Tach,
vielleicht kann ich hier ne Kleinigkeit beitragen, weil ich seit 25 Jahren Bassist und Sänger in verschiedenen Bands bin.
Ihr ausschließlichen Instrumentenbediener solltet Euch überlegen, was ihr von dem Sänger/der Sängerin in Eurer Band erwartet und das auch bei der Anwerbung/ Auswahl konkret machen. Ernsthafte Sänger/Innen wollen eben nicht nur spielen, sondern haben auch was zu sagen.
Ja, die Damen und Herren Nichtsänger können sich den Job des Singenden meiner Erfahrung nach kaum vorstellen.
Und Sie wollen Ihn auch nicht machen. So ganz allein- nur ein Mikrophönchen in der Hand in der Mitte der Bühne. Alle Augen angeheftet. Angst vor dem Texthänger, dem schiefen Ton, immer zu leise auf dem Monitor und draußen sowieso usw. usw.
Außerdem soll er/sie ja beim Gig noch ordentlich abrocken, das Publikum mit spontaner Komik animieren, unterhalten und erreichen, die Texte akzentfrei, sauber, emotional beteiligt und künstlerisch wie pädagogisch wertvoll intonieren, Freude an der Musik und dem Abend vermitteln, den Kontakt zum Veranstalter aufbauen und halten.
Das kann man nicht unbedingt aus Büchern lernen und ein Frontmann/frau Coaching ist nicht verfügbar wie Gitarrenunterricht.
Starappeal hat nun mal nicht jeder- Zur Rampensau geboren sind oft die, denen es an stimmlicher Qualität mangelt und andersherum.
Man kann als Sänger/In kaum verbergen, wenn man Dilettant ist.
Ich will ja nicht behaupten ,dass das alles für Sänger/Innen (auch angehende) Stressfaktoren sind.
Aber wenn man als Sänger/In neu in eine bestehende Band kommt, sind die Erwartungen bei den Musikern groß und die Orientierung für die Stimme klein.
Wenn man dann noch eigene Texte mitbringt, dann ist das schon ein großer Vertrauensvorschuß, den man den Instrumentalisten entgegenbringt.
Ich finde, ihr solltet bei Euren Bemühungen, eine/n gute/n Sänger/Inn für eure Band zu finden bedenken, dass man diese seltene Spezies zunächst mal vorsichtig behandeln muss, um Vertrauen aufzubauen.
Denn den meisten, die sich den Job gerne zutrauen würden, fehlt schon das Selbstvertrauen, einfach mal (und zudem vor völlig fremden Leuten) loszulassen und mit Lautstärke und Druck zu singen. Und das finde ich auch nicht verwunderlich.
Also nehmt den Aspiranten schon vor der ersten Session die Angst und die Unsicherheit.
Trefft euch doch erst mal zum Kennenlernen und zum Austausch zwanglos und unverbindlich auf ein Bier oder nen Kaffee.
Wenn die Chemie stimmt, wirds dann mit dem "Vorsingen" auch einfacher.
Sänger und Sängerinnen sind keine Mimosen von Haus aus. Sie bieten aber eine Leistung an, die überall und in jedem Ohr an sehr hohen Ansprüchen gemessen wird. Welcher Nichtmusiker kann schon beurteilen, ob ein Bassist oder Rythmusgitarrist gut ist?
Bei Sänger/Innen wird nach 3 Sekunden das Urteil gefällt.
Gebt den Sänger/Innen ab dem ersten Kontakt ein gutes Gefühl, den nötigen Rückhalt und bringt ihnen für diese Sonderrolle in Band Verständnis entgegen und gebt ihnen die Chance aufzubauen.
Ich weiß auch, dass es viele DSDS-Gucke/Innen gibt, die mal probieren wollen, ob sie nicht vielleicht die nächste Kelly Clarkson sein können, um dann ohne eigenes Equipment ins bandeigene, zerbeulte SM 58 zu piepsen. Das muß man sich nicht antuen.
Ich traue aber allen Musikern mit etwas Banderfahrung zu diese Unterscheidung mit Einfühlungsvermögen und Sensibilität zu treffen.
Viel Glück bei Suche...
Grüße
willy
]. Gutes Talent, aber es fehlen doch einige Basics. Da wir aber ne Kumpel-Band sind, wäre das kein Grund nach einem neuen Schlagwerker zu suchen - ich hab den Kerl schon gut geschliffen, da bleib ich dran[
