Warum tue ich mich mit Bass Unterricht so schwer?

Weil viele Leute in deinem Umfeld dir erzählen, wie schwer es sei und auch gut ohne auskommen. Eigentlich ist das ein Witz, Notenlesen kann man ab der ersten Unterrichtsstunde einbauen und fertig. Dazu etwas Routine einsammeln in einem Ensemble, das nach Noten spielt (Kirchenchor etc.), fertig ist die Laube. Ich kann das Geschiss, das das ums Notenlesen gemacht wird, nicht nachvollziehen.
Das ist ein recht überheblicher Kommentar. Was dem einen leicht fällt, fällt dem anderen schwer. Das sieht man in vielen Lebensbereichen.
Wenn das nicht so wäre, dann wäre jeder in allem gut.
Es steht dir nicht zu andere in dieser Form abzukanzeln, als ob sie nur nicht wollten.
Und daraus eine Anti Establishment Geschichte machen zu wollen ist geradezu grotesk.
Ich finde das du mit deinen verallgemeinerten Einschätzungen ziemlich daneben liegst
 
Erst einmal Dank an euch Alle auf die vielen Beiträge, welche mich auch schon bezüglich meiner Situation zu einigen Erkenntnissen und sogar einer Entscheidung geführt haben.

Jedoch vorab möchte ich noch ein paar Dinge konkretisieren:

Mein Post war nicht als Kritik an meinem Basslehrer gedacht, sondern eher an mich selbst. Ich habe - jetzt durch Corona bedingt mit einer fast einjährigen Pause - eine äußerst qualifizierten, erfahrenen und auch sehr sympathischen und eigentlich sehr geduldigen Basslehrer. Es tut mir eher für ihn leid mit meinen Schwächen konfrontiert sein zu müssen. Einziger "Kritikpunkt" war, dass er bei mir schon mehr Lernerfolg und Wissen als gegeben vermutet und mir dann "davonläuft". Mein Gehirn ist zu träge um "live" der Bedeutung und Einordnung von Skalen auf dem Griffbrett zu folgen.

Noch ein paar Details zu meiner Situation. Ich bin 2015 innerhalb weniger Tage konsequent von Gitarre auf Bass umgestiegen und damit direkt auf die Bühne gestolpert. Hier ein Video vom ersten Auftritt 12 Wochen nach dieser Entscheidung. Seither - ich habe mal nachgezählt - habe ich mir durch Konzerte mit verschiedenen Bands und die BlueFunk Sessions über 300 Songs von Ray Charles und Etta James über uptown Funk, Commodors, Ideal, Southern Rock, Dolly Parton, George Benson, Frank Zappa, Adele ....... "draufgeschafft" und bin gewohnt auf der Bühne zu den "verlässlichen Konstanten" zu gehören. Zur Zeit darf ich auch einige Bassparts auf der neuen CD von Tino (Gitarrist im obigen Video) übernehmen.

Drei Dinge haben mich in erster Linie veranlasst "weiter zu wollen":

1. Die für mich benötigte Zeit sich Songs "draufzuschaffen" ist einfach zu lang. Könnte ich das Ganze nicht nur in Leadsheets sondern - zumindest in Teilen - auch in Noten notieren, wäre das viel ökonomischer (und ich müsste mir bei späterer "Widerverwendung" der Songs diese nicht wieder so mühselig ins Gedächtnis zurückrufen)
2. Ein gutes Timing - saubere Offbeats und rhythmisch exaktes Spiel ist mir wichtig, hier wären Notierungen beim Erkennen hilfreich, das bekomme ich mittlerweile auch mit anderweitigem Aufzeichnen ((1 e und e 2 e und e 3 e und .....)immer besser hin
3. Ich meide spontane Sessions weil mir hierfür das "Handwerk" fehlt und das verbaut mir auch den Weg in ein wenig jazzigere Gebiete. Habe nicht den Anspruch zum "Hardcore Jazzer" zu werden aber so eine mehr oder weniger kräftige Prise ab und an wäre einfach schön.

Eure Postings haben nicht nur zu einigen Erkenntnissen geführt sondern mich endgültig nun auch zu einer ziemlich folgenreichen Entscheidung veranlasst: Ich werde nun ab nächsten Jahr mein letztes Berufsjahr nicht mehr als Geschäftsführer und mit einem maximalen beruflichen Halbtagsjob abschließen (danke, dass dieses mir ermöglicht wird). Die gewonnene Zeit werde ich versuchen so zu nutzen, dass ich mich hinsichtlich meine musikalischen Ambitionen besser organisiere. Ich glaube ich brauche dort mehr Struktur und bekomme so auch die Wochenenden mal wieder freier von Aufgaben. Langweilen werde ich mich nicht, schließ0lich bin ich als Veranstalter ja auch noch für ca. 50 "Fremdkonzerte" im (coronafreien) Kalenderjahr verantwortlich.

Vielleicht muss ich auch lernen meinen Ehrgeiz ein wenig zurückzufahren und meine eigenen Ansprüche ein Stück weit zu revidieren.

Ich freue mich auf Eure weiteren Anregungen
 
Vielleicht muss ich auch lernen meinen Ehrgeiz ein wenig zurückzufahren und meine eigenen Ansprüche ein Stück weit zu revidieren.

Ich hab mich hier mal durchgelesen und würde das auf jeden Fall unterschreiben 😉

Mein Eindruck ist es, dass Du immer die Perfektion suchst - im Beruf, bei der Konzertplanung, beim Bass-Spielen, wahrscheinlich in Deiner gesamten Lebensplanung. Das ist durchaus ehrenwert - aber auf der anderen Seite anstrengend und natürlich auch potentiell frustrierend, denn alles geht nicht immer mit 100%. Das ist einfach ein Ding der Unmöglichkeit, vor allen Dingen wenn man auch noch alles zur gleichen Zeit haben will (nicht möchte, sondern will).

Wenn ich hier lese - und hofentlich richtig verstehe - dass Du im Controlling und in der Geschäftsführung arbeitest, trotzdem noch nebenbei Konzerte planst und auch noch 2 Stunden am Tag im Schnitt am Bass klebst - dann frage ich mich wo die Zeit zum runterfahren ist. Zum Abschalten. Normalerweise würde ich ja sagen - beim Musik machen, aber da scheinst Du bis dato ja auch auf 100% zu laufen und vom Ehrgeiz so besessen zu sein, dass ich da keinen richtigen Erholungswert mehr sehe. Eigentlich würde ich auch fast behaupten, dass dann der Faktor Spaß verloren geht - und der ist imo entscheidend beim Musik machen.

Letzten Endes muss natürlich jeder selber entscheiden, was er erreichen will und mit welchem Einsatz welche Ziele verfolgt werden - aber dann sind wir auch beim Punkt der Prioritäten. Du hast Dir Deine nun gesetzt - kürzer treten im Beruf.

Was mich interessieren würde - wenn Du es erzählen möchtest - wieviel Privatleben / Familie bleibt eigentlich noch bei dem Pensum?

Ich habe beim Bassspielen das Glück, dass ich mich selber nicht ernst und auf 100% nehme. Ich habe von Skalen keinen blassen Schimmer (in der Theorie). Dorisch, Phrygisch, Lydisch, Mixolydisch, Lokrisch, was weiß ich denn. Noten lesen? Joah. Hab ich mal gelernt und auch praktisch in der Big Band am Gymi natürlich gebraucht, würde aber heute auch micht mehr fließend gehen. Tabs spielen? Geht, aber da muss ich auch immer noch gucken wo die Finger hinsollen. Ich spiel was ich denke was passt und fahr damit ganz gut, ist irgendwie so mein eigener Stil geworden, viel auf Terz und Sext / Sept zu gehen, hohe 9er-Slides reinzubauen. Ich denke selbst wenn ich mal eine Band haben sollte mit der ich weltberühmt werde wird man mich nie in einer Liste der Top-10.000 Bassisten der Welt finden. Oder von Europa. Oder Deutsclhand- Vielleichtim Rhein-Main-Gebiet, aber da auch nur weil es nicht so viele gibt 😁 Aber das ist ok. Solange es Spaß macht und mich meine Bandkollegen vor die Tür setzen (was noch nie passiert ist) kann ich gut damit leben so zu sein wie ich bin 😀
 
@bluefunk Woran hängts denn aktuell bei Dir bzw. was möchtest Du denn besser können? Oder wo müssten Fortschritte greifbarer werden?

Würde mich auf jeden Fall der Idee anschließen, ggf. auch über Video mit jemand in Austausch zu gehen (Angebote gab es ja sogar hier im Thread schon!)!! Mal unabhängig davon ob man das für sich als Unterricht, Coaching oder Mentoring oder wie auch immer fasst.

Weiß ja ja nicht, was Du da sonst für Erfahrungen gemacht hast, z.B. im Job, wenn es um Themen wie Neues Lernen, eigenen Stand einschätzen etc. geht? Manchmal hilft ja auch dort der Austausch mit anderen enorm weiter, die XYZ gut können - vor allem, wenn man mal zeigen kann, wie man etwas macht. Andere brauchen / wollen sowas gar nicht. Irgendwie hat man seinen Weg ja gefunden, sich auch in irgendein Fachgebiet reingeschafft. Und vielleicht schon eine Idee, auf was man gut anspricht und auf was nicht? Einige Erfahrungen hast Du ja z.B. beim Bassen schon beschrieben!

Auch wenn mein aktueller Weg, über eine Online Schule zu arbeiten, viele eigene Herausforderungen birgt (ganz besonders kämpfe ich hier gerade mit Selbstorganisation und vor allem Beschränkung auf wenige, machbare Themen, vs. ständig tausend Dinge, die ich dann auch anspiele, lernen will etc.), möchte ich ihn keinesfalls missen. Gerade die Videofeedbacks (wo es dann klares, individuelles Feedback gibt, von basalen Sachen wie Fingerhaltung bis hin zu Phrasing, Timing, Harmonik und auch Hörtipps etc.) dort sind für mich ABSOLUT entscheidend gewesen die letzten bald 3 Jahre! Eigentlich sogar egal, ob es Feedbacks für mich waren oder für andere Teilnehmer. Überall gab es bisher immer wieder etwas mit zu lernen. Wobei, klar - für den individuellen Stand brauchte es schon eine individuelle Rückmeldung.

Nach wie vor kann ich leider keinen festen Unterricht in den Alltag reinpacken, das passt nicht. Auch da bin ich, bei allen eigenen Herausforderungen, sehr dankbar für Online-Angebote mit Feedback.

Und muss schon auch sagen: als ich - in der ersten Zeit nach dem Einstieg auf dem Bass - eine Weile in einer Coverband gespielt habe, war die Sache sehr klar: muss diese und jene Stücke können, feddich. Feedback kam von der Band. Planung der Stücke gaben die Proben vor ("nächste Woche machen wir...").

Aber jetzt ist das nicht mehr gegeben. Ohne Band und mit Jazz fest im Blick, ist es halt schon was anderes mit dem "wo stehe ich gerade" oder mit Fortschritten, Stagantion etc...
Genau so ein Video-Coaching / Feedback-Format biete ich ja schon seit vielen Jahren an... 👍🏻
 
Das ist ein recht überheblicher Kommentar. Was dem einen leicht fällt, fällt dem anderen schwer. Das sieht man in vielen Lebensbereichen.
Wenn das nicht so wäre, dann wäre jeder in allem gut.
Es steht dir nicht zu andere in dieser Form abzukanzeln, als ob sie nur nicht wollten.
Und daraus eine Anti Establishment Geschichte machen zu wollen ist geradezu grotesk.
Ich finde das du mit deinen verallgemeinerten Einschätzungen ziemlich daneben liegst

Na ja, auf die Füße treten wollte ich niemandem, falls das bei dir so ankam: sorry!!

Ansonsten widerspreche ich dir in fast allen Punkten. Fast, weil ich den Sonderfall Legasthenie tatsächlich nicht berücksichtigt habe. Nochmal: das tut mir Leid.

Du sagst: "Was dem einen leicht fällt, fällt dem anderen schwer." Ich sage: der eine braucht länger als der andere. Der, der länger braucht, muss an der Fehlerkorrektur konsequenter arbeiten. Oder sie ignorieren. Der Rest ist Ausrede.

"Es steht dir nicht zu andere in dieser Form abzukanzeln, als ob sie nur nicht wollten." Richtig! Deswegen habe ich das auch nicht gemacht. Du hast das aber so interpretiert. Das darf gerne unterschieden werden.

"Und daraus eine Anti Establishment Geschichte machen zu wollen ist geradezu grotesk." Das war 1. ein Erklärungsversuch, 2. als solcher markiert und 3. beruht dieser Versuch auf sehr vielen Begegnungen mit sehr vielen Musikanten, die sehr viel Wert darauf legten, ihre jeweilige Ausübungspraxis abgrenzen zu können von denen anderer, nennen wir es: Attitüde. Ein Teil der RocknRoll - Attitüde heißt: Noten - oh my god! Das ist was für Klassiker. My guitar wants to kill your mama.

"Ich finde das du mit deinen verallgemeinerten Einschätzungen ziemlich daneben liegst". Finde ich nicht, weil sie nicht verallgemeinernd sind. Bei den sehr guten Musikanten, die mir begegnet sind, waren immer welche dabei, die mit Noten nichts anfangen konnten. Keiner von denen hat sich versteckt hinter einer diese scheinbare Unzulänglichkeit entschuldigenden Ausrede, die haben mit Kompetenz niemanden merken lassen, dass ihnen ein kleines Tool fehlte.

Mimimi bringt niemanden weiter. Ich bin übrigens nicht Schuld, dass du nicht nach Noten spielen kannst. Falls du auch, sagen wir mal, nicht Schlittschuhlaufen kannst, kann ich da auch nix für. Beides ist für vergnügtes Bassen in der Band deiner Wahl dennoch vollkommen Wumpe.
 
Mir schon. Weil alles mit allem zusammenhängt. Noten sind die Schriftform der Sprache Musik. Selbstverständlich kann man eine Sprache lernen durch zuhören und nachmachen. Und doch sackt sie mehr als eine Etage tiefer ins Bewusstsein, wenn ich den Lernvorgang mit einem Abstraktionsprozess verbinde.

Du schreibst: „mir schon“ erklärst es aber nicht... also wenn ich über Technik nachdenke oder meinen Schülern oder Studenten instrumentaltechnische Inhalte erkläre, spielen Noten keine Rolle! Ich würde da nichtmal drüber nachdenken...

Konkrete Situation: ein Schüler möchte das Double-Thumping lernen und kommt zu Dir und äußert diesen Wunsch. Wann, wir und warum bringst Du da dann Noten ins Spiel?

Und stell Dir mal vor: der Schüler / Fragende könnte gar keine Noten... was machst Du dann?

Es erschließt sich mir immer noch nicht...
 

Erst einmal Dank an euch Alle auf die vielen Beiträge, welche mich auch schon bezüglich meiner Situation zu einigen Erkenntnissen und sogar einer Entscheidung geführt haben.

Jedoch vorab möchte ich noch ein paar Dinge konkretisieren:

Mein Post war nicht als Kritik an meinem Basslehrer gedacht, sondern eher an mich selbst. Ich habe - jetzt durch Corona bedingt mit einer fast einjährigen Pause - eine äußerst qualifizierten, erfahrenen und auch sehr sympathischen und eigentlich sehr geduldigen Basslehrer. Es tut mir eher für ihn leid mit meinen Schwächen konfrontiert sein zu müssen. Einziger "Kritikpunkt" war, dass er bei mir schon mehr Lernerfolg und Wissen als gegeben vermutet und mir dann "davonläuft". Mein Gehirn ist zu träge um "live" der Bedeutung und Einordnung von Skalen auf dem Griffbrett zu folgen.

Noch ein paar Details zu meiner Situation. Ich bin 2015 innerhalb weniger Tage konsequent von Gitarre auf Bass umgestiegen und damit direkt auf die Bühne gestolpert. Hier ein Video vom ersten Auftritt 12 Wochen nach dieser Entscheidung. Seither - ich habe mal nachgezählt - habe ich mir durch Konzerte mit verschiedenen Bands und die BlueFunk Sessions über 300 Songs von Ray Charles und Etta James über uptown Funk, Commodors, Ideal, Southern Rock, Dolly Parton, George Benson, Frank Zappa, Adele ....... "draufgeschafft" und bin gewohnt auf der Bühne zu den "verlässlichen Konstanten" zu gehören. Zur Zeit darf ich auch einige Bassparts auf der neuen CD von Tino (Gitarrist im obigen Video) übernehmen.

Drei Dinge haben mich in erster Linie veranlasst "weiter zu wollen":

1. Die für mich benötigte Zeit sich Songs "draufzuschaffen" ist einfach zu lang. Könnte ich das Ganze nicht nur in Leadsheets sondern - zumindest in Teilen - auch in Noten notieren, wäre das viel ökonomischer (und ich müsste mir bei späterer "Widerverwendung" der Songs diese nicht wieder so mühselig ins Gedächtnis zurückrufen)
2. Ein gutes Timing - saubere Offbeats und rhythmisch exaktes Spiel ist mir wichtig, hier wären Notierungen beim Erkennen hilfreich, das bekomme ich mittlerweile auch mit anderweitigem Aufzeichnen ((1 e und e 2 e und e 3 e und .....)immer besser hin
3. Ich meide spontane Sessions weil mir hierfür das "Handwerk" fehlt und das verbaut mir auch den Weg in ein wenig jazzigere Gebiete. Habe nicht den Anspruch zum "Hardcore Jazzer" zu werden aber so eine mehr oder weniger kräftige Prise ab und an wäre einfach schön.

Eure Postings haben nicht nur zu einigen Erkenntnissen geführt sondern mich endgültig nun auch zu einer ziemlich folgenreichen Entscheidung veranlasst: Ich werde nun ab nächsten Jahr mein letztes Berufsjahr nicht mehr als Geschäftsführer und mit einem maximalen beruflichen Halbtagsjob abschließen (danke, dass dieses mir ermöglicht wird). Die gewonnene Zeit werde ich versuchen so zu nutzen, dass ich mich hinsichtlich meine musikalischen Ambitionen besser organisiere. Ich glaube ich brauche dort mehr Struktur und bekomme so auch die Wochenenden mal wieder freier von Aufgaben. Langweilen werde ich mich nicht, schließ0lich bin ich als Veranstalter ja auch noch für ca. 50 "Fremdkonzerte" im (coronafreien) Kalenderjahr verantwortlich.

Vielleicht muss ich auch lernen meinen Ehrgeiz ein wenig zurückzufahren und meine eigenen Ansprüche ein Stück weit zu revidieren.

Ich freue mich auf Eure weiteren Anregungen


Ich schreibe es gerne nochmal, weil ich nicht weiß, ob Du es gelesen hat: melde Dich gerne bei mir, dann besprechen wir das mal... Gruß, Markus
 
Wann, wir und warum bringst Du da dann Noten ins Spiel?

Ich würde diese oder irgend eine andere spezielle Technik grundsätzlich nicht isoliert betrachten, sondern in einen musikalischen Gesamtkontext packen. Den kann ich notieren und den technischen Sonderfall i.d.R. ebenfalls.
der Schüler / Fragende könnte gar keine Noten... was machst Du dann?

Ich würde es ihm beibringen.
Ich würde da nichtmal drüber nachdenken...

Na ja, das ist doch nicht schlimm. Es gibt unterschiedliche Lehr-/ Lernansätze. Bei mir lernen die Kandidatinnen und Kandidaten kein einziges "Gimmick", sie lernen, sich die Gimmicks ihrer Wahl selbst erschließen zu können.

Mit einer soliden Grundlage kann man sich relativ rasch alles erarbeiten. Wenn jemand kommt, um sich "diesen einen Lick" zeigen zu lassen, kann er danach genau das: diesen einen Lick.

erklärst es aber nicht...

Ääääh, doch. Steht doch da. "Abstrahieren" ist in diesem Zusammenhang das Zauberwort.
 
Du schreibst: „mir schon“ erklärst es aber nicht... also wenn ich über Technik nachdenke oder meinen Schülern oder Studenten instrumentaltechnische Inhalte erkläre, spielen Noten keine Rolle! Ich würde da nichtmal drüber nachdenken...

Konkrete Situation: ein Schüler möchte das Double-Thumping lernen und kommt zu Dir und äußert diesen Wunsch. Wann, wir und warum bringst Du da dann Noten ins Spiel?

Und stell Dir mal vor: der Schüler / Fragende könnte gar keine Noten... was machst Du dann?

Es erschließt sich mir immer noch nicht...
Noten lesen sollte eigentlich jeder in der Schule gelernt haben. Ich persönlich hatte vom Musikunterricht behalten, wo das c und das g im Violinschlüssel und wo das f im Bassschlüssel stehen sowie die Noten- und Pausenwerte. Bevor ich Kontrabassunterricht hatte, musste ich abzählen, welcher Ton auf dem Blatt steht und habe mit 1-e-und-e, 2-e-und-e etc mir den Rhythmus herausklamüsert. Nach 2 Jahren Unterricht erkenne ich jeden Ton, wenn er nicht allzuviele Hilfslinien hat, auf den ersten Blick und nicht allzu komplizierte rhythmische Figuren erkenne ich auch auf Anhieb. Die Beachtung von Vorzeichen stellte sich als viel einfacher heraus, als ich befürchtet hatte. Das bedeutet ich kann in Zeitlupe vom Blatt spielen. :D Ich bin mir sicher, dass das jede und jeder von euch ebenfalls kann, wenn täglich vielleicht 1/4 Stunde investiert wird. Wer das nicht möchte oder nicht braucht -auch okay.

Ich finde, es ist nicht mehr oder weniger als Musik aufschreiben und lesen können. Das steht auch keiner Rock'n Roll oder Punk-Attitüde entgegen. Es ist auch kein besonderer Verdienst, Noten gelernt zu haben. Und nicht Noten könnende Ausnahmemusiker haben auch nicht mehr Talent als Ausnahmemusiker, die Noten können.
:bier:
 
Ich würde diese oder irgend eine andere spezielle Technik grundsätzlich nicht isoliert betrachten, sondern in einen musikalischen Gesamtkontext packen. Den kann ich notieren und den technischen Sonderfall i.d.R. ebenfalls.


Ich würde es ihm beibringen.


Na ja, das ist doch nicht schlimm. Es gibt unterschiedliche Lehr-/ Lernansätze. Bei mir lernen die Kandidatinnen und Kandidaten kein einziges "Gimmick", sie lernen, sich die Gimmicks ihrer Wahl selbst erschließen zu können.

Mit einer soliden Grundlage kann man sich relativ rasch alles erarbeiten. Wenn jemand kommt, um sich "diesen einen Lick" zeigen zu lassen, kann er danach genau das: diesen einen Lick.



Ääääh, doch. Steht doch da. "Abstrahieren" ist in diesem Zusammenhang das Zauberwort.

Sorry, aber Du willst einem Nicht-Notisten etwas in Noten aufschreiben, wenn er keine Noten kann und es ihm dann beibringen... was machst Du, wenn der Schüler gar keine Noten lernen will?

Deine Maxime, dem Schüler lieber eine Methode (einen Zusammenhang) beibringen zu wollen, anstatt nur eines einzelnen „Licks“ finde ich ja gut, aber der Ansatz es unbedingt über das Medium Noten machen zu wollen finde ich sehr eindimensional...

Ergo: wenn ich z.B. Nolly geil finde und Plektrum spielen lernen will. Und Du würdest mir Noten hinlegen, um mir das beibringen zu wollen, hätte ich genau eine Bass-Stunde bei Dir gehabt: und zwar meine erste und letzte . Nichts für ungut, aber ich würde an Deiner Stelle Deinen Ansatz mal überdenken und Dein Port-Folio erweitern...

Schöne Weihnachten 🧑‍🎄
 
Sorry, aber Du willst einem Nicht-Notisten etwas in Noten aufschreiben, wenn er keine Noten kann und es ihm dann beibringen... was machst Du, wenn der Schüler gar keine Noten lernen will?

Deine Maxime, dem Schüler lieber eine Methode (einen Zusammenhang) beibringen zu wollen, anstatt nur eines einzelnen „Licks“ finde ich ja gut, aber der Ansatz es unbedingt über das Medium Noten machen zu wollen finde ich sehr eindimensional...

Ergo: wenn ich z.B. Nolly geil finde und Plektrum spielen lernen will. Und Du würdest mir Noten hinlegen, um mir das beibringen zu wollen, hätte ich genau eine Bass-Stunde bei Dir gehabt: und zwar meine erste und letzte . Nichts für ungut, aber ich würde an Deiner Stelle Deinen Ansatz mal überdenken und Dein Port-Folio erweitern...

Schöne Weihnachten 🧑‍🎄
Du hast Recht, wenn jemand keine Noten lesen kann, nützt es ihm nichts, wenn er Noten hat. Technische Fertigkeiten wie z.B. double-thumping brauchen auch keine Noten. Die Notierung von rhythmisch sehr komplizierten Figuren dient meines Erachtens auch eher der Analyse als der einfachen Sinnübermittlung. Guck dir mal die Noten des Mitklatschparts von Chick Coreas "Spain" an. Ich glaube das kann niemand, auch kein chinesisches Wunderkind, einfach so vom Blatt abspielen.

Die Wahl des richtigen Mittels zum richtigen Zweck ist ausschlaggebend. Noten sind nur ein Mittel.

Da muss man sich doch nicht ernsthaft drüber streiten.:-)
 

Sorry, aber da muss doch nichts entschuldigt werden!!
Du willst einem Nicht-Notisten etwas in Noten aufschreiben, wenn er keine Noten kann und es ihm dann beibringen..

Es geht ja um musikalische Methoden, nicht um Methoden zur Verbesserung des Sprachverständnisses, da lege ich gerne nochmal einen nach: Ich würde es ihm beibringen. Er wäre sodann in kürzester Zeit kein Nicht-Notist mehr. Die Reihenfolge ist dabei zu beachten.

was machst Du, wenn der Schüler gar keine Noten lernen will?

Den schicke ich selbstverständlich zu einem kompetenteren Lehrer!! Ich muss ja nicht alles können.
finde ich ja gut,

Gott sei Dank. Was hätte ich sonst bloß getan??

aber der Ansatz es unbedingt über das Medium Noten machen zu wollen finde ich sehr eindimensional...

Das Gegenteil ist der Fall, die Notation erlaubt ein Vordringen in unendlich viele Dimensionen, die sich auf diesem Wege super einfach erschließen lassen. Und das Wörtchen "unbedingt" hast DU ins Spiel gebracht, ich sehe das nicht als Zwang.

Und Du würdest mir Noten hinlegen, um mir das beibringen zu wollen, hätte ich genau eine Bass-Stunde bei Dir gehabt: und zwar meine erste und letzte .

Diese was-wäre-wenn - Argumentation ist ja Quatsch. Du konstruierst einen Fall, der so nicht stattfinden wird, um daraus Schlüsse zu ziehen, die in deine Sichtweise passen.


Ich benutze Notation vollkommen undogmatisch. Das geht nur, wenn man das auch kann. Ich habe die Wahl: mit Noten, ohne Noten. Das bringe ich auch meinen Schülern bei. Wer Notation ablehnt, weil er sie nicht kann, lehnt sie nicht ab, weil es je nach Fall die weniger passende Methode ist als irgend eine andere, sondern weil er sie nicht nutzen kann. Das ist in dem Moment keine freie Entscheidung.

Nichts für ungut, aber ich würde an Deiner Stelle Deinen Ansatz mal überdenken und Dein Port-Folio erweitern...

Danke für den Ratschlag. Da ich hier nicht als salesman in eigener Sache unterwegs bin, musst du dir aber um mein Portfolio keine Gedanken machen. Frohes Fest!!
 
Für mich persönlich sind Noten zwingend notwendig.
Wenn ich nach einer Unterrichtsstunde nach Hause ging, wusste ich schon am nächsten Tag vieles nicht mehr. Letztendlich konnte ich die wesentlichen Dinge anhand von Noten sofort wieder reproduzieren, könnte dies nach jeder X-beliebigen Zeitspanne wieder tun. Auch in einer Bandprobe notiere ich mir das Eine oder Andere, damit noch 1,2 Wochen die Diskussionen nicht wieder von vorne los gehen.

Vor Corona haben wir ein neues Stück angefangen; da sind verschiedene Breaks drinnen, die der Gitarrist und ich synchron spielen. Gott sei Dank habe ich mir die notiert, sonst wüsste ich sie in der nächsten Probe garantiert nicht mehr. Der Gitter hat sich übrigens schon zwei mal bei mir gemeldet, weil er es nicht mehr genau wusste. Ich habe ihm dann per WhatsApp eine Audio-Datei geschickt, die er sich raushören konnte.
Hätte er sich das Ganze in TABs notiert, wäre es ein Desaster geworden: "Die Original-Version" hatte er noch in Drop-D erarbeitet, nun spielt er doch Normal-Stimmung.

An Weihnachten können wir wohl (Quartett) einen minimalen Gottesdienst begleiten. Proben sind nicht erlaubt. Also werden die Noten verschickt, alleine geübt und dann "aus dem Stand" gespielt.

Dennoch: Wenn sich jemand einen eigenen Mechanismus entwickelt, wie sie mit derartigen Dingen umgeht - sei es auch nur, dass sie sie umgeht ;-)- ist das für mich absolut in Ordnung.
Sie soll mir nur nicht auf den Sack damit gehen, wenn's nicht klappt oder die Methode nicht kompatibel ist zu einem weltweit etablierten und seit Jahrhunderten bewährten System.
 
Wenn sich jemand einen eigenen Mechanismus entwickelt, wie sie mit derartigen Dingen umgeht - sei es auch nur, dass sie sie umgeht ;-)- ist das für mich absolut in Ordnung.
Sie soll mir nur nicht auf den Sack damit gehen, wenn's nicht klappt oder die Methode nicht kompatibel ist zu einem weltweit etablierten und seit Jahrhunderten bewährten System.

Jawollja. Und darauf einen eisgekühlten Bommerlunder!!:bier:
 

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