Wieviel € Eintritt bei Eurem Gig? Oder: wie viel ist (eigene) Musik noch wert?

Versteh ich nicht bzw. muss ich überlesen haben. Was ist denn an ratzefatze und billig in guter Qualität herstellbaren, vulgo tatsächlich aussagekräftigen Demovideos der eigenen Band eine "zu diskutierende Situation"?
weiter oben war das thema dass es immer mehr honnymusiker gibt die nur um des spielend willen für umme, oder sehr wenig geld live spielen.

Dass man billig produzieren kann führt ja mit zur schieren schwemme an bands, musikern.
Da ist klar dass der kuchen (das publikum) entsprechend kleiner geteilt wird.

Trotz mehr angebot gibt kann ich nicht mehr konsumieren.
 

Ich sehe das eher als getrennte Phänomene an - recorded music vs. live performance.
Leute können heutzutage irgendwas am Rechner zusammenfrickeln, das schlussendlich wie gute Musik klingen kann.
Das laden sie dann auf Spotify und Co hoch - ca. 15.000 neue Einträge pro Tag. Klar kann das schon rein zeitlich kein Mensch mehr hören. Damit wird keine Sau mehr was.
Deshalb gibt es m.E. aber nicht zwangsläufig mehr Bands. Ich vermute eher, dass dies eher Bands zerstört (hat). Weil "Kann ich ja alles alleine machen, genau so, wie ich es will, mit xyz Plugins, MIDI, KI ... Hauptsache, am Ende klingt's."
Und selbst wenn, entstehen so noch lange nicht massenhaft neue Bands, die eine (jenseits von Schadenfreude oder Situationskomik) unterhaltsame 2h-Liveperformance hinkriegen.

Mir geht es schlicht darum, dass eine Band heute mit sehr geringem Aufwand ein qualitativ gutes, aussagekräftiges Demovideo produzieren kann. Darauf sehen und hören(!) VeranstalterInnen, was sie sich da in Haus holen. Also auch, ob die wirklich spielen/singen können und dabei nicht alle wie die Schaufensterpuppen herumstehen (das war nämlich nur bei Kraftwerk cool).
Hatten es unbekannte Leute mit einer reinen Studioproduktion (Single, LP, CD oder auch Videoclips) nicht schon vor dreissig Jahren schwer, ernsthaft Livegigs zu kriegen? ich als halbwegs informierter Mensch und Veranstalter würde mich da immer fragen "Klar, klingt und ist toll, sieht spitze aus - aber haben die das wirkllch selbst gespielt, bringen die das in echt auf der Bühne so rüber?"
 
Auch nach meiner Beobachtung nehmen Veranstalter schon seit einigen Jahren nur noch Bands, die sich mit Videos bewerben ... als wir nach unserer Um/Neubesetzung noch keine Gigs hatten, haben wir ein paar Clips im Proberaum aufgenommen (mit 2 oder 3 Kameras usw) ... das war sozusagen die Grundlage für unseren Youtube Kanal ...
 
Als Veranstalter bekommen wir von vielen Bands "produzierte" Videos und Audio-Demos. Wir verlangen dann aber Live- oder Proberaumaufnahmen bzw. auch einfache Handyaufzeichnungen von Live Auftritten. Nur so können wir beurteilen, wie die Band sich musikalisch auf der Bühne präsentiert. Was nutzt das schönste Foto und eine zusammengefrickelte Produktion, wenn die Kapelle auf der Bühne rumpelt ...... Das darf sie aber gerne, wenn sich z.B. im Sinn der Nachwuchsförderung sich eine Schülerband zum ersten Mal präsentiert.
 
Zuletzt bearbeitet:
... Aber nach dieser Aussage seid ihr in der Bringschuld. Nicht die GEMA muss euch nachweisen, dass ihr geschütze Musik spielt, sondern umgekehrt. Find ich schon grenzwertig.
Wäre es umgekehrt, müssten die Rechtewahrer wie die GEMA Hunderte, wenn nicht Tausende Controllettis durch die Gegend schicken, die genauestmöglich protokollieren, wer wann wo welchen Song spielt. Das würde sehr viel Geld kosten, und diese Geld müsste aus den Tantiemen der KomponistInnen und TexterInnen bezahlt werden.
Die allererste Konsequenz wäre, dass KünstlerInnen oder Bands noch mehr Geld upfront dafür zahlen müssten, ihre Musik zu veröffentlichen.
Die zweite Konsequenz wäre, dass KomponistInnen und TexterInnen och weniger Geld für ihre Arbeit bekommen als jetzt.

Eine Alternative wäre, dass eine staatliche, aus Steuergeldern finanzierte Stelle den Schutz von Urheber- und Leistungsschutzrechten verwaltet und durchsetzt, die Kohle einsammelt und verteilt. Aber das Geschrei will ich mal hören, wenn das von irgendeiner Partei vorgeschlagen wird.

Und mal ehrlich, so viel Arbeit und so eine Zumutung isses doch nicht, am Tag nach dem Gig bei der GEMA online die Veranstaltung (Ort udn Zeit) und die dabei gespielten Songs zu melden.
Die eigentlichen Kosten trägt doch sowieso meist die Veranstaltungslocation.
Das finde ich bescheuert.
Lass mich mal raten:
1. Du hast in Deinem Leben noch keinen Song geschrieben, der von Dutzenden oder Hunderten Bands xy mal pro Jahr gecovert wird.
2. Du machst rein aus Spaß an der Freude Musik, und musst daher keinen Cent für Deinen Lebensunterhalt damit verdienen.
Das ist ja auch ok, aber für andere KomponistInnen und TexterInnen ist es eben anders.
Und jetzt bitte nicht "XYZ ist doch sowieso schon stinkreich, der/die braucht das bisschen Geld doch gar nicht." Bill Gates und Tim Cook sind auch schon stinkreich, und trotzdem zahlste für Dein Windows, Dein MacOS/iOS und so weiter.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vor einiger Zeit wurde mal veröffentlicht wiefiele "Berufsmusiker" in der "Populärmusik" und wieviele Schauspieler in Deutschland eine mit einem Facharbeiter vergleichbares Einkommen erzielen. Soweit ich mich erinnere war die Zahl bei Musikern = 200, bei Schauspielern = 400. Soviel ist unserer Gesellschaft deren Arbeit wert .......
 

Vor einiger Zeit wurde mal veröffentlicht wiefiele "Berufsmusiker" in der "Populärmusik" und wieviele Schauspieler in Deutschland eine mit einem Facharbeiter vergleichbares Einkommen erzielen. Soweit ich mich erinnere war die Zahl bei Musikern = 200, bei Schauspielern = 400. Soviel ist unserer Gesellschaft deren Arbeit wert .......
Bei Schauspielern sind aber wohl alle Schauspieler gezählt, also nicht nur reine Filmschauspieler, sondern auch Theater, etc. Bei Musikern sind jedoch die Orchestermusiker nicht mitgezählt.
 
So viel ich weiss entstehen keine GEMA-Gebühren für Songs, die nicht bei der GEMA angemeldet sind.
Pauschal zieht die GEMA Gebühren ein für alle Songs. Wenn sie nicht angemeldet sind, kann die GEMA dem Komponisten nix ausschütten und bleibt leider und dem Geld sitzen.

Anders bei 100% GEMA freier Musik- das muss der GEMA jedoch aktiv mitgeteilt werden… und wie gesagt, zwischendurch gespielte „Konserve“ zählt auch…
H
 
Zur Einordnung: In D soll es lt. Internet-KI 130 professionelle Orchester geben, angeblich ein Viertel(!) aller weltweit existenten. Natürlich zu fast 100% steuer- bzw. GEZ-finanziert, aber nicht schlecht für 1% der Weltbevölkerung.

Dass die Wertschätzung bzw. gefühlte Bedeutung von Musik und insbesondere Livemusik in den letzten Jahrzehnten deutlich abgenommen bzw. sich hin zu Streamingdiensten sowie absurden Eintrittspreisen für wenige, sehr bekannte Acts verändert hat, ist eben schlicht so. Machste nix bei.

Fragt sich, wie solche Zahlen "Musik-oder Schauspiel-Profis, die Facharbeiterlohn erreichen" erhoben werden, fragt sich, was sie wirklich aussagen (wieviele müsste es denn davon geben, damit es als genug gilt?) und fragt sich vor allem, was Amateure daraus für die Höhe ihrer Eintrittsgelder ableiten können.
 
Diese Zahl würde ich hinterfragen… bzw. was ist „fast“. Auftritte dieser „Orchester“ sind selten ohne Eintritt…
H
Stimmt, eine Teil des Geldes kommt sicherlich über Eintrittsgelder zurück. Aber die Grundfinanzierung bzw. Absicherung ist eben steuer- und GEZ-finanziert (was ich übrigens gut finde).
Mein "fast" bezog sich auf die Anzahl der professionellen Orchester. Und wie gesagt, Quelle = Internet-KI.
 
Mich würde mal interessieren, wie hoch ein "Facharbeiterlohn" ist und wie viele Prozent der Facharbeiter ihn bekommen.
Da geht es dann weiter. Kannste ja mal recherchieren und Dir die erhebliche Bandbreite der verschiedenen Quellen, Regionen sowie Branchen auf der Zunge zergehen lassen.
Ich denke mir dabei immer so etwas wie 20 Euro Brutto-Stundenlohn, was dann eben bei Vollzeit 3.200 Euro wären.
Das wären ca. 2.160,00 netto bei StKl 1 ohne Kirchensteuer und Kinder - üppig ist was Anderes.
 
Lass mich mal raten:
1. Du hast in Deinem Leben noch keinen Song geschrieben, der von Dutzenden oder Hunderten Bands xy mal pro Jahr gecovert wird.
2. Du machst rein aus Spaß an der Freude Musik, und musst daher keinen Cent für Deinen Lebensunterhalt damit verdienen.
Gut geraten! Es ist so. Trotzdem fand ich nicht ok, wenn ein guter Freund von mir kurzlich die Musik,die wir zusammen gespielt haben, aber mehrheitlich von mir komponiert wurde, nacher gratis gespielt hat, dort wo ich für den Auftrit Geld verlangt habe. (und natürlich die Gage nicht bekommen habe). Unschön, aber da ich, wie du gut geraten hast, mein Lebensunterhalt damit nicht verdiene, sind wir immer noch Freunde. Jedoch werde ich nächstes Mal besser überlegen, ob ich ihn in ein Projekt einbeziehe.

Jetzt zur Sache:
Ich finde vollkomen recht, dass man die Authoren entschädigen soll, wenn man ihre Arbeit benutzt.
Ich finde bescheuert, dass nicht die GEMA nachweisen muss, dass man geschütze Musik spielt, sondern umgekehrt. GEMA lebt von Musikern und stellt sie unter Generalverdacht.
@Nick McNoise ist das für dich Ok? Wenn ja, wieso?
 

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