Noch mal so den Heros:
Stellt euch eine Zeit vor, als es E-Gitarren und E-Bässe noch nicht so lange gab und, vor Harley-Benton, mit dem Budget, das einem Schüler zu Verfügung stand, nur schwer zu bezahlen war. Und wenn man dann endlich so ein Instrument in den Händen hatte, war noch längst nicht klar, was man damit nun eigentlich macht. Man schaute dem Kumpel auf die Finger, was der damit spielte, versuchte an Platten heranzukommen oder die paar Sendungen im Radio zu hören.
Und diese Musik, sie begann sich gerade selber zu erfinden. Die braven, angepassten Eltern, die nach der Kriegszeit in ihrer Gemütlichkeit lebten, hatte, wie fast alle in dieser Gesellschaft Angst vor dieser Musik, lehnten sie ab, verachteten sie, sahen in ihr den Untergang des Abendlandes. Wie ließ sich Aufbruch, Brüste, feuchte Mösen und schwellende Schwänze, Kritik an den Spießern, Wildheit, durchlotterte Nächte, in Töne fassen? Die E-Gitarre verlieh einem eine Stimme, mit der Verstärkung wurde man unüberhörbar, jeder Ton, ein Fanal. Was man spielte, hatte man gerade bei einem anderen zum ersten Mal gehört, oder für sich erfunden, jeder spielte anders.
Wer sich für diese Musik wirklich interessierte, musste sich das erkämpfen. Wer das mit Kleindung, Haaren, etc. lebte, hatte Probleme in und mit der Gesellschaft dieser Zeit.
Wer in dieser Zeit diese Musik machte und lebte, war ein Held.
Es gab noch keine Musikschulen und Hochschulen, in denen einem Dozenten erklärten, was Rock-Musik ist und wie sie gespielt wird. Mit Prüfung hinterher, als Dipl.-Rocker. Oder "Harmonielehre der Pop-Musik" und all das ganze Zeug. Die ganze Bagage, die sagt, was Musik ist, ohne Risiko.
Wer damals an einer Musikschule solche Musik machen wollte, musste damit rechnen, rausgeschmissen zu werden.
Diese Zeit ist vorbei, kann es nie wieder geben, wie es die eigene Jugend, das erste Fummeln, den ersten Sex, niemals mehr wieder geben kann. So jung man sich auch fühlt.
Um wieder Rock-Musik zu machen, sollte man damit anfangen, die Musikschule anzuzünden und seinem Lehrer sein Instrument um die Ohren zu schlagen. Und jedem iPhone-Besitzer mit den Instrumentenkoffer eines auf den Kopf geben, aber mit Schmackes! Zumindest mit Worten. Die eigene Bequemlichkeit mit Pensionsanspruch gegen das Alles oder Nichts einzutauschen.