Der Gig, der in die Hose ging

Handy — die größte Peinlichkeikeit hatte ich da beruflich als Aufnahmemensch, also nur halb selbst betroffen. Vollbesetzte Kirche mit ca. 1500 Leuten, mitten im Stück lautes Handygedudel. Irgendwann endlich Ruhe. 5 Minuten später wieder das selbe Handy. Langes Gedudel, Raunen, endlich Ruhe. Satz zu Ende, Stille, und wieder das selbe Handy. Ich wollte mich am Kofhörer aufhängen, der/die/das Arsch ruiniert mir meine Aufnahme. Das sind meine Einnahmen, ich mache die Aufnahme, die hinterher keiner mehr haben will!
Der Dirigent dreht sich um und fordert den Handybesitzer auf den Raum zu verlassen (oder das Handy zu fressen :evil:), unter 3000 Augen natürlich, sonst würde er nicht weitermachen. Handy schweigt. Fremdschämen at it‘s best. Grauenhaft, megapeinlich, das begreife ich einfach nicht. Ich leide da physisch ...:weep:
 
Der Dirigent dreht sich um und fordert den Handybesitzer auf den Raum zu verlassen (oder das Handy zu fressen :evil:), unter 3000 Augen natürlich, sonst würde er nicht weitermachen. Handy schweigt. Fremdschämen at it‘s best. Grauenhaft, megapeinlich, das begreife ich einfach nicht. Ich leide da physisch ...:weep:
Ich schmeiss mich weg vor lachen 😂 und darf nicht mal laut, weil bessere Hälfte schläft... :D
 
Das glaub ich Dir gerne und es tut mir auch leid für Dich.
im Grunde genommen sind die meisten dieser Geschichten im Moment furchtbar und mit Abstand betrachtet und vorallem als nichtbeteiligter Leser einfach zum Lachen.

Edith sagt: btw, ich ärgere mich schon ab Handygeklingel und lautes Telefonieren in der Strassenbahn, also ich versteh Dein Elend wirklich!
 
...
Der Dirigent dreht sich um und fordert den Handybesitzer auf den Raum zu verlassen (oder das Handy zu fressen :evil:), unter 3000 Augen natürlich, sonst würde er nicht weitermachen....
Sehr gut.
Und ich verstehe wirklich nicht, warum das nicht vorher angesagt wird.
Das passiert mittlerweile sogar in der Oper und in großen Theatern.
 
Hatten mal einen Gig auf einer Hochzeit eines Schuhfabrikanten-Sohnes in Nordhessen. Die Gage war richtig fett und wir hatten uns zunächst gewundert, warum wir in der Empfangshalle im Erdgeschoss unter einer Treppe spielen sollten. Okay - wird dachten, dass die Veranstalter etwas unkonventionell dort später mit uns Party machen. Die brauchen sicher den Platz für die Leute zum Abtanzen.... Pustekuchen! Wir sollten dezent aufspielen, während die Herrschaften in der Zeit im OG dinnieren. Es kam dann über 2 Stunden lang keine Reaktion von oben, geschweige denn Beifall oder irgend ein Kommentar. Einzig ein paar Kinder schauten kurz vorbei. Als das Essen vorbei war, kam jemand vorbei und meinte "vielen Dank, Sie können dann abbauen"....What - nix Party? Nope! Als wir am Abbauen waren, zog die Gesellschaft an uns vorbei, würdigte uns keines Blickes und verschwand im, UG. Dann dröhnte kurz darauf von unten ein DJ, der ausschließlich Techno auflegte. Brachiale Lautstärke und nur schnelle Beats.... Die Gesellschaft war am toben und sie hatten nun Spaß..... So fehl am Platz kam ich mir noch nie zuvor vor., aber wie gesagt: Gage war fett und ich war früh daheim.
 
Ich könnte noch 2 Stunden weiteres aufzählen....
Ok: Hochzeit der Tochter des Besitzers einer großen Steakhouse-Kette. Im Garten ein Riesen Partyzelt, 20 m daneben wir (Jazzquartett mit Kontrabass, Sax, Rhodes & drumset) auf einen kleinen Steg am Teich.. Beim Soundcheck ist alles gut, die Gäste kommen, wir fangen an zu spielen. Nach ein paar Minuten denkt sich der Nachbar (der einen gefühlten See im Garten hat) ich mache mal die Fontäne an zur Feier des Tages. Das Ding war so hoch wie die in der Binnenalster. Das Runterprasseln des Wassers war so laut, daß wir uns selbst nicht mehr hören konnten...🥳🤣🤣🤣.
Hochzeiten -yeah... vielleicht später noch eine zu dem Thema...
 
Vielleicht war dem das bloß zu laut, und er wollte das abstellen. Obwohl ich mir das bei Jazz in der Besetzung nicht wirklich vorstellen kann, daß das wirklich übermäßig laut war. Vlt wollte er ja auch bloß seinem Nachbarn seine Hochzeit stören, weil er nicht eingeladen war, oder ... Wer weiß schon sowas. Solange es eure Instrumente nicht überschwemmt hat, und ihr eure Kohle gekriegt habt.


liebe grüße
triona
 

Vielleicht war dem das bloß zu laut, und er wollte das abstellen. Obwohl ich mir das bei Jazz in der Besetzung nicht wirklich vorstellen kann, daß das wirklich übermäßig laut war. Vlt wollte er ja auch bloß seinem Nachbarn seine Hochzeit stören, weil er nicht eingeladen war, oder ... Wer weiß schon sowas. Solange es eure Instrumente nicht überschwemmt hat, und ihr eure Kohle gekriegt habt.


liebe grüße
triona
Genau, wir haben auch gemutmaßt... irgendwann war das Ding wieder aus und der Abend war ganz nett (und trocken).
H
 
Ca. 1980, da war ich 18 und spielte (noch) Akkordeon, in einem Duo mit einem anderen Akkordeonisten Unterhaltungsmusik. Erweiterte Besetzung (jüngerer Bruder und Kumpel), zwei akustische Gitarren. Über Umwege und meinen damaligen Musiklehrer hat uns ein Veranstalter aus einer 60 km entfernten Stadt für einen Bierzelt-Gig (irgendwas Soziales) gebucht. Gage insgesamt 120 Mark für zwei Stunden. Am Vormittag hat dann mein Duo-Partner abgesagt (der hatte Schiss). Wir bzw. meine Eltern hatten kein Auto, das Taxi zahlte der Veranstalter. Meine Mutter fuhr zur seelischen Betreuung noch mit.
Dort angekommen, war das Zelt so gut wie leer, als PA bekamen wir ein Mikro, das stand vor meiner Quetsche, die Gitarren spielten rein akustisch. Nach dem Gig hatte der Veranstalter nur 80 DM im Geldbeutel, ob wir damit auch zufrieden seien?
Nix wie nach Hause....

1990/91: Für Kohle-Vermehrung als junger Familienvater habe ich in einer Volksmusik-Oberkrainer-Bierzelt-Combo gespielt (allerdings erstklassige Kollegen). Wir waren für die After-Show-Party nach einem Tauzieh-Wettbewerb (das waren die Jungs mit dicken Waden und wenig Hirn...) engagiert. Volles Zelt. Wir legen los wie die Feuerwehr, irgend 'ne fetzige Polka. Letzter Ton, normalerweise lauter Jubel im Publikum. Aber hier Totenstille. Nächster Versuch mit Oberkrainer, dann geht es los: Buh-Rufe, Pressluft-Tröten, Droh-Gebärden mit Eisenstangen: Die hatten eine Heavy-Metal-Band erwartet (war ein Organisationsversagen des Veranstalters). Unser Bandleader (Drummer und Herr über die PA), schon leicht angesoffen und in seiner Ehre beleidigt: "Jetzt erst Recht" - und dreht lauter. Das Hupkonzert unten wird auch lauter usw. . Steigende Eskalation.
Mit eingestreuten Songs aus dem Bauch wie "Marmor, Stein und Eisen bricht" können wir die Prügelstrafe abwenden. Das waren mit die sieben längsten Stunden meines Lebens. Unser Gitarrist hat darauf hin gekündigt...

Mit derselben Band ein Gig in einem Keller (war der erste Auftritt unseres neuen Klarinettisten, der hatte gerade den Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" gewonnen und war Konzerthäuser gewohnt...). Wir im Wortsinn mit dem Rücken zur Wand, der einzige Ausgang war gegenüber eine schmale Treppe nach oben, die war mit lauter sitzenden und trinkenden Leuten besetzt. Frischluftzufuhr wird überschätzt, wir standen irgendwann in der eigene Pisse.
Publikum: Rocker und am Vortag entlassene, volltrunkene Wehrpflichtige.
Da haben wir auch um unser Leben gespielt. Den ganzen Abend für ein paar DM.
Nach diesen beiden Gigs kurz hintereinander hat die Band ein ernstes Wörtchen mit unserem Drummer, der das Booking machte, geredet.
 
Da haben wir auch um unser Leben gespielt. Den ganzen Abend für ein paar DM.
Nach diesen beiden Gigs kurz hintereinander hat die Band ein ernstes Wörtchen mit unserem Drummer, der das Booking machte, geredet.

Das wurde aber auch Zeit.


liebe grüße
triona


Nachtrag:
Das erinnert mich an die Leningrad Cowboys - "Wir sind doch die Good Guys!"
 
Da haben wir auch um unser Leben gespielt. Den ganzen Abend für ein paar DM.
Ich finde sowas als Erfahrung irgendwie wichtig. Musik ist ja auch einfache Unterhaltung, manchmal auch für einfache Leute. Die Blues Brothers Szene in der Country Bar mit der vergitterten Bühne kommt ja nicht von ungefähr 😉

Wenn ich manchmal lese, dass es Musikerinnen und Musikern zu viel ist, 50km zu fahren und dann nur vor ein paar Leuten zu spielen, wundert mich das. Jedenfalls kenn ich das von Bandkolleginnen und -kollegen nicht. Wenn man den Anspruch hat, immer in vollbesetzten Hallen zu spielen, muss man halt in der entsprechenden Band mitspielen und nicht meckern :bier:
 
Das wurde aber auch Zeit.
Die Band hat dann, trotz sehr guter Musiker (wir sind z.B. mit Gitte und Erika ("Heidi"- die konnten aber auch mehr) aufgetreten; eine Blattspielprobe; dann Noten wieder eingesammelt, damit keiner kopieren kann, vor dem Gig wieder ausgeteilt, war anstrengend) , nur noch ein Jahr gehalten. Der Boss war einfach zu - speziell....
 
Die kamen nachmittags zur Probe, teilten ihre Arrangements aus, wir spielten jeden Song einmal durch, dann haben sie die streng geheimen Noten wieder eingesammelt. Abends, kurz vor dem Gig bekamen wir die Noten wieder, dann Live-Programm (Edith: eine Stunde höchste Konzentration; eingezählt wurde nach der Moderation mit dem Fuß auf dem Boden), anschließend Noten wieder abgeben und tschüss.
 
Die kamen nachmittags zur Probe, teilten ihre Arrangements aus, wir spielten jeden Song einmal durch, dann haben sie die streng geheimen Noten wieder eingesammelt. Abends, kurz vor dem Gig bekamen wir die Noten wieder, dann Live-Programm (Edith: eine Stunde höchste Konzentration; eingezählt wurde nach der Moderation mit dem Fuß auf dem Boden), anschließend Noten wieder abgeben und tschüss.
War das ESC? Es hätte doch gereicht, sich per Unterschrift zu verpflichten, die Noten nicht zu kopieren oder weiterzugeben. :whistle:
 

Zurück
Oben Unten