Alles nur noch Hobby?

Hui, das zu lesen macht mich ein bißchen traurig.
Aber da müssen wir uns wohl auch alle selber an die eigene Nase fassen…
Musik ist vielerorts einfach zu beliebig geworden.
Von unserer CD haben wir z.B. ca 10 Stück verkauft. Bestellungen gab es 2. Von hier z.B. hier Null…
 
Der Artikel auf Amazona.de beschreibt und analysiert die Situation mMn zutreffend. Hinzu kommt: Nicht nur für die Konsumenten hat Musik heute einen geringeren oder gar geringen Wert. Sondern auch viele Musiker betrachten das Musikmachen heute anders als "wir" früher. Gerade Mitte/Ende der 1960er und in den 1970ern war Musik für "uns" eine Art Religion und oft auch Rebellion. Musik und Musikmachen hatte einen - wenn nicht den - zentralen Platz im Leben. Hatte die Freundin einen "schlechten" Musikgeschmack, war das fast schon ein Trennungsgrund…
Auch heute noch mag es Hobbymusiker geben (und das sind ja über 90 Prozent), die für die Musik "leben". Aber ich behaupte: Es sind viel weniger als "früher".

Edith sagt: Früher wurden Rock, Funk, Soul und sogar Jazz von jungen Leuten gespielt und gehört. Heute sind es doch eher die Älteren oder sogar die Alten, die Musik noch selbst spielen und ihr wirklich noch zuhören. Ausnahmen bestätigen die Regel…
 
Zuletzt bearbeitet:
An dem Artikel ist was Wahres dran, aber vernachlässigt m.E. den kreativen Aspekt an der Musik und legt zuviel Betonung auf den rein technischen Aspekt. Natürlich ist es heute viel einfacher technische Schwierigkeiten und Beschränkungen zu lösen. Heutzutage schafft es (fast) jeder Amateur mit vergleichsweise geringem Aufwand so zu klingen wie XYZ, eine Mehrspuraufnahme in guter Qualität herzustellen oder Song ABC von Künstler XYZ zu kopieren. Insbesondere - aber nicht nur - als Profi muss es mir aber vorrangig um den kreativen Aspekt der Musik gehen, etwas Neues, Unerhörtes, Provokantes zu schaffen. Und das war und ist zu allen Zeiten immer nur einer Handvoll Künstlern gelungen.

Warum ist es heute so schwer das Publikum in einen Liveauftritt zu bringen ? Weil da oft einfach nichts Neues, nicht Aufregendes, nichts Atemberaubendes mehr geboten wird. Wer will denn schon eine Altherrenbluesband mit 100.000 mal schon anderswo besser gebotenen mittelmäßig gecoverten Songs aus den 60ern hören ? Das reicht bestenfalls für die eigenen engsten Freunde und die verklärte Erinnerung an die eigene Jugend. In den 60ern waren die gleichen Songs neu und aufregend, rebellisch und ein Protest gegen das Establishment. Heute sind sie Mainstream.

Wo bleibt das Neue, das Aufregende in der Musik ? Sind das die tausendfachen Spielarten des Metal ? Metal gab es aber auch schon in den 70ern, zumindest die Anfänge. Und wenn ich heutzutage die diversen Metalcoverbands sehe, sind die die Herren (und wenigen Damen) aber auch schon oft im Vorruhestandsalter und die Mähnen - soweit noch vorhanden - eher grau als schwarz und blond.

Ich frage mich manchmal was die heute 15, 20, 25-jährigen als "ihre" Musik hören werden, wenn sie selbst, wie ich, fast 60 sind, bei welcher Musik sie sich auf einem 40-jährigen Abijubiläum wieder jung fühlen werden. Bei mir ist es die Musik der 70er, Anfang 80er. Danach habe ich zwar immer noch Musik gehört, aber sie hat mich nicht mehr so berührt und geprägt.

Vielleicht ist es ja auch eine Frage des bzw. meines Alters. "Wer mit 18 kein Rebell ist, hat kein Herz. Wer es mit 40 immer noch ist, hat kein Hirn" hat mal ein berühmter Mensch, ich glaube es war J.P. Sartre gesagt. In meinem Alter will man eben nur nur das hören, was einem früher schon gefallen hat. Aber was hören denn die 20-jährigen ?

Ich hoffe, es ist etwas, was mich masslos nervt.
 
Von hier z.B. hier Null…
Aber lass mich bitte auch mal anmerken, dass Du nicht klipp und klar und überdeutlich erkennbar auch für Conona-gestresste BassicerInnen dafür geworben hattest. Vor einer Kaufentscheidung würde ich übrigens ganz gern den einen oder anderen Songschnipsel hören ...

(und das gilt nicht nur Dir bzw Deiner verflossenen Truppe, sondern generell. Vielleicht fehlt aber auch eine Rubrik für käuflich erwerbbare Eigenproduktionen...)
 
Schöner Artikel, auch wenn meines Erachtens nichts bemerkenswert Neues drin steht.

Sich als Newcomer Gehör zu verschaffen (pun intended :D) ist nicht unmöglich, aber echt harte Arbeit und erfordert einen USP (unique selling point).

Ich bin in dem Punkt ganz bei @TheBass - es hat einfach kaum noch jemand Lust, für die bereits zigfach besser gecoverten Blues-Schwarten Geld auszugeben. Warum sollte man auch, wenn man es umsonst besser haben kann und die Kohle ohnehin knapp ist? Da ist keine Innovation, da ist nichts Neues und mitreißendes… insofern kann ich das Wehklagen aus den Reihen der Covermusikanten, ungeachtet des Genres, nicht ganz ernst nehmen. Und sind wir ehrlich: das sind viele, besonders im älteren Semester.

Anders sieht es m.E. aus, wenn etwas völlig Eigenes und nicht nur eine Interpretation von bereits bestehendem geboten wird. Auch hier bin ich wieder bei @TheBass - im Metalbereich sind Liveshows nach wie vor gut besucht… Corona mal ausgeblendet. Und damit sind nicht die Shows der 683454367. Maiden Tribute Band auf der Kirmes in Hinterschlunzenhausen gemeint. Nach Corona wird das sogar noch wachsen, einerseits weil die Menschen wieder raus wollen, andererseits (Achtung, Mutmaßung!) weil auch hier zumindest teilweise eine Rückbesinnung auf „Handarbeit“ als Erlebnis erfolgen dürfte.

Dass man vom Tonträgerverkauf nicht mehr zwangsläufig reich wird ist für mich eine logische Folge einer immer schnelllebigeren, globalisierten und vernetzten Welt. Klar ist das für mich als Hobbymusiker erstmal blöd, andererseits komme ich so in den Genuss von geiler Musik aus dem hintersten Winkel von Uruguay, von der ich sonst im Leben nichts gehört hätte. Andererseits führt genau dieser Effekt dazu, dass man im hintersten Winkel Uruguays über unsere Mucke stolpern kann, was bei Gefallen auch honoriert wird.

Wir haben als Band das Glück, u.a. genau davon zu profitieren. Die meisten Verkäufe und Streams gehen ins Ausland. Der kreative Weg bis zu diesem Punkt war ebenso harte Arbeit wie das Klinken putzen bei Magazinen und Blogs für erste Reviews und das an Land ziehen eines Plattenvertrages… Erfolg hatte das ganze letztlich durch unseren USP, der uns von anderen Bands abhebt. Wir werden damit nicht reich, davon leben können wir schon gar nicht, aber es reicht, um unser Hobby in Teilen refinanzieren zu können (GAS-Attacken natürlich ausgenommen :ugly:). Insofern ist und bleibt das ganze ein Hobby…

Die Frage ist: warum braucht es denn unbedingt Berufsmusiker, die von ihrer Musik leben können MÜSSEN? Aussterben wird die handgemachte Musik nicht… ich finde es im Gegenteil eher positiv, dass es dank der Technik und günstigen, guten Instrumenten viel mehr Menschen möglich ist, Musik zu machen und zu veröffentlichen.

Noch ein Nachtrag zu den 10 verkauften CDs von @Mad Jazz Morales , weil es mich ehrlich interessiert: wie läuft euer Marketing? Macht ihr Werbung? Wenn ja, wie? Auf welchen Plattformen bietet ihr eure Musik zum Kauf an? Wie schätzt ihr eure Zielgruppe ein bzw. wer ist das überhaupt und wie kommen die an euren Stuff ran?
 
Zuletzt bearbeitet:
Nö, nicht alles nur noch Hobby.
Sondern alles oder das Meiste, auf jeden Fall das Wichtigste nur noch live.
Aufnahmen (CDs o.ä.) als Merchandise, als Nebengeschäft.
Und wenn eine Song, ein Album es tatsächlich schafft, große Menschengruppen zu begeistern, dann können die Musiker*innen damit eben auch richtig Geld verdienen.
(Dazu, @Mad Jazz Morales muss mensch seinen Kram allerdings auch ernsthaft bewerben.)

Für "langweilige, covernde, 08/15-" Hobbybands etc. bleibt es bei dem, was sie haben bzw. bieten können - Pay-to-play-gigs, Partyauftritte vor einem Publikum, dass sie zu 90% mit Namen begrüßen können.

Dass junge Menschen Musik eben nicht mehr den Stellenwert beimessen,
den wir alten Säcke ihr beimessen, das ist eben so, machste nix bei.
Auch die jungen Menschen können und werden unterscheiden bzw. entscheiden, welche Musik sie wirklich berührt.
Dafür geben die dann auch geld aus - irgendwer muss ja die nach wie vor bemerkenswerten Mengen "alter" Aufnahmen kaufen.
 
Aber lass mich bitte auch mal anmerken, dass Du nicht klipp und klar und überdeutlich erkennbar auch für Conona-gestresste BassicerInnen dafür geworben hattest. Vor einer Kaufentscheidung würde ich übrigens ganz gern den einen oder anderen Songschnipsel hören ...

(und das gilt nicht nur Dir bzw Deiner verflossenen Truppe, sondern generell. Vielleicht fehlt aber auch eine Rubrik für käuflich erwerbbare Eigenproduktionen...)
Kuckuck, angekündigt war es in social media, hier und überall. Ich will auch nicht anklagen o.ä.
Aber ehrlich, wieviele Produktionen von Bassicern hast Du? Von den „Kleinen“!
Ichhabe von Setzer, Lehmann, Gauck, Goldhammer (ist der hier?) von DerHErrHerder (von seiner Punkkapelle. Damals), Von Badila auch noch. Viele wurden mir aber geschonekn, weil Sie bei mir zu Gast waren. Ah ja, Basstank und Schepper (?) sind dabei…
Aber es gibt hier 70.000 Schreiberlinge, oder?!
Wenn 10% brauchbares produziert haben sind das mindestens 7000 Tonträger, bei einem Prozent 700…
Ich habe 7 CDs rausgebracht
3 iRRENOFFENSiVE, 2 DasBeben, 2 Svennä & Morales
Die Irrenoffensive sogar mit Plattenvertrag :D
Wie angemerkt, ich will damit nur die Aussagen des Artikels unterstreichen
 

Ich denke bei CDs gehts schon los. In meinem Freundeskreis (zw 30 und 40J) beispielsweise hat kein eiziger einen CD player. Einer kauft wie ich öfter mal Platten...
Jo, das ist auch etwas, was ich bei unserer aktuellen CD immer wieder gehört habe. U 40 ist fast komplett ohne CD-Player… Das war 2018 bei unserer Debut nicht einmal angeführt worden. Jetzt höre ich das ständig…
 
Genau das ist der Punkt, es gibt Leute deren einziger Musikzuspieler das Telefon ist...
...und die finden, dass es gut klingt.

Moment, dass die Leute die Musik via qualitativ mittlerweile enorm hochwertiger Kopfhörer/Bluetoothboxen hören ist dir schon bewusst, oder?

Ich behaupte, dass meine Kopfhörer wesentlich besser klingen als ne Stereoanlage aus dem letzten Jahrtausend.

Es geht darum, dass der klassische Tonträger weitgehend ausgedient hat, wobei das je nach Genre auch nicht mehr stimmt. Die Presswerke kommen mit der Produktion von LPs nicht mehr hinterher (ein Jahr Wartezeit ist normal), weil das boomt ohne Ende. Im Metalbereich ist sogar die MC wieder am kommen. Alles unter dem Gesichtspunkt „Retro ist schick und gut für bewussten Genuss“ - und an dem Punkt ist die CD noch nicht, weshalb sich da der Eindruck des aussterbens aufdrängt.

Falls du aber Pulks von jugendlichen „Gangsterrappern“ in der Straßenbahn meinst, stimme ich dir natürlich zu ;-)
 
Ich bin nur froh, daß ich mich damals gegen ein Musikstudium entschieden habe. Freischaffende Berufsmusiker leben heutzutage zumeist von der Hand in den Mund, und der bekommt auch immer weniger zu beißen. Der Artikel trifft es meiner Meinung nach sehr genau. Wenn es nicht zu längeren Blackouts oder einer Zombieapokalypse kommt, wird es sich wohl auch kaum ändern. ;-)
 
Ach ich weiß nicht, der 103849 Abgesang auf die gute alte Zeit.
Ich finde heute immer noch hervorragende Musik von tollen Künstlern und man wird auch in Jahrzehnten
noch Live-Bands sehen.
In meinem Alter will man eben nur nur das hören, was einem früher schon gefallen hat. Aber was hören denn die 20-jährigen ?
ich bin zwar "erst" 46 aber ich höre nach wie vor gerne auch aktuelle Musik von jungen Bands und entdecke da regelmäßig richtige Perlen.
Und "die 20 jährigen" hören alles Mögliche, durch TikTok ist classic Rock sogar wieder cool geworden.

Der Schreiber des Artikels schreibt schon etwas verbittert. Will ich ihm auch nicht übel nehmen und es ist halt nicht mehr wie früher - aber so isses halt.
Ich denke Kreativität, auch musikalische wird erst mit dem Menschen selbst sterben und wiederkommen, was auch immer dann Intelligenz und Kreativität entwickelt.

Jo, das ist auch etwas, was ich bei unserer aktuellen CD immer wieder gehört habe. U 40 ist fast komplett ohne CD-Player… Das war 2018 bei unserer Debut nicht einmal angeführt worden. Jetzt höre ich das ständig…
Ich bin Ü40 und nutze meinen CD Player seit Jahren nicht mehr bzw. nur noch um anders nicht mehr verfügbare Musik nostalgisch zu hören, neue CDs habe ich glaube ich das letzte mal vor 7-8 Jahren gekauft.
 
Unterschreibe ich genau so und wage eine Prognose für das Jahr 2051:

@Mudskipper liegt seinen Mitinsassen im Altersheim auf dem Mars ständig damit in den Ohren, dass die verdammte Jugend von Heute nicht mehr anständig mit nem Helix aufnimmt, wie in der guten alten Zeit :opa:

Stattdessen hängen die nur noch auf dem Holodeck rum und lassen sich von Alienkristallen berieseln, die Beethovens 9. aus dem Äther gefischt und remixt haben. Schlimm, schlimm… ach wie schön war das damals… und wo ist überhaupt mein Wackelpudding?!
 
Nehmts mir nicht übel, aber das scheint mir hier schon wieder so eine "Früher war alles besser" Geschichte zu sein:
1. Wir sind alle keine 16 mehr, dabei ist genau das die Zeit, in der uns Musik prägt. Dass die schon qualitativ schlechter war, als die Musik der Generation davor, das wussten auch unsere Eltern.
2. Als Coverband verdient man kein Geld - Dem stimme ich nicht zu. Cover ist ein Trend unserer Zeit, entstanden daraus, dass eigentlich schon "alles irgendwie mal gespielt" wurde (Zitat meines früheren Gitarrenlehrers). Zu Covern zähle ich z.B. auch das Sampling, Neuinterpretationen oder auch den Transfer in ein komplett neues Genre. Wenn ich mir heute die Top 100 anschaue, dann sind da zahlreiche Cover darunter. Nur..
3. Die Cover-Bands, die hier glaube ich gemeint sind, sind die typischen Altherrenbands, die Abends in der Kneipe möglichst original Led Zeppelin covern wollen. Warum? Weil ihnen und ihren Hörerinnen und Hörern das gefällt. Schaut euch doch das Publikum an, die sind meistens nicht viel jünger. Aber hey.. Der Roy Orbison Imitator ist in den 70ern auch nicht erfolgreich gewesen, warum sollten es dann diese Coverbands sein?
4. Musik ist Commodity geworden. Ja. Meine Tochter malt auch schon lange. Ist die Kunst deswegen schlechter geworden? Ich meine, ja, wir werden nahezu 24/7 zugeballert von emotionserzeugenden Reizen, insbesondere aus Werbung, was sicherlich auch zu einer gewissen Abstumpfung und zu einem Verlangen nach Ruhe führt. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir bestimmte Musik nicht auch geniessen können. Hier verweise ich wieder auf meinen ersten Punkt.
5. Musik ist durch ihre Industrialisierung zum einem Business geworden. Business heisst, dass Musiker wie Unternehmer denken müssen. Das wiederum bedeutet auch mal von den eigenen Emotionen Abstand zu nehmen. Mit CDs Geld verdienen? Ja klar... Musik so mixen, dass sie nur der teuren Anlage gut klingt? Oh man... Schlussendlich ist es das gleiche wie in den Innenstädten: Wer sein Business nicht weiterentwickelt, der macht irgendwann kein Geld damit.

Und das ist ja in diesem Thread und auch im Artikel der Hauptpunkt: Man verdient kein Geld mehr mit Musik. Die steigenden Umsätze der Musikindustrie beweisen zwar das Gegenteil, aber ja... ok.

Ich fasse es mal in einer steilen These zusammen: Die sich beklagende Generation verhält sich genauso wie die, gegen die sie früher rebelliert hat mit ihrer Musik.
 

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