Band mit großer Enfernung: Möglich oder Stuss

[Topmoppel]

Hallo, das Thema ist zwar noch nicht allzu aktuell aber es beschäftigt mich doch schon im Hinterkopf.
Ich bin frisch verliebt und führ seit kurzem eine sehr schöne Fernbeziehung. Ich könnte mir durchaus vorstellen eines Tages zu Ihr zu ziehen. (Sie wohnt im wunderschönem Vorarlberg was etwa 3 Autostunden von mir entfernt ist).
Aber was passiert dann mit meinem Baby?
Die Band in die ich soviel Blut, Schweiß, Arbeit und Liebe investiert habe?
Aufgeben?
Oder geht es vielleicht doch, dass man eine gut laufende Band trotzdem weiter betreibt?

Jetzt intressiert mich:
Hat da jemand hier im Forum Erfahrungen gemacht?
Kann sowas gut gehen?
Oder macht man da lieber einen krassen Schnitt und fängt etwas neues an (Bassisten brauchts schließlich überall! )

Wie gesagt ist noch nicht wirklich aktuell aber mich würden eure Meinungen und Erfahrungen intressieren.
Und wenn jemand positive Erfahrungen gemacht hat... Was ist der Trick?

die Diskussion ist eröffnet.

 

[punkschlumpf]

Das hängt meiner meinung nach von deiner wertschätzung für die truppe ab.
zur not kannst du ja beim kumpel pennen,...nach der probe weil 6 stunden fahrt echt krass sind,...oder ich schickt euch die songs gegenseitig zu,...da gibbet endlos viele möglichkeiten

 

[TheBass]

Bei allem Enthusiasmus glaube ich nicht, daß Du das auf Dauer durchhälst. Proben sind nur noch am Wochenende möglich und der ganze Tag geht dafür drauf. Auftritte gehen nur noch mit Übernachtung. Deine neue Liebe dürfte nicht gerade begeistert sein. Es sei denn, sie spielt selbst mit oder unterstützt Dich zu 100%. ME. funktioniert das nur auf professionellem Level, wenn man sich alle paar Monate für ein paar Wochen zum täglichen Proben trifft, ein komplettes Programm erarbeitet, eine komplette CD im Studio einspielt und dann auf Tour geht.

 

[PatQ]

Ich hatte es vor ca. 3 Jahren mit einer "Reunion" meiner ersten Band probiert. Das waren für mich dann je Strecke 1,5 Stunden zu fahren. Es ging schief.

 

[allerbässt]

Ich würde dabei auch an die Umweltbelastung denken. 3 Stunden Fahrt sind wohl ungefähr 300 km. Hin und zurück 600. Bei einem Verbrauch von (mal positiv geschätzt) 6L/100Km sind das immerhin 36L Sprit pro Probe...[]

 

[draht vader]

Ich kann nur von mir ausgehen: für mich ist die Band ein reines Hobby-Projekt. Ein Hobby ist etwas was man in seiner Freizeit macht weil es Spaß macht. Wie weit man dafür geht ist eigentlich eine sehr indviduelle Sache. Aber die Gefahr ist, dass der Stress durch den Mehraufwand, also die Fahrerei, ganz schnell den Spaß aufwiegt.

Einen richtigen Tipp wird Dir in der Sache keiner geben können, da keiner von uns abschätzen kann wieviel Dir die Band und die Leute letztlich bedeuten, aber zumindest mal die Anregung es sich sehr genau zu überlegen.

Als Alternative würde mir einfallen sich vorher am "Zielort" schonmal nach einer Band umzuschauen. Dank Internet ist sowas heute kaum noch ein Problem.

 

[Dorian]

Der Gitarrist meiner letzten Band zog plötzlich 150km weg für ein Praxissemester. Das war das Ende der Band. (Auf die Strecke hatte er offensichtlich keinen Bock)

-> Immer eine Frage der Motivation.

 

[alice d.]

du bist der mann, oder?
warum ziehst du zur frau?

mal so von der macho-seite her gefragt.

 

[Topmoppel]

Danke schonmal für die Beiträge.

@alice
Wie gesagt ist ja auch noch nicht hochaktuell.
Wer wohin zieht ist noch lange nicht ausdiskutiert.

Ich dachte nur das wäre mal ein interessantes Thema um es hier zu diskutieren.

Also was mir klar ist dass es im Falle des Falles natürlich nicht so weitergehen kann wie im Moment (2 mal wöchentlich Proben)
Man müsste also ein anderes Konzept anwenden.
Ich dachte da an sehr gut vorbereitete dafür seltenere Proben.
Hatte vergessen zu erwähnen dass wir viel covern.

@ Dorian also ein halbes Jahr lang wäre eine Entfernung von 150 km aber locker machbar gewesen finde ich.
Dann eben auch nur wenn man ohnehin am Wochenende Freunde und Verwandte besucht.

 

[G.Ras]

also zu diesem thema hätte ich auch einiges beizutragen

ich wohne nun inzwischen schon seit ca. 2 jahren in göttingen und habe eine band in darmstadt (260km) und seit kurzem noch eine in mannheim (300km). und um es zusammenfassend zu sagen, es funktioniert.

der springende punkt an der sache ist eben, was ist dir die ganze sache wert. die zeit und das geld das ich für zugfahrten ausgebe (ja ich fahr mit dem zug, soviel zur umweltverträglichkeit^^) übersteigt zwar das was ich an materieller entlohnung zurückbekomme aber mir persöhnlich gibt es soviel mit diesen leuten musik zu machen, dass ich es gerne mache.

natürlich gibt es dadurch auch einschränkungen deren sich ALLE beteiligten bewusst sein müssen. proben sind (größtenteils) eben nur am wochenende möglich und es sollte darauf geachtet werden das die rare probezeit auch entsprechend genutzt wird. zusätzlich erschwerend kommt dazu, dass die mannschaftsgrößen in beiden fällen recht hoch ist (einmal 9 einmal 7).

ein kleiner vorteil den ich habe, ist dass meine eltern recht zentral zwischen beiden probeorten wohnen und ich mich für die entsprechende zeit dort einnisten kann.

trotz all der hindernisse läuft bei beiden bands gut. es gibt gigs im in- und ausland und momenteanen stand der dinge sehe ich keinen grund irgendetwas davon zu canceln.

greetz
n.

 

[Matbas]

Ich habe zwei Jahre lang woechentlich 60 Kilometer zur Probe und wieder 60 Kilometer zureuck in Kauf genommen. Das hat mir sauviel Spass gemacht - bis auf die Rueckfahrt am Abend ueber kleine Straesschen noch am selben Abend. Das war nicht so klasse, weil ich meisatens so gesund muede war nach dem Spielen wie nach Gartenarbeit oder so. Hat aber funktioniert.
Es liegt wohl an dir. Das Goettingen Darmstadt Mannhein Beispiel ist ja auch krass und scheint zu klappen. Wenn du dich in der Gegend deiner Freundin so wohl fuehlst, wuerde ich den Umzug riskieren. So ein kleiner Ortswechsel tut ganz gut.
Und vielleicht pendelt sie ja mit dir zu dem Proben, wenn du schon zu ihr gezogen bist?????
Obs lange gut geht ist ne andere Frage....aber vielleicht findest du ja in deiner dann neuen Heimat ne neue Band......

 

[alex_de_luxe]

Ich würds gar nicht erst versuchen, weil sich der Aufwand einfach nicht lohnt. Auf die Dauer wirds eh nicht gehen, also warum noch vier Monate etwas durchknorzen.
Tönt jetzt irgendwie hart, aber 3h ist wirklich halt einfach zu viel zum ertragen.

 

[Masl]

Entfernungen sind echt scheiße... Ich muss zu meiner Band eine Stunde mit dem Zug (ohne Straßenbahn Richtung Bahnhof) und dann nochmal 20 Minuten mit dem Auto fahren, d.h. ich bin sogar noch auf jemanden angewiesen, der mich fährt... Seit dem die Situation so ist, ist die Band auch mehr oder weniger am Boden. Hinzu kommt das noch die Unzuverlässigkeit mancher Bandmitglieder.

Mit meiner bescheidenen Erfahrung kann ich sagen, dass ich persönlich absolut kein Interesse an (m)einer Band habe, wenn ich so weit fahren muss. Und wenn du für eine Strecke 3 Stunden brauchst, ist das ja nochmal eine andere Hausnummer!

 

[G.Ras]

ob der threat ersteller es versuchen will oder nicht liegt eben bei ihm.

-kommt eben darauf an was einem die spezielle sache wert ist
-wie der rest der truppe dazu steht
-in diesem fall eben noch wie seine freundin zu dem ganzen steht

greetz
n.

 

[artbass]

Zitat:Original erstellt von: G.Ras


-in diesem fall eben noch wie seine freundin zu dem ganzen steht

Richtig, das ist ein wichtiger Punkt. Meine Freundin ist jedenfalls nicht begeistert, wenn ich mich am frühen Nachmittag auf die zweistündige Reise zur einen Band begebe und dann erst Mitten in der Nacht wieder nach Hause komme.

 

[Topmoppel]

Hallo, schön dass hier so viele geantwortet haben.

Und erstmal großen Respekt an G.Ras da gehört echt was dazu in 2 Bands auf solche Entfernung zu spielen.
Wie macht Ihr dass denn?
Wie Oft probt Ihr?
Plauder mal aus dem Nähkästchen!

 

[Topmoppel]

P.S. ich finde das ist auch ein Pokal wert!

 

[Mudskipper]

Moin,

ich hatte das Dilemma, als ich zu meiner jetzt Ehefrau in den Norden gezogen bin.

Eine super seit Jahren eingespielte und lokal etablierte Band in der alten Heimat, Entfernung 320km.

Für meine Frau kam es nicht in Frage nach NRW zu ziehen und ich habe schon immer mit dem Norden geliebäugelt, aber die Band halt.
Ich habe auch erst gedacht: Ach komm, das bekommt man schon irgendwie hin - aber noch bevor ich weggezogen bin wurde schnell klar, dass das so nicht funktioniert. Auch meine Band-Leute sagten mir, ich solle kein schlechtes Gewissen haben und mir bloß Leute in der neuen Heimat zusammensuchen und das hat mir wirklich geholfen.

Es gibt Leute, die Musik über alles stellen, ich gehöre nicht dazu - daher liegt es am Einzelnen ob er das schafft so viel zu fahren und die Zeit dafür zu opfern. Ich fahre sehr gerne Auto und bin langjähriger Zugnutzer - aber regelmäßig im Monat 600km abreissen muss man schon sehr mögen/wollen - und natürlich auch das liebe Geld dafür investieren wollen/können.

 

[seBASStian]

Der Proberaum von meiner aktuellen Band ist ca. 60 km entfernt, das bedeutet für mich fast wöchentlich je 1/2 STunde AUtobahn hin und dann wieder zurück. Zu den Gigs ist es meißtens weiter.
Macht aber Spaß und deswegen mache ich das.

Heute abend trete ich aber zu einer 500 km Reise an, weil ich morgen mit meiner alten Band ein Revivalkonzert spiele. Wir haben uns seit 15 Jahren (!) nicht mehr gesehen und spielen morgen einen 2 Stunden Gig mit Eigenkompositionen, jeder hat sich nur mittels alter Livemitschnitte vorbereitet, es gibt eine kurze Probe direkt vor dem Konzert.

Ich kann am Montag dann berichten ob das geklappt hat []

 

[G.Ras]

so dann plaudere ich mal ein bsichen aus dem nähkästchen eine bassisten mit weiten wegen.

bei einer meiner beiden "fern"-bands handelt es sich mit Ease up Ltd. um eine 9-köpfige reggae-combo die 2002 (damals noch unter anderem namen) gegründet wurde. über die jahre waren genau 20 leute in die sache involviert (hab gradmal nachgezählt), eben das "übliche" kommen und gehen das anderer orts hier im forum auch diskutiert wird. ich bin mittlerweile eins von zwei gründungsmitgliedern und kann von meiner seite nur sagen, dass sich die personalentwicklung stets in eine gute richtung entwickelt hat. mittlerweile stimmt es sowohl von der musikalischen wie auch von der intensionsseite.

da ich nicht gerade zu den songwritern der truppe gehöre funktioniert es ganz gut wenn sich der rest entsprechend in kleiner runde (meist unter der woche) trifft um vorhandenes material zu sichten oder an neuen ideen zu arbeiten.
aufnahmen davon kann man glücklicherweise schnell und leicht durch die welt schicken und so kann ich mir dazu meine gedanken machen. was die basslines angeht bin ich aber auch stets offen für inspirationen. in dieser musik besitzt der bass eine charakterprägende rolle, und dessen sind sich alle incl. mir bewusst. deswegen wird in an dieser sache auch gemeinsam gearbeitet.
mein bass ist wohl auch das instrument auf dem am meißten in pausen rumgedudelt wird (noch mehr als die percussion^^)

das eine oder andere wochnende (ca. jedes 2. oder 3.) setze ich mich dann in den zug und fahr 260km von göttingen nach südhessen wo bei meinen eltern die massiveren teile meines equipments stehen und ich auch wenn der abend nichts anderes bringt penn.von da sind es mit dem auto nurnoch 20min bis darmstadt.

in den anschließenden proben ist es eben von vorteil wenn niemand zum checken seiner parts von vorhandenem material kommt. so kann man dann eben je nach anlass an neuen dingen arbeiten oder set spielen. trotz aller zeitknapheit sollte man sich aber immer die zeit nehmen bei jedem part sicher zu sein, dass alle 9 auch mitbekommen haben um was es geht und was zu machen ist.
klar gibts auch mal proben bei denen jeder irgednwie müde und/oder hungrig ist nix klappt aber dafür groovt wie ein stück altes brot. dann spielt man eben zum abschluss nochmal highway to hell, trinkt nochn bierchen und geht dann heim.
wohl nicht zuletzt durch meine große entfernung ist es auch oft so, dass ich meine bandkollegen zu 90% bei proben oder gigs sehe. eine verbindung ist durch die gemeinsame sache an der man arbeitet schonmal gegeben. alle kennen die tatsachen und wir haben eine menge spaß zusammen.
gerade in einer situation wie meiner ist es eben wichtig, dass man das gefühl hat, dass es sich lohnt was man da macht.... eben ob es einem freude bereitet (auch wenns eben mal eben nich so läuft).


bei meiner anderen band ist die sachlage etwas anders. nächste woche steht der erste gig mit ihnen an.
da deren bisheriger bassist aus persöhnlichen gründen.... keine zeit mehr hat, bin ich erstmal bis ende des jahres für alles was so anseht eingesprungen (im herbst wird ein bsichen durch holland getourt). zum terminlichen ist noch zu sagen, dass in beiden bands der selbe saxophonist spielt und somit keine zusätzlichen überschneidungen was proben und gigs angeht zu stande kommen.
das momentane 80min set hab ich mir größtenteil mit dem gitarristen, sänger und größtenteil songschreiber zusammen draufgeschafft. raushören, speziell im bassbereich ist nicht gerade meine stärke. so konnten wir in zusammen ca. 12h alles ausgechecken. es hat dabei eben auch die möglichkeiten gegeben dinge zu änderen.
ich und mein vorgänger sind uns in mancher hinsicht ziemlich unähnlich. erst spielt gerne mal 3 töne mehr... ich 3 weniger. wichtig ist eben, dass man alles auch wirklich bewusst durchgeht.

nicht... "ich spiel dann den part und spiel dann irgendwann irgednwie den anderen". für die abläufe und fürs verinnerlichen gibts dann aufnahmen. gerade das verinnerlichen und "üben im kopf" ist bei einer solchen sache sehr wichtig.

streng genommen ist die generalprobe nächstes wochenende die erst probe mit kompletter besetzung und stehendem set.

für diese generalprobe reise ich sonntags übrigens von detmold über bielefeld und düsseldorf nach manheim an []

wer aus der gegend von darmstadt kommt kann sich das anschließende produkt anschauen...

Ngobo Ngobo
Schlossgrabenfest Darmstadt
26.05. 20.30 Echo-Stage

besten dank an alle die das alles gelesen haben
greetz
n.