Warum ist Ibanez charakterlos?

Ha ha...trotzdem...schau,ich bin 20 Jahre lang Motorrad gefahren...da kannst du Geld lassen,vom Spritverbrauch mal ganz abgesehen.In bin in den Alpen fast nur Sepentinenstrecken und Pässe gefahren.Da kannst du mit einem kleinen günstigen Motorrad so manchem um die Ohren fahren,der mit viel PS daherkommt und es trotzdem nicht kann.Aber legitim ists trotzdem,wenn einer meint,er muß was Teueres fahren.So ists doch mit jedem Hobby,wenn wer Geld hat kauft sich was G`scheits.Das sind doch oft Jugendträume,die man sich erfüllt.
 
Wenn ich als Jugendlicher gewusst hätte dass ich mal 14 Bässe und 4 Amps besitze hätte ich mich selber eingewiesen....

Also, ich hab auch 11 Bässe.
(Zusammengerechnet haben die Bässe nur 2800 Euro gekostet. Das zahlt hier mancher im Forum für nen halben Bass)
Spiele meistens nur 2 davon und der Rest ist teilweise verliehen...
 
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Mein Sohn spielt einen Ibanez Ergodyne EDB 605(Luthite).Keine Ahnung,wie teuer der neu war,er hat auf jeden Fall 300.-€ dafür bezahlt.Das Teil spielt sich gut.Würde es sich lohnen die Bartolini Pickups zu tauschen?Was würde passen ausser bessere Bartolinis(ob das Sinn macht?).Die Nordstrand sind wohl sehr exklusiv?!
 
Was ist dann das Problem am Sound? Was ist besser? Mehr Output, weniger Output, mehr Höhen, weniger Höhen, ..... Wechseln um des Wechselns Willen lohnt meißt nicht.
 
Die Bartolinis stehen weniger für Punch als für "feine" Töne. Und mittiges Knurren, je nach Bautyp.
Mir fehlte der Attack früher auch bei denen. Dafür färben sie aber wenig.

Ich würde sie drin lassen. Dein Sohn soll halt heftiger reinlangen :D
 

Ich habe hier seit ein paar Wochen einen 1996er ATK 600 stehen, den ich für einen Freund verkaufen soll.
Hätte ich das Geld übrig, würde ich ihn behalten, denn er ist die perfekte Ergänzung meines Oldtimer-Bass-Quartetts (3 x P, 1 x 500/1).
Und einen richtig guten MusicMan werde ich mir nie leisten können.
 
Ich habe eines Tages gemerkt, dass ich 13 Bässe und Gitarren und ein Schlagzeug zuhause stehen hatte. Gemerkt im Sinne von tatsächlich bewusst geworden. Und dass ich eigentlich nur zwei Hände habe und vor allem gar nicht mal so viel Zeit. Und wenn alle unterschiedliche Hälse haben, unterschiedliche Saitenzahlen mit unterschiedlichen Spacings, wenn einfach immer alles anders ist, dass ich mich nicht wirklich an etwas gewöhnen kann. Dass mich dann immer irgendwas stört oder juckt. Dass ich dann immer auf der Suche nach einem neuen Instrument bin, das perfekt ist. Aber das gibt es nicht. Nicht weil es das perfekte Instrument nicht gibt, sondern weil der Fehler in meinem Kopf liegt. Es ist einfach, sich einen Wunsch oder ein Ziel zu setzen, das unterwusst absichtlich nicht klar formuliert ist und deswegen auch nicht anders kann als in einer ewigen Nichterfüllungsschleife zu enden. Man muss sich auf nichts einlassen, kann Geld statt Mühe investieren, riskiert nichts und landet nirgends, aber dafür ist die Ausrede grossartig einfach, denn die Heilung wartet auch schon da vorne.

Ich habe dann angefangen alles zu verkaufen und begab mich auf die Suche nach meinem Sound. Was auch immer das sein sollte, aber ich wusste, mein Sound nicht sein kann jedes Lied mit einem anderen Bass zu spielen und das alles zuhause zu horten. Ich glaube, der Auslöser war tatsächlich, dass ich mir so viel Equipment ins Zimmer gestellt habe, dass ich keinen Platz mehr hatte um zu leben. Ich habe mich selbst erstickt, sinnbildlich und wörtlich. Es war nicht schlimm alles zu verkaufen, denn ich wusste warum, und es war befreiend. Die Suche nach einem Charakterbass ergab Sinn, weil ich nur noch ein Instrument haben wollte. Das sollte dann aber auch wirklich voll und ganz mit meinem Chakra symbionisieren oder wie man das nennt.

Ich habe keinen einzigen Verkauf bereut. Na gut, doch, zwei. Einen EHX Hot Tubes, aber den mit Röhren, der das heftigste, kaputteste, unkontrollierbarste, unbeherrschbarste geile OD/Fuzz ist, das ich kenne. Charakter vielleicht?... und den Ibanez BTB 685 SC. Der ging spät. Vielleicht, weil ich ahnte, dass der nicht wirklich weg soll. Aber es gab einen Dingwall zu haben, der sofort mit mir gezündet hat, und ich verkaufte den BTB, um meiner neuen 1-Bass-Philosophie zu folgen. Ich bin perfekt glücklich mit dem Dingwall und nach meinen Mods kann er alles ausser Nolly. Das ist tatsächlich mein Bass, also "mein Bass", mit dem ich das, was ich als meinen Sound gesucht habe gefunden habe. Mehr brauche ich nicht. Besonders auch, weil Dingwalls unheimlich gut Effekte füttern. Aber...

Aber ich war einfach nicht glücklich, dass der BTB weg war. Der ist eigentlich zu gross, zu schwer und sieht aus wie ein Pottwal. Einmal gesehen, kann man es nicht mehr nicht sehen. Hmm? Stimmts? Ja. Der Hals ist unbestreitbar nicht optimal für meine Hände. Aber er hat einfach was. Und ich habe nie bereut ein Instrument verkauft zu haben - bis auf den. Den habe ich also wieder gekauft, als 686 SC mit einer Saite mehr. Ich weiss nicht, ob er Charakter hat, aber ich finde ihn sehr charmant. Großartig für Akkorde. Ist sogar in einem Musikvideo gelandet, hehe. Für Musiktheorieüben ist ein 6er ideal, finde ich, und das ist auch der Grund, warum ich zwei Bässe habe und nicht nur einen, den "meinen". Aber zusätzlich klingt er auch einfach gut. Ich mag seinen Klang ungemein. Deswegen hab ich ja auch Bauchschmerzen gehabt, als der nicht mehr da war.

Ja, das einzige Instrument, was ich zwei Mal gekauft habe, ist ein Ibanez. Fenders, Hagströms, mehr Hagströms, noch mehr Hagströmsse, ich hatte eine richtige Hagströmphase, G&Ls, Yamahas, einen Höfner, ein paar, die ich vergessen habe, sogar einen steinalten MusicMan Sabre - alle weg, ohne Tränen. Geblieben sind Ibanez und Dingwall und die gehen auch nicht mehr weg. Mit Fender kann man mich jagen, das ist komplett nicht meins. Obwohl die Charakter haben. Haben sie?... Was ist eigentlich Charakter?...
 
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Was Charakter ist - ich weiss es nicht. Und umso mehr ich darüber nachdenke, umso weniger macht das Wort, der Begriff oder das Konzept Sinn. Charakterlos könnte ich noch schwammig mit beliebig oder austauschbar halbwegs sinnvoll umschreiben, aber ich habe auch noch nie jemanden gesprochen, der mal so Hand aufs Herz, ad hoc oder auch nach Bedenkpause sagen konnte, was Charakter ist oder sein soll. Was es, und da wird es weit verzweigt, sein könnte, ja, aber das ist so ominös wie Schäfchenwolken und das ist einfach keine Grundlage.

Ibanez wird, denke ich je älter ich werde, gebasht, weil sie im Club der coolen Katzen im Block als austauschbar und überhaupt unwürdig gelten. Als Marke zu jung, zu industriell und ohne vorzeigbare Spieler aus der "einzig wahren Ecke" von damals als relativ zeitgleich elektrifizierte Musik und Schwarzweissfernsehen etabliert wurden. Für mich klingt das mittlerweile einfach so, dass Ibanez ein Imageproblem in der Gruppe der originalen alten Blueser und Rocker hat. Weil es absolut menschenunwürdig ist Carol Kaye mit einem modernen Instrument nachzuspielen, für alle, den bespielten Musiker, den spielenden Musiker, das Publikum und erst recht den damaligen Zeitgeist, den man ehren muss.

Es gibt Studiobesitzer und -Mischer, da gehst du als Bassist rein, die gucken dich kurz an und sagen dir dein Gerät steht da - und zeigen auf einen Preci mit Flats und B15. Die meinen das ernst. Die verstehen da null Spass. Diese Einstellung und Geisteshaltung ist scheinbar untrennbar mit ihrer Persönlichkeit, ihrer Seele verbunden und alles andere wäre eine persönliche Beleidigung ihrer gesamten Lebensleistung. Selbst für schnelle, unbedeutende Demoaufnahmen, mit denen wir dann zu Emergenza-vor-Vorrunden gefahren sind um Spass zu haben und natürlich rauszufliegen weil andere viel besser sind und/oder mehr Leute kennen. Am besten noch Nutzungsgebühr abdrücken müssen und dafür dankbar sein sollen, dass ich endlich richtiges Equipment nutzen darf.

Ich liebe meinen Vater über alles, er ist der klügste Mensch den ich kenne, ich diskutiere mit ihm über alles - aber nicht über Musik. Alles nach Beatles, Led Zep, Deep Purple und Queen hat in seiner Musikwelt keine Existenzberechtigung mehr, hehe. Wenn ich bei meinen Eltern im Garten beim Grillen John Coltrane anmache, kriegt er Krebs, wenn ich die göttliche Aziza Mustafazadeh anmache, werde ich sofort auf den Grill geworfen. Andere Welten. Einfach andere Welten. Mit wenig Verständnis füreinander. Aber wir können uns noch auf Highway Star oder Purple Haze einigen, also werde ich noch nicht enterbt.

Als die ersten BTBs rauskamen, das war so plusminus 2000, hab ich das in der Werbung gesehen, hat mir gefallen, der Preis war heiss, also bin ich in den Laden und hab das Ding gespielt. Lass mich lügen, das war wohl ein blauer 405er mit Wölkchenahornfurnier. Der hat mir gefallen. Schönes Design, tolle Haptik. Habe den am Amp gespielt und die B-Saite war um Welten besser, als alles was ich vorher gespielt hatte. Verkäufer kam, hat mir den madig gemacht und dafür Fender schmackhaft. Fender war preislich nicht drin, also kaufte ich den nicht, kaufte aber auch den BTB nicht, weil ich im guten Glauben auf den Experten voll in seiner Aura stand und der BTB kein gutes Instrument sein konnte. Er hat sich quasi selbst ins Bein geschossen, oder vielleicht seinem Chef damit einen reingewürgt, aber ich spielte halt weiter meine Krücke zuhause und kämpfte mit ihrer Kopflastigkeit auf der Bühne. Das war völlig unnötig, und es war auch blöd. Und ich bin lange auf dem Trip geblieben, war ja nicht nur der Verkäufer, sondern noch viele andere, die gedankenlos nachplapperten, was irgendwer irgendwann irgendwo als Ideal in die Welt gesetzt hat was sein darf und was nicht. Gedankenlos ist deswegen so tragisch, weil das wie ein Schneeball ist, der rollt und alle mitnimmt, aber die, die gleich überrollt werden, sich doch tatsächlich freuen, dass sie gleich mitgenommen werden und dann endlich dazugehören. Und in diesem Schneeball reden sie alle miteinander, erzählen jahrelang immer das selbe, und wenn man es nur häufig genug wiederholt, dann glaubt man das. Hätte ich bloss damals gewusst was ich heute weiss, und nicht was wir damals "alle" "wussten".

Wunschdenken, Gruppendynamik, Selbstkonditionierung, Filterbubble. In der Reihenfolge. Deswegen, aus diesen metaphysischen Gründen, ist für einige vintage Fender alles und Ibanez damit charakterlos. Deswegen stehen Precis und B15 im Studio. Aber das ist witzlos und wird zum Glück immer weniger, weil jüngere Musiker sich weit weniger an den alten Tugenden orientieren, keine wirklichen Schnittmengen mit den Klassikern haben und überhaupt keine Berührungsängste mehr mit den modernen Antiklassikern haben. Auch wird heute mehr Musik produziert, die eine grundsätzlich andere Klangästhetik benötigt. Periphery mit Preci ist für mich nicht vorstellbar. Und das ist auch gut so. Ich liebe meinen 686er SC BTB.
 
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Was Charakter ist - ich weiss es nicht. Und umso mehr ich darüber nachdenke, umso weniger macht das Wort, der Begriff oder das Konzept Sinn. Charakterlos könnte ich noch schwammig mit beliebig oder austauschbar halbwegs sinnvoll umschreiben, aber ich habe auch noch nie jemanden gesprochen, der mal so Hand aufs Herz, ad hoc oder auch nach Bedenkpause sagen konnte, was Charakter ist oder sein soll. Was es, und da wird es weit verzweigt, sein könnte, ja, aber das ist so ominös wie Schäfchenwolken und das ist einfach keine Grundlage.

Ich verstehe unter Charakter das, was man jetzt halt seit diversen Jahrzehnten in der Pop- und Rockmusik an typischen Sounds gewohnt ist.

Wahrscheinlich wird in den kommenden Jahrzehnten die Kombi Dingwall plus Darkglass auch dazugehören...
 

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