Perspektive für Berufsmusiker nach Corona: Auftrittsverbote für Amateure?

Auftrittsverbote für Amateure zur Rettung der Berufmukker?

  • Guter Ansatz

    Stimmen: 0 0,0%
  • Schnappsidee

    Stimmen: 130 97,0%
  • Würde ich als Amateur unterstützen

    Stimmen: 2 1,5%
  • Ohne mich! Konkurenz belebt das Geschäft

    Stimmen: 11 8,2%

  • Umfrageteilnehmer
    134
Es gibt unter den Berufsmusikern einige Millionäre
Es ist aber verdammt schwer mit dem reinen "Instrument spielen" zum Millionär zu werden. Da muss man schon ein Studio Ass sein, und selbst da wird's eng. Nathan East ist wohlhabend, hat aber auch schon eine lange Karriere mit vielen, vielen Touren und hunderten Recordings hinter sich. Und, das wichtigste, er kassiert Tantiemen (wohl hauptsächlich "Easy Lover")

Also: Millionär werden als Musiker heisst => erfolgreiche Songs schreiben.
 
Genau das ist damit gemeint.
Also in dem Sinne, daß Vorstände deutscher Aktiengesellschaften immer noch einen recht geschlossenen Klüngel bilden, in dem sie den Zuzug nicht erb-pacht-Berechtigter an die Pfründe um jeden Preis verhindern, bin ich da durchaus bei Dir. Genau dieser Geist spricht für mich aus den Beschreibungen von @opus 44 , so stellt sich dessen Kollege das vor (der Beschreibung nach).

Andererseits...echte Arbeit...das ist doch im echten Leben der übliche Versuch sich mittels der Deutungshoheit über Begriffe über seine Mitmenschen zu erheben. Also imho völlig unangebracht. Und zwar bei Euch beiden Streithähnen gleich. (*) Da würde ich die Begriffe Broterwerb und Beruf vorziehen. Ersterer sollte klar sein. Der zweite ist von Berufung abgeleitet, ist also eine sehr persönliche Sache stellt aber genau deshalb eben auch kein Anrecht dar, daß der Anspruch auf den Broterwert aus dem Ergreifen eines Berufes zwingend abgeleitet werden kann.
(*)@f_luxus es gibt diverse Berufene, die es als Beleidigung empfinden würden, ihre Kunst als wieauchimmergeartete "Arbeit" disqualifiziert zu sehen.
 
Anscheinend gibt es einfach mehr Musiker, die ihren Lebensunterhalt mit Musik bestreiten wollen, als der Markt hergibt...
Im übrigen bin ich der Ansicht, auch wenn sich das hart anhört, daß Corona hier, wie auch im Einzelhandel, für viele im Markt der Prüfstein ist, der offenlegt, daß ihr Geschäftsmodell nicht nachhaltig war. So wie die Damenboutique von Erwin Lottemann in Wuppertal nach der Anschubfinanzierung per Klavier Lottogewinn (shit, jetzt bring ich schon die Loriotsketche durcheinander...) eine grössere Krise nicht überleben wird, ist ein geschmissenes Studium zugunsten einer Stellung als Bassist bei einer über 3 Alben mittelprächtig erfolgreichen Hipsterband, das in den Tourpausen mit Taxifahren unterfüttert wird eben keine nachhaltige Basis, wenn man bürgerliche Ansprüche an seinen Lebensstil hat.
Mir ist absolut klar, daß hier 18 Monate herbste Einkommensverluste absolut ein Hammer von Prüfstein sind. Aber das geht anderen Soloselbstständigen und Kleinunternehmern nicht besser.
 
Wenn keine Aussicht auf Gigs besteht, werden wohl so einige potenzielle Musikschüler das lernen eines Instruments zur Seite schieben und stattdessen den "Masken Häkelkurs" besuchen...
Auch das viel beworbene Online Musizieren ersetzt zumindest für mich nicht ansatzweise das normale Bandprobe Prozedere! Ich hasse mitlerweile die Anfrage auf Onlineproben oder gar Online Gigs!

Im Vespaforum wo ich neben Bassic noch bin, wurde grade eben mitgeteilt, dass aufgrund Corona (na klar, warum auch sonst...) mehr solidarität gezeigt werden soll und die Vespas mit ihren stinkenden 2-Taktern glaub ab April nur noch in einem versteckten Seitenast des Forums (Vespaforum) behandelt werden dürfen... das Forum wird ab dann Hauptsächlich für Elektroroller da sein und für Umbauten von Oldie Vespas auf Elektroantrieb... sämtliche Beiträge über 2-Takt Tuning werden sofort gelöscht werden.

Ja, ich weiss garnicht was ich denken soll... am besten nichts... für mich fühlt sich alles mitlerweile wie ein Alptraum an...
 
Wenn keine Aussicht auf Gigs besteht, werden wohl so einige potenzielle Musikschüler das lernen eines Instruments zur Seite schieben und stattdessen den "Masken Häkelkurs" besuchen...
Auch das viel beworbene Online Musizieren ersetzt zumindest für mich nicht ansatzweise das normale Bandprobe Prozedere! Ich hasse mitlerweile die Anfrage auf Onlineproben oder gar Online Gigs!

Im Vespaforum wo ich neben Bassic noch bin, wurde grade eben mitgeteilt, dass aufgrund Corona (na klar, warum auch sonst...) mehr solidarität gezeigt werden soll und die Vespas mit ihren stinkenden 2-Taktern glaub ab April nur noch in einem versteckten Seitenast des Forums (Vespaforum) behandelt werden dürfen... das Forum wird ab dann Hauptsächlich für Elektroroller da sein und für Umbauten von Oldie Vespas auf Elektroantrieb... sämtliche Beiträge über 2-Takt Tuning werden sofort gelöscht werden.

Ja, ich weiss garnicht was ich denken soll... am besten nichts... für mich fühlt sich alles mitlerweile wie ein Alptraum an...
Kann ich absolut nachvollziehen...mit den Vespas, das geht ja gar nicht. Also, im echten Leben find ich es schon schick, wenn 95% der Roller nicht stinken, und keinen Krach machen. Aber macht man darüber ein Forum? Gibt es Foren über...???Milch? Seife? Unterhosen?
Ok, gibt es. Aber das da hört sich nach gewalttätiger Entmietung an :D
 
Schwieriges Thema, die Selbständigkeit.

Nach meiner Zeit als Arzt im Vollschichtdienst-Krankenhaus habe ich mich 2006 als Honorararzt selbständig gemacht. Da verdient man gut, führt Pflichtbeiträge in die Rentenkasse ab (Arbeitnehmer- + Arbeitgeberanteil), hat eine Krankenkasse, BG, Haftpflicht etc. Theoretisch kann man sich die Jobs aussuchen, praktisch nimmt man jeden an (bis auf Nachtdienst), es könnten ja schlechte Zeiten kommen. Besser behandelt wird man als Honorararzt als die Angestellten, was will man mehr?

2019 hat das Bundessozialgericht die Tätigkeit als Honorararzt quasi verboten, weil als angestellte Tätigkeit qualifiziert.

Zum Glück hatte ich mich, in weiser Voraussicht, 2016 auf einen Kassensitz beworben und ihn bekommen, dazu haben wir 2015 eine Leiharbeitsfirma für Ärzte gegründet, man kann ja nie wissen...

Und bums - das BSG hätte, nicht ganz so vorauszusehen, meine Existenz als Honorararzt ausgelöscht. Wenn wir in unserer Gruppe selbständig denkender Ärzte nicht vorgesorgt und uns im Kassenbereich und der Leiharbeit gut aufgestellt hätten, wäre ich wieder angestellt zu Scheiss-Konditionen.

Das ist natürlich keine Geschichte, die man direkt mit Corona vergleichen kann, zeigt m. E. aber eines: Selbständigkeit ist mehr als gute Jobs suchen und finden und diese abzuarbeiten.

Änderungen antizipieren, Rücklagen bilden, Versicherungen abschliessen, Plan B und zur Not die Rückfallebene in einen anderen Status oder Job. Das wäre bei mir mit über 60 Jahren die Rückkehr in den Vollschichtdienst im Krankenhaus gewesen. Eigentlich unvorstellbar, gemacht hätte ich es trotzdem, denn ich muss ja leben!

Wenn „Selbständige“ jetzt jammern, dass es nur noch Hartz 4 und keinen Ausgleich auf 60-70% des Vorjahresumsatzes gibt, ist Selbständigkeit nicht verstanden und nicht gelebt worden. In dem Moment, wo der Staat den Umsatz ausgleicht, ist man nicht mehr selbständig. Das würde genau der Argumentation des BSG und der Deutschen Rentenversicherung entsprechen, für die es keine Solo-Selbständigen geben kann (Lehrer, ITler, Berater, Übersetzer, Musiker? etc.).

Dass der Staat das in einigen Bereichen trotzdem macht, ist ein starkes Stück Solidarität mit den Selbständigen, kann und will ihnen aber nicht alle Lebensrisiken abnehmen. Und wirklich allen kann er auch nicht helfen, das wäre garnicht finanzierbar, auch wenn man die Dividendenzahlungen an die Aktionäre unser ach so selbständigen grossen Unternehmen verbieten würde.

Ein bedingungsloses Grundeinkommen würde einiges abfedern, aber wer will das? Sicher keine Mehrheit.

Versteht mich nicht falsch, als ehemaliger Betriebsrat bin ich sehr für Solidarität.

Wie diese gelebt wird, ist ein weiteres schwieriges Thema.

Echte Selbständigkeit hat aber echte Risiken, die man (am besten vorher) kennen sollte. Für mich hat der so gehasste Spruch der Eltern von der „brotlosen Kunst“ inzwischen durchaus etwas Wahres. Gerade jetzt. Scheisse.
 
Cool! Hätt ich jetzt nicht gedacht. Freut mich für dich, alle anderen Unterrichtenden und allgemein der ganzen Musiker Szene!
Ja, leider kann man von den aktuellen Stundenlöhnen als Gitarrenlehrer kaum über die Runden kommen. Berufsmusikerleben war halt immer eine Mischkalkulation.
Ich hab bspw. vor allem durch Gruppenunterricht Geld verdient und Einzelunterricht eher dazwischen geschoben. 10-15 Hochzeiten im Jahr haben dass dann abgerundet. Aber ich hatte ja wie schon erwähnt das Glück im Versandhandel unterzukommen. Vielen Kollegen geht es schlechter.
 
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Also, im echten Leben find ich es schon schick, wenn 95% der Roller nicht stinken, und keinen Krach machen.
Ja stimmt! Die Luft in Bangkok wäre sicher etwas weniger schnüffelig wenn alle Tuktuks und Roller emissionsfrei wären. Wobei dann halt irgendwo anders eine riesen Sauerei durch die möglichst preiswerte Akkuherstellung entstehen wird... Bei den Vespas ist aber schon so, dass die meistens als 40 bis 50 Jährige Scheunenleichen mit viel Liebe wieder aufgepeppelt werden um dann Sonntags bei schönem Wetter eine Runde um die Umgebung zu drehen... den meisten geht es um Erhaltung und ums Schrauben / tüfteln ansich und weniger damit täglich zur Arbeit zu fahren.
 
Ja stimmt! Die Luft in Bangkok wäre sicher etwas weniger schnüffelig wenn alle Tuktuks und Roller emissionsfrei wären. Wobei dann halt irgendwo anders eine riesen Sauerei durch die möglichst preiswerte Akkuherstellung entstehen wird... Bei den Vespas ist aber schon so, dass die meistens als 40 bis 50 Jährige Scheunenleichen mit viel Liebe wieder aufgepeppelt werden um dann Sonntags bei schönem Wetter eine Runde um die Umgebung zu drehen... den meisten geht es um Erhaltung und ums Schrauben / tüfteln ansich und weniger damit täglich zur Arbeit zu fahren.
Das ist das, was ich mit Schwarmidiotie meine. Die einzelne mit viel Liebe zum Leben wiedererweckte Vespa an einem sonnigen Sonntag durch die blühenden Rapsfelder und der Schatz auf dem Rücksitz...wer wäre ich das nicht klasse zu finden. Nur sobald das alle (bzw. ausreichend viele) machen, ist einfach nur lästig, unpraktisch umweltschädlich und kannst-Du-beliebig-fortsetzen.
Von einem antiquarischen Buch, daß es nur bei amazon noch gab, geht auch keine Welt unter. Weil alle alles nur noch bei amazon kaufen, geht gerade eine ganze Welt unter. Und mir wird sie fehlen. Ehrlich.
 
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Man kann den Frust der Profimusiker verstehen, aber Auftrittsverbot für Amateure ist keine Lösung. Man sollte eher da ansetzen, wo wirklich das Geld verdient wird; bei den Streamingdiensten. Dort müssen höhere Abgaben für die Künstler her. Man könnte auch zusätzliche Steuern auf das Streaming erheben, mit denen dann soziale Unterstützung für Künstler finanziert wird.
 
Ja, da stimme ich dir zu, nur sind doch die meissten Profimusiker keine Komponisten. Ein nicht unerheblicher Teil macht überhaupt keine eigene Musik (oder nur als Hobby), sondern verdient das Geld mit "Let me entertain you" und "mer lasse de Dom in Kölle" und "You are the sunshine of my life". Oder meinst du Betrag x in eine "Musikerkasse" abzwacken?
 
Man kann den Frust der Profimusiker verstehen, aber Auftrittsverbot für Amateure ist keine Lösung. Man sollte eher da ansetzen, wo wirklich das Geld verdient wird; bei den Streamingdiensten. Dort müssen höhere Abgaben für die Künstler her. Man könnte auch zusätzliche Steuern auf das Streaming erheben, mit denen dann soziale Unterstützung für Künstler finanziert wird.
Ich weiß nicht, ob das glücklich machen würde. Schon das Einziehen der Urheberrechte über eine Interessenvertretung führt ja zu einer eher gemischten Bewertung. Ich glaub nicht, daß der Staat als Inkasso von den Fehler der Gema frei wäre.
Aber natürlich treibt Streaming das Problem schon auf die Spitze. Wo früher Radiosender vom Hörer schon eher mässig aufmerksam konsumiert wurden, selber aber mit den Musikern schon so was wie eine Kundenbeziehung hatten, ist mit der Musikflatrate bei Spotify der bewusste Akt des Konsums und damit der Wertschätzung des Erzeugers komplett weg.
Da täuschen ein paar tausend Klicks bei Youtube nur schlecht drüber hinweg.

Und ich vergaß, es gibt ja auch noch die GVL, da geht es also nicht nur um Urheberrechte. Aber auch hier wieder die Frage, wer den Markt bestimmt. Und gegenüber den Streamingdiensten sind es bestimmt nicht die Amateure, die den Preis drücken.
 
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Dass der Staat das in einigen Bereichen trotzdem macht, ist ein starkes Stück Solidarität mit den Selbständigen, kann und will ihnen aber nicht alle Lebensrisiken abnehmen. Und wirklich allen kann er auch nicht helfen, das wäre garnicht finanzierbar, auch wenn man die Dividendenzahlungen an die Aktionäre unser ach so selbständigen grossen Unternehmen verbieten würde.
das sehe ich durchaus anders: unser Staat leistet in viele Bereichen Ausgleichszahlungen an Unternehmen. Er vergoldet z.B. den Ausstieg aus der Kohle, lässt sich den Atomausstieg sehr viel kosten (und sozialisiert sogar z.T. den Rückbau). Da werden geschätzte Gewinne ausgeglichen, die in der Zukunft eventuell gemacht werden könnten.
Und bei den aktuellen Maßnahmen hat man durchaus den Eindruck, dass es keineswegs nur um Gesundheitsschutz geht, sondern dass die Situation zum Vorantreiben struktureller Änderungen der Gesellschaft genutzt wird.

Und deshalb ist es zynisch, dass hier - bei einem massiven staatlichen Eingriff in das Grundrecht der Berufsfreiheit - auf H4 verwiesen wird und den angeblich erleichterten Zugang zu dieser Leistung. H4 bedeutet übrigens, dass man so viel seiner Rücklagen aufbrauchen muss, bevor auch nur 1 cent fließt, dass man nachher garantiert nicht mehr hochkommt.

Meine kleine Firma wird die Pandemie übrigens bis zur Rente überstehen. Sie ist aus anderen - ebenfalls staatlich gewollten - Gründen, nicht mehr zukunftsfähig - und deshalb qualifiziere ich mich gerade anders. Aber für das explizite Verbot der Ausübung meines Gewerbes finde ich schon, dass mir ein Ausgleich zusteht. Und streng genommen gilt das auch für das Verbot Deiner Tätigkeit als Honorararzt: da wären angemessene Übergangsfristen bzw. ein irgendwie gearteter Ausgleich ebenfalls nicht nur angemssen, sondern geboten. Es ist schließlich ein riesiger Unterscheid, ob man eine staatlich verordnete Schließung hinnehmen muss oder aber nicht oder nicht rechtzeitig auf Veränderungen des martes reagiert. Das sollte man meiner Meinung nach schon klar auseinanderhalten.
 

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