Halskrümmung

[dirkbass]

Hallo!
Ich habe ein "Problem" mit einem Ibanez Musician Fretless, den ich mir vor kurzem gekauft habe. Vergleiche ich die Halskrümmung durch Anlegen der Saiten am Halsanfang und Halsende, so fällt auf, dass der Hals im Bereich der G-Saite ganz leicht mehr gekrümmt ist, als im Bereich der E-Saite. Bei der E Saite beträgt die Halskrümmung ca 0,5 mm im Bereich des 7ten "Bundes", bei der G Saite etwa einen knapp 1 mm. Kann es sein, dass der Hals vertwistet ist. Ich meine ähnliches schon einmal bei einem Stingray Fretless gesehen zu haben.

 

[dirkbass]

Hätte ich beinahe vergessen - am Hals entlang geschaut - von Kopfplatte und von Korpus aus - schaut die Halskrümmung auf beiden Seiten völlig in Ordnung aus.

 

[Oli Wan]

was für saiten hast du denn drauf? evtl. hat deine g-saite mehr zug als die e und
der hals wird dementsprechend auf der diskant-seite mehr gekrümmt. liesse sich durch einen saitensatz mit ausgeglichenem zug, oder evtl. mit etwas mehr zug auf der e, beheben.

 

[dirkbass]

Habe jetzt Fender Black Nylon Tapewounds 058/110 drauf - hatte vorher die weichen Thomastik Flats drauf - hier war der Hals im Bereich der E Saite fast vollkommen gerade und bei der G-Saite eine minimale Halskrümmung vorhanden - schwer in Zahlen zu fassen...

 

[Oli Wan]

dann würde ich sagen, durch andere saiten kannst du das ausgleichen, wenn es sich stört. bei black nylons gäbe es noch die gallis oder die la bellas, beide recht ausgeglichene sätze.

 

[sparkleboy]

Also ich würde in diesem Fall nicht versuchen das mit Saiten auszugleichen. Schwer genug Saiten zu finden die einem klanglich gefallen und die auch klanglich ausgeglichen sind. Einen Saitensatz mit derart ungleichen Zugspannungen zu suchen um damit `nen krummen Hals auszugleichen???

Ich finde das es bei einem Fretless-Instrument viel einfacher ist das Griffbrett ordentlich abzurichten und würde das Problem versuchen damit an der Wurzel zu beheben.

Also zuerst mal ohne Saitenspannung genau messen was da eigentlich los ist. Dann unter Einbeziehung des Halsspannstabes (nicht vollkommen lockern) das Griffbrett schleifen. Das sollte das problem lösen - es sei denn bei Ibanez hätten sie den trussrod schief oder aussermittig eingesetzt.

Viel Erfolg!!!

 

[bassatuba]

Zitat:Original erstellt von: sparkleboy

...
Ich finde dass es bei einem Fretless-Instrument viel einfacher ist das Griffbrett ordentlich abzurichten und würde das Problem versuchen damit an der Wurzel zu beheben.
...

Ich sehe das genau so, bloss würde ich mit einer Ziehklinge abziehen anstatt zu schleifen.
Viel Erfolg!

 

[Oli Wan]

ich denke eher, dass der hals schlicht auf die unausgeglichene saitenspannung einiger sätze reagiert, da kann man schon mit einem passenden satz alles richtig machen, ohne schleifen. das ist erstmal jedenfalls einfacher und reversibel. wenn das griffbrett natürlich unsauber gearbeitet ist, dann taugt das nix, da würde ich mal den fachmann drauf gucken lassen.

 

[sparkleboy]

Na ja, der Besitzer des Basses hat ja schon beschrieben, dass das Phänomen bei zwei verschiedenen Saitensätzen sehr ähnlich ist, also die Differenz der Krümmung zwische Bass- und Diskantseite gleich ist. Deswegen würde ich mir keine Hoffnung machen mit speziellen Saiten das Problem zu beheben. Mir ist es auch bei allen Saitensätzen, die ich selbst probiert habe, noch nie vorgekommen, dass ich ein Ähnliches Phänomen umgekehrt hätte erzeugen können, also dass ein an sich gerader Hals durch einen unausgewogenen Saitensatz, sich ungleichmäßig gekrümmt hätte. Kann mir auch einfach nicht vorstellen, dass Saiten mit einem derart ungleichen Zug noch ausgewogen klingen würden.

Ich finde im übrigen, dass ein gerades Griffbrett gar nicht "reversibel" sein muss - im Gegenteil!

Eine Ziehklinge finde ich für diese Reparatur ungeeignet, weil ich selbst zumindest nicht in der Lage wäre damit ein gekrümmtes Stück Holz zu begradigen. Umgekehrt schon Ich würde einen langen planen Schleifklotz bevorzugen und selbst damit anfänglich versuchen, nur auf den besonders tiefen und besonders hohen Lagen der Diskantseite etwas Material abzutragen. Diese Arbeit lässt sich aber schwer jemandem beschreiben, der noch nie ein Griffbrett abgerichtet hat. Geigenbauer benutzen übrigens tatsächlich Ziehklingen zum Abrichten des Griffbrettes, aber auch nur für kleine Unebenheiten um partiell so wenig Material wie möglich abzutragen.

Je wertvoller der Bass, desto dringender würde ich empfehlen ihn von einem Fachmann begutachten und instandsetzen zu lassen. Wenn er so richtig billig ist und sich im Ruhrgebiet befindet, kann ich anbieten da mal einen Blick drauf zu werfen...

Liebe Grüße

Mischa

 

[Oli Wan]

nun, ich kenne das nunmal schon..[]
und ja, es gibt unausgeglichene saitensätze, sogar recht viele.
mir nicht begreiflich, warum man das nicht probieren sollte, aber bitte..

 

[Hozzy]

Schon mal drüber nachgedacht, daß das auch ein optischer Effekt sein kann, dadurch bedingt, daß die G-Saite viel dünner, der Abstand dadurch u.U. grösser wirkt, als bei der E-Saite bei der man weniger "Luft" sieht!?

Ein Hals kann persé nicht in sich anders gekrümmt sein auf E und G-Saite es sei denn er ist "twisted", dann nutzen aber auch andere Sätze nix.

Wenn es beim Spielen kein Problem ist, würde ich gar nix machen....

 

[dirkbass]

Danke für die vielen Vorschläge und Ideen. Ich habe weiterhin folgendes festgestellt: die Halskrümmung im Bereich der A Saite ist bereits nahezu identisch mit der Krümmung im Bereich der G-Saite. Ich vermute, dass das Griffbrett im Bereich der E-Saite möglicherweise unsauber gearbeitet ist. Ich habe leider noch nie einen vertwisteten Hals gesehen, gehe aber eher nicht davon aus, dass ein solcher hier vorliegt. Möglicherweise sollte ich das Teil mal in eine Werkstatt bringen. Beim Spielen stört es insofern, als dass die E-Saite bei "schnarrempfindlich" ist.

 

[dreizehnbass]

Zitat:Original erstellt von: dirkbass

Danke für die vielen Vorschläge und Ideen. Ich habe weiterhin folgendes festgestellt: die Halskrümmung im Bereich der A Saite ist bereits nahezu identisch mit der Krümmung im Bereich der G-Saite. Ich vermute, dass das Griffbrett im Bereich der E-Saite möglicherweise unsauber gearbeitet ist. Ich habe leider noch nie einen vertwisteten Hals gesehen, gehe aber eher nicht davon aus, dass ein solcher hier vorliegt. Möglicherweise sollte ich das Teil mal in eine Werkstatt bringen. Beim Spielen stört es insofern, als dass die E-Saite bei "schnarrempfindlich" ist.

ich an deiner Stelle würde das Instrument mal anschauen lassen.

Am Rande sei erwähnt dass Bässe mit 2 Halsstäben solche ungleichen Zugverhältinisse besser entegegenwirken.

 

[Oli Wan]

stimmt, das geht beim rick hervorragend.
hals kann schon unterschiedlich gekrümmt sein, vertwisted, richtig, und aus eben eigener erfahrung weiss ich, dass man das mit saiten eben doch ausgleichen kann, im rahmen natürlich.
wenn es nur bei der e-saite anders ist, spricht das natürlich für ein problem mit dem hals, oder natürlich den bünden! einmal zum fachmann drauf gucken lassen. vielleicht kannst du auch hier ein aussagekräftiges bild hochladen?

 

[bassatuba]

Zitat:Original erstellt von: Oli Wan

stimmt, das geht beim rick hervorragend.
hals kann schon unterschiedlich gekrümmt sein, vertwisted, richtig, und aus eben eigener erfahrung weiss ich, dass man das mit saiten eben doch ausgleichen kann, im rahmen natürlich.
wenn es nur bei der e-saite anders ist, spricht das natürlich für ein problem mit dem hals, oder natürlich den bünden! einmal zum fachmann drauf gucken lassen. vielleicht kannst du auch hier ein aussagekräftiges bild hochladen?

Ja an den Bünden kann es schon mal nicht liegen, handelt es sich doch um einen fretless Bass.
Wenn's meiner wär so würde ich ihm abziehen (hab's schon gemacht nachdem ich dem Fachmann auf die Finger geguckt habe, speziell beim Anzeichnen der zu bearbeitenden Stellen). Und ich würd auch den Sattel genauer unter die Lupe nehmen.
Auf Distanz aber emfehle ich, dem Bass einem tüchtigen Gitarrenbauer zu überlassen. Das wird nicht die Welt kosten, die Arbeit dauert vielleicht ein, vielleicht zwei Stunden.

 

[Oli Wan]

das mit den bünden war allgemein geschrieben, nicht auf diesen speziellen fall, mir ist schon klar, dass ein fretless keine bünde hat..[P]

 

[Hozzy]

Naja, aber solche Abweichungen bei einem Fretless sind dann doch eher unwahrscheinlich. Schließlich wird der flächig geschliffen, bzw. abgezogen, da können solche "Dellen" eigentlich nur schwer entstehen...

Ist das ein "alter" Musician? So einen wie Sting ihn gespielt hat!?

Ich könnte mir vorstellen, daß die 110er E-Saite im Vergleich zur doch sehr dicken 58er G-Saite in einem unausgeglichen Zugverhältnis steht, dann wäre es das was Oli schon gesagt hat.

Schon mal mit nem "normalen" Satz, also irgendwas 45-100 oder 50-105 probiert?

Hab jetzt erst gelesen, daß es ne 58er (wirklich? oder Tipfehler???) ist...das wäre schon sehr, sehr viel!

 

[dirkbass]

Nein, das stimmt - 58 - 110. Aber wie gesagt bei den schönen laschen Thomastik 43-100 schaut der Hals ähnlich unausgeglichen aus, nur eben "deutlich" weniger Halskrümmung

 

[Hozzy]

Schon seltsam....

Kannst Du davon vielleicht doch mal versuchen Bilder zu machen? Würde ich echt gern mal sehen...

Und du bist Dir sicher, daß es nicht wirklich an der Saitendicke liegt? Ich meine zwischen 58 und 110 ist das ja auch optisch schon ein deutlicher Unterschied.

Warum spielst du solche Stahlseile? Auch wenn sie mit Nylon überzogen sind? Das wäre mir vieeeeeel zu fett []

 

[jam_bass]

Wenn A, D und G den gleichen Abstand zum Griffbrett haben, wenn man sie oben und unten andrückt, nur die E-Saite näher ran ist, dann würde ich nicht auf eine Verdrehung tippen. Eher auf Ungenauigkeiten des Griffbretts in dem schmalen Bereich der E-Saite, vermutlich auch in dieser Zone lediglich oben an der Kopfplatte oder unten am Ende.
Wenn's beim Spielen und der Tonentfaltung nicht stört, würde ich garnix unternehmen.
Theoretisch könne eine leichte Delle sogar dort liegen, wo sie für's Spielen überhaupt keine Bedeutung hat, sondern nur zutage tritt, wenn man die Saite zur Kontrolle oben und unten ans Griffbrett drückt.
Eine Delle wegzuschleifen, oder mit der Ziehklinge zu beseitigen, fällt schwer ...