Sind teuerste Edelbässe ihr Geld wert ?

Der Besitz von Kunstwerken (möglichst teuren) erlaubt es dem Besitzer sich von den Nichtbesitzern abzugrenzen und sich einer kleinen elitären Minderheit zugehörig zu fühlen und die Exklusivität der Gruppe nach außen zu zelebrieren, um so Bewunderung zu erwerben.
Na und ? Gibt Schlimmeres. Funktioniert nur, solange sie Bewunderung bekommen. Da gehören also weitere Minderheiten (?) dazu, dieses Szenario zu befeuern.
Gehen wir lieber bassspielen - damit wir beim nächsten Gig durch packenden Groove und tightes Timing einer tumben Mehrheit imponieren und die Exklusivität funktionierender Tieftonservices zelebrieren können. Ein "Edelbass" ist dabei eher hinderliches, weil ablenkendes Detail.
 
Ich habe nichts gegen die Kunst.
Man kann sich an Kunst erfreuen.
Aber hier kann es auch eine Haltung geben (Bourdieu nennt es Habitus) bei dem es dem Kunstbesitzer oder Betrachter nicht um die Schönheit der Kunst geht, sondern um den Erwerb von kulturellem Kapital.
Dieses kulturelle Kapital in Form von Kunstbesitz oder dem Besitz von Kunstsachverstand ermöglicht es sich einer bestimmten priviligierten Klasse zugehörig zu fühlen.
Der Besitz von Kunstwerken (möglichst teuren) erlaubt es dem Besitzer sich von den Nichtbesitzern abzugrenzen und sich einer kleinen elitären Minderheit zugehörig zu fühlen und die Exklusivität der Gruppe nach außen zu zelebrieren, um so Bewunderung zu erwerben.

Das unterstelle ich nicht jedem, der sich ein Kunstwerk kauft, aber manchen.

Grüßle

Vor ein paar Monaten lief eine interessante Doku über Neureiche in Russland.
Der Titel war "Kunst statt Rolex".
Das erinnert mich daran.

Das es Dinge im Zwischenmenschlichem wie Gruppendynamik, Gruppenzwang,... gibt - und das betrifft auch das Konsumerhalten - ist unbestritten.

Aber es steht jedem frei, wie er damit umgeht.
Mach ich mit / stelle ich mich dagegen / ist es mir egal /...
 
1.
Wenn du Kunstbesitz = Bass meinst, kann ich dir nur zustimment. Wir haben uns alle einen Bass gekauft um der priviligiertesten Klasse anzugehöhren: Den Bassisten! Den jeder weiß, zu Gitarren-Solo's tanzen die Mädels nicht! :D :bier:

Natürlich ist der Bass das Wichtigste in der Band.;-)
Deswegen haben wir neulich mal bei einer Wohnzimmersession mit zwei Bässen rumgefunkt. Das war dann selbst den ertaubten Nachbarn zuviel.
Aber kleinen Mädchen imponieren. Da waren bei mir vielleicht so Ansätze in der Schulzeit da.
Heutzutage ist mir die Musik viel wichtiger.
Ich spiele auch gerne alleine und freue mich über neue Melodien.
Da braucht mir keiner ständig auf die Schulter klopfen.
Und diese Konzentration auf die Welt der Töne suche ich dann auch immer bei Mitmusikern.


2.
Wir leben in einer Zeit, in der sich Menschen in zunehmenden Maße voneinander abgrenzen.
Ob Sie das nun mit Kunstwerken oder mit anderen Dingen versuchen, ist nebensächlich.
Dabei unterdrücken viele die Gemeinsamkeiten, die Sie mit Anderen haben.
Zum Beispiel höre und spiele ich gerne vieles was mit dem erweiterten Thema Hardrock zu tun hat. Aber ich werde mich nie an die Poser gewöhnen, die in diesem Bereich herumlaufen.
Bei Bands und nicht nur im Hardrock- Bereich, gibt es bei vielen die Tendenz sich vor dem Publikum oder auch vor den Kollegen aus den anderen Bands zu produzieren, als würde die Queen von England vorbeikommen.
Gelinde gesagt finde ich es lächerlich.
Die Leute sollen sich auf die Musik konzentrieren und nicht darüber rätseln welche Farbe meine Unterhose (oder der Edelbass) hat.
Wobei ich es auf der anderen Seite verstehe, warum ein Herr Entwistle immer diese Papageienkostüme anhatte.
Er war wahrscheinlich davon genervt, daß bei seinen Basssolos die Idioten von Kameraleuten immer die Linsen auf die Gitarre von Herrn Townshend gerichtet haben.
Da mußte er sie dann wohl optisch anlocken.

In diesem Sinne

Keep on the deep end
 
So einfach ist es nicht. Ein "Edelbass" ist imho schon, wie man meinen Posts entnehmen kann, das, was ich unter einer "feinen Klinge" Verstehe. Der Ken Smith, den ich letztes Jahr im Studio für das Soul-Projekt spielen durfte, war schon eine echte Schau. Der Hals war unbeschreiblich schön zu bespielen. Leider war es ein echt schwerer Klotz, und der Sound war mir zu steril für Soul. Wir haben uns dann doch auf meinen Preci geeinigt.

Das Studio hätte ich so nicht gewählt hätte, aber der Bandleader wollte nun mal mit seinem alten Freund aus Krautrock-Zeiten zusammen arbeiten. Auch mit dem Mix bin ich nicht zufrieden, der Toni hat es geschafft, den Preci nicht nach Preci klingen zu lassen, und wenn ich die zwei Nummern, die ich mit dem SR 5 eingespielt habe, anhöre, dann bin ich mir nicht sicher, ob das mein Bass ist. Auch der Unterschied zwischen Ray und Preci ist nicht mehr vorhanden. Dem Bandleader und Namensgeber der Band gefällt es so. Der Toni hat sich die Mühe gemacht, die Bässe so glatt zu bügeln, als ob ich gleich mit dem Smith gespielt hätte. Also gut...

Man bekommt durch manche Posts den Eindruck, als ob ein Bass ein Luxusgut wäre, mit dem man vor den Nachbarn angeben kann. So wie der berühmte Audi A6, den der erste Bewohner der Neubausiedlung kauft, was den Nachbarn dazu bringt, sich einen S6 zu kaufen, der nächste kommt mit dem A8 daher, dann gehts mit Mercedes-Limos weiter, bis sich einer dann nicht entdummen kann sich einen Phaeton zu kaufen vor lauter "Individualität" und "Standes-" bzw. Einkommensbewusstsein anzuschaffen.

Wir Bassisten leben nicht Tür an Tür und haben hoffentlich ein offenes Verhältnis zu unseren Mit-Bassisten. Das heisst, wir sehen uns meisstens bei Festivals, Clinics, Bass Days oder den anderen, mehr oder weniger seltenen Anlässen, wenn mehrere Bands zusammenkommen. Ausser, es gibt einen Stammtisch. Was trifft man da für Leute? Muss da jemand mit seinen Bässen angeben, um andere Bassisten neidisch zu machen?

Klar gefällt uns die eine oder andere Axt von dem einen oder anderen Bassisten. Ich würde mich allerdings eher nicht auf die Jagd nach einem Pino Palladino-Preci oder Miller-Jazzbass machen, sondern so wie immer so lange warten, bis mich ein Bass findet. So wie der SR 4, den ich eingetauscht habe. Der hat nichts besonderes, aber ich habe in den ersten 2 Stunden mit dem Bass schon gewusst, dass ich ihn behalten werde. Er passt wie die Faust auf den Eimer zu meinem SR 5.

Also, ich brauche keinen, aber irgendwas ist schon dran an den Edelbässen.
 
...
Man bekommt durch manche Posts den Eindruck, als ob ein Bass ein Luxusgut wäre, mit dem man vor den Nachbarn angeben kann. So wie der berühmte Audi A6, den der erste Bewohner der Neubausiedlung kauft, was den Nachbarn dazu bringt, sich einen S6 zu kaufen, der nächste kommt mit dem A8 daher, dann gehts mit Mercedes-Limos weiter, bis sich einer dann nicht entdummen kann sich einen Phaeton zu kaufen vor lauter "Individualität" und "Standes-" bzw. Einkommensbewusstsein anzuschaffen...

Du kennst doch die Definition für Statussymbole? Das sind Dinge, die wir nicht brauchen, aber die wir kaufen, um Leute damit zu beeindrucken, die wir nicht mögen...
Ich denke, dafür gibt es geschicktere Strategien... nur die wenigsten können den monetären Wert eines Fodera oder Ritter, etc. einschätzen - selbst viele Bassisten sind da recht unbedarft (Mitlesende natürlich ausgenommen). Und wenn doch, dann gehören sie mit hoher Wahrscheinlichkeit der Mukkerpolizei an, für die Du sowieso zu schlecht für so ein Instrument spielst...
Ich glaube aber, dass sehr Viele einschätzen können, ob sich ein Musiker mit seinem Instrument wohlfühlt... Und darauf kommt es schließlich an ...
Egal ob es ein stumpfes Brotmesser ist, oder ein Samuraischwert...
 
So einfach ist es nicht. Ein "Edelbass" ist imho schon, wie man meinen Posts entnehmen kann, das, was ich unter einer "feinen Klinge" Verstehe. Der Ken Smith, den ich letztes Jahr im Studio für das Soul-Projekt spielen durfte, war schon eine echte Schau. Der Hals war unbeschreiblich schön zu bespielen. Leider war es ein echt schwerer Klotz, und der Sound war mir zu steril für Soul. Wir haben uns dann doch auf meinen Preci geeinigt.


Man kommt im erweiterten Rockbereich doch immer wieder auf diese SplitCoils zurück.
 
Außerdem sind Samuraischwerter eher unhandlich wenn´s ums Beat aääh Brot schmieren geht.
 

Ich spiele Bässe von teuer bis billig und mag sie alle (sonst hätte ich sie nicht gekauft). Ich sehe grundsätzlich die Tendenz, daß es bei teureren Bässen mehr geile Geräte gibt. Ich liebe z.B. meinen Alembic Spoiler weil er einen so coolen Ton hat und die Saitenlage ist ein Traum, aber auch mein Squier Matt Freeman Preci ist großartig und der hat nur 385.- Euro neu gekostet. Ich habe z.B. bisher zwei Fodera Bässe in der Hand gehabt und die fand ich von der Optik, von der Haptik und vom Sound her langweilig und die Saitenlage war schlecht. Ich freue mich immer wenn ich ein billiges Teil finde, das wirklich gut ist und die gibt es zum Glück gar nicht mal so selten. Ich habe schon sehr viele Instrumente in der Hand gehabt aber die niedrigste Saitenlage (fast null und schnarrte noch nicht mal), die mir je untergekommen ist, war eine ALDI Strat für ca. 75.- Euro oder so. Sie klang noch nicht mal so übel.
 
mein erstes gedankenbild bei "teure edelbässe" ist ein bass mit ganz viel wurzeloptik ohne schlagbrett, gerne 5saiter, mindestens 2 PUs, mindestens 5 potis und noch ein oder 2 schalter hoch hängend an einen blassen, introvertierten typen der damit schwurbeligem, leicht atonalen jazz spielt. also so ziemlich jedes klischee und vorurteil bedienend was es gibt. für meine geldbörse ganz hervorragend, so komm ich gar nicht erst auf die idee, mir so einen bass überhaupt auch nur näher anzusehen.

einen masterbuild aufwendig gealterten preci, sei er noch so teuer, würd ich einfach nicht als "edelbass" bezeichnen. ich find es trotzdem okay, wenn sich jemand etwas gönnt. ich zieh das nicht in zweifel, vermute da auch nicht gleich einen gelangweilten anwaltssohn dahinter oder unterstelle jemandem eine penisverlängerung via bass. wenn jemand unter geltungsdrang leidet, dann spielt er eh gitarre...
 
Ich hab hier auch noch einen:
Manchmal, wenn man meint die dollsten Unterschiede zwischen den Bässen hören zu können und auch gerade damit beschäftigt ist, das 12. Boutique Effektpedal wieder zum Musikhaus zurückzuschicken, um sich das 13. zu schiessen, dann könnte es sein, daß man einfach zu lange isoliert im Wohnzimmer gesessen hat und daß zu viele Proben hintereinander ausgefallen sind.
 
Schwerter.
Und dann noch den kleinen Ratzenstecher, das Tanto - damit schneidet der stilsichere Samurai den Bauchspeck für auf die Brote ):
 
Sagt, was ihr wollt ... ich steh total auf mein Katana :-)
Und der Unterschied zwischen meinen Bässen in der Band ist teilweise wie Tag und Nacht. Manchmal sind es nur vermeintliche Kleinigkeiten im Sound, die in der Band dafür sorgen, durchzukommen oder unter zu gehen.
 

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