Sind teuerste Edelbässe ihr Geld wert ?

Zwei Punkte:
Über Sinn von Edelbässen oder deren "Wert sein" kann man gar nicht vernünftig diskutieren.
Das wäre wie wenn man um ein Bild herumdiskutiert das 2000 Euro kostet. Ein Bild kann sehr schnell so viel kosten - aber dann kann man es nur anschauen!?!!? Es macht weder Kaffee, noch verbessert es die Akustik im Raum, noch kann man darauf Basslines spielen... Und bei der Einweihungsparty der neuen Wohnung gefällts niemandem!!?!? Sorry, aber WIE KOMMT MAN DARAUF EIN BILD FÜR 2000 EURO ZU KAUFEN?!?

Der zweite Punkt betrifft den Preis im Verhältnis zu dem was ich hab. Wenn der 50-jährige Schweizer Zahnarzt mit eigener Praxis und 10 Angestellten sich einen Bass für 10'000 Euro leistet, dann ist das etwa so wie wenn ich mir als Studenten einen Bass oder ein Gerät für 500 leiste. Was kostet mein Material insgesamt? Püh... Im gewichteten Vergleich mit dem Arzt hab ich aber nicht ein Ding für 10'000 (resp. 500) Euro, sondern zwischen 10 und 20. Also bin ich doch der Spinner, nicht der Arzt mit seinen 15-20'000 pro Monat.
 
du spielst einen bass für zehn euro? stramme leistung.
ich spiele im vergleich zu deinem zahnarzt einen bass für 20.000 euro... und wenn ich mir heute abend ein butterbrot mit billigem aldi-gouda mache und dazu leitungswasser trinke, ist das wie wenn dein zahnarzt kaviar mit schampus genießt. völlig irre rechnung.
entweder, ich sehe den preis ein, für den ich exklusivität oder funktionalität oder beides bekomme, oder ich muß mich mit dem chinesischen einheits-serienbass zufrieden geben.

und zum thema bilder: ich fände es geil, so einen echten hieronymus bosch im proberaum hängen zu haben... ein nachdruck in originalgröße kommt sicherlich auch an 2000 euro ran. so lange muß ich eben mit meinem escher nachdruck zufrieden sein...
 
und zum thema bilder: ich fände es geil, so einen echten hieronymus bosch im proberaum hängen zu haben... ein nachdruck in originalgröße kommt sicherlich auch an 2000 euro ran. so lange muß ich eben mit meinem escher nachdruck zufrieden sein...

"Nachdruck" eines Ölgemäldes ?
 
du spielst einen bass für zehn euro? stramme leistung.
ich spiele im vergleich zu deinem zahnarzt einen bass für 20.000 euro... und wenn ich mir heute abend ein butterbrot mit billigem aldi-gouda mache und dazu leitungswasser trinke, ist das wie wenn dein zahnarzt kaviar mit schampus genießt. völlig irre rechnung.
entweder, ich sehe den preis ein, für den ich exklusivität oder funktionalität oder beides bekomme, oder ich muß mich mit dem chinesischen einheits-serienbass zufrieden geben.

und zum thema bilder: ich fände es geil, so einen echten hieronymus bosch im proberaum hängen zu haben... ein nachdruck in originalgröße kommt sicherlich auch an 2000 euro ran. so lange muß ich eben mit meinem escher nachdruck zufrieden sein...

Bist Du etwa ein Gaukler der mit seinem Heuwagen zu seinem Narrenschiff fährt, um den Garten der Lüste zu besuchen?
 
"Nachdruck" eines Ölgemäldes ?
ich kann das ding nachmalen lassen. gerade mal interessehalber geguckt... ich will nicht wissen, was das von hand nachgemalt kostet, gibt es zumindest als option. als matter kunstdruck in originalgröße auf ein hartes plattenmaterial bin ich bei einem seitenflügel schon bei über 300. das dann mal sechs, da stehen dann 2000 euro in der gegend herum beim kompletten triptychon...
nein, ich möchte dann doch lieber die musikalienhölle für den proberaum...
 
du spielst einen bass für zehn euro? stramme leistung.
Das "zwischen 10 und 20" bezieht sich auf das ein Ding à den besagten Betrag. Ich hab nicht ein Ding à 500 Euro, sondern eben 10 bis 20.

Dein Vergleich ist eine völlig irre Rechnung. Leitungswasser und Champagner. Toller Beitrag an die Diskussion.
Aber für dich ist es ja auch dasselbe wenn der Harz4 Typ sich nen Customshop Fender leistet oder eben der Arzt. Völlig irre Rechnung.
 
BTT

Ich weiss es nicht. Wenn ich im Station bin, dann denke ich immer ans Preis-Leistungsverhältnis. Wenn ich mal in Dimensionen bis 15000 Euro ohne Bedenken aussuchen kann, wird die Wahl vielleicht anders ausfallen.
 
Zwei Punkte:
Über Sinn von Edelbässen oder deren "Wert sein" kann man gar nicht vernünftig diskutieren.

Der zweite Punkt betrifft den Preis im Verhältnis zu dem was ich hab. Wenn der 50-jährige Schweizer Zahnarzt mit eigener Praxis und 10 Angestellten sich einen Bass für 10'000 Euro leistet, dann ist das etwa so wie wenn ich mir als Studenten einen Bass oder ein Gerät für 500 leiste. Was kostet mein Material insgesamt? Püh... Im gewichteten Vergleich mit dem Arzt hab ich aber nicht ein Ding für 10'000 (resp. 500) Euro, sondern zwischen 10 und 20. Also bin ich doch der Spinner, nicht der Arzt mit seinen 15-20'000 pro Monat.

Da trifft es sehr gut, ein passender Vergleich. Wenn man jetzt noch dazurechnet wofür man seine Instrumente braucht, kommen dann doch relativ realistische Kalkulationen raus. Ist es ein Hobby, ist die Rangehensweise auch immer subjektiv, manche sind bereit sehr viel dafür auszugeben, manche weniger. Ist es aber ein Beruf, herschen andere Maßstäbe an die Investition, die ich für die Ausübung investieren muss. Und bei den "Profi-Musikern" ist das auch so eine Sache, es gibt dort viele unterschiedliche Berufsbilder die man nur schwer miteinander vergleichen kann:

Sting ist ein Profi und millionenschwer, ein Star und Vorbild für Millionende von Bassisten die ihm nacheinfern, jemand der sich jedes Instrument auf der Welt leisten könnte in edelster Ausführung mit hunderten von Extrawünschen genau auf ihn zugeschnitten. Er könnte sich locker 50 Bässe bauen lassen zu je 10.000 Dollar bis einer dabei ist der im gefällt. Trotzdem spielt er fast immer seinen alten Fender Preci den er als 20jähriger für 150 Pfund gekauft hat. Ich konnte mich davon auf der letzten Tour "Back to Bass" selbst überzeugen. Tom Kennedy ist auch ein Profi, einer der Musician-Musician überhaupt, verdient sicherlich nicht schlecht aber nicht annähernd so viel wie Sting. Er wiederum spielt ausschließlich seine Fodera-Bässe von denen er mehrere hat. Da kostet jeder Bass selbst für einen rennomierten Künstler wie ihn mindestens 8000 Dollar (Fodera ist bekannt das man da immer den vollen Preis bezahlt, Endorsments gibt es da nicht). Ein sehr bekannter Prof-Rock-Bassist wirbt wiederum für ein Spector Modell aus Tschechien welches man hierzulande für ungefähr 1600 Euro beziehen kann (ein sehr auffälliger roter Bass der u.a. auf der Dvd der vorletzten Tour gut zu sehen ist). Als ich ihn auf einem Konzert in Bremen getroffen habe und danach gefragt habe, lachte er nur und meinte: "Ach nein, das sind natürlich gute Instrumente aber da geht es nur um Werbung, ich spiele diese nur bei offiziellen Terminen (wie zb DVD-Produktion). Stuart Spector hat mir persönlich in Laufe der Jahre drei sehr schön Bässe gebaut die ich eigentlich immer spiele wenn ich kann."

Ich denke es gibt viele Möglichkeiten mit diesem Thema umzugehen und jede hat irgendwo ihre Berechtigung. Wir sollten als E-Bassisten froh sein, das wir überhaupt in der Lage sind über solche Themen nachzudenken. Man muss nur mal in die Klassik schauen und wird sofort mit ganz anderen Maßstäben konfrontiert: Unter 10.000 Euro gibt es überhaupt kein brauchbare Geige, selbst für einen Freizeitmusiker (jetzt mal kurz darüber nachdenken warum es so viele Ärzte- und Juristen-Orchester gibt, ich musste früher in etlichen Aushilfen weil es immer an Kontrabässen mangelt...) und wer etwas weiter oben mitspielen will ist auf Stiftungen angewiesen die Instrumente verleihen weil sie nicht mehr bezahlbar sind. Welch ein Glück haben wir doch überlegen zu dürfen, ob ein 1000 Euro Bass (und noch weniger) genauso gut klingt wie ein 5000 Euro Bass? Das ist doch wunderbar, nahezu jeder ist in der Lage mit wenig Investition Musik zu machen zu können und so sich einen Traum zu erfüllen. Dies ist nicht selbstverständlich, mein Vater - Baujahr 54 - erzählt mir bei jeder Gelegenheuit wie hart es damals war überhaupt an ein Instrument zu kommen, was irgendwie auch bezahlbar war und wie die Jungs aus der Straße sich alle eine Gitarre geteilt haben und sich ihre Verstärker selbst gebaut haben weil es anderes gar nicht ging...

Jeder sollte daher selbst entscheiden dürfen was ihm ein Instrument wert ist ohne dafür so diskriminiert zu werden, als Musikerkollege ist diese Form von Toleranz für mich vollkommen selbstverständlich! Alle diejenigen, die mit extremen und radikalen Meinungen versuchen sich zu profilieren und auf Anderen verbal "herumtreten" (besonders im anonymen Internetforum) sollten sich fragen, wo denn das eigentliche Problem an der Sache liegt? Meist sind es doch einfach nur nichtausgestandene Konflikte in einem Selbst. So ist der Vertreter der "Nur-Billigbässe-aber-dafür-spielen-können"-Fraktion vielleicht einfach neidisch auf all diejenigen, die sich ein teures Instrument leisten können, dabei aber gar nicht richtig in der Lage sind darauf zu spielen. Der Gedanke "Ich habe das viel eher verdient als der" ist doch für uns alle nicht fremd, oder? Die andere Seite wiederum, die "Nur-Teuer-Ist-Gut"-Fraktion, versucht vielleicht auch einfach nur über musikalisches Unvermögen hinwegzutäuschen und anderweitig aus der Masse hervorzustechen, ähnlich wie die bekannte Kompensationsmethode kleiner Geschlechtsorgane mit einem großen Autos... Ich kenne auch beide Seiten in mir: Ich bin total neidisch auf die vielen unglaublichen Musiker, denen man irgendein Instrument in die Hand geben kann und die dabei immernoch umwerfend gut klingen und grooven wie Hexe, mein alter Lehrer war so ein Vertreter dieser Art (konnte sich auch nie hochwertige Instrumente leisten), es ist bis heute eine Offenbarung ihn auf seinem Standart Preci spielen zu hören. Umgekehrt ärgere ich mich über Leute die wahnsinnig tolle, hochwertige Bässe besitzen aber überhaupt nicht spielen können. Ein Freund von mir, gutverdienender Zahntechniker, hat zu Hause einen USA-Sadowsky, einen USA-Lakland und einen komplett originalen 63er Fender Preci herumstehen. Alles wundervolle Bässe, traumhaft geil klingen und spielen, dazu ein fettes Edenstack mit allen Boxen damit man "kombinieren kann wie man es gereade braucht".Der Typ kann keinen Meter spielen, spielt alle 2 Wochen Sonntags mit ner Feierabendband im Proberaum und nie live, er hat seinen Lakland komplett verbastelt, fräst daran rum, setzt ins Griffbrett einen Zahn ein, einfach weil er es sich leisten kann und Lust darauf hat. Er spielt seinen Fender nie weil ihm "irgendwie die fünfte Seite fehlt"... So sehr ich ihn menschlich mag, ich platze jedes mal innerlich vor Neid und ärgere mich, dass so ein Typ solche Bässe rumstehen hat ohne ihnen auch nur annähernd gerecht zu werden und ich mir alles so hart erkämpfen und verdienen muss... Aber hey, so ist das Leben!

In diesem Sinne, wir sind alle nicht fehlerfrei... ;-)
Gruß Hen
 
Zuletzt bearbeitet:
Heyho. Also - wir nennen uns "Custom Shop", weil wir halt direkt für den Endkunden produzieren. Jeder BassLine-Bass wird quasi nach seinen Wünschen angepasst - wie Horst es treffend formuliert hat "indivdualisiert". Bei den "normalen" hauseigenen Modellen wo es "nur" um Holzzusammenstellung, Pickups und deren Position geht und Farben, bleiben die Preise aufm Boden. Wenn es dann tatsächlich um special Wünsche betr. Mensur oder Form geht ist natürlich ein Mehraufwand vonnöten um eine Zeichnung zu erstellen und die Fräse zu programmieren. Da wird einfach die Zeit berechnet, die dafür draufgeht. Wenn der Kunde selber CAD-Dateien anschleppt gehts schneller. Wir haben ne olle CNC Fräse - stehen auch dazu. Macht den Bass jetzt ja nicht besser oder schlechter. Wir raspeln halt weniger, brauchen keine Fräs-Schablonen erstellen und brauchen im Endeffekt weniger Zeit - was sich dann natürlich auch im Preis zeigt. Übrigens reibe ich mich immer an dem Wort "Edelbass". Für Vitrinenbässe okay - aber für ehrliche Arbeitstiere ists die verkehrte Bezeichnung.

Was natürlich auch immer ein Vorteil bei allen kleinen Klitschen ist, dass du dir mit dem Bass zusammen auch immer noch den Service, Betreuung und Beratung mit erwirbst. Wenn man alle Gespräche, mails etc zur "Individualisierung" berechnen würde... puh... Aber gut, das ist das, was der Händler dann noch draufschlagen würde. Aber dann wär es auch wieder "Stange" ... ach ... ;-)
 
für mich ist ein Edelbass ein Edelbass, wenn er echte Handarbeit mit viel KnowHow, ganz viel Liebe und Perfektion in der Verarbeitung ist. Egal wie viele Hölzer zusammengeleimt wurden.
 

Meine Bässe sind für mich Werkzeuge, mit denen ich Geld verdiene, ganz so wie der Automechaniker auch Werkzeuge braucht. Wobei der Automechaniker wohl kein gutes Beispiel ist, bei den ganzen elektonischen Messgeräten sowie Spezialwerkzeugen, die man heutzutage so braucht. Sagen wir besser, wie ein Metzger. Die Metzger - Werkzeuge haben sich im Laufe der Jahre nur wenig verändert. Gehen wir mal von einem Messer aus.

Ein Metzger kann sich im Discounter ein günstiges Messer kaufen, bei dem der Griff einfach angegossen ist und das aus mittelmässigem Stahl gefertigt ist. Diese Messer kann man auch ohne weiteres einfach mal so mit dem Bandschleifer schärfen. Wenn sie zu weit abgenutzt sind, werden sie weggeworfen.

Er kann in den Haushaltsladen gehen und sich dort ein besseres Messer anschaffen. Die Klinge ist bis in den Griff durchgehend gleich stark, die Griffschalen sind angenietet. Das Messer hat einen besseren Stahl, man kann es ohne Probleme mit ein paar Zügen eines Wetz-Stahles scharf halten. Diese Messer werden so lange benutzt, bis sie bis beinahe zum Rücken durchgeschliffen sind und unsicher werden. Dann wirft man sie weg.

Er kann auch in einen Messerladen gehen, und sich ein Messer aus industriell gefertigtem Damaststahl kaufen. Diese Messer sind schön, langlebig, haben aber bis auf den Stahl die selben Merkmale wie die besseren Haushaltsmesser. Und der ist entscheidend: Das Messer bleibt länger scharf, der Schnitt ist präziser, man arbeitet entspannter und länger, denn man muss nicht so oft abziehen. Diese Messer sind schon recht teuer und halten ein Leben lang.

Er kann einen einheimischen Messerschmied beauftragen, ihm ein Messer nach Seinen Wünschen anzufertigen. Dabei werden von dem Schmied Maschinen eingesetzt, dennoch handelt es sich um ein hochindividuelles Stück Schmiedekunst. Er wird den Stahl mehrfach falten, so dass hunderte von Schichten entstehen, Du hast Mitspracherecht für die Klingenform, kannst Dir das Griffmaterial heraussuchen, u.U. versteinertes Holz oder Mamut-Elfenbein, Dino-Knochen, was es so gibt. Das kostet richtig Geld, wird aber ein Gebrauchsgegenstand bleiben. Dieses Messer ist ebenfalls fürs Leben, hält die Schärfe ewig, Du hast lebenslang Garantie auf das Teil. Es kostet auch ein Stück mehr, aber man kann es sich leisten und wird auch solche Messer wollen, wenn man den Beruf Metzger nicht nur als "Fleischzerteiler" sieht.

Er kann sich aber auch ins Flugzeug setzen und nach Japan fliegen. Dort kann er einen Schmiedemeister aufsuchen und darum bitten, für Wert befunden zu werden, dass ein Messer für Ihn angefertigt wird. Der Meister wird den Stahl aussuchen und wird ihn morgends, exakt bei Sonnenaufgang, erhitzen, da er nur in einem bei Sonnenaufgang nach Westen gelegenen Raum den richtigen Farbton der Glut erkennt. Er wird mit Seinem Gehilfen und verschiedenen Hämmern den Stahl bearbeiten, falten und ausschmieden. Er wird die Form wählen, die seit tausenden von Jahren sich als die Richtige erwiesen hat, und schaut sich die Hände des Kunden genau an, so dass der aus einfachen, aber edlen Materialien gefertigte Griff richtig in der Hand liegt. Wenn das Messer endlich den absolut astronomischen Bedürfnissen des Schmiedes entspricht, kommt es zu einem Meister, der sich auf das Schleifen von Klingen spezialisiert hat. Ohne Schablonen, wie in der Industrie üblich, sondern frei Hand, an einem liegenden Stein, wird er das Messer mit verschiedenen Körnungen so lange schleifen, bis es "eine Wollflocke, die von einem Fluss getragen wird" durchschneidet. Dann nimmt der Schmied das Messer ein letztes Mal in die Hand und stanzt mit feinem Werkzeug sein Zeichen ein.

So ein Messer kostet ein Vermögen. Nur Leute, die das Schneiden wie eine Religion zelebrieren, werden sich so ein Messer kaufen. Sushi-Köche, oder Spitzenköche in einem Drei-Sterne-Restaurant in New York, die das Chateaubriand vor dem Gast tranchieren.

Übertragen auf den Bass heisst das: Jeder kann mit einem Squier oder Ibanez/Yamaha/Samic-Bass spielen. Er hat 4 oder 5 Saiten, einen PU, Stimmvorrichtung, alles, was ein Bass braucht. Es gibt brauchbare Bässe in dieser Preisklasse. Absolut. Viele Leute haben so angefangen. Viele Leute behalten diesen Bass auch, aber wohl eher aus nostalgischen Gründen.

Oder man macht sich mehr Mühe und sucht sich ein wirklich gutes Exemplar aus. Dazu gehört etwas Erfahrung, vielleicht sogar etwas handwerkliches Geschick, und man kann einen gut verarbeiteten günstigen Bass, gut eingestellt, absolut brauchbar spielen. Mit viel Glück kann man hier schon das Instrument fürs Leben finden. Hier finden wir die Squiers, die günstigeren Fender, Sterling by EB, ESP, Yamaha, Ibanez, you name it.

Oder wir gehen in einen Musikladen, teilen dem fachlich kompetenten Verkäufer unsere Vorstellungen mit und lassen uns eine Auswahl von Fenders, Sandbergs, hochpreisige Ibanez, Shadowsky, was weiss ich, vorlegen. Hier haben wir eine grosse Auswahl, und jeder Bass, der uns vorgeführt wird, hat Substanz und eine gewisse Qualität, der wir uns sicher sein können.Wir suchen uns den besten aus und haben ein Instrument fürs Leben - mit etwas Glück. Die Palette ist natürlich weiter, ich zähle auch z.B. Warwick, Musicman, Zon, Lakeland, Carvin und Maruszik-Instrumente dazu. Wenn wir in dieser Klasse ein gutes Instrument finden, haben wir das, was ich als Profi-Instrument bezeichnen möchte - und wir werden in dieser Klasse ein sehr gutes Instrument finden. Das kostet etwas mehr als die Standart-Massen-Stangenware, es sind auch etwas besser verarbeitete Instrumente, aber die Bässe sind bezahlbar, wenn man etwas spart. Oder schon Geld mit der Musik verdient. Bitte nicht beleidigt sein, wenn ich die von einem anderen Member favorisierte Marke nicht genannt habe. ;-)

Oder wir gehen zu einem einheimischen Bassbauer. Der hört sich genau an, was wir wollen, sucht mit uns das passende Holz und die anderen Komponenten aus, und baut ein gutes, hochindividuelles Instrument, das auf den Kunden zugeschnitten ist. Das kann ein Workhorse sein, oder etwas edleres, je nach Kundenwunsch / Luthier. Auf alle Fälle wird das Ergebnis gespielt werden, denn jemand, der sich so einen Bass bauen lässt, will ihn auch benutzen.

Carl Thompson, Ken Smith, Ritter, das sind unter einigen Anderen die Namen, die dem "Werkzeug Bass" den religiösen Vibe verleihen, so wie der japanische Schmiedemeister. Man muss einen Anspruch an sich selbst und seine Fähigkeiten als Bassist haben, um solche Bässe zu kaufen. Man muß tief in die Tasche langen, um sich das gönnen zu können. Man macht auch nicht unbedingt Heavy Metal oder Punk mit solch einem Instrument. Diese Instrumente sind für den Künstler im Musiker, der wohl auch auf einem passend eingestellten Instrument der unteren Klasse gut klingt und groovt, aber eben einen anderen Anspruch hat.

Ich sehe die "Kleinen" Bassbauer / Luthier so wie eine Auto-Veredelungsschmiede. Wer mit einem vom Grunde auf guten Wagen ein gutes Stück Individualität einhauchen will, der geht zu EMG und wie sie alle heissen. Wer ein individuelles Workhorse haben will, der lässt sich einen von Kristall, Bassline , Tino Tedesco oder Oli bauen.

Wenn ich mich damit nicht beschäftigen möchte, mich nicht so sehr damit auseinandersetzen will, dann kann ich mir gleich einen Phaeton kaufen, einen Bentley, Mieserotti, was weiss ich. Da werde ich ein Fahrzeug bekommen, dass dem zugegebenermaßen sehr hohen Qualitätsanspruch des Herstellers entspricht. Dieser Anspruch ist so hoch, dass auch ich als Kunde keine Wünsche mehr äussern möchte. Ich meine, wer sich einen Maybach kauft, will keinen Porsche haben. Denn bestimmt hat er schon einen. Jetzt will er einen Wagen, in dem er von einem Chauffeur gefahren wird, um auf dem Weg zur Vorstandssitzung die Unterlagen durchzugehen. Der Kunde hat klare Vorstellungen, zu was er den Wagen benutzen will.

Die "Edelbässe", die ich kenne, waren imho alle aus übertrieben "gutem" Tonholz. Das Holz war schön anzusehen, aber zu hart. Es resonierte nicht richtig und musste durch eine aktive Elektronik unterstützt werden. Ich empfinde meine Instrumente, die ich besitze, alle als gute Instrumente. Im Prinzip sagt das ja jeder von Seinem Bass / Bässen. Das mag mit daran liegen, dass man sich im Laufe der Zeit an gewisse Mucken seines Instruments gewöhnt. ;-)

Oder ist jeder Squier hier im Forum eine verkappte Stradivari? :-P ;-)

Also, einfache Antwort auf die Thread-Frage:

Ja! Wenn Du den Anspruch hast, dann ganz klar ja. Es liegt nicht am Musiker, sondern an der Herangehensweise.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ach Kong....ich muss dir scho´a mol soch dass mir dei Aufsätz fei gaschtich gfallen.
 
Ein Bekannter von mir ist ein sehr gut gebuchter Studio- und Livebasser und spielt seit Ewigkeiten seinen japanischen Marcusmiller Signature Jazzbass.

Der Bass ist sehr gut (ich habe auch jahrelang einen), zuverlässig und flexibel.
Mehr braucht man nicht.

Obwohl der Typ um Klassen besser spielt als ich und mit seiner Familie auch davon lebt, habe ich wahrscheinlich die schönere Sammlung (wobei sich das bei mir auch sehr in Grenzen hält).

Aber solange ich mir den Spass leisten kann ist es ok.
Und vor allem weil jedesmal Spielen mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert wird, ist es sicher für mich das richtige.
 
So ist der Vertreter der "Nur-Billigbässe-aber-dafür-spielen-können"-Fraktion vielleicht einfach neidisch auf all diejenigen, die sich ein teures Instrument leisten können, dabei aber gar nicht richtig in der Lage sind darauf zu spielen.
Nö. Keine Sekunde.
Der Gedanke "Ich habe das viel eher verdient als der" ist doch für uns alle nicht fremd, oder?
Doch.


 
Hi,
wie gelesen kann man sich auf verschiedene Arten der Frage nähern.
Arbeitsstunden + Material + Werbungskosten + Steuer... etc = berechtigter Preis .
Handwerk hat seinen Preis, Namen auch?
oder
Ich verdiene 1000 Euro im Monat, er 10.000, für mich ist ein Ebelbass ein 1000 Euro Instrument, für ihn ein 10.000 Euro Instrument.
Viel Geld auf der Täsch ist Ansichtssache?
oder
ich will ein persönliches Gespräch, den Einschluss ins Nachtgebet des Gitarrenbauers, eine leicht esoterisch angehauchte Übergabe des Instruments mit anschließender Adoption in die Familie des Handwerksmeisters.
Kauf ich mir einen Gegenstand von dem ich will das er mich den Rest meines Lebens begleitet?
oder
ich spiele 700 Gigs im Jahr, mein letzter Bass ist mir nach 5 Wochen aus der Hand gebröselt, Armierung hier, Verstärkung da, diese und jene Spezifikation, so das er in jedes meiner 7 Projekte passt.
Ich brauch das um meine Brötchen damit zu verdienen, alles andere macht Schlapp?
oder
ich hab das aus der Mülltonne gezogen, jetzt ist es ein bass und ich spiele drauf, ich bin der König der Welt.
Es ist nicht Edel solang ich es nicht veredelt habe.

Wer entscheidet eigentlich ob der Bass ein "Edelbass" ist oder nicht?
Der Hersteller? Der Verkäufer? Der Käufer? Der Typ der ihn Zockt? Der Typ, der dem Typ beim Zocken dieses Basses zusieht?
Am ende ist es wichtig, das derjenige der ihn spielt für edel hält. Und sich gut dabei fühlt.

Mal ganz ehrlich... wolltest du wirklich eine Antwort auf diese Frage als von jemand anderem als dir selbst? Jede Antwort die ich gäbe wäre Falsch. Für dich.

Es ist aber echt ne tolle Frage, man kommt gut ins denken über Wert und Wertigkeit. Aber wie diffus das doch bei uns Musikern ist. Das is ja alles brutalst Subjektiv.
 
das ist noch gute alte handwerksarbeit! respekt! irgendwann kauf ich mir auch einen höfner!
nur die hintergrund-musik vom video ist schrecklichste beatles-muzak. passt aber gut zum verstaubten image ;-)
 
Kauf dir mal ne Ricke und verkaufe sie in 10 Jahren wieder, der Verlust dürfte gegen Null gehen. Das sieht bei Edelbässen (Ricken sind eigentlich Edelbässe .....) ganz anders aus.
Ich habe hier mal in die Preisliste von Fodera 2003 geschaut: Ein Fodera Emperor Elite 5 kostete damals neu 5118 USD - Liste ! 10 Jahre alte Foderas sind heute für den Preis gebraucht nicht mehr zu bekommen.
 

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