mein Wahlpreamp: Chandler Germanium Pre

[wasabi 2.0]

habe mir vor allem für Recordingzwecke viele Preamps noch mal genauer angehört. Treter wie 19" Teile... fast alles was so Rang und Namen hat.

Am Amp machen die meisten Spaß, bei Aufnahmen war ich nie so richtig happy. Ein Kumpel und Recordingheini meinte, ich soll mir mal den Chandler Germanium Preamp anhören. Gesagt getan: WEGGEBLASEN

Es ist ein Recording-Preamp und sicher nichts für die Bühne (externes Netzteil) aber hat mich mit seinen 2 Reglern völlig fasziniert. Die Regler sind Gain und Feedback, also Lautstärke und "Dicke" und selbst die braucht man nur in ganz seltenen Fällen. HAMMER!

Wenn ihr mal was schickes zum Aufnehmen sucht, denkt an meine Worte.

hier isser: http://www.chandlerlimited.com/products/germanium_pre.php

Demos mit Bass gibts nicht im Netz, aber ich werde bei Gelegenheit mal welche machen. (bzw meine Effektdemos habe ich alle mit dem Teil eingespielt, aber die sind nicht besonders representativ)

Wollte ich nur mal loswerden.

 

[mosbeats]

Scheint ja irgendwie an den Germanium Transistoren zu liegen. Finde ich sehr interessant. Ich würde gerne mal was hören. Chandler ist aber ohnehin im Recordingbereich eine feste Größe, das wird schon seine Gründe haben.

 

[wasabi 2.0]

jepp. Seitdem bin völlig geil auf alles wo Germanium draufsteht

Germanium Transistoren waren das Bindeglied zwischen Röhren- und Transistortechnik. Quasi die ersten verwendeten Transistoren, die noch mit dem Röhrensound-Geschmack im Ohr ausgewählt wurden. So habe ich es zumindest gelesen, aber ich denke da ist was dran. Ich war kurze Zeit später auf der Suche nach einem Kompressor und da ich mir den LA2A nicht leisten konnte und wollte habe ich mich entsprechend in der <2000€ Klasse umgesehen. Da hab ich ehrlich gesagt nicht mehr so viel rumprobiert, weil ich gleich im ersten Testlauf den Chandler Germanium Comp dabei hatte. Genau so fantastisch wie der Preamp. Was da interessant ist, ist das er insgesamt 6 verschiedenen Transistoren eingebaut hat zwischen denen man wählen kann. Da kann man sich die einzelnen Charakteristiken mal schön anhören, also zumindest zwischen versch. Germanium und Silikon und noch irgendeinem. Aber auch da gefällt mir Germ. am besten.

Die haben gerade Germanium Booster Pedale vorgestellt, bin mal sehr gespannt. Testbericht gibts dann in der basquarterly

 

[Masl]

Zitat:Original erstellt von: wasabi 2.0

jepp. Seitdem bin völlig geil auf alles wo Germanium draufsteht

Das würde mich mir nochmal überlegen ...

Der Chandler Preamp ist sicher gut, aber ich wage ganz stark zu bezweifeln, dass das an den Ge-Transistoren liegt. In der heutigen Zeit sind die eigentlich obsolet. Sie haben eine starke Streuung, sind sehr empfindlich gegenüber äußeren Bedingungen, neigen zum Rauschen, sind teuer, etc.

Um das Verhalten von Röhren mit Transistoren nachzubilden, gibt es auch heute noch ganz nette Möglichkeiten. Da spielen die Germaniumtransistoren aber eine stark untergeordnete Rolle.

 

[W.A.S.P.chen]

Zitat:Original erstellt von: wasabi 2.0

... also zumindest zwischen versch. Germanium und Silikon ...

Er meint Silizium, nicht das Zeug, das in Eurer Badewanne schimmelt oder bei Burlesque-Tänzerinnen dafür sorgt, daß sich nix dreht.[]

 

[wasabi 2.0]

@Masl - bin ich nicht wirklich... aber angefixt hat mich das ganze schon
@WASP - also auf dem Chandler steht Silicon, und auf der Webseite sieht man auch eine Silicon Serie http://www.chandlerlimited.com/products/germanium_compressor.php (links)

 

[Zinfandel]

[url="http://dict.leo.org/ende?lp=ende&la...elaxed&sectHdr=on&spellToler=&search=silicon"]Guckst Du hier.[/url]

 

[BassookaTüte]

Muss ich mich als chemiker mal melden hier. Gemeint ist das Element Silizium. Bei Silikonen wird es schwierig mit der Leitfähigkeit

 

[Mudskipper]

Moin,

Germanium Booster, da bin ich mal gespannt.
Bisher ist mir noch kein Basser begegnet, der mit solchen Teilen glücklich geworden ist - das würde auch die nicht grad üppige Ausstattung mit solchen Geräten auf den Bass-Boards dieser Welt erklären[].
Kommt mir ein bisschen vor wie auf Biegen und Brechen was Cooles finden zu müssen.

 

[Masl]

Zitat:Original erstellt von: Mudskipper

Moin,

Germanium Booster, da bin ich mal gespannt.
Bisher ist mir noch kein Basser begegnet, der mit solchen Teilen glücklich geworden ist - das würde auch die nicht grad üppige Ausstattung mit solchen Geräten auf den Bass-Boards dieser Welt erklären[].
Kommt mir ein bisschen vor wie auf Biegen und Brechen was Cooles finden zu müssen.

Germanium ist halt ein ziemlicher Hype. Solange man nüchtern an die Sache rangeht, ist es doch ok, so ein Teil zu besitzen. Wenn man aber unbedingt Germanium haben will, ist das eher schlecht... Ich unterstelle Wasabi aber, dass er genug Ahnung hat, um seinen Ohren und nicht den Specs zu trauen.

Ich hatte übrigens oben noch einen schwerwiegenden Nachteil vergessen, welcher mir beim Thema Booster wieder einfiel: Ge-Transistoren sind nicht im Geringsten linear. Allein durch unterschiedliche Temperaturen werden die sehr launisch...

Ich will hier aber keinem solch einen Preamp schlecht reden. Man sollte nur auch mal die Kehrseite betrachten.

 

[Mudskipper]

Zitat:Original erstellt von: Masl

Ich hatte übrigens oben noch einen schwerwiegenden Nachteil vergessen, welcher mir beim Thema Booster wieder einfiel: Ge-Transistoren sind nicht im Geringsten linear. Allein durch unterschiedliche Temperaturen werden die sehr launisch...

Ich will hier aber keinem solch einen Preamp schlecht reden. Man sollte nur auch mal die Kehrseite betrachten.

Das isses halt. Ich kenne einige Gitarristen, die auf dem Hype kurz geritten und dann wieder zurückgekehrt sind. Es machte schon Sinn, das es die Dinger quasi nicht mehr gab bzw. nur einen kleinsten Kreis von Superfreaks glücklich machen. Es gibt ja auch toll klingende(Gitarren) Aufnahmen mit den Dingern,aber aktuell versucht man dem GAS-geplagten Musikern die Dinger als das neue Nonplusultra zu verkaufen. Da fallen dann auch so Sprüche wie "Germanium lebt" anstatt "Achtung, kann jeh nach Witterung auch mal wochenlang scheisse klingen!"

Habe ich bei Gitarreros wirklich so erlebt; im Endeffekt ist der Germanium Booster dann doch in der Bucht gelandet.

 

[monkeybass]

... Germanium, Silizium....? die gute alte Röhre ist sehr schwer zu ersetzen...., warum auch ? gibt viele "echte" Röhrengeräte, in fast allen Preisklassen !

 

[TheBass]

Ge-Transistoren haben eine geringere Kennliniensteilheit als Si-Transistoren. Das führt einerseits zu einer niedrigeren Schwellspannung (0,35V statt 0,67V wie bei Si) und zum anderen zu einer niedrigeren Verstärkung im Vergleich zu Si-Transitoren. Zudem sind Ge-Transistoren deutlich empfindlicher, rauschen stärker, geringer belastbar, haben höhere Verzerrung und Streuung als im Vergleich zu Si-Transistoren. Infolge dessen waren auch die Beschaltung der Ge-Transistoren etwas anders (niedrigere Impedanzen, geringere Gegenkopplung etc.). M.E. liegt hier der eigentliche Grund für die Klangunterschiede. So hat der Germaniumpreamp einen Eingangswiderstand von nur 100kOhm. Normalerweise liegt der der bei 500k oder 1M. Wenn man da einen passiven Bass anschließt, verliert der Bass Höhen und die Resonanzspitze des PUs wird gedämpft. Außerdem vermute ich mal, daß das Feedback-Poti am Germaniumpreamp direkt die - vermutlich freqeunzabhängige - Gegenkopplung der Schaltung beeinflußt. Das geht ohne weiteres auch mit Si-Transitoren.

 

[Stratitis]

Ich würde auch sagen, es liegt nicht unbedingt an den GE-Transistoren. Das ist reines Produktmarketing-Gehype. Die ersten Verstärker mit Germanium-Transistoren waren eigentlich verhasst für ihren ekligen "Transistorsound", sprich TIM-Verzerrungen, unstabile Arbeitspunkte, Rauschen und was auch immer. Exemplarstreuungen waren gewaltig. Ne vernünftige Schaltung war eigentlich nur mit Selektion möglich oder halt mit Trimpötten für die Arbeitspunkte. Das der Chandler gut klingt, liegt wohl her am Können der Ingenieure. Ich schätze mal, die hätten das mit OP-Amps oder SI-Transistoren auch hinbekommen... Aber Germanium hat ja was oldschooliges. Lässt sich wohl besser verkaufen...
Für'n Fuzz o.k. aber sonst... mmmh...

Gruß
Stefan

 

[Stratitis]

P.S. Silicon wird im angloamerikanischen für Silizium benutzt. Berühmt durch Silicon Valley....
Obwohl .. in L.A. bzw. Hollywood gibt es ja auch jede Menge "Silicone Valleys" .. die heissen da aber Starlets ...grintzzzz

 

[wasabi 2.0]

@Stratitis - danke für die Aufklärung

@Alle - mir ist ehrlich gesagt wurst was technisch hinter dem ganzen steht, ich verlasse mich auf meine Ohren! Ich gehe mit meinen Bässen i.d.R. auch nicht direkt rein, sondern habe noch meinen EWS TriLogic Bass Preamp oder meinen Basswitch zwecks EQ davorhängen. Anfälligkeit ist hier auch kein Thema, Preamp und Comp sind in einem Rack verbaut, stehen fest angeschlossen in meinem Regal und werden quasi nie bewegt. Durch das externe Netzteil gibt es auch keine nennenswerte Hitzeentwicklung o.ä.

 

[Gast5650]

Hast du den Vorverstärker schon an einer Endstufe und Box getestet, oder nur für Recordingzwecke?

 

[wasabi 2.0]

klar, das gefiel mich auch ausgesprochen gut, ist aber quasi nicht vorgesehen. Der hat ganz in Studiomanier nur einen symmetrischen XLR-Ausgang.

 

[Axel]

@TheBass: stimmt das mit der niedrigen Eingangsimpedanz ist mir auf der Produkthomepage auch gleich ins Auge gesprungen.
@wasabi: hast du mit aktiven oder passiven Bässen getestet?

und überhaupt: lass doch mal hören, WAS dir so gut gefallen hat. Demoaufnahmen sind eh überbwertet []

 

[wasabi 2.0]

ich habe im moment nur passive bässe, aber wie gesagt, vor dem chandler hängt i.d.R. einer meiner beiden bodentreterpreamps zwecks EQ.

als ich damals nach einem Recording-Preamp gesucht hatte, hatte ich viel gegeneinander getestet. Phil Jones Bass Buddy / EWS TriLogic / Ruppert Basswitch / Avalon U5 / A-Design Reddi / Glockenklang Soul Preamp / SWR Marcus Miller. (ausser Reddi und Miller habe ich auch alle noch) Das sind meine Favoriten unter den "normalen" Basspreamps, die klanglich sehr unterschiedlich sind, aber einzeln oder teils in Kombination sehr gut klingen. Bei Aufnehmen direkt ins Interface waren mir Glock, SWR und Avalon aber zu steril und sauber. Die Reddi hat mir in Kombination mit dem EWS ganz gut gefallen, im Vergleich mit/ohne Reddi hat sie mir für ihre 700€ aber einfach zu wenig gemacht.

Der Chandler klang auf anhieb perfekt. Genau so wie ich meine Basssounds haben will, sauber aber nicht steril. Warm aber nicht matschig, einfach so richtig schön mittendrin. Ich finde das sehr schwierig zu beschreiben, das ist wie Lieblingsschuhe. Man zieht sie an und denkt nie über sie nach. Sie sind einfach bequem und machen in jeder Lebenslage alles mit. Der Chandler klingt völlig ungekünstelt und eher "vintage", das mag nach dem, dank euch erlangten, Erkenntnisstand aber auch an den "geraubten" Höhen liegen. Für meine Sounds genau richtig

Demoaufnahmen sind tatsächlich völlig überbewertet. Wer keine Ahnung von Technik hat, kann mit dem besten Zeug trotzdem alles kaputt machen. Deswegen schätze ich die simple Ausstattung des Chandlers, da kann man quasi nix falsch machen und verliert keine Zeit durch ewiges setten irgendwelcher Regler