Sound mal gut, mal schrecklich - bei gleichen Einstellungen?

Ich kenne dieses Phänomen auch zu gut und habe keinerlei rationale Erklärungen dafür.
Ein Tag später, nix verstellt, die selben Instrumente und plötzlich klanglich die pure Grütze...irre.

Da sollte man mal forschen.
 
Da sollte man mal forschen.

Das Gehört passt sich an den Verhältnissen an, nicht nur die Trommelfelle, die steiffer werden wenn es laut wird, sondern auch die Verarbeitung der Informationen im Gehirn.

Beispiele:

1. Zur Zeiten wo das Telefon wirklich schmallbandig war, hat man nach ein Paar Minuten den Gesprächpartner ganz normal gehört, besonders die Leute die man gekannt hat. Das Hirn fügt die fehlende Info hinzu (ähnlich wie bei die Tiefgestimmten Bässe - H oder tiefer geben vielen Boxen nicht wieder man hört es aber trotzdem als tief)

2. Man kommt in Proberaum, es klingt scheisse, nach viel herumdrehen klingt es gerade passabel, und nach ein Paar Stücke ist alles in Ordnung. Man hat sich warm gespielt, passt unbewusst sein Spiel den Sound an, und das Hörprozess hatte Zeit sich ebenfalls anzupassen. Ähnlich verläuft es oft mit Bühnensound (bei Open-Air ist der Einfluß des Publikums auf dem Sound begrenzt - aber zugegeben nicht auf die Hormonen)

3. Man kommt auf eine laut Baustelle und versteht kein Wort. Nach ein Paar Minuten kann man sich trozdem unterhalten. Das Hirn blendet die Umgebungsgeräusche aus.

usw.

Man errinert sich also an einem Sound der eventuell am Tag davor vom Hirn total anders verarbeitet wurde als am Tag danach...

Ein ähnliches Phenomen gibt es beim Band-Zusammenspiel. Man probt ein Stück, spielt es 5 mal hintereinander bis alles klappt, und geht nach Hause mit dem Gefühl vom letzten Durchlauf im Kopf. Bei der nächsten Probe ist man entäuscht, dass es nicht sofort klappt, obwohl es bisher noch nie auf Anhieb geklappt hat...
 
@franzmann gute Erklärung! Daumen hoch.

Ich bin der Meinung das viele Bands viel zu viel Zeit darauf zu vertrödeln irgendwelche Knöpfe zu drehen um den Sound zu optimieren. Und neues Equipment löst auch keine Probleme. Sondern schafft eher neue.

Und ein Scheiss Sound kann auch ein gutes Training sein den Gig trotzdem heim in den Hafen zu fahren. Finde ich. Lieblings Ausrede eines Musiker nach einem Gig ist ja immer "Öh der Sound war so scheisse".
 
Ich hatte schon 2 mal bei Musikerwechsel in einer meiner Bands das Gefüll, dass wir plötzich einen besseren Sound hatten. Dabei war der Sound gleich, nur aufgeräumter, weil die neuen Musiker präziser gespielt haben. Das kriegt man ohne neues Equipment, und sogar ohne neuen Musiker hin :D
 
@franzmann gute Erklärung! Daumen hoch.

Ich bin der Meinung das viele Bands viel zu viel Zeit darauf zu vertrödeln irgendwelche Knöpfe zu drehen um den Sound zu optimieren. Und neues Equipment löst auch keine Probleme. Sondern schafft eher neue.

Und ein Scheiss Sound kann auch ein gutes Training sein den Gig trotzdem heim in den Hafen zu fahren. Finde ich. Lieblings Ausrede eines Musiker nach einem Gig ist ja immer "Öh der Sound war so scheisse".
Jepp, es wird zuviel an Knöpfen geschraubt. Meistens liegt es, so meine Erfahrung; an dem, was gespielt wird...
D.h., oft liegt es an der Spielweise, ob der Sound matscht oder durchsichtig ist. So manche Gitarristen sollten sich z.B. mal fragen, ob er Barre-Griff unbedingt über alle 6 Saiten erklingen muss, was vielleicht alleine am Lagerfeuer gut klingt, in der Band mit mehreren Mitmusikern evtl doch zuviel ist. Die richtigen 3 Saiten bringen evtl nicht nur die "richtigen Informationen" ans Gehör, sondern lassen genug Platz für die anderen Frequenzen/Instrumente... ;-)
(Dem uneinsichtigen Gitarristen evtl mal ein Workshop-Video von Neil Rogers auf YouTube zeigen...z.B.: ...oder ein anderes...)
Aber auch wir Bassisten können Töne ruhig mal kürzer spielen und Platz schaffen. Sustain ist nicht immer geil... Und Mehrklänge dürfen gerne auch mal nacheinander erklingen (der zuvor gespielte Ton verstummt dann), alle Töne müssen nicht stehen bleiben und endlos schwingen (gilt für alle Instrumente).

Wenn man sich mal Videos mit "immer gutklingenden Bands" ansieht und mit "meistens undifferenzierten Bands" vergleicht, kann man dieses Phänomen, das der Sound "dicht gemacht" wird", sehr gut beobachten...
Oft sehr durchsichtiger Sound: Chic, Hattler, Sade, Dire Straits, Santana, Peter Gabriel, Sting/Police, Dio, ...
Oft "undurchsichtig": Black Sabbath, Evanescence, LinkinPark (live eines der übelsten Konzerte gewesen),....eben typische "Wall of Sound"-Bands

Ich finde nicht immer, das ein scheiß Sound nur eine Ausrede ist. Ein guter und durchsichtiger Sound "beflügelt" einen Musiker oft zu Höchstleistungen. und ein unangestrengtes Spiel lässt Platz für ausdruckvolles Spiel, spontane Improvisationen, gutes Zusammenspiel, usw...
ein beschi..ener Sound dagegen beschert Frust, schlechtes "aufeinander hören" und lässt musikalische "Ergüsse" im Keim ersticken, da man schon genug damit zu tun hat, einigermaßen sauber durch den Gig zu kommen...
Eine eingespielte Band kann aber daran arbeiten, das es dazu nicht kommen muss, indem Songs besser arrangiert werden können, Spieltechniken angepasst, usw...
 

Ein durchsichtiger Sound deckt auch Spielfehler auf und hilft damit, sich als Band zu verbessern ;-)
Ansonsten muss ich da an die hier im Forum schon mal erlebte Diskussion über Gitarristen mit Fullrange Sound denken...
 
...das hat wahrscheinlich dann mehr mit der "Tagesform" zu tun.... oder? ;-)


sehe ich ganz genau so......Tagesform der ganzen Band. Manchmal grooved es eben und andere Tage hört sich das gleiche Ding total Kagge an.
Das ist für mich die einzige Erklärung, aber Ihr könnt gern weiter über Luftdichte und Sauerstoffgehalt und deren Zusammenhang mit der Klangkurve und dem Dämpfungsgrad philosophieren.

(und vielleicht die Eierschneider zwischendurch darauf hinweisen das ein AC30 nicht zwingend auf 12 laufen MUSS:-)
 
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Manchmal grooved es eben und andere Tage hört sich das gleiche Ding total Kagge an

Das kenne ich nicht nur vom Proben. Auch, wenn ich zu hause im Homestudio was aufnehme ist das so. Manchmal spielt man einfache 8tel in ner Strophe und es klingt einfach nicht druckvoll. Auch wenn man in der Software schaut, liegen die Anschläge vom Bass genau auf den Zählzeiten. An anderen Tagen spielt man den Bass nochmal ein (2. Spur) und es drückt einfach richtig gut. Nun kann man ja bei ner Aufnahme zwischen den Spuren hin und herschalten und man hört den Unterschied. Optisch (in der Software) liegen die Anschläge beider Spuren genau auf den Zählzeiten.
 
Spaß beseite: alle leiser spielen hilft meistens...

Wenn es nur noch wummert und aus den Gesangsboxen pfeift, dann ja. Ansonsten kann LAUTE Musik auch gut sein um die täglichen "Lasten" von der Seele zu fegen. :m_git1:

Was oft dem Sound gut getan hat war, einfach mal alles AUS. Nach draußen gehen und ein Bierchen, Kaffee oder anderes zu sich nehmen und mit den Kollegen mal über ganz andere Dinge zu Quatschen. Optimal, wenn man (wie wir damals) einen BAndgrill hat und ein paar Würstchen drauf wirft.
NAch 15-20 Minuten kann man dann weiter machen und es klappt meist viel besser.
 

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