Amp ohne Box betreiben?

[0dB]

hi allesamt
ich hab mal eine frage.
hab am wochenende mit dem mesa walkabout-di-out ein paar aufnahmen gemacht und festgestellt, dass der di-out des amps traumhaft klingt.
leider ist der out vom master abhängig und ich kann zuhause nicht beliebig laut aufdrehen. nun frage ich mich, ob ich nicht einfach die box abstöpseln und dann den master entsprechend aufdrehen kann? oder mach ich da was kaputt?

 

[Willie]

Wenn ich mich recht erinnere hat der Walkabout eine Transistorendstufe -> Also kein Problem den ohne LS zu betreiben. NUr bei Röhrenendstufen muss man vorsichtig sein. Die dürfen nicht ohne Last betrieben werden.

 

[0dB]

moin willie
der amp hat eine transenendstufe, aber wohl vor der endstufe noch eine 2. röhre. meinst du das kann ein problem geben?
danke schon mal.
stefan

 

[0dB]

das ist ja perfekt - danke!

 

[alex_de_luxe]

Ich finde den Ausdruck "ohne Last" ein bisschen verwirrend. Man sollte besser von Widerstand sprechen. Eine Transistorendstufe verträgt unendlich viel Widerstand (=keine Box angeschlossen), während eine Röhrenendstufe zumindest theoretisch einen Kurzschluss (kein Widerstand) über kurze Zeit überleben sollte. Ausprobieren möchte ich letzteres aber nicht am eigenen Amp .

 

[Willie]

<--- klugscheis mode on --->
Ne, Last ist schon der korrekte Ausdruck dafür. Denn ein reiner Widerstand ist es auch nicht, sondern eher eine Impedanz.
<--- klug scheis mode off --->

Also,
wie schon mehrfach hier erwähnt.
Röhrenverstärker mit Endröhren nicht ohne Last betreiben. Das kann ein Lautsprecher korrekter Impedanz sein, ein Lastwiderstand (natürlich ausreichend Dimensioniert), ja auch ein Kurzschluss ist besser als der Leerlauf.
Beim Leerlaufenlassen entstehen große Spannungen am Ausgangsübertrager, der dann durchschlagen könnte, auch an den Fassungen, auch die könnten dann überschlagen und wären defekt. Bei einigen Endstufen können auch die Röhren intern durchschlagen und das wird dann richtig teuer.
Ein Kurzschluss ist das kleinere Übel. Die hohen Ströme könnten den Ausgangstrafo schädigen, einige Widerstände durchbrennen lassen, evt. bekommen die Röhren rot Bäckchen. Alles in allem führt ein Kurzschluss nicht zum sofortigen Tot, es dauert nur länger. Beim Leerlauf ist meist schlagartig der Ofen aus.
Fender z.B. hat in fast allen seinen Amps den Kurzschluss serienmäßig eingebaut, wenn kein Stecker im Speaker out sitzt. Die Fender vertragen das auch kruzzeitig recht gut. (Passiert mir manchmal, denn neben den Speakeranschlüssen sitzt bei mir der Lineout und ab und zu verstecke ich mich beim blind verkabeln.)
Aber jetzt sind wir weit vom Thema abgekommen.
Es geht nur um die Röhren (oder eben auch nicht) in der Endstufe. Also was davor ist ist wurscht. Also bei dir kein Problem.

 

[0dB]

hallo willie
danke schon mal für die ausführungen. ich bin trotzdem etwas verunsichert, will das neue baby ja nicht gleich wieder beerdigen müssen. hab bei mesa folgende bezeichnung für die endstufe gefunden:

300 Watts @ 4 Ohms (165 @ , Simul-State™ Power / 6 Tube Driven Power MOSFET’s,
2x12AX7Active/Passive Input Switch

what the hell is this?

immer noch kein problem?

 

[Willie]

Ich kenne keine derartige Schaltung, aber egal wie die MOSFET's getrieben, sollte es kein Problem sein.
Aber, in der Bedienungsanleitung steht auch :

WARNING: Always make certain proper load is connected before operating the amplifier.
Failure to do so could pose a shock hazard and may result in damage to the amplifier.

und das läßt mich zweifeln, was da so Schaltungstechnisch verbaut worden ist.
Andererseits: Papier ist geduldig und es könnte sein, daß die diese Seite bei allen ihren Amps reindrucken, und darunter sind ja auch reine Röhrenamps.

Ich würde mal 'ne Mail an Mesa schreiben.
1. Kriegste 'ne Antwort von der richtigen Seite,
2. haste es schriftlich, für den Garantiefall...

 

[0dB]

hi willie
danke für deine mühe.
hab mesa, bzw. meinl, dem deutschen vertrieb schon geschrieben, aber die haben noch nicht mal meine erste anfrage, in einer anderen sache beantwortet. naja, ich warte jedenfalls mal zur sicherheit.
grüsse, stefan

 

[bassdscho]

Da meine Frage in die ähnliche Richtung geht, häng ich mich an den alten Thread dran:
Wir mussten am Samstag bei strömenden Regen draussen unterm Pavillon spielen.
Aus Frust, weil ich nicht mal meinen Bassturm gerade aufbauen konnte, wollte ich einfach "nur" meinen Amp, nen alten Hughes & Kettner Bassbase 400 ohne Box aufstellen und nur über die PA + Monitore spielen.
Mein Gitarrist warnte gleich davor, dass der Amp ohne Box nicht betrieben werden darf.
Der Bassbase hat ja ne Röhre in der Vorstufe.
In der Anleitung hab ich dahingehend keinen Warnhinweis gefunden.
Kann jemand sicher sagen, ob man den Bassbase ohne Box betreiben darf?

Danke vorab,
Michael

 

[MrTommyGrowls]

Kein Problem, das gilt nur für Vollröhrenamps.

 

[bassdscho]

Super!
Vielen Dank, dann kann ich das in Zukunft auch beruhigt so machen. Auch bei Aufnahmen, z. B.

Danke für die schnelle Antwort!

 

[Gast62174]

Mein Gitarrist warnte gleich davor,

...ja sicher...Warnungen...von nem Khetarristen....bezüglich deinem Bassequipment...da könnteste auch die Ansagen deines Bäckers ernst nehmen.

 

[Nymi]

...ja sicher...Warnungen...von nem Khetarristen...

Lieber einmal zuviel gewarnt ...

 

[Bassascha]

Wenn du unsicher bist, kauf dir n Dummy (Lastwiderstand) und häng den an deine Speaker Outputs.
Außer das er die Leistung deines Amps aushalten muss kann ich dir aber nicht sagen was man da noch zu beachten hat (Temperatur usw.)

 

[zeppo3000]

Bei einer reinen Transenendstufe braucht keiner Angst um gar nix haben, wenn kein Speaker dranhängt. Evtl gibts Uralt-Transen mit Ausgangstrafo, die das nicht abkönnen, die stehen aber eher im Technikmuseum als auf der Bühne.
Bei einer Endstufe mit Röhrentreibern wie dem erwähnten Mesa sehe ich auch kein Problem, ich würde aber dem Master im unteren Drittel lassen.

 

[Bassascha]

Mache jetzt mal kein extra Thread für meine Frage auf.
Wenn ich meinen Röhrenamp ohne Last benutzte sondern nur DI, der ja über den Gain geregelt ist und ich den Master auf Null habe, also keine Leistung am AÜ, dann sollte das doch ohne Zerstörung funktionieren. ODER??

 

[Willie]

Nein, tu das bitte nicht. Die Röhrenendstufe braucht immer eine Last, egal wie der Master steht, denn die Röhren werden trotzdem betrieben und es fliesst auch ein ordentlicher Strom durch den AÜ. Fehlt der LS am Ausgang, ist die Impedanz des AÜ's einfach eine andere. Es geht nicht primär nicht darum, daß die Leistung durch den AÜ in den LS abfliessen kann, sondern darum, daß die Röhren die richtige Arbeitsimpedanz "sehen", und das unabhängig vom evtl. vorhandenen Signal.

 

[Bassascha]

Vielen Dank für die Erklärung Willie