Das Basssolo: (Notwendiges) Übel oder Die Große Befreiung

Ich soliere gerne. Warum auch nicht? Bin da nicht schlechter als der Gitarrist. Man muss es halt üben und machen, sonst lernt man es nicht.
Ein Problem ist oft, das viele Musiker gar nicht wissen, wie sie ein Basssolo begleiten sollen und dann gar nicht mehr mitspielen (was auch ok sein kann)
 
Ich bin kein großer Fan von Bass-Soli
Ich ehrlich gesagt auch nicht, obwohl ich schon tolle Basssoli gehört habe.

Was ich nur ganz selten mag, sind geslappte Basssoli. Die allermeisten, die das machen, vergessen dabei völlig die harmonische Form und es erinnert eher an ein Schlagzeugsolo. Dann höre ich lieber gleich ein Schlagzeugsolo.

Wenn mir danach ist, spiele ich an hohen Feiertagen ein Solo als Intro für Fever. Aber dann ganz solo. Wenn die charakteristische Bassfigur einsetzt, steigen dann die Sängerin und das Schlagzeug mit ein.
 
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Was ich nur ganz selten mag, sind geslappte Basssoli. Die allermeisten, die das machen vergessen dabei völlig die harmonische Form und es erinnert eher an ein Schlagzeugsolo. Dann höre ich lieber gleich ein Schlagzeugsolo.
Viele nutzen das halt entweder als (Slap) Technik-Show Off oder als einzig mögliches Show Off, da das harmonische Vokabular fehlt. Macht man das schlau, kurz und nicht stumpf finde ich das durchaus reizvoll.

Ich könnte so ein stumpfes Kloppslap-Solo mit ein bisschen Übung/Vorbereitung durchaus liefern, werde aber einen Teufel tun das öffentlich zu machen :embarrassed:.
Das Problem ist: Sowas macht durchaus Spaß, aber nicht alles was Spaß macht, sollte man anderen Leuten zeigen:ugly:.
 
Es könnte eine gute Idee für ein Slapsolo sein, sowas zusammen mit dem Schlagzeug als call&response zu machen. Übrigens finde ich, dass call&response viel zu selten gemacht wird. Das ist dann nämlich wirklich Kommunikation.

Ich glaube, die Slapperei wird gerne genommen, weil man schon alleine mit dem Sound in den Vordergrund treten kann.
:bier:
 
Ich oute mich auch mal als kein großer Fan von Bass Solos. Es gibt schon echt gute, keine Frage. Aber ich finde andere Instrumente in diesem Bereich einfach schöner, interessanter usw….
Ich bin selbst auch kein sonderlich guter Solist. Ich wollte mich in das Thema solieren etc mal einarbeiten, aber iwie gab es immer ganz andere Dinge zu tun zu üben usw.
 


Nix gegen deine Meinung, aber ich kanns nicht mehr hören, da es grade in letzter Zeit von erstaunlich vielen, auch jungen Musiker kommt. "Ohhhh ich mag keine Bassisten die Slappen, hat man in den frühem 70ern auch nicht gemacht". Ich hab das Gefühl, man steigert sich da quasi künstlich in eine Aversion hinen. Ich selbst mal bestimmte Slapeinlagen auch nicht (vor allem der 100ste Marcus Miller oder Mark King Klingel- Abklatsch, aber auch das muss man erstmal hinbekommen. aber im Ernst: schon in den 50ern wurde geslappt (mit dem K-Bass). Hör dich einfachmal um, ich bin mir sicher du findest irgendwo auch was Gelapptes, was dir gefällt!

Ich persönlich mag Slap in Verbindung mit härteren Gitarren gerne. Was das Solieren angeht: das kleine Basssolo von Flea bei Fight like a Brave...naja eigentlich eher ne interlude!
 
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Vielen Dank für die rege und anregende Beteiligung an der Diskussion!

Ich habe kürzlich ein Interview von Rick Beato mit Victor Wooten gesehen, Thema: Improvisation. Darin sagt Wooten goldene Worte, die, obwohl schon früher von anderen gehört, mir noch einmal die Augen geöffnet haben.

Das Wichtigste, von mir zusammengefasst:

1. Es gibt keine falschen Noten
2. Die am besten/angenehmsten "passende" Note ist immer nur einen Halbton entfernt
 3. Habe Mut, "Fehler" zu machen
4. Pausen sind manchmal das Wichtigste

Als Bassisten haben wir das Problem, dass während unseres Solos meist der Bass fehlt. Sololinien zu spielen und gleichzeitig auch noch mit Grundtönen oder gar Akkorden ein Fundament zu legen, ist ein Kunst, die nur wenige beherrschen. Deshalb klingen in meinen Ohren sogar die Soli von Könnern oft seltsam "nackt" und leblos, zumal wenn Skalen und Pattern gegniedelt werden und Technik demonstriert werden soll.
Basssoli erfordern mMn andere Skills bzw. eine andere Herangehensweise als Piano-, Sax, oder Gitarrensoli. Dazu später mehr. Hier erstmal der Link zum Wooten-Interview.
 

1. Es gibt keine falschen Noten
2. Die am besten/angenehmsten "passende" Note ist immer nur einen Halbton entfernt
 3. Habe Mut, "Fehler" zu machen
4. Pausen sind manchmal das Wichtigste
Ich glaube, dass es Chick Corea war, der mal in einem Interview auf die Frage, wie er denn zu seinen Improvisationen und Soli komme, sinngemäß geantwortet hat:"Ich spiele, was mir da in dem Moment in den Kopf kommt". Auf die Nachfrage, was er denn mache, wenn ihm da gerade nichts in den Kopf komme, kam die Antwort:"Dann spiele ich nichts!"...;-)
 
Ich glaube, dass es Chick Corea war, der mal in einem Interview auf die Frage, wie er denn zu seinen Improvisationen und Soli komme, sinngemäß geantwortet hat:"Ich spiele, was mir da in dem Moment in den Kopf kommt". Auf die Nachfrage, was er denn mache, wenn ihm da gerade nichts in den Kopf komme, kam die Antwort:"Dann spiele ich nichts!"...;-)
Ganz genau SO! Aber es ist schwer zu spielen, "was mir gerade in den Kopf kommt". Weil wir meinen, Erwartungen erfüllen zu müssen (und die bestehen ja oft durchaus) und Angst vorm Scheitern haben. Wenn Chick scheitert(e), dann auf so hohem Niveau, dass es niemand bemerkte…
 
Ja, absolut richtig. Und auch die Aller-, Allergrößten greifen in Ihren Soli auf "vorfabrizierte" Bausteine zurück. Es geht nicht anders, sind eben auch nur Menschen. Aber die Größten bauen solche Bausteine sehr dezent ein, was eben auch eine Kunst ist.
 
Ja klar. Slappen ist voll Achziger! Moderne Bassisten machen so was nicht mehr ;-).

Spaß beiseite: Ich habe früher auch schon geslappt und ich jammer nicht darüber, aber ich finde es viel zu oft viel zu langweilig.
:bier:

Na ja - Marc Forster mit Slap hintendran? Es passt im Moment einfach nicht in die Musik.. ;-) Die Gesellschaft wird seichert und glatter.. ein eckiges Slappen? ;-)


..zu spielen ist natürlich auch Übungssache. Das ist so ähnlich wie mit der freien Rede. Leute, die frei mit gut formulierten Sätzen über ein Thema, von dem sie etwas verstehen, reden können, haben das auch geübt.

Ja! Das ist der Punkt - ich halte die Aussagen von Chick C oder V.Wooten für ein bisschen bedenklich, wenn man sie nicht in den Kontext der beide Musiker und ihr wissen setzt.
Chick Corea war, der mal in einem Interview auf die Frage, wie er denn zu seinen Improvisationen und Soli komme, sinngemäß geantwortet hat:"Ich spiele, was mir da in dem Moment in den Kopf kommt"
. Es gibt keine falschen Noten
2. Die am besten/angenehmsten "passende" Note ist immer nur einen Halbton entfernt

Selbstverständlich gibt es "falsche Noten" - jede Stilistik hat ihre Gramatik - wenn du im Bebop mit Pentatonik kommst wirst du genauso blöd angehört ;-) , wie bei einem Bebop Solo bei Tina Turner.
Deswegen finde ich die Aussage schwierig, denn beide wissen ganz genau, welches die Richtigen sind. Victor Wooten kann nur dann die "falsche Note" mit Selbstbewusstsein spielen, weil er fühlt, wie sie sich in die Richtige auflöst - weil er sie kennt!
Was er sagen will ist: traut euch die Gramatik aufzubrechen... (ungesagt: die ihr aber kennen müsst)

Chick Corea spielt was ihn in den Kopf kommt, weil er weiß, was passt - er hört einen Chord und hat die passenden Töne im Kopf, weil er sie bereits erfahren hat.

Beides Standpunkt die ich für absolut richtig halte, aber very Advanced.

Ich finde Slap gehört zum Bass wie auch Fingerstyle und eigentlich auch Picks.
Und wenn man es ander richtigen Stelle gut einsetzt, dann pusht es einen Song oder einen Solisten richtig ohne das es die andere ggf sogar merken, was der Unterschied ist. Slap als selbstzweck.. gut braucht man nicht.

Ich bin kein großer Fan von Bass-Soli
Kommt darauf an aus welcher Musik du kommst... ich bin im Jazz groß geworden - für mich gibts keine Entschuldigung warum es kein Bass Solo geben sollte. Aber ein Bass Solo gut in den Kontext zu setzten - das ist schwer.. für die anderen Band Kollegen - sie werden die ganze Zeit von uns hoffiert und müssen uns plötzlich trage und supporten. ;-)

Aber liegts nicht ein wenig am Wesen der meisten Bassisten, die mit stoischer Ruhe es schaffen eine Band zusammen zu halten und dabei das Fundament legen, ohne das kein Song funktioniert, ohne das kein Instrumentalist oder Sänger glänzen kann.
Ich glaube es gibt genug unter uns die in der Aufgabe die Erfüllung finden... und das ist absolut fein! :-)

Dafür muss man vom Charakter geboren sein - und da gehört meist auch die Selbstaufgabe(hingabe?) hinter dem Groove dazu.
Das Wesen braucht kein Solo, weil es per se unglaublich wichtig ist und das durchgängig - So ein Sax Spieler langweilt sich auch mal bei Gigs! Weil er nix zu tun hat! ;-)
 

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