Wie ist das mit der Mitbestimmung bei Euch?

Ich habe sehr viele Jahre als Bassist bei einer mittelbekannten Deutschrockband gedient. Und zwar wirklich gedient...
Ich habe jede Idee im Sinne des Bandleaders ohne viel Gemurre umgesetzt auch wenn ich anfangs oft skeptisch war. Vieles was ich anfangs als kitschig empfunden habe mag ich mittlerweile sehr gerne. Ich hab es damals einfach nur nicht gerafft, weil der Bandleader 25 Jahre älter als ich ist und mir die Themen nix sagten.
Manchmal muss man sich einfach auf ein paar Dinge einlassen. Das waren lehrreiche Jahre und ich hab die Band auch nur verlassen weil es für mich finanziell irgendwann einfach zu wenig für den enormen Aufwand war und ich nach fünf Jahren einfach mal was neues machen musste. Hin und wieder spiele ich aber noch als Sub.
 
Wenn das von vornherein klar ist und jeder diesen Bedingungen zustimmt ...
Viele Bands laufen (erfolgreich) so.
Selbst mein Jazzprof für Kontrabass, der eigentlich ein mitfühlender zarter Mensch ist, meinte mal:"Musik ist keine Basisdemokratische Sache. Es muss immer jemanden geben der die Richtung vorgibt."
Das muss ja nicht heißen dass es keinen kreativen Austausch geben kann.
Aber gewisse Musikstile brauchen einen Vordenker. Ohne das wäre die klassische Musik wohl nie entstanden...
Bei Klassik mag das so sein. Bei reinen Coverbands, wie wir eine sind, ist demokratisches Vorgehen sehr wichtig. Es sei denn 4 Leute wollen "geführt" werden und einer ist ein Leithammel. Aber das dürfte in den wenigsten Bands der Fall sein. Da möchte doch eher jeder (zumindest was die Songauswahl betrifft) seine Vorschläge einbringen und möglichst viele davon umsetzen.
 
Da möchte doch eher jeder (zumindest was die Songauswahl betrifft) seine Vorschläge einbringen und möglichst viele davon umsetzen.

Bei uns läuft das so: Songvorschläge kommen von allen Seiten. Wobei der eine mehr Vorschläge macht als der andere. Wenn ein Vorschlag einem Bandmitglied nicht passt, wird der Song ohne irgendeine Diskussion verworfen. Dann wird das Stück gelernt und ein paar proben lang gespielt. Wenn es rollt und alle fühlen sich wohl damit, wird es behalten. Ansonsten: raus damit.

Es gibt soviele Songs, warum soll man sich mit halbgaren Kompromissen abgeben?
 
Bei uns läuft das so: Songvorschläge kommen von allen Seiten. Wobei der eine mehr Vorschläge macht als der andere. Wenn ein Vorschlag einem Bandmitglied nicht passt, wird der Song ohne irgendeine Diskussion verworfen. Dann wird das Stück gelernt und ein paar proben lang gespielt. Wenn es rollt und alle fühlen sich wohl damit, wird es behalten. Ansonsten: raus damit.

Es gibt soviele Songs, warum soll man sich mit halbgaren Kompromissen abgeben?
Genau so läuft es bei uns auch. Das ist eine optimale Vorgehensweise. Wir haben auch nie irgendwelchen Zoff über die Songauswahl. Wird ein Vorschlag verworfen, kommt halt der nächste dran.:-)
 
Wenn es um mehrere Hundert € pro Person und Gig geht muss man halt schonmal einen Song performen den man sonst nicht spielen würde. Aber wir haben auch unsere Schmerzgrenze. Helene Fischer und Wolle Petry spielen wir definitiv nicht.
Bestimmte Songs meiden wir auch, weil sie uns einfach aus den Ohren rauskommen. Natürlich gibt es aber schon ein Vetorecht. Wenn aber alles abgeschmettert wird macht das auch keinen Spaß.
Übrigens hat sich die Dynamik in der Band zum positiven gewendet.
Der Drummer ist weniger negativ drauf, aber auch ich versuche weniger dominant aufzutreten. Ist echt ein ziemlicher Drahtseilakt eine Band zu leiten...
Ich denke langsam dass gute Kommunikation das A und O ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke langsam dass gute Kommunikation das A und O ist.

Jep. Ich habe wahrscheinlich mit meinen Kollegen den Hauptgewinn gezogen. Alles wird absolut gelassen und relaxed besprochen. Musikalisch sind alle schon sehr lange unterwegs, teils auch beruflich. Irgendwie gibt es immer eine Lösung, im Zweifelsfall hat der Bassist die Macht. Das ist kein Quatsch, man hört einfach gut auf alle Befindlichkeiten und orientiert sich im schrägsten Fall an dem, der am meisten um die Ohren hat. Auch wenn mir das nicht gefällt, bin ich das. Und diese Toleranz kann ich gar nicht hoch genug werten
 
Danke, Danke und DANKE!!!
Ihr habt meinen Tag gerettet.
Bin neu hier und eigentlich wegen ner Box an Euer Forum gekommen..
Aber in meiner Hobbyband ist morgen Probe und böse Worte stehen an.
Das was ich mir am We gedacht habe ist wie weg gefegt, ich hab gelacht,
was gelernt und bin jetzt kernentspannt für Morgen!

Danke für diesen Thread!
Basti
 
Wenn es um mehrere Hundert € pro Person und Gig geht muss man halt schonmal einen Song performen den man sonst nicht spielen würde. Aber wir haben auch unsere Schmerzgrenze. Helene Fischer und Wolle Petry spielen wir definitiv nicht.
Bestimmte Songs meiden wir auch, weil sie uns einfach aus den Ohren rauskommen. Natürlich gibt es aber schon ein Vetorecht. Wenn aber alles abgeschmettert wird macht das auch keinen Spaß.
Übrigens hat sich die Dynamik in der Band zum positiven gewendet.
Der Drummer ist weniger negativ drauf, aber auch ich versuche weniger dominant aufzutreten. Ist echt ein ziemlicher Drahtseilakt eine Band zu leiten...
Ich denke langsam dass gute Kommunikation das A und O ist.

Wenns um Mucke geht, finde ich die Schmerzgrenze schon Luxus. Mein Luxus war, mich weder ums Programm, noch um Gigs, und nur selten um Organisation kümmern zu müssen, aber das Gleiche wie alle anderen kassieren zu dürfen. Dafür gab es von mir keinerlei Diskussion über das Programm, den Auftrittsort, oder sonst was. Denn gerade bei der Tanzmucke war das einfach leicht verdientes Geld. Und meistens war es ein Einzelner, der sich um den Rest gekümmert hat. Jemand, der die Auftritte ran geschafft hat, und meist auch die Logistik organisiert hat. Für mich war es da eine Sache des Respekts, einfach zu funktionieren, weil der Leader der Band sich das durch sein Engagement einfach verdient hatte.
 
alle meine bands kamen irgendwie aus meinem freundeskreis zustande. schräger weise bin ich noch nie in eine band eingestiegen, die nicht entweder aus guten freunden, mir halbwegs bekannten bestanden hat oder wo ich nicht zumindest die band durch konzerte etc. gut gekannt habe. audition, vorspielen, casting... mir irgendwie fremd, zumindest aus sicht des davon betroffenen. bandsysteme gab es trotzdem verschiedene. von diktator, dem sich alle unterordnen, weil von anfang an klar ist, dass es seine band ist, bis zu basisdemokratischer "alle entscheiden über alles", war alles dabei. was sich recht gut bewährt hat-das prinzip "zuständig kraft kompetenz", grundsätzliche kompromissfähigkeit, wenn es die mehrheit nicht will, sollte es nicht gemacht werden, ein offenes gesprächsklima, wo jeder vorschläge machen kann, diese auch probiert werden, aber die person es auch aushalten muss, wenn der vorschlag abgelehnt wird.
 
alle meine bands kamen irgendwie aus meinem freundeskreis zustande. schräger weise bin ich noch nie in eine band eingestiegen, die nicht entweder aus guten freunden, mir halbwegs bekannten bestanden hat oder wo ich nicht zumindest die band durch konzerte etc. gut gekannt habe. audition, vorspielen, casting... mir irgendwie fremd, zumindest aus sicht des davon betroffenen. bandsysteme gab es trotzdem verschiedene. von diktator, dem sich alle unterordnen, weil von anfang an klar ist, dass es seine band ist, bis zu basisdemokratischer "alle entscheiden über alles", war alles dabei. was sich recht gut bewährt hat-das prinzip "zuständig kraft kompetenz", grundsätzliche kompromissfähigkeit, wenn es die mehrheit nicht will, sollte es nicht gemacht werden, ein offenes gesprächsklima, wo jeder vorschläge machen kann, diese auch probiert werden, aber die person es auch aushalten muss, wenn der vorschlag abgelehnt wird.
Etwas wirre Satzstellung, muss ich sagen. Inhaltlich jedoch absolut meine Meinung.
 


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