Der erste Gig

Ich würde heute natürlich auch für Byker spielen. Habe ja selbst den Lappen, obwohl wegen Musik aufs Auto angewiesen. Ausserdem bin ich jetzt schon gross und nicht mehr 18, habe im Studio (nee, nicht Musik, sondern Muckibude) Argumente draufgeschafft, dass man 2x überlegt, ob man mit mir zanken sollte. Und dann habe ich tatsächlich, obwohl das notenmässig (Schule, nicht Bass-Schlüssel) nicht absehbar war, stukadiert und kenne mich professionell mit Deeskalation gut und an Libanesen erprobt aus......also, wo ist das nächster Rockerfestival....denn in all den Jungs steckt doch ein weicher Kern, sodass man sie am liebsten knuddeln möchte. 😂🤣😂

Aber denke daran, niemals nie nicht Ananas bestellen :opa:

 
Wir haben früher öfter auf MC-Parties gespielt und nie Probleme gehabt.
Es gibt eigentlich nur zwei Grundregeln auf solchen Treffen:
Finger weg von den Bikes und mach die Mädels nicht an.
Dann gibt es auch normal keinen Stress.
Wusste schon Udo Lindenberg:

... Hör mal, Mann
Mach meinen Engel nicht an
Sonst kriegst du dermaßen was in die Schnauze ...

 
Uiuiui.
Ihr legt ja die Messlatte ganz schön hoch.

Aber als Board-Mitglied seit 15J melde ich mich auch mal.
Ohne alles gelesen zu haben:
Mein 1. Gig: Kontrabass, Gitarre, Hackbrett, Bauernmesse in einer Kirche in Niederbayern an Dreikönig 1972.
Dann klassisch Kontrabass im Konzertverein, u.a. Weber Klarinettenkonzerte, Beethoven 4. Klavierkonzert. Alles noch während der Schulzeit am Gymnasium.
Dann Dixieland am Gymnasium, u.a. auch mal mit Bruno Jonas an der Posaune und dem Leo Gmelch.
Später ab 1978 viel Tanzmusik in Niederbayern und ab 1984 Big Band, mit J. Last Musik sind wir gross geworden und haben grosse Bälle gespielt (u.a. 6x Linzer Brucknerhaus Modebälle und Blasmusik, auch Cordoba/Argentinien Oktoberfest! und Dreizehnlinden, USA Miami und Vancouver/CN, nordamerikanisches Gaufest, organisiert von 2 Niederbayern, 15x in Rom, 3x in Lugano und von Wetzler bis Bremerhaven) bis heute im Big Band-Bereich tätig, seit 2006 zunehmend auch am Mischpult in den eigenen Bands. Natürlich nur Hobby

Entschuldigt, wenn ich Euch langweile: ich bin hier eh krasser Außenseiter, aber es waren tolle Zeiten, die ich nicht missen möchte. Und wenn mit langweilig ist, repariere ich Röhren-Oldies

Norbert
 
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......herzlichen Dank.
Hab gar nicht geglaubt, daß die wahren Erzählungen eines Außenseiters so häufig gelesen werden.
Danke für die likes

Nachtrag: @Chuck: Du weißt ja was ich in Niederbayern alles getrieben habe ;-)
 
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Moppedclubs sind unser Hauptpublikum. HardRockCover. Wir schauen uns bei Anfragen an, ob die im Gewerbe sind, oder Clubs aus dem Gewerbe "supporten". Wenn nicht, ist alles ok und wir spielen da. Bislang immer gute Erfahrungen gemacht. Die Jungs und Mädels stecken da für den (tagelangen) Aufbau etc. extrem viel Freizeit und Arbeit rein und wollen einfach nur ne schöne Party haben. Das sollte man zur Kenntnis nehmen und nicht auf "dicken Lulu" machen.

Schlaghose, Stehkragen und Bügelfalte sind kein Problem, die Zielgruppe hat fast immer recht viel Erfahrung mit "schrägen Gestalten", auch "Inklusion" ist (aufgrund Erfahrungen mit Moppedunfällen) kein unbekanntes Terrain. Außerdem kann man Schlaghose, Stehkragen und Bügelfalte mit Bühnenperformance ausgleichen.
"Heidschi-Bumbeidschi" kann man auch problemlos spielen, man wird dann halt im Folgejahr nicht mehr gebucht.

Mit irgendwelchen Privatparties in Schützenhallen haben wir jedenfalls schlechtere Erfahrungen gemacht, weil sich Gastgeber oft (nicht immer) mit dem Musikgeschmack eines nennenswerten Teils der Gäste verschätzt haben (und wir dann einfach fehl am Platz waren).
 
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Zur Abwechslung mal ein letzter Gig – nicht von unserer Band, aber in der Location, in der er stattfand. Eine Kneipe in Kerpen, in der wir jahrelang verkehrten, um nach den Bandproben einen Happen zu essen und ein paar Kölsch zu trinken. Der Wirt hatte schnell mitbekommen, dass wir Musik machten, und irgendwann gefragt, ob wir nicht mal bei ihm spielen wollten. Wollten wir, und anschließend traten wir jedes Jahr ein oder zwei Mal bei ihm auf. Wir waren schließlich so was wie die Hausband.

Dann, Ende vergangenen Jahres, erfuhren wir, dass sein Pachtvertrag auslief – unsere Stammkneipe würde dicht machen. Katastrophe, wo sollten wir uns denn jetzt nach den Proben stärken? Aber so sang- und klanglos wollten wir das Ganze nicht enden lassen. Also vereinbarten wir auf den letzten Drücker einen Gig für den 29. Dezember, zwei Tage vor der Schließung. Um neue Stücke einzustudieren, war keine Zeit mehr. Es reichte nur noch, um das Repertoire, das wir schon draufhatten, ein bisschen aufzupolieren. Wir spielen normalerweise instrumentalen Jazz, aber bei den vorangegangenen Auftritten hatten wir manchmal als Special Guests auch Sängerinnen (und einmal einen Crossdresser) dabei. Zwei von ihnen wollten bei dem Abschiedsgig mitmachen.

Am 29. Dezember war die Kneipe rappelvoll. Einige Freunde und Bekannte kamen gar nicht rein, sie mussten bei Lausekälte im Zelt vor dem Eingang bleiben. Innen drin gab es keine Bühne, wir standen praktisch Nase an Nase mit den Gästen. Der Sound in der engen und verschachtelten Kneipe war eher lausig. Wie ich später erfuhr, war mein Bass viel zu laut – dabei hörte ich selbst mich kaum (was bei Soli etwas problematisch ist). Aber den Leuten war’s egal, die Stimmung war bombig.

Nach dem zweiten Set sang der Crossdresser „Summertime“, und nach dem dritten trat die Sängerin mit zwei Soul-Stücken auf. Sängerin zieht immer – alle Handys waren auf sie gerichtet (bei unseren Jazz-Nummern passiert das … ähem … eher selten). Der Höhepunkt war jedoch ein Song, den einer unserer Gitarristen in der Woche vor dem Gig auf die Schnelle geschrieben hatte. Kein Jazz, eher eine sentimentale Hommage an die Kneipe im Stil der Bläck Fööss. Wir hatten den Text vorher verteilen lassen, und so sang das ganze Publikum den Refrain mit. Der Wirt war zu Tränen gerührt (genauso hatten wir uns das vorgestellt).

Mittlerweile haben wir uns eine andere Gaststätte ausgeguckt, in die wir nach den Proben gehen können. Die ist ganz okay. Aber immer, wenn ich zur Probe fahre, komme ich an der alten Kneipe vorbei. Da brennt jetzt kein Licht mehr, alles ist dunkel, verrammelt und verlassen. Seltsames Gefühl.
 


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