und erlebe ich heute ganz anders(den emotionalen Aspekt mal ausgeschlossen)
Andererseits wüsste ich gar nicht wie ich sonst an die Musik herangehen sollte; das klassische Lernen hat mich noch nie angemacht und zum Glück hatte ich einen sehr unkonventionellen Lehrer, der die Technik zwar sehr beachtete aber schon früh frei von strikter Harmonielehre arbeitete - so bin ich mittlerweile ein intuitiver Basser, der gut heraushören kann und gehörte Musik im Kopf zu zerlegen weiss- aber keinen Schimmer hat was er da eigentlich spielt[ooo](vom rudimentären Wissen was man für den Bandalltag braucht mal abgesehen), also nur Höranalyse und Bauch.Klingt vielleicht komisch, aber ich könnte es für mich jetzt nicht anders beschreiben[:I]. Jedes Stück was ich höre verbessert mich, sobald ich was interessant finde versuche ich es in mein Spiel einzubinden.
Dazu schult das "Spazieren gehen im Stück" ein gefühl für das Stück zu bekommen, so hat man auch Analytik und Emotion wieder zusammen.

Markus
 
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