Wieviel € Eintritt bei Eurem Gig? Oder: wie viel ist (eigene) Musik noch wert?

Ich würde das Ganze aus einer betriebswirtschaftlichen Betrachtungsweise angehen. Im ersten Schritt mal die tatsächlichen Ausgaben auflisten, wie z.B. Tontechniker, Kosten für Benzin, etc. Im nächsten Schritt würde ich dann die Kosten durch eine Anzahl voraussichtlich zu erwartender Personen teilen. Dann hättet ihr schon mal eine Mindestwert als Kalkulationsgröße. Alles was darüber hinausgeht, wäre dann ein Nice to have...
 

In meiner Kleinstadt gibt es noch zwei Kneipen, in denen Live-Musik stattfindet und einen gemeinnützigen Keller.
Die Kneipen werden von alternden Idealisten betrieben, und wenn die keinen Sinn mehr sehen, wird das ziemlich sicher sterben.
Der Keller trägt sich gerade so mit ehrenamtlich Idealisten.

Wenn ich dazu beitragen kann, dass die noch etwas länger dabei bleiben, dann trete ich auch kostenlos bzw. für Getränke auf.
Mein Spaß hängt nicht vom Geld ab und mit meinen Skills nehme ich keinem Vollerwerbler etwas weg. Wenn die in derselben Kneipe dann Geld verdienen, habe ich damit kein Problem.
 
Wenn das dem Wirt zu hoch ist muss er zumindest eine gewisse Festgage geben, dann kann man weniger Eintritt verlangen . Es ist mMn. nicht ok, dass das ganze Risiko immer die Band tragen soll. I

Kann ich gut verstehen - aber es gibt nunmal immer auch die andere Seite:

Ist auch schon 15 Jahre her: es gab in der Kleinstadt wo ich Abi gemacht habe eine Kneipe die jahrelang immer eine Musikkneipe mit coolen Konzerten war, vor Ewigkeiten etwa auch Terry Hoax und Fury in the Slaughterhouse haben in ihren Anfangstagen dort gespielt, also die Zeiten wo aufstrebende Bands an jeder Steckdose gespielt haben.
Vor 15 Jahren war die nächste Generation der Kneipenbetreiber dann am Ruder, der berechtigterweise sagte:
"ich habe ein Sky(/Arena/Premiere/wie auch immer der Sender damals hieß)-Abo und Freitags und Samstags kommen die Gäste zum Fußball schauen. Die sind regelmässig da und trinken in der Zeit auch mehr als Konzertbesucher. Für mich sind Konzertveranstaltungen mehr Liebhaberei, ist ganz selten dass für mich ein Konzert lukrativer ist als ein normaler Abend".

Wie sich das heutzutage alles verhält (mehr Fußballtermine im TV/allgemeine Verfügbarkeit von Musik/Abnahme der Attraktivität des Konzepts "Bandkonzert"/etc.) weiß ich zugegebenermaßen nicht - die Zeiten dass ich mit Bands nach Gigmöglichkeiten gesucht habe sind seit 10 Jahren vorbei, bei der BigBand läuft das alles etwas anders.

Nur mal so als Anregung auch die andere Seite zu betrachten - das Risiko umfasst gerade aus Sicht des Wirts mehr als das Thema der Eintrittsgelder.
 
Ich würde das Ganze aus einer betriebswirtschaftlichen Betrachtungsweise angehen. Im ersten Schritt mal die tatsächlichen Ausgaben auflisten, wie z.B. Tontechniker, Kosten für Benzin, etc. Im nächsten Schritt würde ich dann die Kosten durch eine Anzahl voraussichtlich zu erwartender Personen teilen. Dann hättet ihr schon mal eine Mindestwert als Kalkulationsgröße. Alles was darüber hinausgeht, wäre dann ein Nice to have...
Das finde ich auf den ersten Blick verständlich - leider auf den zweiten schon nicht mehr, bzw. hängt von der eigenen Sichtweise auf das was da tut ab.

(Semi-)Profi: in diesem Fall absolut korrekter Ansatz, betriebswirtschaftlich quasi Teilkostenrechnung ;-) Wenn man buchstäblich "draufzahlt" sollte man es nicht machen, es sei denn eigener Bock oder die Einschätzung des Imagegewinns/Kontakte/Pubilicty wiegen das finanzielle auf

Amateur/Hobby: ganz platt gesagt - die Benzinkosten zum Auftritt (der ja im Idealfall das schönste am ganzen Hobby ist) sollen wieder hereinkommen, die zur Probe allerdings nicht? Was ist mit der Proberaummiete, der Kosten für Equipment etc.?
Hobbies kosten nunmal Geld, und sich die "Belohnung" in Form des Auftritts zu verwehren weil man da nicht +/- null rausgeht wohingegen alles andere drumherum konstant Geld kostet - da hadere ich doch sehr mit.

Wie gesagt ich verstehe Deinen Ansatz, würde aber bei de Betrachtung der Eintrittspreise eher der Angebots- als der Kostenseite das Augenmerk schenken ;-)
 
Wenn ich dazu beitragen kann, dass die noch etwas länger dabei bleiben, dann trete ich auch kostenlos bzw. für Getränke auf.
Mein Spaß hängt nicht vom Geld ab und mit meinen Skills nehme ich keinem Vollerwerbler etwas weg
Dieses Eintritt frei macht alles kaputt. Deshalb ist es so wie es ist. Umsonst spiele ich nur bei Benefizveranstaltungen. Ansonsten will ich Gage bzw. Eintritt. keiner der vor der Bühne steht macht was umsonst. Warum sollten wir das machen?
 
Wie gesagt ich verstehe Deinen Ansatz, würde aber bei de Betrachtung der Eintrittspreise eher der Angebots- als der Kostenseite das Augenmerk schenken ;-)
Schon richtig. Der Ausgangspunkt war allerdings
Zum Diskussionspunkt..
Wieviel € soll man nehmen? Was ist genug um die Unkosten zu decken? Wieviel ist (uns) unsere Musik wert? Was ist zuviel, mit der Folge, dass wir vor einer leeren Menge spielen?

Amateur/Hobby: ganz platt gesagt - die Benzinkosten zum Auftritt (der ja im Idealfall das schönste am ganzen Hobby ist) sollen wieder hereinkommen, die zur Probe allerdings nicht? Was ist mit der Proberaummiete, der Kosten für Equipment etc.?
Das die Proberaummiete nicht mit in die Ausgaben reingerechnet werden sollen, hatte ich nicht geschrieben
Im ersten Schritt mal die tatsächlichen Ausgaben auflisten, wie z.B. Tontechniker, Kosten für Benzin, etc.

Mein Ansatz ist als Idee oder Denkansatz zu verstehen. Es ging ja darum zu überlegen, wie bzw. nach wlechen Grundsätzen man Eintrittspreise festlegen könnte.

Ich fände es auch legitim, als Hobbymusiker, keinen Eintritt zu nehmen.
 
keiner der vor der Bühne steht macht was umsonst. Warum sollten wir das machen?
Weil es Spaß macht und das geilste Hobby der Welt ist.
....wenn man davon nicht leben muss.

Für Geld machen die vor der Bühne auch nur ihren Job. Für's joggen, Skat spielen, surfen, stricken, usw nehmen sie auch nur Geld, wenn das zum Broterwerb gehört.
Aber dann stricken sie den Pulli, den anderen haben wollen.
So wie in der Musik.
Mache ich das zum Hobby und spiele was ich möchte, dann ist es für die meisten schon Lohn genug, wenn der Applaus und das Lob groß genug ist.

Ich habe mal eine Zeit in einer Oktoberfest-Band gemischt (war also Bandmitglied am Mischpult) und da ging es immer um mittlere 4stellige Beträge pro Abend.
Für mich war das gefühlte Prostitution. Einen Haufen Geld bekommen für Sachen, die ich nicht machen/hören möchte. Hab das relativ zeitnah drangegeben und nur noch auf Wunsch mal ausgeholfen, wenn Not am Mann war.

Ich fühle mich einfach besser, wenn ich vor kleinem aufmerksamen Publikum geiles Zeug spielen kann und mir nachher ernstgemeintes Lob dafür einfangen kann.
Jazzer wissen was ich meine....😂😂😂
 
Wieviel ist eine Liveband wert? Hängt von verschiedenen Faktoren ab. Was spielt ihr für ein Programm? Wie gut seid ihr? Seid ihr lokal schon bekannt? Könnt ihr mit eurer Musik ein Publikum von 80 Leuten abholen?
Du sprichst von zwei Stunden Showtime, inklusive Vorband. Lass die Vorband 30 Minuten spielen, bleiben für euch 90 Minuten, sagen wir mal Netto (mit Ansagen) 75 Minuten. Offen gesagt nicht eben viel. Die Gefahr, dass da einige zahlende Gäste enttäuscht den Laden verlassen ist durchaus gegeben.
Daher würde ich das Publikum bei den ersten Konzerte auf freiwilliger Basis zahlen lassen. Erfahrungsgemäß tun die Leute in der Regel zwischen 5 und 10 Euro in den Hut. Und wenn's nicht gefällt, halt weniger oder nix. Ist so oder so okay ...
Mal Anhaltspunkte, was Bands so aufrufen: In der Bonner Harmonie zahle ich um (Semi-)Profi-Bands erleben zu können ab 16 Euro und z.B. Wishbone Ash für einen schlanken 30ziger. Und da weiß ich, was mich erwartet. In der Regel zwischen 120 und 180 Minuten gute Mucke in einem gut beschallten Konzertraum (für ca. 500 Leute).
Die Geschichte "Pay-for-Play" finde ich generell schwierig. Also entweder der Betreiber der Location streicht die gesamte Gastronomie ein und gibt euch einen Teil davon als Aufwandsentschädigung oder ihr spielt tatsächlich für den Hut. So ist das Risiko gut verteilt, für euch und den Wirt.
Und noch eins: wenn ihr Eintritt nehmt, müsst ihr liefern - wenn ihr für den Hut spielt, dürft ihr liefern. Ein kleiner aber feiner Unterschied.
 

Ach, ich bin da etwas zwiegespalten.
Benefiz oder mal ein paar Nummern auf ner Party von Freunden macht natürlich so, aber:
Ich mache Musik, weil es mir Spaß macht. Spiele auch nur noch was mir gefällt. Bin daher auch kein "Dienstleister" in einer Top 40 Band o.ä., die als Trinkanimateure auf Straßenfeste oder so auftritt. Ich bestreite auch nicht mein Lebensunterhalt mit Musik.
Aaaaber, sowas wie eine Aufwandsentschädigung und auch Wertschätzung in monetärer Form will ich in der Regel schon auch haben.
Kommt natürlich auch immer auf den Rahmen an. Bei sowas wie ein Wohnzimmerkonzert, geht der Hut rum. Bei sowas, was einen richtigen Konzertcharakter hat möchte ich schon ne Gage haben. Ob als Festgage oder Eintritt(-beteiligung). Ich muss da auch nicht was dran verdienen, aber Spritgeld, Proberaummiete, Saiten sollte so über´s Jahr gerechnet schon nach Möglichkeit pari ausgehen. Das haut so übern Daumen auch hin.
Warum sollen Musiker bei Konzerten für umme ("beim nächsten Gig bezahlen wir dann auch ne Gage" Jaja, is klar...) oder reinem goodwill in Form von ner Hutspende spielen (auch wenn da mehr zusammen käme als man als Gage bekäme), wenn jeder Andere was verdient?
Ne Stripperin macht sich auch nicht für umme nackig auch wenn sie daran Spaß hätte. Die muß auch ihren Stringtanga, den sie für ihr Darbietung braucht, bezahlen. Und wir sind auch darstellende Künstler :-).
und es macht für mich auch kein Unterschied, ob man dann "liefern muß" oder nur "liefern darf". Ich will "liefern"! Ich spiele deswegen nicht besser oder schlechter.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Stripperin dürfte dann aber näher an der Top40-Band sein als an Deinem Musiker-Sein:
die ist deutlich mehr Dienstleister und passt Ihre Darbietung an die Kundenwünsche an und sieht sich seltener als "Künstlerin" die sich darin selbst verwirklicht, und dann "mal schauen ob sich ein Publikum dafür findet"
Spaß daran haben kann sie natürlich, genauso wie Top40-Musiker ebenfalls Spaß daran haben können - das ist wohl nicht das entscheidende Kriterium ;-)
 
Ich sehe da schon einige Parallelen Stripperin zu Musiker.
Ich wollte auch nicht sagen, dass Top40 Musiker keinen Spaß haben.
Ich(!) habe da keine Spaß dran. Ich hab kein Bock mehr 3-4 Stunden irgendwo runterzureißen. Das fühlte sich für mich immer so nach die Setliste abarbeiten an. Jeder wie er mag!
Ich finde diese Bands auch sehr austauschbar. Die sind alle irgendwie ok bis gut. Auf den Staßenfesten hier gibt es auch gefühlt nur zwei Arten dieser Bands. Welche die mit let me entertain you anfangen und mit highway to hell und smoke on the water aufhören und die Funky Abteilung mit we are family und good times etc.
Ehrlich gesagt, wenn ich mal auf so einem Fest bin, bin ich selten, höre ich da auch nicht mehr wirklich hin.
 
Ist inzwischen ein schwieriges Thema geworden mit den Eintrittspreisen, ich kenne die Diskussion... unser Sänger mault ständig, man "darf sich nicht unter Wert verkaufen!" und will am liebsten 1.000 Euro pro Gig sehen. Klar. Als Tribute Band eines Nischenmusikers (Ozzy ist nichts anderes, machen wir uns nix vor) 🙈🙉🙊. Unser neuer Gitarrist - der schon mit Jamiroquai, James Brown, Ross Anthony, Extrabreit usw. gearbeitet hat - ist da deutlich näher an der Realität und sieht den Markt seit Jahren in einer gefährlichen Spirale nach unten. Entweder gehörst Du zu den Top (der Region / generell) und kannst vierstellig aufrufen, oder Du lässt den Hut rumgehen (macht unser Schlagzeuger in seiner zweiten Band, und das recht erfolgreich) oder aber Du schaust, dass Du live spielen kannst und schraubst die Ansprüche runter.

Wir werden beim Stadtfest Aschaffenburg wieder auf der größten Bühne als Opener am Samstag spielen 1,5 Stunden - da gibt es dann 150 Euro glaube ich. Insgesamt. Das machst Du nur für Marketing und "weil es geil ist 🤘". Im Oktober in Freigericht in einer Rockbar teilen wir uns die Bühne die Losing Gravity, einer Mainstream-Rock-Band (so würde ich sie nennen ohne despektierlich sein zu wollen) und versuchen es mit 15 Euro Eintritt bei einer maximalen Kapazität von ca. 220 Besuchern. Wenn das klappt wäre es mega - der gesamte Eintritt (!) geht an die Bands. Und wenn nur 100 kommen rechnet sich das auch noch.
 
Ist inzwischen ein schwieriges Thema geworden mit den Eintrittspreisen, ich kenne die Diskussion... unser Sänger mault ständig, man "darf sich nicht unter Wert verkaufen!" und will am liebsten 1.000 Euro pro Gig sehen. Klar. Als Tribute Band eines Nischenmusikers (Ozzy ist nichts anderes, machen wir uns nix vor) 🙈🙉🙊. Unser neuer Gitarrist - der schon mit Jamiroquai, James Brown, Ross Anthony, Extrabreit usw. gearbeitet hat - ist da deutlich näher an der Realität und sieht den Markt seit Jahren in einer gefährlichen Spirale nach unten. Entweder gehörst Du zu den Top (der Region / generell) und kannst vierstellig aufrufen, oder Du lässt den Hut rumgehen (macht unser Schlagzeuger in seiner zweiten Band, und das recht erfolgreich) oder aber Du schaust, dass Du live spielen kannst und schraubst die Ansprüche runter.

Wir werden beim Stadtfest Aschaffenburg wieder auf der größten Bühne als Opener am Samstag spielen 1,5 Stunden - da gibt es dann 150 Euro glaube ich. Insgesamt. Das machst Du nur für Marketing und "weil es geil ist 🤘". Im Oktober in Freigericht in einer Rockbar teilen wir uns die Bühne die Losing Gravity, einer Mainstream-Rock-Band (so würde ich sie nennen ohne despektierlich sein zu wollen) und versuchen es mit 15 Euro Eintritt bei einer maximalen Kapazität von ca. 220 Besuchern. Wenn das klappt wäre es mega - der gesamte Eintritt (!) geht an die Bands. Und wenn nur 100 kommen rechnet sich das auch noch.
Selbst als Tribut einer Nischenband hat man immer noch den Vorteil, dass die Leute sich ungefähr vorstellen können, was sie erwartet. Sprich, da macht auch Werbung einiges aus und man kommt damit auch an Leute dran, die einen nicht kennen.
Aber was macht man als Band, die eigene Musik macht und wo selbst Werbung nicht viel bringt, da nicht bekannt? Ich bin da ganz realistisch. Wenn ich auf einem Plakat einen Bandnamen sehe, den ich nicht kenne, komm ich ja auch nicht auf Idee da hinzugehen. Heißt, man ist darauf angewiesen, zumindest lokal einen gewissen Ruf zu haben, oder aber der Laden wo man auftritt hat eine Stammkundschaft. In in unserem Fall war leider beides nicht gegeben, und dann hat man es wirklich schwer. Ich denke selbst bei freiem Eintritt, wären da nicht viel mehr gekommen. Das war uns aber auch eine Lehre...
 
und es macht für mich auch kein Unterschied, ob man dann "liefern muß" oder nur "liefern darf". Ich will "liefern"! Ich spiele deswegen nicht besser oder schlechter.
Ich stelle deine professionelle Einstellung nicht in Frage. Für uns ist es aber ein großer Unterschied, ob wir Eintritt verlangen, weil dass den Leistungs- bzw. Leistungsdruck auf die Band deutlich erhöht. Wenn dir das egal ist, respektive du einfach dein Ding unabhängig der Rahmenbedingungen machst, gratuliere. Ich jedenfalls kenne solche Musiker nicht.
Unser neuer Gitarrist - der schon mit Jamiroquai, James Brown, Ross Anthony, Extrabreit usw. gearbeitet hat - ist da deutlich näher an der Realität und sieht den Markt seit Jahren in einer gefährlichen Spirale nach unten.
Gitter sowie Sänger unserer Band sind beide Profis, waren mit ähnlichen Kalibern unterwegs und würden deine Aussage komplett unterschreiben. Noch vor einem Jahr hätten beide nicht unter 1000 Euro pro Gig gespielt. Inzwischen sind sie auch mit einem Bruchteil zufrieden. Es steht jedem frei seinen "Marktwert" festzusetzen. Fakt ist: wer auftreten möchte, muss sich den Realitäten stellen. Es ist vollkommen egal was ich mag oder will, das Publikum entscheidet was sie mögen oder wollen - und bezahlen entsprechend dafür!
Aber was macht man als Band, die eigene Musik macht und wo selbst Werbung nicht viel bringt, da nicht bekannt?
Exakt das Problem haben alle Bands außerhalb des Cover-Zirkels. Entweder du verfügst über einen kreativen und findigen Marketing-Menschen oder betreibst mit Gigs Kernerarbeit. Unabhängig davon heißt es jede Möglichkeit von Gigs ergreifen, gleichgültig was dabei rumkommt.
Unser Sänger ist auch noch in einer Band, die vornehmlich eigene Songs spielt. Er berichtet immer wieder von Gigs, bei denen sie eine Stunde spielen und das Publikum stocksteif bleibt. Und die haben bereits drei CD'S auf dem Markt und eine kleine Fanbase.
Ich muss da auch nicht was dran verdienen, aber Spritgeld, Proberaummiete, Saiten sollte so über´s Jahr gerechnet schon nach Möglichkeit pari ausgehen. Das haut so übern Daumen auch hin.
Ich würde das Ganze aus einer betriebswirtschaftlichen Betrachtungsweise angehen. Im ersten Schritt mal die tatsächlichen Ausgaben auflisten, wie z.B. Tontechniker, Kosten für Benzin, etc. Im nächsten Schritt würde ich dann die Kosten durch eine Anzahl voraussichtlich zu erwartender Personen teilen. Dann hättet ihr schon mal eine Mindestwert als Kalkulationsgröße. Alles was darüber hinausgeht, wäre dann ein Nice to have...
Gut, wenn's passt. Wir betrachten das Thema aber unabhängig von irgendwelchen Investments und fahren unsererseits gut damit. Ganz einfach deshalb, weil wir das Thema Wertschätzung nicht mehr monetär aufrechnen möchten. Klar, drauflegen tun und müssen wir natürlich nicht. Dafür haben wir uns in der Region im Laufe der Jahre einen guten Ruf in der Region erspielt, der sich inzwischen auszahlt. Wir covern allerdings auch ausschließlich, ein wenig in Richtung "Classic Rock Show". In den Anfängen haben wir aber auch oft genug für Umme gespielt ...
 
Ist inzwischen ein schwieriges Thema geworden mit den Eintrittspreisen, ich kenne die Diskussion... unser Sänger mault ständig, man "darf sich nicht unter Wert verkaufen!" und will am liebsten 1.000 Euro pro Gig sehen. Klar. Als Tribute Band eines Nischenmusikers (Ozzy ist nichts anderes, machen wir uns nix vor) 🙈🙉🙊. Unser neuer Gitarrist - der schon mit Jamiroquai, James Brown, Ross Anthony, Extrabreit usw. gearbeitet hat - ist da deutlich näher an der Realität und sieht den Markt seit Jahren in einer gefährlichen Spirale nach unten. Entweder gehörst Du zu den Top (der Region / generell) und kannst vierstellig aufrufen, oder Du lässt den Hut rumgehen (macht unser Schlagzeuger in seiner zweiten Band, und das recht erfolgreich) oder aber Du schaust, dass Du live spielen kannst und schraubst die Ansprüche runter.
Sehe ich genauso... 👍

Entweder steht der Spaß im Vordergrund, oder man möchte was verdienen (dann muss man sich aber an den Markt anpassen).



Aber was macht man als Band, die eigene Musik macht und wo selbst Werbung nicht viel bringt, da nicht bekannt? Ich bin da ganz realistisch. Wenn ich auf einem Plakat einen Bandnamen sehe, den ich nicht kenne, komm ich ja auch nicht auf Idee da hinzugehen. Heißt, man ist darauf angewiesen, zumindest lokal einen gewissen Ruf zu haben, oder aber der Laden wo man auftritt hat eine Stammkundschaft. In in unserem Fall war leider beides nicht gegeben, und dann hat man es wirklich schwer. Ich denke selbst bei freiem Eintritt, wären da nicht viel mehr gekommen. Das war uns aber auch eine Lehre...
Ich habe 25 Jahre ausschließlich eigene Musik gemacht. Das sogar ganz erfolgreich. Geld gab es sogar mehr, als heutzutage für's covern.
Aber das kam nicht von ungefähr...
Wir haben tatsächlich ALLES gespielt, was kam. Egal wie hoch die Gage war. Als man uns kannte, ging es langsam los mit dem besseren Verdienst und Headliner auf Festivals, usw.
Bis dahin heißt es.... spielen, spielen, spielen... 😏

Auch mit dem Akustik-Frickel-Trio haben wir auch für wenig Geld gespielt. Wenn wir abgeliefert haben kam vom Veranstalter immer , dass wir nun öfter auftreten können und es dann auch mehr Geld gibt.

Man muss sich seinen Wert auch erarbeiten, das vergessen einige manchmal... 😏
 
Ich sehe da schon einige Parallelen Stripperin zu Musiker.
Ich wollte auch nicht sagen, dass Top40 Musiker keinen Spaß haben.
Ich(!) habe da keine Spaß dran. Ich hab kein Bock mehr 3-4 Stunden irgendwo runterzureißen. Das fühlte sich für mich immer so nach die Setliste abarbeiten an. Jeder wie er mag!
Ich finde diese Bands auch sehr austauschbar. Die sind alle irgendwie ok bis gut. Auf den Staßenfesten hier gibt es auch gefühlt nur zwei Arten dieser Bands. Welche die mit let me entertain you anfangen und mit highway to hell und smoke on the water aufhören und die Funky Abteilung mit we are family und good times etc.
Ehrlich gesagt, wenn ich mal auf so einem Fest bin, bin ich selten, höre ich da auch nicht mehr wirklich hin.

Ich denke die Schwierigkeiten der "Wertbestimmung" liegt daran man als "Rockmusiker" so leicht wie selten woanders in beide Richtungen gehen kann - Handwerk oder Kunst, und beides mit gleichen Maßstäben zu bewerten führt dann eben zu Schwierigkeiten:

Top40 ist Handwerk, ohne Anspruch an Kunst - das kann (und soll) auch Spaß machen, ist aber eben Handwerk das genauso bezahlt werden sollte wie andere Gewerke: der Kellner auf dem Stadtfest wird bezahlt, dann ist die Bezahlung für den Musiker genauso gerechtfertigt (und nötig). Da bewegt man sich halt auf einem Markt in dem andere Marktteilnehmer - Veranstalter auf der Nachfrageseite, andere Coverbands als Wettbewerber die Einfluss auf die Preis-/Leistungseinschätzung - die Preise mitbestimmen.
Bands die der Veranstalter als gut empfindet können mehr Geld verlangen als die bei denen diese Einschätzung weniger gut ausfällt. Und das beschränkt sich nunmal nicht nur aufs Spielerische - die Band mit dem begeisternden Frontmann ist dem Veranstalter mehr wert als die originalgetreueren Instrumentensounds, Tribute-Acts von Phil Collins oder Robbie Williams sind für Stadtfeste zugkräftiger als Ozzy-Tributebands.
Zurück zum Thema: in diesem Umfeld muss man sich bei den Gagen fragen: was kann ich jemandem wert sein für mich zu bezahlen?

Eigene Songs (oder Jazzcombos), da geht es mehr um Kunst und Selbstverwirklichung.Und das bedeutet auch ggf. größeren Einfluss auf die Gagen- und Eintrittsgestaltung.
Extrembeispiele: der eine Singer-/Songwriter will seine Musik möglichst vielen Menschen zu Gehör bringen, dann bereist er die Fußgängerzonen dieser Republik und lässt den Hut vor sich stehen, und lebt damit dass ggf. viele Menschen einen Ohrwurm haben aber abends nur 12 EURO im Hut sind.
Die nächste Band sagt "wir haben monatelang an den Songs getüftelt, da sind wir der Meinung 20 EURO für 90 Minuten Konzert sind gerechtfertigt, wir wollen uns nicht unter Wert verkaufen, und wir leben damit dass das bedeutet dass wir vor acht Leuten spielen"

Beide Sichtweisen sind absolut berechtigt - dazwischen wird's eben schwierig ;-)

Und um noch eine Lanze für die Coverbands zu brechen: jede Band verficht auch immer unser aller Interesse, dass der live gespielten Musik.
Viele Top40-Bands mögen austauschbar erscheinen (oder auch sein), aber jedes Fest auf dem eine Band zu hören ist statt einer Playlist vermittelt den Zuhörern Musik die jetzt im Moment stattfindet.
Wenn überall nur noch Spotify laufen würde - ich persönlich denke dann würden auch Konzerte unbekannter Bands eher weniger als mehr besucht, weil das live-Erlebnis viel weniger präsent ist und noch mehr Publikum andere Abendgestaltungen vorzieht .....
 

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