Gigs, Booking, etc.

[FRNAK]

Hi,

da wir nächstes Jahr verstärkt Konzerte spielen wollen und ich mich dazu gerade u.a. auf BackstagePRO umschaue, bin ich über ein paar Begriffe gestolpert bzw. sind ein paar Fragen aufgetreten, wo ich mich bei Euch erkundigen wollte, wie die Erfahrungen sind.

Zum einen, gibt es so dolle Begriffe wie: pay to play, doordeal, etc. Was muss ich mir jetzt genau darunter vorstellen?

Dann wäre da noch die Frage bezüglich Vertrag. Wir werden das Booking selbst übernehmen, also bei den Locations vorbei schauen oder anschreiben und da ich hier schon ein paar "Schauergeschichten" gelesen habe, bin ich der Meinung, dass ein Vertrag sicherlich nicht verkehrt wäre.

Ich hätte mir das jetzt Richtung Multiple Choice vorgestellt. Dass man eben einfach per ankreuzen die Punkte abklärt, wie zB. PA, Mischer, Licht, Gage, Auf und Abbau, Verpflegung, Spritgeld, usw.
Man muss evtl dazu sagen, dass wir ne kleine Band sind die auf lokaler Ebene versuchen möchte bekannter zu werden. Wir wollen jetzt nix verdienen, aber zumindest auf Null rauskommen und wenn man etwas Verpflegung bekommt, wäre das auch nett. Lohnt sich der Aufwand mit dem Vertrag? Oder schreckt das eher ab? Oder lieber alles per Mail festhalten?

Wie sind da Eure Erfahrungen, Meinungen?

 

[ThK]

Pay to Play = bezahlen um zu spielen, bei einigen Locations leider schon eine Selbstverständlichkeit geworden. So als Bsp. muss dann die Band eine Menge X an Eintrittskarten kaufen um diese dann selbständig weiterzuverkaufen.

Door Deal = Kommt wiederum auch auf die Location / den Veranstalter an. Zum Bsp. nach einer Einnahmesumme X bekommen die Bands den Betrag der darüber eingenommen wird zu vorher ausgehandelten Prozentsatz. Oder direkt so und so viel % der Einnahmen des Eintritt.

 

[Scriptura]

Hi, zum Thema Vertrag schadet es sicher nicht, wenn man dem Veranstalter einen anbieten kann. Allerdings bekommt man eher vom Veranstalter einen zugeschickt.
Im Netz habe ich einen relativ brauchbaren Vertrag mit Bühnenanweisung gefunden:
http://www.12see.de/userdaten/000032/76/download/musik-vertrag.pdf

 

[FRNAK]

Ah, merci. Danke schon mal für die Antworten.
Der Vertrag sieht gut aus, da brauche ich mir ja gar keinen mehr überlegen Den kann man ja teilweise schon einmal ausfüllen und dann auch auf der HP zum download anbieten, oder lieber nur auf Anfrage?

 

[Sonic69]

Wir sind bisher lokal und nicht allzu häufig aufgetreten.
Teils mit Fixgage, teils als Doordeal.
Aber einen Vertrag haben wir noch nie gebraucht.
Finde das bei Hobbymusikern "mit Kanonen auf Spatzen schießen"!!

 

[Melkor]

Da stimme ich Sonic69 zu.
Bei uns wird meist per E-Mail die Konditionen ausgemacht.

Immerhin sollte man bedenken, dass nach deutschem Recht auch mündlich und per E-Mail ein Vertrag zustande kommt. Dazu braucht es nicht extra ein unterschiebenes Papier.

Ich denk mal, es kommt immer drauf an in welcher Größenordnung man spielt.
Für ne kleine lokale Band die für Sprit, Essen, Trinken und noch ein paar Scheine auf die Hand spielt ist sowas nicht notwendig.
Vor allem nicht, wenn der Veranstalter eine befreundete Band ist die im Jugendhaus einen kleinen Gig vor hat...

Als kleine unbekannte Hobby-Band hast du da im normalfall doch garnicht große Ansprüche zu stellen, sondern nimmst was du kriegst.
Oder sagen wir es mal so: jemand der kein Essen und kein Backstage-Raum einplant, der wird auch keinen solchen Vertrag unterschreiben

 

[Sonic69]

Wir machen das eigentlich immer per Handschlag und es gab noch nie Probleme.

 

[FRNAK]

Ich stimme Euch zu, daher ja auch meine Frage, ob das nicht zu übertrieben ist. Allerdings, beweise erst einmal, was ihr mündlich für einen Vertrag ausgehandelt habt.... Vor meiner Zeit in der Band gab es anscheinend auch mal ein Problem, weil der Wirt danach nicht gezahlt hat. Ok, klar, wegen ein paar Scheinen macht man auch keinen großen Terz und rennt zum Rechtsanwalt. Trotzdem ärgerlich.
Ich finde es nur irgendwie professioneller wenn der Veranstalter sieht, dass sich die Band mit so etwas auseinander setzt. Aber vielleicht ist ein guter Kompromiss, dass man ein Info-Paper zusammenstellt, in dem drinnen steht, was man so an Anschlüsse braucht, wie man meistens auf der Bühne steht, etc...
Allerdings will ich jetzt auch nichts übers Knie brechen und auf Teufel komm raus was hochladen. Es soll halt Sinn machen und dazu wollte ich eure Erfahrungswerte abklappern

 

[Sonic69]

Allerdings, beweise erst einmal, was ihr mündlich für einen Vertrag ausgehandelt habt.... Vor meiner Zeit in der Band gab es anscheinend auch mal ein Problem, weil der Wirt danach nicht gezahlt hat.

Sowas spricht sich in Musikerkreisen sehr schnell rum und der würde nie wieder eine Band bekommen!!

 

[Melkor]

(...)Vor meiner Zeit in der Band gab es anscheinend auch mal ein Problem, weil der Wirt danach nicht gezahlt hat. Ok, klar, wegen ein paar Scheinen macht man auch keinen großen Terz und rennt zum Rechtsanwalt. Trotzdem ärgerlich.(...)

Wenn man eine Zusage per E-Mail hat, hätte man auch was schriftliches in der Hand.

Oder der Wirt hätte trotz einem unterschriebenen Vertrag nicht gezahlt, oder oder oder.
So ein mehrere Seiten langer Vertrag kann ein Wirt auch abschrecken die Band überhaupt zu buchen.

Ich denke es kommt auf die Größenordnung und die Umstände an.

 

[Scriptura]

Klar, kommt natürlich immer auf die Größenanordnung an, für die Stammkneipe ist es natürlich unnötig. Bei Stadtfesten z. B. eigentlich meist Standard. Schaden tut es sicher nicht, wenn man sich als Band mal hierzu Gedanken macht. Auch ist gut, wenn man sich mal unterhält, was man als Band sich wert ist. Für ein Appel und Ei sich anzubieten, macht auch unter Umständen keinen guten Eindruck.

 

[FRNAK]

und was ist ein Appel und ein Ei?

Trio, HardRock, eigene Songs, aber auch bekanntere Cover. Keine Ahnung, so aus dem Bauch raus, hätte ich pauschal nen Hunni plus Verpflegung und ab 30km Anreise noch Spritgeld gesagt.
Also gesamt, für die komplette Band. Kommt das hin? Was ist so üblich? Sofern man das "üblich" so einfach sagen kann, ist mir klar. Je nach Gegend und so, aber ne ungefähre Richtung wäre net schlecht.

 

[W.A.S.P.chen]

Am besten, man kontaktiert Leute, die dort schonmal gespielt haben.
Bei Clubs, also Orten, die hauptsächlich auf Veranstaltungen ausgelegt sind, gibt's in der Regel Verträge und feste Konditionen.
In ner Kneipe halte ich nen Hunni plus Sprit plus frei saufen bei ner "neuen" Band, die keine Leute mitbringt für unrealistisch. Zumindest als Forderung. Vor allem, wenn Ihr keine eigene PA mitbringt.
Meiner Erfahrung nach muß man bei sowas schlicht die Leute begeistern (Personal inklusive), egal wieviel Publikum da ist, dann kriegt man nachher auch Kohle obendrauf. Die Leute von der Bühne zum saufen animieren hilft auch.
Es kommt auch drauf an, wie der Wirt mit dem örtlichen Ordnungsamt und dem zuständigen GEMA-Bereichsmenschen steht, Stichwort Cover !!!!!
Wenn Ihr in ner Kneipe spielt, da 30 Leute stehen, Ihr PA und Mischer gemietet habt, die GEMA ordentlich anmeldet und abdrückt, und der Wirt was verdienen will, kriegt Ihr gar nix. Vor allem nicht, wenn an dem Tag ohne Euch auch 30 Leute da wären, evtl. sogar mehr, halt die, die keinen Bock auf Mucke und Eintritt zahlen haben.

 

[förb]

Wenn man eine Zusage per E-Mail hat, hätte man auch was schriftliches in der Hand.

Oder der Wirt hätte trotz einem unterschriebenen Vertrag nicht gezahlt, oder oder oder.
So ein mehrere Seiten langer Vertrag kann ein Wirt auch abschrecken die Band überhaupt zu buchen.

Ich denke es kommt auf die Größenordnung und die Umstände an.

Das Problem ist auch meistens nicht die Gage, sondern die Nebenpunkte, wie zum Beispiel: (Spielzeiten/ -dauern), Werbung, Verpflegung, überdachte Bühne(!) oder Technik...wenn solche Dinge nicht geregelt sind, aber jeder glaubt, dass es das ist, kann es u.U. zu Schadensersatzansprüchen kommen und für die haftest du als Bandmitglied (wenn die Band GbR ist, was in Hobbykreisen "üblich" ist!) mit deinem kompletten Privatvermögen! Möchte ich nicht riskieren wollen!

 

[Metalfist]

Das beste Erlebnis hatten wir mal auf einem grossen Festival.
Da wurde alles genau vertraglich geregelt von Soundchecktime, Anfahrt, Roadies, Ansprechpersonen, Roadies,...
Gage gab es auch ausreichend.

Wir waren pünktlich vor Ort, nur kam der Shuttle nicht, der uns an die Location bringen hätte sollen (Einfahrt nur mit Sondergenehmigung erlaubt und weiträumig abgeriegelt).

Wir haben dann natürlich trotzdem reinfahren müssen, bekamen einen ordentlichen Strafzettel und mussten dann auch noch das Auto in eine sauteure 5Euro/Std. Innenstadtgarage umparken, die auch nochmals 40 Euro kostete.

Eine extreme Sauerei, vor allem wenn man bedenkt, dass das eine Veranstaltung mit ein paar tausenden Menschen und horrenden Eintrittspreisen war.
Der Vertrag hat uns genau nix gebracht, weil dieser über eine externe Agentur lief, und der Veranstalter wusste von nix und meinte auch, dass er wir unsere Forderungen an die Argentur laufen lassen müssten.
Blöderweise wurde die Agentur aber genau für diese Festivalreihe erst gegründet und war nachher nicht mehr wirklich greifbar.
Mir war es dann zu mühsam weiteres zu unternehmen.

Seit dem Erlebnis verlass ich mich lieber auf mein eigenes Bauchgefühl.
Wenn ich denke, dass es mit dem Wirten passt, dann spielen wir dort, wenn nicht dann lieber Hände weg.
Als Amateur hab ich das Privileg mir zumindest die Buden selbst auszusuchen.

 

[pitsieben]

Macht euch da nicht so'n Film...nix Doordeal. Wenn euch keiner kennt, bezahlt auch keiner Eintritt.
Aber wenn ihr gut seit, schmeißen die Leute freiwillig.
Gerne genommen bei Wirten ist auch der Dreier auf den Deckel geschrieben. Auch Kacke...den behält der nämlich.

Wenn's wenig Aufwand ist, also in der Nähe und vielleicht sogar 'ne KleinPA vor Ort ist, kann man auch gut für etwas Spritgeld und frei Saufen spielen. Da geht dann am Ende ein Hut rum und gut is'.

In einem Hut ist - zumindest bei meinen beiden Bands - IMMER mehr, als wir durch die Tür verdient hätten. Da zahlen dann zwanzig Leute drei Euro...rechne selbst. In unserem letzten Hut waren locker über 200 Schleifen.
Es muss den Leuten halt richtig Spaß machen...das ist der Deal...aber dann fliegt auch Kohle in den Speckdeckel.

 

[DanielKahPutt]

Wir spielen meistens auf Doordeal, selten auf festgage. Hut rumgehen lassen wäre bei unsere Mucke eher seltsam.
Letztes We haben wir nen Gig gespielt, in nem kleinen JUZ, bei gefühlt 100°C, durch die Tür haben wir 60 Tacken gemacht, aber erst durch das Merch hat sich der Abend gelohnt.
4 Vinyl Platten verkauft, mehrere Demos und sogar 1 Tape. Das hat uns sehr gefreut und ist uns wichtiger als fette Gage zu bekommen und dann vor nem Publikum zu stehen was kein Bock auf uns hat (Hatte ich auch schon als Support Act für Primal Fear).

 

[doubleball]

durch die Tür haben wir 60 Tacken gemacht,

Wie viele waren da? Etwa nur 6?

 

[DanielKahPutt]

Nö 50 Zahlende + Gästeliste, bei 4 Bands + VA ist klar dass dann da nicht mehr raus kommt. Man macht auch kein Blackmetal Konzert im Hochsommer. Passt einfach atmosphärisch nicht.
Bei den hohen Temperaturen waren wir froh das überhaupt jemand da war - ich wäre an dem Tag auch lieber an den See anstatt nen Konzert zu spielen.

Tante Edit sagt: Wir machen auch keine Cover Mucke, da ist es normal das man weniger Publikum hat und wenn man auch noch eine recht kleine Sparte im Metal bedient...

Wir haben auch schon mal vor 300 Leuten gespielt, dass war dann auf einem Tagesfestival, da war die Bude rappel voll. Wir sind halt nicht Stadtfestkompatibel

 

[xroads]

Wir sind eine Coverband, die etwas exotischere Stücke spielt.

Falls wir den Veranstalter gut kennen, machen wir keinen Vertrag.
Ansonsten immer Vertrag oder Kommunikation der Details per e-mail.