Gesunde Spieltechnik - Beispielvideos

Doch Beate, genau dagegen hilft es nicht aufs Brett zu glotzen.
Was meinst Du jetzt? Timing oder die Schmerzen? Die Schmerzen kommen nicht vom Bass spielen, sondern von der Arbeit.

Ganz interessant übrigens heute morgen - im Spiegel (ich hab tatsächlich so ein Ding an der Zimmertür...) habe ich gesehen, dass meine linke Hand viel weniger schlecht ist als ich befürchtete. Noch interessanter: auf einem Bass (Epi EB-3 shortscale) hatte ich Schmerzen, auf dem Gibson EB-11 nicht. Der Epi hat eine minimal längere Mensur, ein schmaleres Griffbrett und einen etwas dickeren Hals.

Und bei Lagenwechseln und flottem Tempo in den Spiegel zu schauen fand ich vorhin echt schwierig. Mit anderen Worten : das sollte ich besser wirklich mal üben.
 
Naja, die Aussage vom "Grifbrett glotzen als Fehler Nr. 1" klingt schon ein wenig nach Mupo. Leute wie z.B. Geddy Lee glotzen ständig. Und spielen Bassgottähnlich alles lockerst runter. Seit einer Ewigkeit.
Ich denke, die Haltung beim Bassspiel ist genauso individuell wie das Spiel selbst.
Mir ist das einfach aufgefallen. Man zieht dadurch das Griffbrett nach hinten und schrägt den Kopf an. Es ist auch ein Unterschied ob man seiner Griffhand hinterherguckt oder wirklich den Hals streckt um das Griffbrett zu sehen.
 
Was meinst Du jetzt? Timing oder die Schmerzen? Die Schmerzen kommen nicht vom Bass spielen, sondern von der Arbeit
Für ein gutes Timing müssen die Finger wissen wo sie hinwollen. Und üben mit Metronom hilft natürlich auch enorm.
Woher die schmerzen beim Spielen kommen kann ich dir auf die Distanz natürlich auch nicht genau sagen.
 
Mit Schmerzen in den Fingern hast Du bei Stücken wie Spain oder dem Gitarrenriff von Message in a Bottle zwangsläufig auch Timing-Probleme. Was sonst?

Nochmal: die Schmerzen beim Spielen kommen nicht vom Bass! Sie kommen eindeutig daher, dass ich beim Arbeiten eine Pinzette täglich über mehrere Stunden hinweg halb geschlossen halte(n muss). Und sie werden von zu viel Zeit am Rechner noch verstärkt. Wenn meine Hände erholt sind, spüre ich auch beim Bassen keine Probleme. Ich hatte allerdings mal Schmerzen im Unterarm. Da war die Ursache deutlich das Bassen: long scale fretless mit chromatischem Fingersatz in allen Lagen. Bass mit eher breitem und flachem Griffbrett. Deshalb spiele ich Shortscale.

Mir gehts übrigens in erster Linie darum, den Zweiflern zu zeigen, wie wichtig diese Fragen sind.

Was ich allerdings gelernt habe: ich sollte wohl wirklich häufiger mal im Spiegel oder im Dunkeln üben, um ein besseres Gefühl fürs Griffbrett zu entwickeln. Auch wenn das nur indirekt mit dem Thema "gesunde Spieltechnik" zu tun hat.
 
Ich kenne das wenn ich mit meinem Kumpel am Haus gearbeitet hab.
Die Hände fühlen sich an als wären sie abgefallen und wieder drangenäht worden.
 
Worauf ich mich seit kurzem konzentriere, ist eine lockerere Haltung der Arme ...

zB dass beide Ellbogen NICHT am Körper anliegen bzw. Abstand zum Oberkörper haben ... dadurch ist man (egal, ob im Sitzen oder Stehen) wesentlich beweglicher/flexibler mit beiden Händen ....

In dem gleichen Video (leider weiß ich nicht mehr, ob von Scott Devine oder Florian Friedrich :gruebel:) wurde auch darauf hingewiesen, dass Rechtshänder ihre rechte Schulter und den Ellbogen weiter "nach vorne" bringen sollten, um vom Ellbogen über das Handgelenk bis zu Zeige/Mittelfinger eine gerade Linie bzw. den kompletten rechten Arm VOR dem Instrument zu haben. ...
 
Eine der für mich besten Techniken kann man gut bei Janek Gwizdala sehen u.a hier:




Das ist schon sehr entspannt, lässt sich allerdings für mich nicht wirklich vernünftig umsetzten, da sie zumindest für mich nur richtig in klassischer Gitarrenhaltung funktioniert
und ich dann für die ersten Bünde immer den Arm der Greifhand immer fast komplett ausstrecken muss. Aber er spielt ja auch ne 33er Mensur.
 
...wirklich häufiger mal im Spiegel oder im Dunkeln üben, um ein besseres Gefühl fürs Griffbrett zu entwickeln. ...
Na das ist doch sowieso überlebenswichtig. Ich habe schon auf etlichen Bühnen plötzlich im Dunkeln gestanden, weil der Lichtmensch es dramaturgisch irgendwie toll fand, jetzt mal nur die Blinder ins Volk zu richten. Da ist es schon sehr hilfreich, eine gute Vorstellung davon zu haben, wo man auf dem Griffbrett unterwegs ist.

Tödlich sind in solchen Momenten lange Rutscher, so vom 3. Bund auf den 15. Bund, um dort ein Melodie zu spielen. Da muss ich hinschauen, und zwar ein paar Viertel vor dem Rutscher.
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine der für mich besten Techniken kann man gut bei Janek Gwizdala sehen u.a hier:




Das ist schon sehr entspannt, lässt sich allerdings für mich nicht wirklich vernünftig umsetzten, da sie zumindest für mich nur richtig in klassischer Gitarrenhaltung funktioniert
und ich dann für die ersten Bünde immer den Arm der Greifhand immer fast komplett ausstrecken muss. Aber er spielt ja auch ne 33er Mensur.

Vielen Dank, jetzt wirds interessant!!! :-)
 
Moin...
Hier mal noch ein Negativbeispiel: Die rechte Hand sieht für mich ungesund angewinkelt aus. Nichts für Leute mit Hang zur Sehnenscheidenentzündung. Auch die Linke Hand wirkt auf mich etwas unbeholfen. Die Finger zu weit weg wenn sie nicht genutzt werden und hier ein für mich typisches Beispiel von One Finger Per Fret in den ersten 5 Bünden wo es keinen Sinn macht.

meine Meinung dazu: der Bassist hier hat viele playalongs um anderen zu zeigen, wie sie die Lieder auf dem Bass spielen können. Damit jeder sieht, welche Töne zu greifen sind, hat er eben absichtlich mal ein paar Finger vom Griffbrett weg.
Jetzt zu sagen, er hat eine schlechte rechte Hand Technik... naja. Da gibt es noch schlechtere Technikbeispiele. :II

Gruß
Andreas
 

Kauft Euch nen Gurt, sucht Euch 'ne Band, geht mal schwimmen, tanzt mehr und lernt Eure Scheiße zu spielen ohne dauernd auf's Griffbrett zu glotzen.
Gurt habe ich, sogar einen besonders langen, weil ich den Bass immer so auf Hüfthöhe oder sogar fast drunter hängen habe; Garagenband hab ich auch; schwimmen tue ich nicht (mache aber schon regelmäßig Sport); Tanzen kann ich nicht und werd ich nie können (nur son bissl Mitwippen zur Musik, manchmal hab ich dabei auch einen Bass in den Händen) und aufs Griffbrett beim Spielen gucke ich die meiste Zeit schon muss ich zugeben :D
 
Lee Sklar bei 0:39, das kann doch nicht gesund sein...
Sitzt/leht an/auf der Stehhilfe, Bass hängt am Gurt, sieht sehr entspannt aus.

 
Auch wenn ich bisher nicht so darauf geachtet habe, wie ich meine Bässe so halte, fällt mir aber auf, wenn ich darüber nachdenke, dass das ja nach Bass erheblich variiert. Denn Viersaiter BASSLINE hab ich fast auf Bauch Höhe, denn baugleichen 5 Saiter dagegen auf Hüfthöhe und den fretless Yamaha wie ein Flamenco Gitarrist fast unterm Kinn. Sehr, sehr eigentümlich. Aber das mache ich so schon seit vielen Jahrzehnten. Vielleicht mach mal Selfies davon...
LG Christoph
 
Ich glaube die Höhe ist, sofern es kein Extrem ist, nicht so dramatisch. Hauptsache die Handgelenke sind möglichst gerade.
Klar, spielt man zu tief kann man nicht in die hohen Büde, spielt man sehr hoch ist es mit Pick anstrengend und man muss sehr auf den Ellbogen aufpassen (kommt mir zumindest so vor)
 
Ich glaube die Höhe ist, sofern es kein Extrem ist, nicht so dramatisch. Hauptsache die Handgelenke sind möglichst gerade.
Klar, spielt man zu tief kann man nicht in die hohen Büde, spielt man sehr hoch ist es mit Pick anstrengend und man muss sehr auf den Ellbogen aufpassen (kommt mir zumindest so vor)

Exakt das war lange mein Problem dabei die richtige Basshöhe zu finden. Dann hab ich mir angewohnt einfach alles höher als der zwölfte Bund auf der nächsten Saite zu spielen und hab den Bass seitdem eher niedrig hängen.
 
Uh ein Punkt ist mir noch eingefallen, was meine Haltung deutlich verbessert hat. Den Bass nicht paralell zum Körper halten, sondern den Hals im Winkel nach vor schauen lassen, so dass der Bass nicht direkt vor der Wampe hängt sondern eher an der Hüfte anliegt.

War einer der typischen Anfängerfehler ich die mir wieder abtrainieren musste...

Also tendenziell in diese Richtung
https://en.wikipedia.org/wiki/Roger_Glover#/media/File:Deep_Purple_-_MN_Gredos_-_03.jpg
Und nicht so
https://goo.gl/images/rB4RFP
 
Lee Sklar bei 0:39, das kann doch nicht gesund sein...
Sitzt/leht an/auf der Stehhilfe, Bass hängt am Gurt, sieht sehr entspannt aus.


Hab zu Lees Technik mal ein Interview gelesen... super Spannend :-)

Ein kleiner Auszug

Lee: First off, I consider myself... and most people laugh when I say it...but to me it's absolutely the truth: I look at myself as a quite sloppy incompetent player. I can barely play a scale -- I've had a bunch of hand injuries and my fingering is awful. On my left hand -- when I'm fingering it's primarily my first and fourth finger I do everything with. And that's because of tendon injuries to my middle fingers from machine work over the years. Those fingers hardly work at all. So, I've had to compensate in a lot of ways. Like when I do clinics, I never do a technical clinic. Because they say the way I play is the worst thing you'll ever see!

Den guten sollte man in Sachen rechte, link-Handtechnik eher nicht als Vorbild sehen.
Aber das der gute Mann Probleme durch seine früheren Jobs so eine "Fingertechnik" entwickeln musste, kann man natürlich nicht riechen.



Ich finde Janek Gwizdalas Ansatz super.
Funktioniert für mich perfekt :bier:
 
Medizinische Sicht:
Meine Einstellung zur Körperhaltung:
- Anspannung der Schultern lösen (das erfordert etwas Selbstbeobachtung)
- auf geraden Sehnenverlauf Unterarm zu Hand achten

Künstlerische Sicht:
Im weiteren war die Arbeit mit einer Opernsängerin sehr inspirierend, die mit allen Instrumentalisten herausarbeitete, wie verschiedene Körperhaltungen (stehend, sitzend, gerader Rücken, zurückgelehnt) sich unmittelbar auf das Feeling der Band auswirkte. Obwohl man exakt die gleichen Noten spielte.

Dieselbe Erfahrung habe ich bei Aufnahmen gemacht: "Dafür muss ich im Stehen spielen, sonst bekomme ich die nötige Energie nicht hin."

Anders ausgedrückt: was richtig ist, hängt stark davon ab, was man erreichen will.
 
Ich bin zwar kein Instrumentallehrer, aber ausgehend von deiner Frage zu Beginn glaube ich, dass die Frage nach "DER richtigen" Körper- und Handhaltung beim spielen des E-Basses weiterhin offen und damit unbeantwortet bleiben wird. Dafür ist der menschliche Körper einfach zu komplex und zu verschieden, quasi wie du es bereits erkannt hast sind es zu viele Faktoren, die auf das Spiel einwirken.

Allerdings haben sich für mich zwei Goldene Regeln in nunmehr 20 Jahren E-Bass-Spiel manifestiert:

1. Wenn es schmerzt in einem Gelenk oder krampft, reagiert der Körper auf eine unangemessene Belastung. Dann muss etwas verändert werden und das kann unter Umständen wirklich nur eine Kleinigkeit sein.
2. Ohne Basis, d.h. Anker- oder Fixpunkt läuft es nicht rund! Egal welch Technik, irgendwo muss die Spielhand verankert sein. Das ist letztlich auch gut in deinem ersten Video zu sehen in Form der "wackligen" Hand!

Die Frage ist ja letztlich auch, von welchem Pukt der individuellen spielerischen Entwicklung aus man dieses Thema betrachtet. Adam Neely ist ein Profi, der viele Jahre gespielt und vor allem sehr viel probiert hat. Das Produkt aus all diesen Erfahrungen ist letztlich seine/diese Spieltechnik. Ein Anfänger muss diese Erfahrungen ja erst noch machen und dabei begleitet werden. Adam Neely hat sich somit seinen eigenen Stil kreiert und ist quasi vom Rezipienten (Aufnahme und Nachahmer verschiedener Techniken) zum kreativen Schöpfer geworden. Ein anderes Beispiel wäre hier u.a. Colin Hodgkinson, der ebenfalls einen sehr unkonventionellen Spielstil entwickelt hat.

Zur Basshaltung kann man auf jeden Fall feststellen, dass diese natürlich vom Instrument abhängt. Ein kopflastiger Fünf-Kilo-Prügel wird gerade für Anfänger keine Erfüllung sein. Auch hier gibt es unendliche Möglichkeiten. Von Garry Willis über Mark King bis hin zu Duff McKagan gibt es da die unterschiedlichsten Vorbilder, die allesamt schon seit Jahrzehnten glücklich und zufrieden mit ihrem Stil den Bass zu halten auf dieser Erde weilen. Besonders Anfängern kann ich nur raten viel auszuprobieren. Auch hier spielen letztlich zu viele Faktoren eine Rolle und es sollte einfach passen ...
Die wohl beste bzw. angenehmste Art den Bass zu spielen ist in meinen Augen die Ritzenkneifer-Kontrabass-Umhängetechnik von Jäcki Reznicek. Dafür braucht man eigentlich nur einen extrem langen Gurt, Eier aus Stahl und vor allem ein unerschütterliches Rückgrat in Bezug auf dumme Sprüche. Ich habe selbst mal so gespielt, aber der Nachteil ist z.B., dass die Bewegung eingeschränkt ist und man nicht wirklich "abgehen" kann. Aber auch das würde ich einem Anfänger durchaus zur Probieren empfehlen. Letztlich müssen bei jeder Position die Vor- und Nachteile abgewogen werden. Die perfekte Haltung für den Bass gibt es meiner Meinung nach nicht!
 

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