Doppelter Unterricht..

[JackAss]

hallo zusammen,

ich hab mal ne frage, und wollte mal wissen wie ihr, und vor allem die musiklehrer, darüber denken.
mein sohn(12) und ich sind seit über einem halben jahr in der musikschule und lernen bass spielen. klar ist es am anfang ein klein wenig „trocken“ was die motivation nach einer weile
bisschen dämpfte bei meinem sohn.
nun wurde er gefragt ob er nicht in der schule in die big band einsteigen möchte, da sie dort noch nen basser gut gebrauchen können, da der andere in ca 2 jahren mit der schule fertig ist, und er dann der nachfolger werden würde.
seitdem hab ich meinen sohn noch nie so motiviert gesehen, er übt viel mehr daheim, und auch in der schule mit dem anderen bass-spieler, und dem musiklehrer. er hat auch alle noten erhalten, und ich dachte mir dass man das mit der musikschule verbinden könnte. sprich dass man im normalen musikunterricht auch die stücke der big band durchnehmen könnte. allerdings war der musiklehrer da ganz anderer meinung, fand das alles scheiße, es sei auch noch viel zu früh für ne big band, und ausserdem müsste er sein ganzen unterricht umstellen usw.....muß ich sagen ich hätte da schon gedacht dass man da ein klein wenig flexibler sein könnte, da meine meinung dazu ist dass der eigene antrieb der beste weg ist ein gutes ergebniss zu erzielen...ich weiß auch nicht, lieg ich mit meiner meinung so daneben????

 

[Rocket Chief]

Hahahhahahaa, was für ein witziger Musiklehrer. Ein Lehrer, welcher nicht auf die Bedürfnisse der Schüler eingeht (natürlich nur im Einzelunterricht) und einfach nur sein Programm durchzieht (weil er zu faul ist) geht ja wohl gar nicht.
Dein Sohn soll unbedingt in der Big Band bleiben. Praxis ist sehr wichtig und es ist auch nie zu früh, um damit zu beginnen. Ich würde mich nach einem neuen Lehrer umschauen und bei Konflikten sogar die Big Band dem Musik Unterricht vorziehen. Also entweder ist euer Lehrer grotten schlecht, da er es nicht auf die Reihe bringt, die Big Band Lieder mit deinem Sohn zu üben, ohne sich gross vorzubereiten oder er ist einfach nur sturr und verbittert...
Das ist doch nicht zuviel verlangt, den Schüler so ein Big Band Lied vorspielen zu lassen und ihn danach zu verbessern und Tipps zu geben. Das braucht nicht einmal Vorbereitung des Lehrers.

 

[chefschlepper]

Zitat:Original erstellt von: JackAss

...noch viel zu früh für ne big band, und ausserdem müsste er sein ganzen unterricht umstellen usw....

manchmal sollte man als lehrer seinen schüler auch bremsen. wenn derselbe zum beispiel ein neues lick SOFORT auf tempo 180 spielen will und nix klappt. oder einen auf dicke hose macht und in ein jazztrio einsteigt, obwohl er nicht weiss, was akkorde sind.

in diesem fall ist dein sohn aber gefragt worden, ob er nicht lust hat, sich darauf vorzubereiten. das ist super! er soll bloss dabei bleiben!

der lehrer sollte sich auf jeden fall darauf einstellen können! und selbst, wenn er nur "am rande" anhört und korrigiert, was der schüler da zuhause macht. das ist nicht viel arbeit und eigentlich ist genau das sein job.

wenn da sachen sind, die dein sohn nicht versteht, gibt es zwei möglichkeiten:
1. die materie gründlich erklären und einstudieren
2. die musikalischen informationen so weit reduzieren, das er sie versteht und spielen kann und die musik trotz der fehlenden infos noch funktioniert.

hat man schritt zwei durch, kann irgendwann später auch noch schritt eins folgen! man muss nicht wissen, was timeshifting, kirchentonleitern oder ein tritonussubstitut sind, um "all of me" begleiten zu können!

 

[Willie]

? Einzeluntericht und dann keine Zeit/Lust/Möglichkeit auf den Schüler einzugehen?
Das kann nicht sein!
Sinn und Zweck des Unterrichts ist es, dem Schüler das Grundgerüst zu geben, um Musik (Band oder Big Band oder was auch immer) zu machen. Und für den eigentlichen Zweck ist es eigentlich nie zu früh. Evt. sind einige Stücke vielleicht zu anspruchsvoll für den Schüler, aber dafür ist genau der Lehrer da, einen Weg mit dem Schüler zu finden, sei es durch vereinfachen, weglassen, oder andere Dinge. Das bloße Stoff durchziehen ist kein Unterricht. Sonst kannste ja auch einen Videolehrgang machen. Der ist genau so steif.
Und selbst beim Gruppenunterricht ist sowas normalerweise möglich, dann zwar nicht in der Tiefe, weil das für die anderen evt. zu weit weg ist, aber trozdem kann/muss sich auch da der Lehrer Zeit für solche Dingen nehmen.
Wie gesagt, das Ziel des Unterrichts sollte ja sein, jemanden für genau solche Aufgaben fit zu machen. Untericht ist ja kein Selbstzweck. (Außer evt. für den Lehrer)

 

[chefschlepper]

Zitat:Original erstellt von: Willie

dafür ist genau der Lehrer da, einen Weg mit dem Schüler zu finden, sei es durch vereinfachen, weglassen, oder andere Dinge.

^^mein reden.

 

[JackAss]

hallo,
danke für eure antworten!!! dann liege ich mit meiner sichtweise doch nicht daneben. habe sicher kein problem wenn der musiklehrer seine vorstellung vom unterricht hat, ist ja soweit okay. aber bisschen flexibler wäre schon schön, da es ja einzelunterricht ist, und man dafür ja auch zahlt....

keiner in der bigband erwarter dass mein junior megaschwere stücke spielen soll! aber wenn ich sehe was er für nen spaß an "rock around the clock" hat.....und halte es für ne gute fingerübung!!

gruß

 

[mainzel99]

Zitat:keiner in der bigband erwarter dass mein junior megaschwere stücke spielen soll! aber wenn ich sehe was er für nen spaß an "rock around the clock" hat.....und halte es für ne gute fingerübung!!

das ist das UR-ur-ur-Rock(nroll)-Blues-Schema ...und passt ggf abgewandelt in 2 von 3 Fällen [][]

 

[BassManni_neu_16291]

Ziemlicher Schwachsinn, was dieser Lehrer macht!
Wie oben schon erwähnt, ein bisschen Flexibilität sollte da schon vorhanden sein.
Mein Sohn (13) spielt auch in der Schülerband...weil sein Musiklehrer mich (aus alten Zeiten) als Bassisten kennt und er selbst ein alter R'n'Rer ist, hat er meinen Sohn gefragt:"Kannst Du auch Bass spielen?"
"Klar" war seine Antwort! Motivation hoch Zehn obwohl er eigentlich nur ein bisschen geklimpert hat vorher.
Und jetzt kommt Sohni regelmäßig mit neuen Stücken (Rockklassiker) und fragt ob ich mit ihm übe. Und sein Musiklehrer schreibt ihm die Bassfiguren in einfacher Form auf, z.B. in Tabs oder Noten oder nur die Grundakkorde.
Lass Deinen Sohnemann machen! Und frag den "Lehrer" ob er sich auf euch einstellen will oder ob er lieber auf sein Honorar verzichten will. Es gibt auch noch andere.
Viel Erfolg!

 

[Patritsch]

Ich weiß ja nicht, wie Eure Musikschule organisiert ist, aber Deine Ausführungen haben wieder mal meine schlimmsten Vorbehalte gegenüber derartigen Institutionen bestätigt. Ich kenne z.B. auch absurde Vergütungsmodelle und andere Beispiele unflexibler Strukturen.

Der von Dir beschriebene Lehrer setzt dem ganzen aber die Krone auf - bei dem würde ich keine einzige Stunde mehr nehmen! Geht lieber zu einem privaten Lehrer, schildert dem die Situation und bittet um darauf abgestimmten Unterricht. Nach solchen Schülern leckt sich doch jeder Musiklehrer die Finger! Fragt sich nur, ob Ihr aus dem vermutlich bestehenden Scheiß-Vertrag so einfach raus kommt...

.

 

[Herr K]

Schick deinen Sohn zu einem anderen Lehrer und wechsel am besten gleich mit.
Scheint kein kompetenter Mensch zu sein, wenn er immer das gleiche Konzept , vermutlich seit 20 Jahren, durchzieht,
egal ob ein Kind oder ein erwachsener vor ihm steht.

 

[Jost Halenta]

Ich gehe selbstverständlich auf die Wünsche und Ziele meiner Schüler ein.
Jeder seriöse Lehrer tut das !
Wenn Dein Sohn Spaß an der Bigband hat, dann hat er das gefälligst zu unterstützen. Die Sache mit dem Alter ist auch Quatsch und was soll der Unsinn mit seinem Konzept ? Vielleicht hätte er mal ein ordentliches flexibles Konzept ausarbeiteten sollen, dann wäre das überhaupt kein Problem. Ich glaube er ist entweder arrogant, verschroben oder vielleicht ein guter Bassist, aber leider kein guter Lehrer, denn das sind zwei sehr unterschiedliche Dinge. Es kommt häufiger vor, daß Musiker es als Schmach empfinden, vom Unterricht leben zu müssen, weil sie es als Musiker nicht geschafft haben.

 

[Funkaholic]

dran bleiben man wächst mit der Aufgabe, ich finde es extrem dankbar, wenn die Schüler wissen wofür sie üben.

Klar kann eine Bigband je nachdem was die spielen erst mal ne Nummer zu groß sein aber wenn sie einem etwas Zeit geben. Konnte damals in meiner ersten Bigband noch gar keine Noten.
Aber geübt wie ein Wahnsinniger und es ging, ist doch ne super Motivation.

Ich ermutige meine Schüler immer mit ihren Bedürfnissen zu kommen und gehe individuell darauf ein. Klar habe ich da mehr vorzubereiten, aber mit 27 Leuten jedes mal das gleiche zu machen geht gar nicht. Weder für meine eigene Motivation noch werde ich da den Schülern gerecht.

 

[J.B.Ecker]

Hallo,

ich denke die Big Band ist das Beste was Deinem Sohn passieren konnte. Schade, dass es Lehrerkollegen gibt die das nicht so sehen - könnte mir vorstellen dass es da geeignetere Lehrer für Deinen Sohn geben könnte. Dazu ist von den Vorrednern im Grunde alles gesagt worden.

Zitat:aber Deine Ausführungen haben wieder mal meine schlimmsten Vorbehalte gegenüber derartigen Institutionen bestätigt. Ich kenne z.B. auch absurde Vergütungsmodelle und andere Beispiele unflexibler Strukturen.

Ich glaube nicht dass dieses Problem etwas mit der Institution 'Musikschule' an sich zu tun hat - es gibt gute Musikschulen, sicher auch weniger gute, das gilt für Privatlehrer mindestens genauso, im Übrigen ist die Qualität des Unterrichts in erster Linie vom Lehrer selbst, weniger von der Musikschule abhängig, für die er unterrichtet. Über das Thema 'Flexibilität' und 'Vergütungsmodelle' würde ich mich ja jetzt gerne auch noch auslassen, wäre aber weitab vom Thema .....

 

[Patritsch]

Zitat:Original erstellt von: J.B.Ecker
Ich glaube nicht dass dieses Problem etwas mit der Institution 'Musikschule' an sich zu tun hat - es gibt gute Musikschulen, sicher auch weniger gute, das gilt für Privatlehrer mindestens genauso, im Übrigen ist die Qualität des Unterrichts in erster Linie vom Lehrer selbst, weniger von der Musikschule abhängig, für die er unterrichtet. Über das Thema 'Flexibilität' und 'Vergütungsmodelle' würde ich mich ja jetzt gerne auch noch auslassen, wäre aber weitab vom Thema .....

Nee, zumindest bei Einzelunterricht kannst Du es auch an der Musikschule gut treffen, das stimmt schon. Aber wenn Ihr jetzt sagt: "Tschö, wir suchen uns jemand, der uns tatsächlich weiter bringen will" - geht das dann so einfach? Wenn ja, dann ist das ne prima Musikschule...

.

 

[JackAss]

Hallo,

danke für eure antworten.
ich denke ich werde einfach mal mit dem musiklehrer unter 4 augen reden, und dann seh ich mal weiter. sollte er weiterhin so auf stur schalten, dann schau ich nach einem anderen lehrer!

viele grüße

 

[Jost Halenta]

Genau richtig, gib dem Mann eine Chance sein Verhalten schleunigst zu überdenken und wenn er sich dann immer noch so ignorant verhält schnellstmöglich den Lehrer wechseln.