Wieviel € Eintritt bei Eurem Gig? Oder: wie viel ist (eigene) Musik noch wert?


Und um noch eine Lanze für die Coverbands zu brechen: jede Band verficht auch immer unser aller Interesse, dass der live gespielten Musik.
Viele Top40-Bands mögen austauschbar erscheinen (oder auch sein), aber jedes Fest auf dem eine Band zu hören ist statt einer Playlist vermittelt den Zuhörern Musik die jetzt im Moment stattfindet.
Wenn überall nur noch Spotify laufen würde - ich persönlich denke dann würden auch Konzerte unbekannter Bands eher weniger als mehr besucht, weil das live-Erlebnis viel weniger präsent ist und noch mehr Publikum andere Abendgestaltungen vorzieht .....
Das seh ich auch so. Ich würde zwar in keiner Coverband spielen wollen, aber Live Musik ist in der Regel immer gut. Zumindest schau ich mir das immer gerne an, (fast) unabhängig vom Genre.
 
Mache ich das zum Hobby und spiele was ich möchte, dann ist es für die meisten schon Lohn genug, wenn der Applaus und das Lob groß genug ist.
Jo, ich denke aber das je nach Gig auch Kosten entstehen. Abnutzung des Equipments, Benzinkosten und der gesamte Aufwand. Wenn dir der Applaus und das Lob reicht, dann ist es ja schön. :great:
 
Ne Stripperin macht sich auch nicht für umme nackig auch wenn sie daran Spaß hätte. Die muß auch ihren Stringtanga, den sie für ihr Darbietung braucht, bezahlen.
Ich hab gehört, dass getragene Stringtangas für nicht wenig Geld verkauft werden ;-)
Für gebrauchte Saiten gibts noch nicht so den Markt, bestenfalls Altmetall. Und getragene Herrenschlüppis, größe XXL, die will doch auch keiner. Schon unfair, oder?
Extrembeispiele: der eine Singer-/Songwriter will seine Musik möglichst vielen Menschen zu Gehör bringen, dann bereist er die Fußgängerzonen dieser Republik und lässt den Hut vor sich stehen, und lebt damit dass ggf. viele Menschen einen Ohrwurm haben aber abends nur 12 EURO im Hut sind.
Die Kelly Family hat an schlechten Tagen 3000 bis 5000 Mark im Hut gehabt

Letzlich ist es doch einfach die Frage ob es jemand hören will und derjenige bereit ist dafür zu zahlen und ob der Musiker denjenigen dann auch findet.

Ich kann Gastwirte verstehen, die ungern unbekannte Bands bezahlen wollen. Eine schlechte oder unpassende Band bekommt so einen Laden im Zweifel sehr schnell leer.
 
Die Kelly Family hat an schlechten Tagen 3000 bis 5000 Mark im Hut gehabt

Hmm, also da mache ich mal ein großes Fragezeichen dran dass seine Erinnerung ihn da nicht trügt.

Wenn ich mal seine Untergrenze von den guten Tagen = 20.000 Mark nehme, großzügig 12 Stunden ansetze an denen Leute etwas in den Hut werfen konnten, dann wäre das im Schnitt über 27 Mark pro Minute die da reinkamen. Halte ich für reines Hutgeld für ausgeschlossen und selbst mit CD-/Merch-Verkäufen schon für nicht gerade realistisch.

Aber davon unbeschadet, klar kann man auch in den Fußgängerzonen Geld verdienen - ich denke aber wenn die Einnahmeoptimierung Trio 1 hat ist das dennoch nicht der bevorzugte Weg ;-)


Wie Du sagst: irgendjemand muss bereit sein das zu zahlen. Und da sind wir als Musiker nicht gerade diejenigen die das am realistischsten einschätzen können. Gastwirte, regelmässige Konzertgänger, sporadische Konzertgänger - das sind diejenigen die die unsere Leistungen entlohnen, unsere eigene Einschätzung ist da schon sehr subjektiv gefärbt ;-)
 
und es macht für mich auch kein Unterschied, ob man dann "liefern muß" oder nur "liefern darf". Ich will "liefern"! Ich spiele deswegen nicht besser oder schlechter.
Ich stelle deine professionelle Einstellung nicht in Frage. Für uns ist es aber ein großer Unterschied, ob wir Eintritt verlangen, weil dass den Leistungs- bzw. Leistungsdruck auf die Band deutlich erhöht. Wenn dir das egal ist, respektive du einfach dein Ding unabhängig der Rahmenbedingungen machst, gratuliere. Ich jedenfalls kenne solche Musiker nicht.

Jetzt nur mal für mich zum verstehen, ob ich dich richtig verstanden habe.
Ihr geht ein Gig, wenn dafür Eintritt bezahlt wird, anders an, als wenn ihr z.b. nur fürn Hut spielt?
So nach dem Motto, heute müssen wir gut spielen vs. heute is Wurscht ob wir Grütze spielen?
Wenn dem so ist, finde ich das sehr merkwürdig.
Ich will immer und überall gut sein. Den Anspruch habe ich einfach an mich und meine Bandkollegen und würde den Bass an den Nagel hängen, wenn es nicht mehr so wäre und schnell weg, wenn es bei den anderen anders wäre.
Ob das immer gelingt, ist ein anderes Thema.
 
Jetzt nur mal für mich zum verstehen, ob ich dich richtig verstanden habe.
Ihr geht ein Gig, wenn dafür Eintritt bezahlt wird, anders an, als wenn ihr z.b. nur fürn Hut spielt?
So nach dem Motto, heute müssen wir gut spielen vs. heute is Wurscht ob wir Grütze spielen?
Wenn dem so ist, finde ich das sehr merkwürdig.
Ich will immer und überall gut sein. Den Anspruch habe ich einfach an mich und meine Bandkollegen und würde den Bass an den Nagel hängen, wenn es nicht mehr so wäre und schnell weg, wenn es bei den anderen anders wäre.
Ob das immer gelingt, ist ein anderes Thema.

Finde ich jetzt ein bisschen sehr zugespitzt - dass die Umstände (einschl. der Gage) den eigenen Leistungsdruck beeinflussen ist doch weder ungewöhnlich noch verwerflich, und das Empfinden bedeutet ja auch nicht dass man etwas bewusst anders angeht. Die falsche Dichotomie gut bzw. Grütze trifft da auch nicht zu.

Dass man vor zigtausenden Menschen bei Rock am Ring mehr Lampenfieber hat als bei nem Clubgig for 40 Leuten ist doch ebenfalls verständlich, ohne dass man da unterstellen würde der Clubgig wird nachlässiger angegangen.
 

So habe ich es aber verstanden.
Ich bin seit Jahrzehnten nur noch ganz selten nervös. Aber bei mir isses eher umgekehrt. Vor 40 Leuten, die man auch noch fast alle kennt, wäre ich eher nervös als vor tausenden Fremden.
Gut, bei Rock am Ring hab ich noch nicht gespielt, wäre ja mal was und wenn es nur dafür wäre um es herauszufinden 😉
 
Queensryche haben allen Ernstes gebrauchte Saiten und Drumfelle am Merch Stand verhökert.
Gebrauchte Drumfelle hab ich auch schon bei anderen gesehen, dann mit Signatur von den Bandmitgliedern. Hab so eins noch im Keller von Element of Crime, nicht gekauft, sondern das haben die in unserem gemeinsamen Proberaum gelassen nachdem die rausgegangen sind.
 
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Ich habe mir jetzt nicht alle Beiträge durchgelesen und ehrlich gesagt zum Schluss nur noch die Beiträge "überflogen", wollte aber auch nicht mit meinen Erfahrungen hintern Berg halten.
Also, die Diskussion ist eine äusserst Schwierige, weil es auf so viele unterschiedliche Faktoren ankommt.
1. Musiker, die von ihren Auftritten leben müssen, brauchen natürlich deutlich höhere Gagen, als Bands, bei denen alle Musiker ihren Lebensunterhalt mit einem anderen Beruf verdienen. Und dann beschweren sich die Profis nicht immer zu unrecht, dass die ganzen Semiprofi - und Amateurbands die Gagen, die bezahlt werden nach unten treiben.
2. Die GEMA wird von vielen von uns als Mafia bezeichnet, garantiert aber, dass Komponist und Songschreiber wenigstens etwas verdienen, was ja heute, wo Musik überwiegend gestreamt wird nicht mehr so einfach ist. Andererseits macht die GEMA auf Veranstalter mächtig Druck, wenn Coverbands unterwegs sind, sodass dann von einer vielleicht vorher angedachten Gage nur noch Reste über bleiben, weil der Veranstalter schon heftig für Gemagebühren in die Tasche greifen musste.
3. Steuern. Wenn man für Musik machen Eintritt nimmt, hält natürlich auch Vater Staat gerne die Hand auf, da die Gesetze im Steuerrecht das so bestimmen. Und wer sich nicht dran hält, kann ernsthaft Probleme bekommen.
4. Der Hut. Ist sicherlich immer noch die eleganteste Lösung für Amateurbands, weil man da auf Plakaten keinen Eintritt verkünden muss, der eventuell das Interesse des Finanzamtes weckt.
Mit Formulierungen wie: Um Unkostenbeteiligung wird gebeten und dem bereits vielfach zitierten Hut, der mit einer geeigneten Person durch den Raum wandert, ist man da eher aus dem Schneider. Aber man weiss nie, was da letztlich im Hut landet. Das kann schon bei 80 bis 100 Gästen zwischen 150 bis 500 Euro variieren.
5. Der Veranstalter. Das ist manchmal aber sehr häufig auch nicht der beste Freund der Musiker. Da gibt es Leute, die wollen hauptsächlich Geld verdienen und nutzen die Band aus. Gelegentlich trifft man aber auf faire Leute, die Bands nach vorne bringen wollen. Die gibts tatsächlich. Also vorher aufgepasst, was vereinbart wird. Weil unter Kurs sollten auch Amateurbands sich nicht verkaufen.

Meine Erfahrung mit ner guten Liveband:
Um so mehr Coversongs, um so weniger Gage (GEMA).
Um so besser vorher verhandelt wird, um so sicherer der Ertrag.
Um so mehr eigene Songs, um so weniger Probleme hat der Veranstalter mit Gemagebühren.
Um so besser man informiert ist, was Steuerrecht und GEMA angeht, um so sicherer lässt sich straffrei planen

Mit Amateur- und Semiprofessionellen Bands lässt sich aktuell für einen 90 min.Konzertabend durchaus 300 bis 500 Euro aushandeln.
Gut lokal bekannte Bands können aber auch das vierfache verlangen. Also auch: Werbung in den sozialen Medien bringt zusätzlich für den Veranstalter Planungssicherheit und öffnet den Geldbeutel, denn auch der Veranstalter kauft nicht gerne die Katze im Sack.
 
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Ihr geht ein Gig, wenn dafür Eintritt bezahlt wird, anders an, als wenn ihr z.b. nur fürn Hut spielt?
So nach dem Motto, heute müssen wir gut spielen vs. heute is Wurscht ob wir Grütze spielen?
Wenn dem so ist, finde ich das sehr merkwürdig.
Nein, natürlich geben wir immer unser bestes. Aber @NewWay hat's schon absolut richtig verstanden. Wenn wir gegen Eintritt spielen würden, was wir nur ganz, ganz selten machen - als Cover-Band wirst du in der Regel halt gebucht, ist der Leistungsdruck schlicht höher, was sich unter Umständen auf die Performance auswirkt. Jetzt verstanden?
 
Ich veranstalte rein aus Leidenschaft / als Beitrag zur lokalen Szene, in einem sehr kleinen Laden. Bei 50-70 Zuschauern ist gut gefüllt, bei 100 ist Schluss. Kosten: Miete, GEMA und Versicherung, Tontechniker, ein paar Flyer und 2 Instagram-Werbekampagnen, summa summarum 450-500€. Lichter und Kasse machen Spetzl für Bier.

In der Regel spielen meine eigene Band, eine weitere lokale Band und eine regionale Band. Konditionen sind door Deal, alles nach Kosten geht gleich verteilt an die Bands. Wenn's schlecht läuft, kriegt die "externe" Band etwas mehr (auf Kosten meiner Band oder ggf auch mir selbst) damit wenigstens der Sprit drinnen ist.

Dafür nehme ich (immer noch) einen 10er. Geht nicht drum, Geld zu verdienen und der glatte Betrag macht die Kasse easy.

Ergo:
Nur 50 Leute = ich kratze Spritgeld zam
70 Leute = 70€ pro Band, naja alle kommen heim
100 Leute = 160€ pro Band, yippie
 
Ich veranstalte rein aus Leidenschaft / als Beitrag zur lokalen Szene, in einem sehr kleinen Laden. Bei 50-70 Zuschauern ist gut gefüllt, bei 100 ist Schluss. Kosten: Miete, GEMA und Versicherung, Tontechniker, ein paar Flyer und 2 Instagram-Werbekampagnen, summa summarum 450-500€. Lichter und Kasse machen Spetzl für Bier.

In der Regel spielen meine eigene Band, eine weitere lokale Band und eine regionale Band. Konditionen sind door Deal, alles nach Kosten geht gleich verteilt an die Bands. Wenn's schlecht läuft, kriegt die "externe" Band etwas mehr (auf Kosten meiner Band oder ggf auch mir selbst) damit wenigstens der Sprit drinnen ist.

Dafür nehme ich (immer noch) einen 10er. Geht nicht drum, Geld zu verdienen und der glatte Betrag macht die Kasse easy.

Ergo:
Nur 50 Leute = ich kratze Spritgeld zam
70 Leute = 70€ pro Band, naja alle kommen heim
100 Leute = 160€ pro Band, yippie
Interesse halber: Kommen da auch spontan Leute vorbei? Oder sind die 50-100 Leute dann immer "Fans"/Anhängsel der Band?
Oft (zumindest geht es uns so) kommt halt nie jemand, außer Fans/Bekannten von denen, die auf der Bühne stehen. Da finde ich 50-100 Leute bei 3 Bands schon ordentlich
 
Mit meiner Kneipenband und dem Wirt veranstalten wir 1x im Monat eine OpenStage. Wir spielen vorweg und danach kommen verschiedene (angemeldete) Bands und zum Schutz wird gemischt und Sessions gespielt. Das läuft nun schon 12 Jahre.
Mittlerweile festes Stammpublikum und überwiegend volle (eher kleine) Kneipe. Wir sammeln jedesmal für einen regionalen guten Zeck (machen auch öffentlich dort "Scheckübergaben", damit die Leute sehen, was mit ihrem Geld passiert) und sammeln ausschließlich mit Hut.
Hier kommen in der Regel Beträge zwischen 250,- und 350,- zusammen. Rekord war noch klar höher. Und mehr als 100 Leute gehen in die gesamte Kneipe nicht rein.
Im Jahr können wir locker min.3000,-€ spenden. (Jugend-Vereine, Kinder- Hospitz, DLRG-Jugend, usw)
Da kam in 12 Jahren schon ordentlich was zusammen***.
Sowas funktioniert also auch mit Hut, wenn man es halbwegs gut aufzieht.

Mittlerweile ist es eine feste Institution. :-)


***...nur mal als Anmerkung, wenn ich höre, das die "Unkosten" für's Hobby ja bezahlt werden müssen. ;-)
Wenn ansonsten Bands dort spielen, sieht der Hut nicht wesentlich anders aus...

Mit der Oktoberfest-Band gab es natürlich mehrfach höhere Gage. Aber der Zeitaufwand war auch wesentlich höher.
 
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Mit meiner Kneipenband und dem Wirt veranstalten wir 1x im Monat eine OpenStage. Wir spielen vorweg und danach kommen verschiedene (angemeldete) Bands und zum Schutz wird gemischt und Sessions gespielt. Das läuft nun schon 12 Jahre.
Mittlerweile festes Stammpublikum und überwiegend volle (eher kleine) Kneipe. Wir sammeln jedesmal für einen regionalen guten Zeck (machen auch öffentlich dort "Scheckübergaben", damit die Leute sehen, was mit ihrem Geld passiert) und sammeln ausschließlich mit Hut.
Hier kommen in der Regel Beträge zwischen 250,- und 350,- zusammen. Rekord war noch klar höher. Und mehr als 100 Leute gehen in die gesamte Kneipe nicht rein.
Im Jahr können wir locker min.3000,-€ spenden. (Jugend-Vereine, Kinder- Hospitz, DLRG-Jugend, usw)
Da kam in 12 Jahren schon ordentlich was zusammen***.
Sowas funktioniert also auch mit Hut, wenn man es halbwegs gut aufzieht.

Mittlerweile ist es eine feste Institution. :-)


***...nur mal als Anmerkung, wenn ich höre, das die "Unkosten" für's Hobby ja bezahlt werden müssen. ;-)
Wenn ansonsten Bands dort spielen, sieht der Hut nicht wesentlich anders aus...
...dazu noch angemerkt:
PA, Drumset, Amps, Stative stehen vor Ort***. D.h.: mit Klampfe hingehen, Schnitzel essen, spielen, Hut einsammeln, gehen. ;-)
10mal im Jahr fest ausgemacht.

***kann auch teilweise außerhalb der OpenStage von anderen Bands benutzt werden.

Sowas kann man gut organisieren, dann läuft das auch.
 

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