Bass-Body entlacken – Schleifpapier trocken/nass?

Ich würde mir den Stress der Grundierungsentfernung sparen, zumal eh unklar ist, wie das Holz aussieht. Eine Sq Affinity hat bestimmt nicht das schönste Holz.

Außerdem sind gelbe Stratocaster schick!
Die Grundierung ist durchsichtig, als sieht man schon das darunterliegende Holz. Und das Holz schaut ziemlich vielversprechend aus.
Die Gitarre ist von 2003, damals wurden die Affinity aus Esche gebaut. Erst später griff man zu billigeren Holz...
Aber da ich schon die Grundierung an kleinen Stellen abgetragen hab, kann ich jetzt nicht mehr einfach drüberlackieren, weil teilweise lose "Chips" sind. Also muss jetzt leider alles runter.
Die Frage ist nur wie ich das möglichst schonend mache.
 
Die Grundierung ist durchsichtig, als sieht man schon das darunterliegende Holz. Und das Holz schaut ziemlich vielversprechend aus.
Die Gitarre ist von 2003, damals wurden die Affinity aus Esche gebaut. Erst später griff man zu billigeren Holz...
Aber da ich schon die Grundierung an kleinen Stellen abgetragen hab, kann ich jetzt nicht mehr einfach drüberlackieren, weil teilweise lose "Chips" sind. Also muss jetzt leider alles runter.
Die Frage ist nur wie ich das möglichst schonend mache.
Mit einer groflächigen, flachen Unterlage bröselig hämmern und dann mit einem Kompressor abpusten.
 
Ich hab mich endlich an mein Projekt gewagt und begonnen meine Squier Affinity Strat zu entlacken.

Ich bin mit Heissluftpistole und Spachtel ans Werk gegangen.
Der schwarze PU-Lack ließ sich eigentlich ganz gut entfernen auf den Flächen. Zwar bei weitem nicht so gut, wie auf den Youtube Videos, wo die Lackschollen richtig vom Body purzeln, aber es war ok.

Leider befindet sich aber darunter der Entgegner - die Grundierung.
An einigen Stellen haben sich durch die Hitze aus der Grundierung Chips herausgesprungen, daran kann man erkennen, dass die Grundierung locker 1mm dick ist. Der schwarze PU-Lack hingegen war sogar sehr dünn.

Leider ist es mir noch nicht gelungen an einer Stelle flächig Holz freizulegen, damit ich richtig mit Werkzeug (Steckbeitel ganz flach) schaben kann.
Ich bin da momentan ein wenig ratlos:

Die Heissluftpistole hat zwei Einstellungen 350°C oder 550°C.
Da ich im Freien gearbeitet habe (natürlich trotzdem mit Atemschutz) ging mit 350°C nichts weiter. Daher hab ich mit 550°C gearbeitet, aber auf ca. 7cm Abstand zum Holz geachtet.
Ich hab zwar einige Pausen gemacht, aber ich bilde mir ein, dass im Innenfach (die schmalste Stelle an der Strat, wo Vibrato, Federn und Pickup-Fräsung zusammenlaufen und die Bohrung für die Masse durchgeht) ein kleiner Riss entstanden ist, möglicherweise durch Spannung durchs Erhitzen. Ich werde dort auf jeden Fall Holzleim einfüllen und anschliessend mit nassen Tuch+Lötkolben, versuchen das Holz dort wieder aufquellen zu lassen, damit sich der Riss schliesst, oder zumindest stabil ist.
==> Blöde Idee oder sinnvoll? Was meint ihr



Die Grundierung sieht fast kristallin aus (wie ein kandierter Apfel) und löst sich nur sehr schwer vom Holz.

Jetzt ist die Frage, wie ich am besten weiter vorgehe.
Folgendes Werkzeug habe ich zur Verfügung:
-) Heissluftpistole
-) Farbkratzer
-) Spachtel
-) div. Stechbeitel
-) Dreieckschleifer
-) Multitool mit Schaber
-) Skil Tornado (Lackfräse, super für große Flächen)
-) Schleifpapier in diversen Körnungen

Soll ich noch einen Versuch mit der Heissluftpistole wagen, oder soll ich gleich Schleifen?
Wenn ich schleife, was für Körnung nehm ich zum Entfernen der Grundierung?

Die Maserung vom Korpus schaut ziemlich gut aus und würde vielleicht sogar für Wachs oder Klarlack taugen. Bis jetzt sind mir noch keine Astlöcher oder farbliche Unterschiede aufgefallen. Leider hab ich beim Abkratzen auf der Rückseite an einer Stelle ein wenig vom Holz erwischt, ob es also Sichtqualität hat oder nicht, kann ich noch nicht sagen.

Ansonsten wird der Body Rapsgelb RAL 1021.
Bild wäre vielleicht hilfreich.

Hier mal mein HB PB Shorty beim Entlacken, da war auch eine dicke Grundierung (weiss) drauf, ging aber mit Heissluft auf höchter Stufe gut runter:

0SiqVqch.jpg

z28iQYyh.jpg
 
Bild wäre vielleicht hilfreich.

Hier mal mein HB PB Shorty beim Entlacken, da war auch eine dicke Grundierung (weiss) drauf, ging aber mit Heissluft auf höchter Stufe gut runter:

0SiqVqch.jpg

z28iQYyh.jpg
So hatte ich mir das auch vorgestellt.
Aber nachdem ich es nochmal mit einem Stechbeitel erfolglos versucht habe, die Grundierung runterzuschaben, bin ich zum Schleifen übergegangen.
Zuerst mit einem Stripper mit 80er Körnung. Damit kam ich sehr gut voran. Einen Schaden hab ich aber auf der Rückseite beim Bauchshaping gemacht und hab dort durch den schnell rotierenden Schleifteller eine Kerbe gemacht. Mist! Es schreit nach deckender Lackierung mit Kitten.

Als ich mich dem Holz genähert habe, habe ich einen Exzenterschleifer verwendet mit 40er Körnung die Grundierung herunter zu bekommen. Ein und echtes Teufelszeug!
Die Ränder fehlen mir noch. Sehr mühsam.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nachdem ich jetzt natürlich mit 40 Körnung weit grober bin, als ich jemals wollte, wie empfehlt ihr das ich weitermache?
40 ==> 80 ==> 120 ==> 240


Ich hab mich im Baumarkt beraten lassen von einer netten Dame, die mir das empfohlen hat:
https://www.belton.de/produkte/produkt/free/free-farblackspray-25/ ==> Bindemittelbasis: Polyurethan-Dispersion auf Wasserbasis
Da das Produkt diverse Stiftung Warentest/Heimwerker-blabla-Empfehlungen auf der Dose hatte, dachte ich das kann nicht so schlecht sein.

Ausserdem meinte die Dame, dass für den Lack keine weitere Grundierung erforderlich wäre.
Der Hersteller empfiehlt aber sehr wohl "Holz: Saugende Holzuntergründe und behandeltes Holz sind mit belton free AQUAprimer Grundierung (Art.Nr. 332601) vorzubehandeln".

Was meint ihr? Soll ich mein Glück versuchen, oder die Dose zurückbringen? Das Zeug war nicht einmal so günstig.

Wäre Duplicolor besser?
https://www.obi.at/lackreparatur-ka...ol-art-ral-1023-verkehrsgelb-400-ml/p/1603240
Ist dafür eine Grundierung notwendig? technischem Merkblatt

Oder ist ein Filler aufs blanke Holz empfehlenswert? (Muss man da vorher noch grundieren?)
https://www.obi.at/lackreparatur-ka...color-lackspray-filler-beige-400-ml/p/1603679
 
Endlich ist der Lack unten.
Das war trotz Maschinenfuhrpark richtig mühsam.

An den Kanten ist leider noch einiges an Werksgrundierung-Panzer vorhanden, ich fürchte dass ich dort zuviel Material abtragen müsste, dass dann eher der Rundungsradius an den Kanten nicht passt bevor ich überhaupt ans Holz komme.
Die alte Rundung ist durch das Exzenter-Schleifen nicht mehr komplett erhalten, weil ich natürlich dabei schon ein klein wenig Material abgetragen habe.

Eine blöde Frage dazu - wie bekommt man den Abrundungsradius gleichmässig hin?
Ich habe mit 80er Schleifpapier mit langen "Strichen" mit möglichst gleichmässigem Druck die Rundung nachgeschliffen.

Jetzt schaut es einmal gut aus und ich glaube es ist auch sehr gleichmässig. Aber die Stunde der Wahrheit kommt dann immer erst wenn Lack drauf ist und man jeden kleinen Fehler sieht.

Wie kann ich den Radius kontrollieren? Schablone aus Play-Doh? Oder Karton (vermutlich zu ungenau)? Oder soll ich mich einfach auf das Gefühl meiner Finger verlassen?
 
So sah die Strat übrigens vorher aus:

squier_affinity_original.jpg



Und so vor dem Auftragen des Fillers:
Die dunkelbraunen Streifen an den Seiten sind Reste der Original-Grundierung. Da erkennt man wieviel ich noch hätte abschleifen müssen, um zum Holz zu gelangen.

Die Rundungen hab ich übrigens von Hand gemacht, ich glaube ich habe sie auch sehr gleichmässig geformt.

Geschliffen habe ich 40-80-120-180.
Dazwischen ein paar Male gekittet.

squier_affinity_geschliffen_front.jpg

squier_affinity_geschliffen_back.jpg


Laut Internetrecherche sollte das bei den 2003 Affinities Erle sein. Ich denke, das könnte stimmen - richtig?
 

Eine blöde Frage dazu - wie bekommt man den Abrundungsradius gleichmässig hin?
Ich habe mit 80er Schleifpapier mit langen "Strichen" mit möglichst gleichmässigem Druck die Rundung nachgeschliffen.
Absolut gleichmäßig wird's mit einem Abrundfräser.

Aber warum hast Du nicht einfach den Lack angeschliffen und drüber lackiert?
 
Oder soll ich mich einfach auf das Gefühl meiner Finger verlassen?
Genau das.
Optische Kontrolle aus verschiedenen Blickwinkeln schadet natürlich auch nicht, aber beim Drüberfahren mit der flachen Hand merkt man am ehesten, wenn die Rundung ungleichmäßig ist. Wenn alles passt, Pause machen, am besten einmal drüber schlafen, dann nochmal alles kontrollieren. Irgendwas verbesserungswürdiges findet sich am nächsten Tag immer, dann ist es ärgerlich, wenn der neue Lack schon drauf ist.
Ich würde bis 240er Korn schleifen, und danach pedantisch nach gröberen Schleifspuren suchen, die man evtl. übersehen hat.
 
Absolut gleichmäßig wird's mit einem Abrundfräser.

Aber warum hast Du nicht einfach den Lack angeschliffen und drüber lackiert?
Das frage ich mich auch...
Auf YouTube sah das entlacken mit dem Heißluft Föhn so simpel aus... außerdem heißt es doch immer lkz man nicht unterschiedliche Lackschichten nicht über einander geben soll...
 
Man kann auch Glück haben, wie ich ein meinem Hohner Jack, da hab ich mit einem normalen Föhn den schwarzen Lack super easy runter bekommen und die klare Grundierung blieb perfekt erhalten.
 
Das frage ich mich auch...
Auf YouTube sah das entlacken mit dem Heißluft Föhn so simpel aus... außerdem heißt es doch immer lkz man nicht unterschiedliche Lackschichten nicht über einander geben soll...
Das einzige wirkliche No-Go ist PU auf Nitro/CN, da zersetzen die Lösungsmittel die untere Lackschicht und der Kram blättert runter. Ich persönlich würde von Nitrolacken generell absehen, das Zeug hat eigentlich nur Nachteile. PU auf PU geht einwandfrei mit einem leichten Anschliff und gründlicher Reinigung.
 
Das einzige wirkliche No-Go ist PU auf Nitro/CN, da zersetzen die Lösungsmittel die untere Lackschicht und der Kram blättert runter. Ich persönlich würde von Nitrolacken generell absehen, das Zeug hat eigentlich nur Nachteile. PU auf PU geht einwandfrei mit einem leichten Anschliff und gründlicher Reinigung.
Nitro hat mich nicht interessiert.
PU ist für Hobby Bastler kaum verfügbar für einen Spraycan Paint Job.
Deswegen bin ich lieber einen leicht verfügbaren Acrylspray.
Der Duplicolor Aerosol Art Spray ist eben leicht verfügbar, den gibt es ums Eck beim Obi.

Jetzt muss ich den Filler (2 Schichten) nassschleifen mit 600er. Ich gespannt wie sauber ich das hinbekomme.
Was ich nicht ganz verstehe, wie viel Zeit ich zwischen den einzelnen Farbsprüh-Schichten lassen muss. Sind das tatsächlich overcoatable 24h für den gleichen Lack? Oder betrifft das eher Klarlack über Farbe?
Manche sprechen ja von wet in wet.

Hier die Herstellerangaben:


Smell: Characteristic
Degree of gloss:
semi mat, 25 ±5 GU
gloss, >75 GU
mat, 10 ±2 GU
Efficiency: 400 ML – 0.8 - 1.5 m²
Dry to touch: 30 min
Dust dry: 10 min
Completely dry: 2 h
Overcoatable: 24 h
Surfaces: wood, metal, paper, glass or
paintable hard plastics as well as for many
textiles
Minimum Working Temperature: 10 °C
Maximum Working Temperature: 25 °C

How to use
The surface has to be clean, dry and free from fat.
Remove residues of old paintings and rust, then sand and prime if necessary. Let dry for 1 - 2 hours.
Use Pastic Primer on plastic parts.
Cover areas not to be painted.
Before use, shake the can for 3 minutes.
Test spray at an invisible spot to check colour-matching and compatibility of the lacquer.
Spray from a distance of approx. 25 cm several thin coats.
Do not spray over synthetic paints
 
Sind das tatsächlich overcoatable 24h für den gleichen Lack?
Ich halte "overcoatable" für falsch; das müsste (übersetzt) heißen: "Ausgehärtet" Allerdings bezweifle ich das.

In der Tat gibt es zwei Vorgehensweisen:
Entweder kommt die nächste Schicht relativ bald (innerhalb <4h), so dass die zweite (dritte, vierte) Lackschicht die darunter liegende noch anlösen kann; dann diffundieren die Lösungsmittel (dazu zähle ich auch Wasser) durch beide durch - kein Problem.
Oder du lässt die erste (zweite, dritte...) Schicht so lange trocknen (>24h), das das lösungsmittel zuverlässig draußen ist; dann anschleifen und überlackieren - kein Problem.

Probleme bekommst du dann, wenn Schicht Nr.1 (2, 3...) zwar scheinbar trocken ist, aber tatsächlich noch zu viele Lösungsmittel enthält; dann "will" dieses durch die neue Schicht nach außen und hebt sie hoch. Wirklich kritisch wird das ab Schicht Nr.3. Ergebnis: "Orangenhaut".

Also: Entweder zügig durcharbeiten oder sauber trocknen lassen. :-)
 

Zurück
Oben Unten