Ich sehe das eher als getrennte Phänomene an - recorded music vs. live performance.
Leute können heutzutage irgendwas am Rechner zusammenfrickeln, das schlussendlich wie gute Musik klingen kann.
Das laden sie dann auf Spotify und Co hoch - ca. 15.000 neue Einträge pro Tag. Klar kann das schon rein zeitlich kein Mensch mehr hören. Damit wird keine Sau mehr was.
Deshalb gibt es m.E. aber nicht zwangsläufig mehr Bands. Ich vermute eher, dass dies eher Bands zerstört (hat). Weil "Kann ich ja alles alleine machen, genau so, wie ich es will, mit xyz Plugins, MIDI, KI ... Hauptsache, am Ende klingt's."
Und selbst wenn, entstehen so noch lange nicht massenhaft neue Bands, die eine (jenseits von Schadenfreude oder Situationskomik) unterhaltsame 2h-Liveperformance hinkriegen.
Mir geht es schlicht darum, dass eine Band heute mit sehr geringem Aufwand ein qualitativ gutes, aussagekräftiges Demovideo produzieren kann. Darauf sehen und hören(!) VeranstalterInnen, was sie sich da in Haus holen. Also auch, ob die wirklich spielen/singen können und dabei nicht alle wie die Schaufensterpuppen herumstehen (das war nämlich nur bei Kraftwerk cool).
Hatten es unbekannte Leute mit einer reinen Studioproduktion (Single, LP, CD oder auch Videoclips) nicht schon vor dreissig Jahren schwer, ernsthaft Livegigs zu kriegen? ich als halbwegs informierter Mensch und Veranstalter würde mich da immer fragen "Klar, klingt und ist toll, sieht spitze aus - aber haben die das wirkllch selbst gespielt, bringen die das in echt auf der Bühne so rüber?"