The whole Blues and nothing but the Blues!

Zitat:Original erstellt von: Nymi

Zitat:Original erstellt von: Masl

Die ersten Erfahrungen konnte ich nun sammeln gerade die ganz alten Sachen von Robert Johnson klingen wirklich atemberaubend!
Wer hat's empfohlen? Der alte Sack! [¦)]

Danke dafür [;-)] Habe mir wie empfohlen das Doppel-Album mit all seinen Aufnahmen gekauft und das ist wirklich interessant. Ich meine... die Musik ist alt. Verdammt alt sogar, aber trotzdem gut! Gerade die 'späteren' Aufnahmen bzw. die Lieder auf CD2 haben so viel Gefühl in der Stimme! Und auch auf die Gefahr, gleich in der Luft zerrissen zu werden, aber es werden leichte Erinnerungen an diesen Typen mit den fettigen Haaren und kaputten Baumwollhemden aus dem Nordosten der USA von A wach. Der hatte auch so ein extremes Gefühl in der Stimme, trotz eines jungen Alters. Natürlich kann man den Blues der alten Tage nicht mit sowas vergleichen....
 
Wenns es Richtung Vaughan geht, darf natürlich auch der Joe Bonamassa nicht fehlen.
 
Darf man auch aktuelle Musiker erwähnen, die sich intensiv mit dem ganzen Blues-Vermächtnis auseinandergesetzt haben und daraus ihren eigenen Stil eintwickeln? Ich steh ja momentan z.B. sehr auf den Blues wie er von Hot Tuna (JackCasady und Jorma Kaukonen von Jefferson Airplane) interpretiert wird. Nah an den roots und mit einem gewissen Folk- und Bluegrass-Einfluss:

Recht aktuell: http://youtu.be/_aQtq-BnK6c
Jorma Solo in den 80ern: http://youtu.be/ScynFTJODy8

New Orleans Style Blues von Tab Benoit: http://youtu.be/pj1GTsjnbHk

Warren Haynes und Derek Trucks: http://youtu.be/UauECrCIYl8

 
Dann ein etwas älteres lebendes Semester, neulich erst bei Jools drauf gestoßen und gar nicht gewusst, dass er was mit Modest Mouse zu tun hat: Steve Wold aka Seasick Steve.

Dann ein etwas noch älteres lebendes Semester (hab schon zwei Konzerte hören dürfen): John Kirkbride
 
Das Thema ist endlos. Ich hänge seit 1 Jahr wieder drin. Zu den bisherigen Ausführungen - insbesondere von Alice - einige Ergänzungen: Soviel New Orleans Sachen hören, wie´s geht. Der Markt ist zu groß, um einzelne Tipps zu geben:
Irgendwie an den Film von Alan Lomax "The Land where the blues began" rankommen. Gabs vor einigen Monaten noch in Youtube zu sehen (etwa 57 Min. lang!), ich habe ihn jetzt auf die Schnelle nicht mehr entdeckt, nur einige Ausschnitte davon.
Joachim E. Behrendt "Das grosse Jazzbuch", darin die Kapitel über New Orleans und den Blues - sehr informativ.
Von den "zeitgenössischen": Gregg Allman "Low Country blues"; Mavis Staples "We´ll never turn back" (von u. mit Ry Cooder produziert - kein "reiner" Blues, aber unglaublich "schwarze" Klänge und viel Gospel orientierte Musik); Chris Rea "Blue Guitars".
 
"neu" ist das auch alles nicht. und teilweise auch immer noch verkehrt. schlechte recherche trifft völligen bullshit.
wahr ist, es gibt eine fiktionale und eine reale figur namens "robert johnson". die reale war ein mittelprächtiger gitarrenspieler, der von seinen zeitgenossen ausgelacht wurde, wenn er gitarre spielen wollte. nach einer reise war er dann aber wohl ziemlich gut. das ist der beginn des mythos, daß johnson an der wegkreuzung seine seele dem teufel verkauft habe. was dann auch irgendwie seinen wiederhall in seinen songs und seinem restlichen leben findet. in der realität des deltas ist johnson nur irgend ein weiterer musiker. blues gab es schon vorher und das in mindestens eben so guter qualität.
wahr ist: der mythos entwickelt sich im kontakt mit den weißen. in den 50er und 60er jahren wurde von bluesliebhabern tief gegraben und irgendwann fand man dabei zwei schallplatten eher obskurer herkunft. das eine war eine compilation, auf der ein oder zwei songs von johnson zu finden waren, die andere eine zusammengeschusterte lp nur mit songs von ihm. die gesammten aufnahmen wie wir sie heute kennen, waren damals gar nicht zugänglich. für diese weißen liebhaber war das der deepeste stuff, den man bekommen konnte... und da setzt die geschichte ein. clapton spielte "crossroads" und am ende der 60er hatte auch jeder schwarze einen robert-johnson-song im repertoire. weil das weiße publikum es so wollte.
wahr ist, das zeug gehört zu den frühesten authentischen aufnahmen des blues. bis kurz vorher hat sich keiner für diese countrymusik interessiert, wenn ein neger aufgenommen wurde, dann bitte mit einer jazzband, aber auch dann bitte nicht zu heftig. auch die aufnahmen von louis armstrong aus diesen tagen sind nur ein schwaches echo dessen, was die jungs vor und im puff an musik rausgehauen haben.
wahr ist, johnson war zur zeit der aufnahme ein hervorragender musiker. das will niemand bestreiten. warum er dazu wurde in der kurzen zeit ist ein kleines mysterium. aber auch nur ein kleines. da unten wimmelte es von guten musikern und es war eine bessere und intensivere schule als alles, was ein weißer, zumal aus england, sich jemals vorstellen konnte. faszinierend ist, daß johnson aus dem stand in der lage war, seine songs auf die maximal drei minuten der damaligen wachswalzen zu kürzen. der klassische blues wurde so lange gespielt, wie das publikum lust drauf hatte. und da blues tanzmusik war, konnte das schon mal dauern... zudem hat er von vielen songs zwei versionen eingespielt, die teilweise grundverschieden sind. aber auch das ist irgendwie gängige spielmannstechnik. wer ein publikum alleine einen ganzen abend unterhalten will, muß flexibel darin sein, aus texten, rhythmen und melodien immer wieder neues zusammenzubasteln.
wahr ist: die aufnahmen waren nicht sonderlich kommerziell. er bekam eine aufwandsentschädigung, er wurde ein zweites mal aufgesucht, auch ein drittes mal, da war er aber schon tot. hat der autor des artikels sich mal angehört, worüber er da schreibt??? akuklampfe und verhuschte stimme, dazu ein song, der alles andere als party ist... so agiert niemand, der den ruhm als recording artist sucht. das ist zu einem guten teil keine tanzmusik und zu einem anderen teil völlig untypisch für blues oder für musik, die unterhalten soll. ist "hellhounds on my trail" partymukke? oder ist impotenz ein thema für die charts? oh come on...

und die story mit dem cadillac ist eine, die erst sehr viel später mit chess records geboren wurde. aber seien wir gnädig, am ende warten ein paar interessante links zu themen wie dr. john oder "warum präsentieren rockmusiker ihr instrument wie ein phallussymbol?"
 
Die Geschichte, die alice dargestellt hat, erinnert mich wenig an Kurt Cobain. Und ab hier hört alice eh auf zu lesen und hasst mich...

Cobain war auch nur ein mittelmäßiger Musiker und Songwriter, aber er hat den Zeitgeist einer Generation getroffen, wurde als die Person angesehen, die etwas neues geschaffen hat und spätestens mit seinem Tod wurde er zur Ikone. Er war zur richtigen Zeit am richtigen Ort, wurde von den richtigen Leuten promotet (bzw. ausgebeutet) und starb zum richtigen Zeitpunkt. Die Fanbasis war da so gefestigt, dass er als Ikone da stand. Und dabei gab es seeeehr viele andere Grungemusiker, die an seiner Stelle zu Ikonen hätten werden können...
 

Zitat:Original erstellt von: Dr_Pug

Zitat:Original erstellt von: Masl


Cobain war auch nur ein mittelmäßiger Musiker und Songwriter

Bin wahrlich kein Fan, würde ich aber trotzdem so nicht behaupten.

Ok ,vielleicht war das nicht so gut formuliert.

Ich war großer Nirvana-Fan, weil Nirvana mit die erste Band war, die mir Rockmusik nahe gebracht hat.

Cobain hat die passenden Songs geschrieben, aber letztendlich sind sie extrem simpel. Intro, Vers, Chorus, Chorus, Chorus, Chorus... Die Texte sind zumeist auch nicht weltbewegend. Er hatte einfach dieses unglaubliche Gefühl in der Stimme und die Band konnte das gut transportieren. Ihr Erfolg und ihr Einfluss geben Nirvana recht. Aber unter richtig gutem Songwriting verstehe ich etwas anderes. Intelligente Texte, gepaart mit durchdachter und handwerklich guter Musik.
 
Zitat:Original erstellt von: Masl
Cobain hat die passenden Songs geschrieben, aber letztendlich sind sie extrem simpel. Intro, Vers, Chorus, Chorus, Chorus, Chorus... Die Texte sind zumeist auch nicht weltbewegend. Er hatte einfach dieses unglaubliche Gefühl in der Stimme und die Band konnte das gut transportieren. Ihr Erfolg und ihr Einfluss geben Nirvana recht. Aber unter richtig gutem Songwriting verstehe ich etwas anderes. Intelligente Texte, gepaart mit durchdachter und handwerklich guter Musik.

Moin,

gut kann so relativ sein[;-)].
Die Reduktion auf das Simpelste kann einfach das Beste sein was man hört.
Herr Cobain war ein technisch gesehen nicht mal mittelmäßiger Gitarrist, jeder 14 Jährige der zwei jahre Unterricht hat spielt technisch besser - aber der transportiert auch nichts.
Die Songs sind wie sie sind perfekt; sie haben Millionen Menschen berührt und inspiriert.
Das ist der Trick, simple Songs schreiben, die schlicht daherkommen, Dich aber trotzdem packen - DAS ist schwerer als ne Dream Theater Frickel-Oper im 7/8tel Takt.

Deswegen ist der alte Blues auch so gut - er ist das Notwendigste, aber mit jeder Faser und Literweise Herzblut gespielt - und genau so hat Cobain geschrieben und gespielt.
 
hey, ich wollte nur mal schnell John Mayall und Keb' Mo' in die Runde werfen. Zumindest Mayall sollte ja an die recht frühe Blues Zeit fallen, ich weiß allerdings quasi nichts über ihn, außer dass die Platte die ich von ihm ziemlich gut gefällt. Keb' Mo' ist ja wohl eher einer der zeitgenössischen Blueser, aber vielleicht findest du ja auch gefallen an ihm!

Womöglich kann ja ein etwas mehr Wissender die beiden ein wenig Einordnen in die Bluesgeschichte und vielleicht kann ja jemand noch was zur Verfügbarkeit von Mucke von Mayall sagen (Alben von Mo sollte recht einfach zu finden sein)!
Ich als Jungspund (wie Masl, hihi) kenne mich leider auch überhaupt nicht aus, wäre ja schön die Entwicklung mitgemacht haben zu können, aber dafür bin ich wohl viel zu jung ;-)
Da mich tendenziell auf jeden Fall für Blues interessiere freue auch ich mich sehr darüber, dass hier schon so viel darüber geschrieben wurde!
 
willkommen im blauen haus... ich freu mich ja gerade für die jüngeren, die sich für diese tolle musik begeistern können. man verliert ja manchmal die hoffnung mit dieser hip-hop-generation. da heißt r'n'b auf einmal rap and black, wobei black da auch fürchterlicher mist ist. und der ganze rest will sich in keine schublade stecken lassen und landet entweder bei "indi" ("kennst du diese band, die keiner kennt, totaaal angesagt in skookie, illinois, haben auch noch kein label...") oder "alternativ" (früher war das meistens grunge, heute ist das alles, was nicht r'n'b ist...).
aber es gibt anscheinend viele jüngere (ich bin ja, wenn ich in den spiegel sehe, langsam ein "mittlerer"), die den guten blauen stoff zu schätzen wissen. zumindest lern ich häufiger welche kennen. das beruhigt. so lange noch jemand weiß, wer john lee hooker war, ist die welt nicht verlohren...

ach ja, john mayall. der ist weiß und engländer. daher fiel er bei der betrachtung hier ein wenig raus, da ja ursprünglich nach alten und originalen sachen gefragt wurde. er ist definitiv eine erwähnung wert, clapton hat mal für ein album bei ihm gespielt, zwischen den yardbirds und cream. er hat sich gemeinsam mit alexis corner um die europäische rezeption und damit um das blues-revival in den sechzigern verdient gemacht.
die bluesbreakers waren zudem wie bestimmte andere bands (beispielsweise weather report im jazz/fusion bereich, die yardbirds für den rock) eine art durchlauferhitzer für stars. der englische wikipedia-artikel ist da sehr aufschlussreich. cream und fleetwood mac gingen aus den bluesbreakers hervor, die halbe besetzung von canned heat spielte mal mit, viele echte könner und helden waren da am start... das liest sich wie ein who-is-who der musikszene.
stilistisch gehen die aber auch gerne in die europäischere, sprich rockigere richtung. das ist nicht schlecht, ist eine weiterentwicklung, aber eben wenig original und recht weiß, wenn man das mal so sagen darf.

für die jungspunde mit dem schmalen geldbeutel möchte ich mal wieder auf die bei weiblichen kriegern aus dem amazonasgebiet erhältlichen "original album series" boxen hinweisen. da sind drei alben (für etwa 10 öre) oder fünf alben (für etwa 15 öre) in einer kleinen pappbox am start. naturgemäß erwischt es bei solchen sachen die ollen meister. johnny winter ist zu haben, muddy waters ist am start... da gibt es für sprichwörtliches taschengeld wirklich großartige musik zu entdecken. stunden voller freude, wenn man eine woche mal keinen döner oder burger mampft. außer den originalen außencovern im schrumpfformat ist natürlich nichts zu wollen, aber gerade die englische wikipedia versorgt einen mit dem nötigsten input.
ich hab da schon häufig zugeschlagen und es gerade bei dem preis nie bereut. zumal manches wie diese muddy waters sachen oder nina simone einzeln kaum zu finden ist.

noch so eine idee am rande: wenn man mal einen fehlkauf gemacht hat, könnte man ja mal versuchen, hier in bassic eine art plattenbörse in einem trööt (dn) zu veranstalten. da weiß man, daß das zeug aus guten händen in gute hände wandert, beim second-händer bekommt man ja kaum noch was dafür, die bucht ist eh kacke und so...
 
Hallo ihrs,

SEHR schöner Thread und ich hol ihn mal wieder hoch indem ich an Kevin Coyne erinnere - ich glaub, der wurde hier noch vergessen. Ich hatte tatsächlich das Glück ihn noch kurze Zeit vor seinem Tod - eher durch Zufall - noch live erleben zu dürfen - mit Sauerstoffschlauch in der Nase auf der Bühne.. aber voller Kraft und voller Blues...

http://www.youtube.com/watch?v=PnCey2iwVss&feature=relmfu

http://www.youtube.com/watch?v=_ksxhrKhULM&feature=related

http://www.youtube.com/watch?v=hKaMX7MokjI&feature=related

http://www.youtube.com/watch?v=y7Ti...AL94UKMTqg-9BZzfzrlQLLWmIPXQSpr6pp&playnext=0

http://www.youtube.com/watch?v=hF4LYOWd7s8&feature=BFa&list=AL94UKMTqg-9BZzfzrlQLLWmIPXQSpr6pp

http://www.youtube.com/watch?v=U2no4xBL-zc&feature=related

... und viele wunderschöne Sachen mehr

Gruß
Les
 
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