Jeff Berlin gegen den Rest der Welt

auch immer das heißen mag). Ich denke, sowohl Jazz-Musiker als auch Jazz-Fans finden genau dieses nerdige, von der Masse der Populärmusik abgeneigte auch sehr schön und würden es nicht anders wollen.
Ich denke Jazz-Musiker hätten gern so volle Häuser wie es noch in den 80ern viele Jazz-Stars hatten.

Heute sitzen sie mit ein paar Nerds in einem der wenigen verbliebenen Jazzkeller und die Nerds halten sich für was besonderes, weil sie sich als Teil einer kleinen Elite sehen, die allein diese hohe Kunst verstehen kann. Der Grund für das mangelde Publikum ist aber genau dieser elitäre Anspruch und die Panik nur nicht als "Aufzugs-Jazz" oder gar "Kommerz" schubladisiert zu werden. Das hemmt die Kreativität, daher gibts kaum noch große Songs und deshalb kaum noch Interesse.
 

Heute sitzen sie mit ein paar Nerds in einem der wenigen verbliebenen Jazzkeller und die Nerds halten sich für was besonderes, weil sie sich als Teil einer kleinen Elite sehen, die allein diese hohe Kunst verstehen kann. Der Grund für das mangelde Publikum ist aber genau dieser elitäre Anspruch und die Panik nur nicht als "Aufzugs-Jazz" oder gar "Kommerz" schubladisiert zu werden. Das hemmt die Kreativität, daher gibts kaum noch große Songs und deshalb kaum noch Interesse.
Ach, Jazzer scheinen Dir ja mal etwas getan zu haben! ;-) :bier:
Dort, wo ich mir Jazz angehört habe, war Spaß im Spiel, und ich kenne auch einige wunderschöne und innovative Jazzstücke. Für mich ist immer wieder etwas Neues darin zu entdecken.
 
Ach, Jazzer scheinen Dir ja mal etwas getan zu haben! ;-) :bier:
Dort, wo ich mir Jazz angehört habe, war Spaß im Spiel, und ich kenne auch einige wunderschöne und innovative Jazzstücke. Für mich ist immer wieder etwas Neues darin zu entdecken.

Ich kenne auch Jazzer, mit denen es Spaß macht zusammenzuspielen.
Zum Glück.
Aber manchmal ist in der Szene auch eher das Publikum das Problem:

Also Marke randlose Brille, graumelierter Kurzhaarschnitt und Mitgliedsausweis vom örtlichen Jazzverein in der Tasche.
Gesamtausstrahlung:
Zum Lachen in den Keller
(Akademikerinzucht)

Sowas kann andere Menschen auch abschrecken.
🤷‍♂️
 

Viele (ich sage ausdrücklich nicht alle) musikalischen „Innovationen“, kamen von theoretisch ungebildeten Musikern. Hätten die alten Bluesgitarristen alle eine fundierte Ausbildung in Harmonielehre gehabt, gäbe es dann die Blue Note? Ist der Blues, der fast ausschließlich durch musikalisch „ungebildete“ entstand, nicht sogar das Fundament der heutigen Rock- und Popmusik?
Das ist ein lustige, sehr romantisierende Geschichte, die vor allem ganz prima dabei hilft, wenn man sich für seine mangelnde Bildung nicht rechtfertigen will, sondern sie gleich zum Vorteil erklärt. Wissen ist Macht, nichts wissen macht nichts.
Leider ist sich ziemlich falsch.
So ziemlich alle musikalischen Innovationen kamen nicht von Leuten, die es nicht besser wussten, das wäre so ähnlich wie wenn Shakespeare halt doch eine Million Affen mit Schreibmaschinen....ihr wisst schon.
sie kamen von Leuten, die die Basics ihrer Zeit beherrschten, und so sehr verinnerlicht hatten, daß ein Bruch der Konvention mal etwas Abwechslung in den trüben Alltag des konventionellen brachte. Und klar, Abwechslung, Extravaganz, womöglich etwas Rebellion, wir sind im Entertainmentbereich, da zahlt sich sowas aus.
Das war im Hochbarock halt nach ewig geraden 4-5-1 Kadenzen halt ein Dominantseptimakkord. Für Beethoven war das dann schon wieder Schnee von gestern, der hat sich neue Sachen ausgedacht.
Auch die Bluenote ist kein zufälliger Fehler, von Leuten, die theoretisch ungebildet waren, sondern durchaus ein bewusster Bruch eines konventionellen Rahmens. Auch wenn die afroamerikanischen Musiker so vor 140 Jahren etwa, vielleicht keine Ausbildung hatten, die in ihrer Formalität von hochschulgebildeten Weißen erkannt worden wäre, sie wussten sehr genau, was sie machten, und haben dazu auch ein theoretisches Verständnis entwickelt (zwansgläufig).
Die heutige Rock und Popmusik haben auf diesem Fundament auch Generationen von talentierten aber auch theoretisch hochgebildeten Leute entwickelt. Genau wie die Barocker damals, immer eine kleine Schippe drauf, ein Bruch gerade so groß, daß er einen Kick gibt, aber das Publikum nicht abhängt. Und nächstes Jahr muss noch eine kleine drauf.
Die Geschichten von den Ausnahmen hören wir natürlich immer gerne, weil die sind viel spannender, als daß Erfolg halt 1%Inspiration und 99%Transpiration sind. Aber wenns keine absolut seltenen Ausnahmen währen, wärs ja auch nicht spannend.
 
Das ist ein lustige, sehr romantisierende Geschichte, die vor allem ganz prima dabei hilft, wenn man sich für seine mangelnde Bildung nicht rechtfertigen will, sondern sie gleich zum Vorteil erklärt. Wissen ist Macht, nichts wissen macht nichts.
Leider ist sich ziemlich falsch.
So ziemlich alle musikalischen Innovationen kamen nicht von Leuten, die es nicht besser wussten, das wäre so ähnlich wie wenn Shakespeare halt doch eine Million Affen mit Schreibmaschinen....ihr wisst schon.
sie kamen von Leuten, die die Basics ihrer Zeit beherrschten, und so sehr verinnerlicht hatten, daß ein Bruch der Konvention mal etwas Abwechslung in den trüben Alltag des konventionellen brachte. Und klar, Abwechslung, Extravaganz, womöglich etwas Rebellion, wir sind im Entertainmentbereich, da zahlt sich sowas aus.
Das war im Hochbarock halt nach ewig geraden 4-5-1 Kadenzen halt ein Dominantseptimakkord. Für Beethoven war das dann schon wieder Schnee von gestern, der hat sich neue Sachen ausgedacht.
Auch die Bluenote ist kein zufälliger Fehler, von Leuten, die theoretisch ungebildet waren, sondern durchaus ein bewusster Bruch eines konventionellen Rahmens. Auch wenn die afroamerikanischen Musiker so vor 140 Jahren etwa, vielleicht keine Ausbildung hatten, die in ihrer Formalität von hochschulgebildeten Weißen erkannt worden wäre, sie wussten sehr genau, was sie machten, und haben dazu auch ein theoretisches Verständnis entwickelt (zwansgläufig).
Die heutige Rock und Popmusik haben auf diesem Fundament auch Generationen von talentierten aber auch theoretisch hochgebildeten Leute entwickelt. Genau wie die Barocker damals, immer eine kleine Schippe drauf, ein Bruch gerade so groß, daß er einen Kick gibt, aber das Publikum nicht abhängt. Und nächstes Jahr muss noch eine kleine drauf.
Die Geschichten von den Ausnahmen hören wir natürlich immer gerne, weil die sind viel spannender, als daß Erfolg halt 1%Inspiration und 99%Transpiration sind. Aber wenns keine absolut seltenen Ausnahmen währen, wärs ja auch nicht spannend.
Kann man so sehen, wenn man das will, muss man aber nicht.
Lustigerweise habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Autodidakten vieles oft viel toleranter sehen, im Sinne von „es gibt viele unterschiedliche Wege, die man gehen kann, um Ziele zu erreichen“, während viele (nicht alle) ausgebildeten Musiker, meinen es darf nur ihren Weg geben. Jeff Berlin ist da ganz sicher ein Extrem-Beispiel, aber in weniger ausgeprägter Form, gibt es leider viele.
 
dass die Autodidakten vieles oft viel toleranter sehen, im Sinne von „es gibt viele unterschiedliche Wege, die man gehen kann, um Ziele zu erreichen
Was im Bereich "häusliche Elektroinstallation" sehr unangenehm enden kann.

Toleranz als Rechtfertigung für Inkompetenz und Nachlässigkeit ist nun wirklich keine tragfähige Argumentation
 
Was im Bereich "häusliche Elektroinstallation" sehr unangenehm enden kann.
Nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich :prost:
Normalerweise stirbt niemand, wenn der autodidaktische Pianör zwei Tasten mit einem Finger anzuschlagen für die beste Erfindung seit Brot in Scheiben hält. Vereinzelte Herzkasper bei der Muckerpolizei mal ausgenommen ;-)
Aber natürlich,
Toleranz als Rechtfertigung für Inkompetenz und Nachlässigkeit ist nun wirklich keine tragfähige Argumentation
und hat mit Toleranz eigentlich wenig zu tun.

Aber das sind ja letztlich Äpfel und Birnen. Autodidakten sind nicht notwendigerweise theoretisch ungebildet, es gibt auch den Effekt, daß selbsterarbeitetes Wissen besser verinnerlicht ist, als per verschultem Unterricht vorgekautes.

Die Blue-Note Story ist halt eine süße Variante von "Stevie Wonder konnte auch keine Noten lesen".
Am Ende des Tages zählt, was passiert, nachdem angezählt wurde.
 
Und anscheinend mit der Unterscheidung zwischen effektiv (man erreicht das, was man sich vorgenommen hat) und effizient (gutes Kosten/Nutzen-Verhältnis).

Effizienz ohne Effektivität ist für'n Popo. Nobrainer.

Effektivität ohne Effizient kann man machen, klar. Muss man sich leisten können (der Tag hat immer noch nur 24 Stunden).
 



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