Ich sehe da schon einige Parallelen Stripperin zu Musiker.
Ich wollte auch nicht sagen, dass Top40 Musiker keinen Spaß haben.
Ich(!) habe da keine Spaß dran. Ich hab kein Bock mehr 3-4 Stunden irgendwo runterzureißen. Das fühlte sich für mich immer so nach die Setliste abarbeiten an. Jeder wie er mag!
Ich finde diese Bands auch sehr austauschbar. Die sind alle irgendwie ok bis gut. Auf den Staßenfesten hier gibt es auch gefühlt nur zwei Arten dieser Bands. Welche die mit let me entertain you anfangen und mit highway to hell und smoke on the water aufhören und die Funky Abteilung mit we are family und good times etc.
Ehrlich gesagt, wenn ich mal auf so einem Fest bin, bin ich selten, höre ich da auch nicht mehr wirklich hin.
Ich denke die Schwierigkeiten der "Wertbestimmung" liegt daran man als "Rockmusiker" so leicht wie selten woanders in beide Richtungen gehen kann - Handwerk oder Kunst, und beides mit gleichen Maßstäben zu bewerten führt dann eben zu Schwierigkeiten:
Top40 ist Handwerk, ohne Anspruch an Kunst - das kann (und soll) auch Spaß machen, ist aber eben Handwerk das genauso bezahlt werden sollte wie andere Gewerke: der Kellner auf dem Stadtfest wird bezahlt, dann ist die Bezahlung für den Musiker genauso gerechtfertigt (und nötig). Da bewegt man sich halt auf einem Markt in dem andere Marktteilnehmer - Veranstalter auf der Nachfrageseite, andere Coverbands als Wettbewerber die Einfluss auf die Preis-/Leistungseinschätzung - die Preise mitbestimmen.
Bands die der Veranstalter als gut empfindet können mehr Geld verlangen als die bei denen diese Einschätzung weniger gut ausfällt. Und das beschränkt sich nunmal nicht nur aufs Spielerische - die Band mit dem begeisternden Frontmann ist dem Veranstalter mehr wert als die originalgetreueren Instrumentensounds, Tribute-Acts von Phil Collins oder Robbie Williams sind für Stadtfeste zugkräftiger als Ozzy-Tributebands.
Zurück zum Thema: in diesem Umfeld muss man sich bei den Gagen fragen: was kann ich jemandem wert sein für mich zu bezahlen?
Eigene Songs (oder Jazzcombos), da geht es mehr um Kunst und Selbstverwirklichung.Und das bedeutet auch ggf. größeren Einfluss auf die Gagen- und Eintrittsgestaltung.
Extrembeispiele: der eine Singer-/Songwriter will seine Musik möglichst vielen Menschen zu Gehör bringen, dann bereist er die Fußgängerzonen dieser Republik und lässt den Hut vor sich stehen, und lebt damit dass ggf. viele Menschen einen Ohrwurm haben aber abends nur 12 EURO im Hut sind.
Die nächste Band sagt "wir haben monatelang an den Songs getüftelt, da sind wir der Meinung 20 EURO für 90 Minuten Konzert sind gerechtfertigt, wir wollen uns nicht unter Wert verkaufen, und wir leben damit dass das bedeutet dass wir vor acht Leuten spielen"
Beide Sichtweisen sind absolut berechtigt - dazwischen wird's eben schwierig
Und um noch eine Lanze für die Coverbands zu brechen: jede Band verficht auch immer unser aller Interesse, dass der live gespielten Musik.
Viele Top40-Bands mögen austauschbar erscheinen (oder auch sein), aber jedes Fest auf dem eine Band zu hören ist statt einer Playlist vermittelt den Zuhörern Musik die jetzt im Moment stattfindet.
Wenn überall nur noch Spotify laufen würde - ich persönlich denke dann würden auch Konzerte unbekannter Bands eher weniger als mehr besucht, weil das live-Erlebnis viel weniger präsent ist und noch mehr Publikum andere Abendgestaltungen vorzieht .....