wie kommt man zu gigs?

Im Zuge meiner bisher recht erfolglosen gigbemüungen, habe ich heute auf eine Anfrage von mir, eine Gegenfrage bekommen.
Und zwar möchte man wissen, ob wir bei der GEMA gelistet sind.
Nein sind wir nicht. Ist das gut o. Schlecht? Warum möchte man das wissen? Bisher wurde ich das noch nie gefragt. Ich kenne mich da auch nicht aus.
Covern tun wir übrigens nicht, falls es damit zu tun hat?!
 
Wenn Ihr nicht covert, ist es komplett egal. Die Veranstalter sparen sich gern den Aufwand und etwaige Kosten bei der GEMA.
 
Neue Taktik:

Wir laufen mit der halben Band an der Kneipe vorbei. 20 Uhr.
Es ist noch eine Stunde vor Öffnung.
Der Wirt sitzt mit nem Kumpel vorm Laden mit ner Pizza und ner Flasche Rotwein.
Der Bassist ruft ihm zu, er ginge noch kurz zum Netto, Bier kaufen und dann stelle er ein paar Verstärker in seinen Laden.
Der Wirt zuckt mit den Schultern und beisst von der Pizza ab.
Ich komme getränkeversorgt von nebenan und schleppe mit 2 Helfern Zeug in den Laden.
20:30 Soundcheck erledigt, auf gehts.
 
ein interessanter thread!

das wort "wertschätzung" wird immer wieder genannt. veranstalter, die nichts zahlen wollen, sollten ignoriert werden. wir bezahlen ja auch unser bier in der kneipe.

vor einigen jahren, als ich noch mit meiner damaligen eigenen band unterwegs war, habe ich das booking/promo gemacht. ich habe gelernt als verkäufer zu denken. ich ging auf alles los was ne steckdose hatte. es hat sogar spass gemacht mit überhöhten gagenvorstellungen auf den veranstalter zuzugehen und schauen wie er reagiert. wir haben tonnen von gigs gespielt, in unserem rekordjahr 60 stück! wir waren professionell, seriös umgänglich und trotzdem abgefahren (dank bizarrem sänger) und v.a. suchten wir den erfolg, trotz ausbildung, beruf & familie. alle haben an einem strang gezogen und niemand ist vor seinem amp eingepennt oder konnte mal nicht, weil der hamster krank war. ach ja: wir haben nur eigenes material gespielt, 'ne mischung aus u2-placebo-alternative-indie.

sucht eure pluspunkte (jede band ist einzigartig), sucht euer publikum und geht dahin, seid profis auf eurem gebiet und verkauft euch gut, zeigt dass ihr es wert seid entdeckt & gehört zu werden,
denn die gigs entstehen nicht im proberaum, sondern "draussen".

phébus - rats (produktion und clip aus dem jahre 2002)

 
Ich mache leider gerade die Erfahrung, dass es etliche Veranstalter gibt, die nicht einmal mehr absagen...
Kommunikation ist sowas von fürn Arsch mittlerweile!
Sogar persönlich bekannte antworten nicht mehr auf Mails.
Ich könnte da manchmal vor Wut kotzen oder so...
 
mal ein anderes beispiel.
bei uns hat sich vor einigen jahren eine lockere musiker community gebildet (aus verschiedenen stilichtungen, vorwiegend covers, blues undrock) > anstoss kam vom besitzer des grössten lokalen music store.
ein mit ihm befreundeter kneipenwirt stellt hier regelmässig die location für sogenannte "open stage" events (1 bis 2 x im monat).
jeder ist eingeladen hier mit zu machen > vorherige anmeldung wer/wie/was > muss sein, um hier jeden event grob zu organisieren (backline, wer spielt mit wem...).
die events werden auch regelmässig von möglichen veranstaltern besucht (privatleute, kommunen, kneipenbesitzern....)
alle leutchen können sich entsprechend "persönlich "face to face" austauschen, kennen lernen, netzwerk aufbauen usw...

gage ist bei diesen events nicht drinnen > verdurstet ist bis her noch keiner :bier:
 
Bei uns ist es so, durch das, dass wir uns mittlerweile zumindest regional einen Namen erspielt haben, werden wir hin und wieder für Gigs angefragt. Mindestens die Hälfte dieser Gigs sind aber rein Private Partys, oder sagen wir mal offiziell private Partys. Der Rest sind Kneipen und regionale Feste und Festivalgigs.
Da wir so ziemlich faul sind, haben wir uns noch nie um Gigs selbst gekümmert... trotzdem schaffen wir so ca. 10 bis 15 Gigs im Jahr... und sind total zufrieden und Happy damit.
Das Grosse Geld haben wir bis jetzt noch nicht bekommen... eigentlich haben wir für uns mal abgemacht, dass wir 600.- Franken pro Gig verlangen oder bekommen sollten... (wären dann 100.- pro Kopf)... meistens ist es aber trotzdem bedeutend weniger weil wir den Veranstalter kennen oder sonst ein Kumpel etc.
Unser Ziel wäre es, jährlich soviel einzunehmen das quasi die Proberaummiete und paar eventuelle Reparaturen gedeckt sind... Ja, träumen ist was schönes;-)
 
Bei uns ist es eine Mischung aus "Musikernetzwerk" (einer kennt einen, der wieder einen kennt usw.) und der Qualität, mit der wir auftreten. Um aus der Masse der Bands herauszustechen, muss man einfach besser und professioneller sein. Halbgare Auftritte, hat und wird es bei uns nicht geben, da muss alles sitzen. Allein Mundpropaganda hat uns zu unserem jetzigen Status verholfen, dafür müssen wir aber auch ernsthaft arbeiten, um diesen Status auch zu erhalten. Man glaubt gar nicht, wie schnell man seine eigene Reputation mit nur einem schlechten Auftritt zerstören kann. Einer unserer Ex-Gitarristen hat nach seinem Ausstieg eine eigene Kapelle aufgemacht, natürlich haben wir ihn dabei auch unterstützt (vgl. oben "Netzwerk"), aber durch unterirdische schlechte Auftritte, u.a. auch für uns als Vorband, wollten ihn und seine Truppe keine Veranstalter mehr auf ihre Bühnen lassen. Die Devise lautet ganz klar, du musst dir dein Publikum durch Leistung erspielen, dabei ist es unerheblich, ob da nun hunderte oder nur 5 Leute vor der Bühne stehen. Als Musiker muss man immer 100% abliefern, alles andere ist Betrug am zahlenden (oder auch nichtzahlenden) Kunden.
 
ich komm´ noch aus der zeit wo es sehr viele, teils private kultur-initiativen und vereine gab, wo es ein leichtes war gigs zu bekommen.
leider haben heute nur noch wenige bock darauf sich in der freizeit zu engagieren.
im städtischen bereich ist seit jahren "tote hose", wenn wo noch was "abgeht" eher in der vorstadt oder ländlichen bereichen.
dann krankt`s auch noch am willen der leutchen sich ins auto zu setzen und ein paar km zu nem event zu fahren (ja der geliebte alkohol :bier:).
mir schwebt da eine art "vereinskonzept" nach moderneren muster vor, einige gute kumpels von mir wären auch bereit hier mit zu machen.
das angebot sollte eher breiteres publikum erreichen (speziell auch die subkultur, auch diverse workshops sollten bestandteil sein (tontechnik, instrumental, business...).
kombinationen mit tanz, musik, vernissage wären ebenfalls denkbar, um andere künstlerische bereiche mit einzubinden.
auf einer eigenen vereins- homepage könnte man (natürlich gegen einwurf kleiner münzen) die events auch per lifestream verfolgen (für das bequeme publikum).
um hier in grossen und ganzen nicht mit den "bandagen" der veranstaltungs- gesetze/vorschriften kämpfen zu müssen, würden die events auf basis von geschlossenen veranstaltungen "nur für vereinsmitglieder" stattfinden.
um hier für interessenten anreize zu schaffen, wäre es auch vorstellbar, variable, zeitlich begrenzte mitgliedschaften zu erteilen (z.b. nur für einen speziellen event, eine woche, ein monat usw...).
die aktuelle situation erfordert einfach neu ideen/konzepte um künstlerisch engagierte hobbyisten und auch semiprofis zu motivieren um weiter zu machen.
ich persönlich halte nicht viel davon, "sein geistiges eigentum" über z.b. YOUTUBE zu verschleudern > wenn schon, dann nur als "TRAILER".
zu viele ideenlose zeitgenossen warten nur darauf sich kostenlos zu bereichern bzw. abzukupfern.
 
Wenn man anspruchsvollere Musik für Hinter- und Vordergrund macht, kann man sich ansich überall bewerben. Ich besuchte alle Stätten, auch größere Gaststätten, etc., und präsentierte persönlich kurz ein Projekt, je nach Größe dies oder das, und habe nicht ein einziges Nein erhalten, Fotos und Flyer stets dabei

:-)
 

Ich besuchte alle Stätten, auch größere Gaststätten, etc., und präsentierte persönlich kurz ein Projekt, je nach Größe dies oder das, und habe nicht ein einziges Nein erhalten

Meiner Erfahrung nach ist "kein Nein" leider sehr oft noch meilenweit von einem "Ja" entfernt. Wir fragen zumeist kleine Örtlichkeiten an, dort gibts zum einen oft bei der ersten Anfrage gar keine Reaktion ("kein Nein") und bei erneuter Nachfrage (ohne penetrant zu sein) meist nur so lapidare Kaugummi-Antworten. Kein klares Ja oder Nein.
Hab es nur sehr selten erlebt, dass Veranstalter auf ne motivierte Band gewartet haben-die scheinen einfach überlaufen zu sein.
 
Leidiges Thema :-(
Man muss aus meiner Sicht schon ziemlich viele Klinken putzen um an was ranzukommen.
Heutzutage scheint es ja auch beinahe unverzichtbar zu sein, dass man genug seh- und hörbaren Content von sich im Netz zur Verfügung stellen muss um irgendwie Beachtung zu finden. Das artet alles manchmal schon in handfeste PR- und Marketing Aktionen aus ;-)

Schlimm ist allerdings auch, dass kaum ist etwas Beachtung und/oder Erfolg da, kommen auch schon die ersten Neider aus Ihren Löchern. Reden und schreiben Unsinn etc.

Ich mache bei uns in der Band 1-2mal pro Woche (auf manchen Musikerportalen täglich) eine "Werberunde" auf allen gängigen Seiten. Gerade Fratzenbuch ist ja leider auch nicht drum rum zu kommen.
Ich weiß nicht wie das Genreübergreifend ist, aber manchmal entscheiden tatsächlich die "Likes" einer Musikerseite darüber, ob man in irgendeine Veranstaltung reinrutscht und ob man um 14 Uhr oder um 21 Uhr auftreten kann usw.

BackstagePRO habe ich bislang aber immer als nützliches Tool empfunden, wenn es um Auftrittsgesuche geht, wegen der zig Auschreibungen quer durch die Republik, für alle erdenklichen Genres.
Ansonsten noch Reverbnation z.B.. Myspace scheint ja mehr oder minder tot zu sein.

"Networking" unter Bands fällt teilweise zumindest im Metal-Sektor auch immer schwerer. Hier und da wird es irgendwie immer häufiger, dass Leute einem den Dreck unter den Fingernägeln nicht gönnen oder man hat im tiefsten Untergrund Bands, die sich wie Primadonnen verhalten, als hätten Sie täglich Auftritte vor mehreren tausend Leuten.
Viele gehen auch sehr seltsam mit Lob um, als sei es etwas, dass man um Himmels Willen weder hören möchte, noch selbst aussprechen. Anerkennung zeigen....bloß nicht :igitt:
Sich gegenseitig was Gutes tun im Sinne von gemeinsame Auftritte planen und so...geht ja gar nicht. Am Ende stiehlt die andere Band einem noch die Show...buuuuh :ugly:
Aber ich schweife ab :D

An Gigs zu kommen ist definitiv kein Zuckerschlecken, sondern stellenweise harte Arbeit. Je nachdem wo man in der Musiker-Nahrungskette steht ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Liegt aber auch zum Teil daran was für Musik gespielt wird. So hat es zum Beispiel bei uns in der Gegend jede Menge Metal Bands in allen Variationen und noch mehr Indie Bands... die machen sich gegenseitig doch etwas das Leben schwer betreffend Gigs. Durch das, dass wir Funk machen, haben wir es etwas einfacher, da in einem ziemlich grossen Umkreis nur sehr wenige Funk Bands existieren ist die Wahrscheinlichkeit dann etwas grösser das wir angefragt werden. Am einfachsten tun sich zumindest im Moment die Mundartbands und die, die eigentlich alles von A bis Z spielen. Mundart hat seit Jahren schon eine starke Fangemeinde... mir gefällts aber garnicht.
 
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Der Faden ist alt, aber sicherlich dauerhaft aktuell.

Liegt aber auch zum Teil daran was für Musik gespielt wird.
Unbedingt. Meistens bekommt man überhaupt kein Feedback. Wir einmal nach einer Open Stage "Ach nee, Ihr spielt ja Jazz" - ne relativ bekannte Lokation in Dreieich.

Jetzt gerade - nach mehreren Anfragen in größeren Abständen ohne oder mit ausweichender Reaktion:

"Ich bin etwas skeptisch bei hauptsächlich Bass und Gesang, da ich wir die Erfahrung gemacht haben dass bei ähnlichen Konstellationen kaum Gäste kommen für ein Konzert. Wenn ich das Feedback richtig verstanden habe, klingt das für manche dann nach einer Zeit zu eintönig"

Hart, aber sicherlich fair - ich weiß ja, dass der Wirt mit der Musik Umsatz generieren möchte. Gleichzeitig aber auch ernüchternd, ganz besonders in bezug auf unsere sonstigen Möglichkeiten - nicht mal "besser werden" würde da helfen.

Gerade stelle ich mir die Frage, ob wir uns vielleicht um eine Schlagzeugerin ergänzen sollten. Was den Charakter des Projekts schon deutlich ändern würde. Das mit dem Duo war ja eine ganz bewusste Entscheidung.

Mhmm.
 
Der Faden ist alt, aber sicherlich dauerhaft aktuell.


Unbedingt. Meistens bekommt man überhaupt kein Feedback. Wir einmal nach einer Open Stage "Ach nee, Ihr spielt ja Jazz" - ne relativ bekannte Lokation in Dreieich.

Jetzt gerade - nach mehreren Anfragen in größeren Abständen ohne oder mit ausweichender Reaktion:

"Ich bin etwas skeptisch bei hauptsächlich Bass und Gesang, da ich wir die Erfahrung gemacht haben dass bei ähnlichen Konstellationen kaum Gäste kommen für ein Konzert. Wenn ich das Feedback richtig verstanden habe, klingt das für manche dann nach einer Zeit zu eintönig"

Hart, aber sicherlich fair - ich weiß ja, dass der Wirt mit der Musik Umsatz generieren möchte. Gleichzeitig aber auch ernüchternd, ganz besonders in bezug auf unsere sonstigen Möglichkeiten - nicht mal "besser werden" würde da helfen.

Gerade stelle ich mir die Frage, ob wir uns vielleicht um eine Schlagzeugerin ergänzen sollten. Was den Charakter des Projekts schon deutlich ändern würde. Das mit dem Duo war ja eine ganz bewusste Entscheidung.

Mhmm.

lasst euch mal nicht ins bockshorn jagen! ihr habt ein ungewöhnliches konzept - ja. aber musikalisch fand ich euch wirklich toll! ich hab mich anfangs auch gefragt, wie das konzept funktionieren soll - bis ich euch gehört hab. da fehlt nichts. lasst euch nicht verbiegen.
der einwand ist aber vielleicht berechtigt: ihr passt eher in jazzclubs. ihr spielt zwar rockiges, aber recht komplexe stücke in instrumental recht eigenwilliger aufbereitung, das kann gut passen. ich hab an mir selber erlebt, daß sich ein "jazziges zuhörgefühl" einstellte: ich wollte sehr gespannt zuhören, weil da an und für sich bekanntes sehr neu und frisch wurde. ich wußte bei vielen songs "wo die reise hin geht" aber nicht, wie ihr da hin kommen wollt. das war spannend. ihr seid definitiv kein easy listening oder eine partycombo. aber publikum das coltrane mag, wird auch euch mögen. ganz sicher.
 

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