Kontrabassfund

[Blackbird]

In unserer Schule schlummerte über Jahre hinweg ein Kontrabass - ungenutzt und eingestaubt. Ich habe das Instrument jetzt geschenkt bekommen und denke auf jeden Fall, dass da einiges dran gemacht werden muss. Deshalb meine folgenden Fragen und ich hoffe, dass ihr mir helfen könnt:

1. Die Saitenlage scheint mir zu hoch zu sein. Kann man das selber einstellen (Feile???) oder sollte man einen Kontrabassbauer aufsuchen?

2. Mich würde natürlich interessieren, ob jemand grob beurteilen kann, ob dieser Kontrabass eine Investition wert ist, oder ob es sich hier um "pures Brennholz" handelt. Ich konnte keine Hinweise finden auf eine Herstellerfirma (auch im Korpus nicht). Sollten die Fotos nicht aussagekräftig sein, mache ich neue. Postet einfach, was ihr braucht.



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Was ich bisher festgestellt habe ist, dass der Kontrabass relativ laut klingt und an sich einen schönen warmen klang hat. Vor gut 15 Jahren hatte ich über einige Jahre hinweg eine fundierte Grundlagenausbildung am Kontrabass und habe immer über den Bass meines Lehrers gespielt. So ähnlich klingt er. Zu Hause hatte ich einen "Studentenbass", der eher einen typischen "Plopp-Sound" hatte. Na ja, mehr kann ich dazu nicht schreiben, da ich bisher immer gut eingestellte Instrumente in der Hand hatte.

 

[Sonic69]

Ich würde den mal von einem Instrumentenbauer begutachten lassen.
Wenn Du einen Vernünftigen hast wird der Dir eine realistische Einschätzung geben was zu tun ist und ob es sich lohnt.
Je nachdem wo Du her kommst könnte ich Dir einen Guten empfehlen.
Selbst würde ich keine Hand anlegen und irgendwo rum feilen o.Ä..
Da macht man meist mehr kaputt als es dem Instrument gut tut.

 

[Blackbird]

Ok, das ist doch schon mal ein guter Hinweis. Ich wohne im Norden Niedersachsens (Norden, Aurich, Leer, Emden). Gäbe es da jemanden?

 

[Herr K]

Hey,
in Hannover gibts nen Spezialisten, genauer gesagt in Celle. Das war mal die Kontrabasswerkstatt von Herrn/Frau Knobel. Seit kurzem hat das eine ehemalige Auszubildende aus dem Betrieb übernommen.

Sieht nach ner massiven Decke und gesperrtem Boden aus. Ist sicher kein teures Instrument, aber wenn du Lust hast zu spielen, dann ist es sicher wert, das Teil für ca. 200€ ordentlich einrichten zu lassen.

Schöne Grüße,
K

 

[Sonic69]

Ok, das ist doch schon mal ein guter Hinweis. Ich wohne im Norden Niedersachsens (Norden, Aurich, Leer, Emden). Gäbe es da jemanden?

Schreib mal den Kollegen Nymi an.
Der kommt aus der Ecke und kennt da bestimmt jemanden!!

 

[Blackbird]

Super, vielen Dank! Ich werde jetzt zuerst die Saiten wechseln. Da ist jahrelang nichts passiert.

 

[Red Cross]

Die Bilder sind sehr schlecht. Schnell ersichtlich ist, das es ein GEWA-Instrument aus der DDR ist. 98% sicher bin ich, das es aus gesperrten Hölzern ist. Wert in gutem, spielbaren Zustand 500-800€. 800€ wenn neue Saiten und Setup vom Geigenbauer erfolgt sind.

 

[beate]

Wenn es einen "schönen" Klang hat, der gefällt, ist es doch allemal die Investition wert.

Mein Eindruck ist, dass am Steg etwas nicht passt: auf den Fotos sieht es so aus, als ob er zum Griffbrett hin geneigt sei. Er sollte tatsächlich ein klein wenig vom Griffbrett weg zeigen. Die Schlitze für die Saiten sind wohl etwas zu tief. Ansonsten kann man den Bildern nicht allzu viel entnehmen.

Ich würde prüfen, ob das Griffbrett gerade ist und mir ggf. einen anderen Steg einpassen, dessen Saitenlage mir mehr behagt (so schwer ist das nicht, zumindest, wenn man schon mal Stege für Jazzgitarren eingepasst hat). Den alten Steg auf jeden Fall aufheben.

Ich würde außerdem prüfen, ob die Leimfugen von Decke und Boden noch zu sind, ob der Bassbalken noch fest ist und ob die Stimme noch sitzt. Aber aus Deiner Andeutung über den Klang sieht doch alles eher so aus, als ob man das Instrument einfach spielt und sich freut.

 

[Nymi]

Schreib mal den Kollegen Nymi an.
Der kommt aus der Ecke und kennt da bestimmt jemanden!!

Kollege Nymi hat gerade den Fred entdeckt und muss leider bekennen, dass ich bei uns keinen kenne, den ich an 'nen Kontrabass heranlassen würde.

Aber schön, dass mit Blackbird ein weiterer Landsmann hier unterwegs ist: herzlich willkommen im Forum! Hast Du Interesse an unserem Ostfriesen-Stammtisch?

 

[Blackbird]

Die Bilder sind sehr schlecht. Schnell ersichtlich ist, das es ein GEWA-Instrument aus der DDR ist. 98% sicher bin ich, das es aus gesperrten Hölzern ist. Wert in gutem, spielbaren Zustand 500-800€. 800€ wenn neue Saiten und Setup vom Geigenbauer erfolgt sind.

DDR? Wie erkennt man den das? Würde mich mal interessieren.

Mein Eindruck ist, dass am Steg etwas nicht passt: auf den Fotos sieht es so aus, als ob er zum Griffbrett hin geneigt sei. Er sollte tatsächlich ein klein wenig vom Griffbrett weg zeigen. Die Schlitze für die Saiten sind wohl etwas zu tief. Ansonsten kann man den Bildern nicht allzu viel entnehmen.

Also zum Steg kann ich gar nichts sagen, da ich wie bereits geschrieben, keine Ahnung habe von der Bau- und Einstellmaterie. Hier noch ein Foto von der Seite:



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Ich würde prüfen, ob das Griffbrett gerade ist und mir ggf. einen anderen Steg einpassen, dessen Saitenlage mir mehr behagt (so schwer ist das nicht, zumindest, wenn man schon mal Stege für Jazzgitarren eingepasst hat). Den alten Steg auf jeden Fall aufheben.

Ok, also ist der Steg auf jeden Fall ein Punkt, den sich ein Profi mal anschauen sollte. Das Griffbrett ist nicht gerade und es sieht so aus, als ob kein Profi da am werkeln war. Es ist ca. 1 mm "zu schräg" auf dem Hals. Das allerdings stört weniger beim Spiel. Könnte man das trotzdem begradigen? Hier ein Bild:



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Ich würde außerdem prüfen, ob die Leimfugen von Decke und Boden noch zu sind, ob der Bassbalken noch fest ist und ob die Stimme noch sitzt.

Sieht alles geschlossen aus. Klappert zumindest nichts und ob der Bassbalken noch fest ist ... wie merke ich das??? Wenn er nicht rumklappert, dann ist er fest? Oder würde dann durch die Vibration etwas schnarren?

Aber aus Deiner Andeutung über den Klang sieht doch alles eher so aus, als ob man das Instrument einfach spielt und sich freut.

Ich habe tierisch Bock auf das gute Stück!! Selbst mit dieser schlechten Saitenlage macht es schon Spaß.

Hast Du Interesse an unserem Ostfriesen-Stammtisch?

Interesse habe ich auf jeden Fall. Trifft sich der Stammtisch regelmäßig? Schwierig wird es bei mir mit der An- und Abfahrt, da ich auf einer der ostfriesischen Inseln lebe. Also könnte ich auf keinen Fall zu jedem Stammtisch kommen.

 

[Nymi]

Der Ostfriesen-Stammtisch trifft sich (leider!) nur sporadisch; das letzte Mal ist auch schon 'ne Weile her.
Aber wir nehmen das mal auf, dass Du interessiert bist; ob es dann zum jeweiligen Termin klappt (so 1 bis 2 mal im Jahr, häufiger kriegen wir das nicht hin), sehen wir dann.

 

[beate]

Also zum Steg kann ich gar nichts sagen, da ich wie bereits geschrieben, keine Ahnung habe von der Bau- und Einstellmaterie. Hier noch ein Foto von der Seite:...

...das meinen Eindruck bestätigt. Prüfe bitte mal nach, ob die Stegfüße ein wenig oberhalb des Stimmstocks stehen - der Steg steht nicht ordentlich; er kippt ja beinahe schon weg. Wenn man das korrekt einstellt, wird das Instrument hörbar voller klingen.

Das Griffbrett ist nicht gerade und es sieht so aus, als ob kein Profi da am werkeln war. Es ist ca. 1 mm "zu schräg" auf dem Hals. Das allerdings stört weniger beim Spiel. Könnte man das trotzdem begradigen?

Da würde ich eher auf einen Fertigungsfehler tippen - oder aber das Griffbrett hat sich gelöst und wurde nicht korrekt wieder aufgeleimt. Oder es wurde getauscht - soll bei Kontrabässen häufiger nötig sein als bei den anderen Streichinstrumenten. Die Saitenlage ist bei Streichinstrumenten auch sehr deutlich höher als wir es von den Gitarren her gewohnt sind. Ohne das jetzt wirklich im Detail beurteilen zu können (ich spiele (hin und wieder) Violine, keinen Kontrabass), kommt mir das nicht ungewöhnlich vor. Wenn es auf der linken Seite ok ist und sich gut anfühlt, wäre ich eher pragmatisch.

Wie sieht das Profil des Griffbretts denn entlang der Saitenlinien aus? Gerade oder auffällig krumm?

An Deiner Stelle würde ich so wenig wie nötig machen, wenns geht nur den Steg.

 

[ingo62]

Moin moin,

ich komme auch aus der Ecke (Emden), spiele allerdings seit Jahren keinen Kontrabass mehr. Der nächste bekanntere (Kontra-) Bassbauer, der mir so einfällt ist Heiner Windelband in Bramsche:

http://windelband.de/

Viele Grüße
Ingo

 

[lazarus_04]

also ich stimme beate zu: da stimmt was nicht!

Die Saitenumgarnung hört normalerweise früher auf. Entweder sitzt der Steg falsch oder es sind ganz seltsame Saiten drauf. Der Steg sitzt auch schief. Soetwas passiert im Laufe der Zeit durchs Nachstimmen. Versuche einfach "Vorsichtig" den Steg gerade zu schieben.

 

[garde]

der Steg muss gerade stehen, und er steht meistens in mitte der S Schlitzlöchern, dort solltest du eigentlich auch eine zusatzliche Steiferung zwischen der Vorder und Hinterhaube erkennen.

 

[Red Cross]

Das erkennt man schnell- an Lack, Fertigungsweise. In Markneukirchen war die GEWA/MUSIMA Fabrik einer der größten, wenn nicht der größte Hersteller von Kontrabässen in Europa, und in der DDR konnte man eben viel günstiger produzieren als im Westen. Das war für die gebeutelte DDR schon ein guter Devisenbringer. Bei den Sperrholzbässen lösen sich so gut wie nie Leimfugen, die sind schon robust. Die Verarbeitung ist halt etwas rustikal, da passiert sowas mit dem Griffbrett schonmal, wie gesagt: fabrikmäßige Massenfertigung. Ist noch das orginale Griffbrett übrigens. Kann aber sein, das es, warum auch immer, mal ab war und falsch neu aufgeleimt wurde.

Lass dir bei Heiner Windelband einen neuen Steg machen, neue Saiten und falls nötig das Griffbrett abrichten lassen. Das sind schon 300-450€, aber die sind sehr gut investiert.

DDR? Wie erkennt man den das? Würde mich mal interessieren.

Also zum Steg kann ich gar nichts sagen, da ich wie bereits geschrieben, keine Ahnung habe von der Bau- und Einstellmaterie. Hier noch ein Foto von der Seite:



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Ok, also ist der Steg auf jeden Fall ein Punkt, den sich ein Profi mal anschauen sollte. Das Griffbrett ist nicht gerade und es sieht so aus, als ob kein Profi da am werkeln war. Es ist ca. 1 mm "zu schräg" auf dem Hals. Das allerdings stört weniger beim Spiel. Könnte man das trotzdem begradigen? Hier ein Bild:



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Sieht alles geschlossen aus. Klappert zumindest nichts und ob der Bassbalken noch fest ist ... wie merke ich das??? Wenn er nicht rumklappert, dann ist er fest? Oder würde dann durch die Vibration etwas schnarren?

Ich habe tierisch Bock auf das gute Stück!! Selbst mit dieser schlechten Saitenlage macht es schon Spaß.
Interesse habe ich auf jeden Fall. Trifft sich der Stammtisch regelmäßig? Schwierig wird es bei mir mit der An- und Abfahrt, da ich auf einer der ostfriesischen Inseln lebe. Also könnte ich auf keinen Fall zu jedem Stammtisch kommen.

 

[beate]

Wenn zum Instrumentenbauer, dann würde ich aber noch um Überprüfen der Stimme bitten - die ist bei Industrie-Instrumenten nicht immer an der klanglich optimalen Position. Der Steg scheint mir auch noch weitgehend "roh" zu sein - zur optimalen Anpassung gehört (zumindest bei den kleineren Streichinstrumenten zwingend) auch noch ein Verjüngen der Flügel und oft auch das gezielte Vergrößern der Ausschnitte. Der Steg muss im Detail für das jeweilige Instrument ausgeformt werden. Richtig gemacht kann das Wunder in bezug auf die Ansprache und den Ton bewirken.

 

[dreizehnbass]

Auf keinen Fall selbst rumfeilen, das muss ein gelernter Instrumentenbauer machen. Sonst wird es 100% ig Pfusch.
Passung der Stegfüße, Saitenlage, Stimmstock, offene Fugen, Decken/Boden/Zargenrisse usw.
Sollte mal gecheckt werden.
Ist doch ein schöner Bass

lg
D

 

[orgeloli]

Unbedingt zum Instrumentenbauer (Geigenbauer in dem Fall! Die kennen sich auch und wissen, wer sich auf Bässe spezialisiert hat)
Kontrabässe sind nicht dafür gebaut, daß man da mal schnell was verstellt.
Ich war in einem änlichen Fall mal bei Frau Zander in Erfurt und die hat
mir inerhalb einer Viertelstunde sagen können, was mein Fundstück alles bräuchte.(und das war ne Menge)
Die Sache hatte sich damals allerdings nicht gelohnt, weil man in diesen bäuerlichen Barockbass 15000,- hätte investieren müssen.
Für Jazzmusik wäre der dann sowieso ungeeignet gewesen (Farmseiten)

Also Telefonbuch auf, Geigenbauer gesucht, angerufen
alles andere ergibt sich...
Der Bass sieht wirklich sehr schön aus.

OLI

 

[dreizehnbass]

Unbedingt zum Instrumentenbauer (Geigenbauer in dem Fall! Die kennen sich auch und wissen, wer sich auf Bässe spezialisiert hat)
Kontrabässe sind nicht dafür gebaut, daß man da mal schnell was verstellt.
Ich war in einem änlichen Fall mal bei Frau Zander in Erfurt und die hat
mir inerhalb einer Viertelstunde sagen können, was mein Fundstück alles bräuchte.(und das war ne Menge)
Die Sache hatte sich damals allerdings nicht gelohnt, weil man in diesen bäuerlichen Barockbass 15000,- hätte investieren müssen.
Für Jazzmusik wäre der dann sowieso ungeeignet gewesen (Farmseiten)

Also Telefonbuch auf, Geigenbauer gesucht, angerufen
alles andere ergibt sich...
Der Bass sieht wirklich sehr schön aus.

OLI

15 000 Eur Reparatur? Dann kannst du den bald gleich neu bauen lassen. Muss ja komplett hin gewesen sein das Ding?

Hab bei meinem letzten Praktikum einen Bass hergerichtet und da kamen wir auf 1800 EUR Reparaturkosten.
http://www.dreizehnbass.at/htm/Praktikum.html
Bei dem war doch auch einiges kaputt.


Ach ja, du meinst wohl Darmsaiten

lg
D