als "patzer" kann man es nicht so richtig einordnen, aber meine ersten erlebnisse auf bühnen waren eigentlich zum abgewöhnen:
mein erstes mal. ich hab noch nicht so lange bass gespielt. bei uns in der nähe gab es einen schicken bluesschuppen mit jamsession. da konnte man montags abends mit den freunden auf einen musikalisch schick untermalten äppler einlaufen. und irgendwann hab ich mich dann getraut. ein kumpel am schlagzeug, einer an der gitarre... es konnte also nicht so viel schief gehen. der vorgänger auf der bühne drückt mir den klinkenstecker in die hand, es geht los. kein bild, kein ton. zumindest die sucherei geht los. vol am bass: ok. kabel verfolgen... ihr wißt, wie die typische jamsession-bühne aussieht: sie besteht praktisch aus kabeln. ich finde ein stimmgerät: aus. ich versuche das bedienkonzept des amps zu begreifen, während der hilfreiche vorbassist versucht, mir zu helfen und dabei alles noch schlimmer macht. ich finde einen mute-knopf. immer noch nichts. der gain ist runtergedreht... immer noch nichts. endlich stelle ich fest, daß der klinkenstecker gezogen ist. da hat jemand echt ALLE sicherheitsmaßnahmen getroffen, bevor er den bass abgestöpselt hat. aber es tut sich immer noch nichts: der hilfreiche chaot ist beim hilfreich sein aufs stimmgerät gelatscht...
endlich kann ich etwas aus der fassung, adrenalin bis dorthinaus, knallroter kopf, mal ein wenig musik machen.
der jam ist zu ende, ein urgestein der jamcomunity dort springt hinter sein keyboard und fragt, ob er mit darf (ja) und ob wir song xy kennen (nein). kein problem, er hätte da leadsheets. er zaubert einen großen leitzordner hervor und daraus ein paar blätter mit akkordchanges und gedöns. interessiert beugen der gitarrist und ich uns über das blatt. weißt du, was das soll? nö, so ein kram kenn ich nicht. scheint in e zu sein. gut. hit it...
keine ahnung, was das am ende für eine kackophonie war.
leider hat der laden nach diesem abend zu gemacht. allerdings nicht wegen mir.
mit meiner ersten band haben wir ein open-air im januar gespielt für eine etwas chaotische protestgruppe in frankfurt in einem gewissen park vor einer gewissen bank... ihr wisst schon.
vorbesprechung: jaja, sagt uns, was ihr braucht und wir besorgen das. strom, kein problem, die bühne machen wir mit nem lastwagenanhänger, alles schon mal geprobt, ham wa im sommer auch schon so gemacht, hier zwischen den bäumen, die jungs von radio x kommen und mischen, alles profis, kein problem. der platz für die "bühne" war eine schlammwüste, auf der eigentlich kein platz war, der organisator war grenzwertig bekifft und das lineup bestand aus liedermachern, punk- und hardcorebands... und uns, einer bis auf mich unpolitischen, eher älteren coverband mit eher spießigem repertoire.
auftrittstag. dem gitarristen ist die katze verreckt und er zerrt sich beim einladen den rücken. auf dem gelände steht tatsächlich eine bühne mit allem drum und dran im schlamm und alles ist wie besprochen. es ist sackekalt und wir sind viel zu früh dran. vor uns verbreiten die liedermacher revolutionäre stimmung. dann aufbau, zack-zack, stimmen, zack-zack, soundcheck, zack-zack, los. von "wir können dann jetzt aufbauen" bis "ich spiele den ersten song" war virtuell eine minute vergangen. mir war sackekalt. die pfoten taten noch weh vom schleppen. entweder es war windstill, dann heizte einem die beleuchtung tierisch ein. oder es wehte wind, dann war es satte 0° kalt. und verkabelung und mischer zum trotz gab es absolut keinen bühnensound. zwei sänger ohne monitor, von denen ich nichts gehört habe, zwei gitarristen am anderen ende der bühne, von denen ich nichts gehört habe... absoluter blindflug, während völlig durchgeknallte ungewaschene protestcamper mit kohlblättern und räucherstäbchen im haar vor der bühne tanzen. irgendwie war es geil. die kulisse der skyline, der park... aber die umstände sorgten für völlige verspannung. nach dem auftritt ging es genau so schnell wieder von der bühne wie vorher drauf, wegen der hardcore-punkband. in der woche danach haben wir uns die aufnahmen angehört: alles ganz ok, aber die sänger haben keinen einzigen ton getroffen. ungelogen: keinen einzigen. von der aufnahme her war das ding völlig blamabel. eine weitere woche später haben wir nach neuen stimmen gesucht.
