Fretlessisierung per Pedal?

Mister Mo

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Nein, ich werde mir keinen weiteren Bass kaufen. Auf einen ohne Frettchen umzuschulen, dafür fehlt mir vermutlich die Zeit. Wenn ich sie hätte, würde ich vielleicht sowas in Erwägung ziehen:


Allerdings... ich brauche in einem neuen Projekt einen Sound, der nah an einen Bass ohne Bünde herankommt.

Gibt es da ein fertiges Pedal oder eine Kombination, die Ihr empfehlen könnt?
 
Dat mit dem Plaste-Brett sieht mir sehr zweifelhaft aus...
Absolut.
Die Pedalgeschichte...my2cents, da ist das meiste in den Fingern. Wenn es wirklich um das sprichwörtliche "Mmmmmwwwwaaaahhhh" geht, fällt mir ja noch ein Touchwah ein, daß mit Kompressor und langem Attack irgendwie..... aber dann ist eher eine Ukulele ein Kontrabass.
Also, Du brauchst
einen Sound, der nah an einen Bass ohne Bünde herankommt
Auch da gibt es himmelweite Unterschiede. Versuche für Dich klarzubekommen was genau im Sound für Dich wichtig ist. Dann erstmal über die Spielweise, also Phrasierung (immer das wichtigste), Anschlagsposition, Anschlag an sich evtl. Vibrato, Griffposition. Dem Ergebnis kannst Du dann mit den von @Ray Mahogany genannten Effekten den Feinschliff geben. Aber schon der Chorus kann für ein bestimmtes Bild von Fretless passen, für andere gar nicht.
 
Bei Boss nennt sich das Defretter. Als Einzeleffekt gibt es das nicht, allerdings in den Multieffekten, auch in recht alten.

P.S. richtig funktioniert das allerdings nur bedingt. Man muss zwischen einzelnen Tönen immer eine winzige Pauss lassen, denn das Attack wird verzögert, der Ton schwillt an, das geht nur, wenn wieder ein neuer Impuls gesetzt wird. Das typische Vibrato oder das in den Ton rutschen geht nur bedingt.
 
Nein, ich werde mir keinen weiteren Bass kaufen. Auf einen ohne Frettchen umzuschulen, dafür fehlt mir vermutlich die Zeit.

Gebt mir mal einen Tipp: wie lange braucht man, um auf einen Fretless umzuschulen?

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Vor 45 Jahren hatte ich mal einen dieser ersten günstigen Japan-Bässe mit durchgehendem Hals und Bünden, zwei P-PUs und diesen halbdurchsichtigen dicken Potiknöpfen plus PU-Wahlschalter.

Ich habe damals schon viel gebastelt und in diesen Bass eine passive Klangregelung (Trimmpotis), also einen Tonestack mit experimentell ermittelten Kondensatoren eingebaut.

Höhen und Bässe voll rausgedreht ergab das einen unglaublich tollen Fretlesssound. Ich hatte damals Unterricht bei einem Prof der Musikhochschule Hannover, der wurde ganz wuschig und wollte unbedingt den Schaltplan haben (die Grundschaltung hatte ich aus dem Gitarrenbuch von Lemme).

Langer Rede kurzer Sinn:

Ich würde mit einem guten EQ mit parametrischen Mitten erst einmal versuchen, in die Nähe des gewünschten Sounds zu kommen, dann ev. einen Kompressor dazu. Nur Komp halte ich nicht für zielführend.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die elektronischen Nachbildungen haben m. E. immer den Nachteil, dass der Effekt des Attacks und des Ausschwingens unnatürlich klingen, da die Zeiten wohl ziemlich konstant sind.

Mein Bass von damals klang wirklich amtlich nach echtem fretless, obwohl Stahl auf Stahl gespielt wurde. Aber An- und Ausschwingen war sehr natürlich.
 
Gebt mir mal einen Tipp: wie lange braucht man, um auf einen Fretless umzuschulen?
Das hängt von Fleiss/Disziplin und Voraussetzungen ab:

Ich würde Dir empfehlen, gerade die ersten Monate am FL konsequent täglich zu üben, nicht weniger als 30 Minuten. Und zwar nach Plan. Literatur dazu gibt es genügend. Danach kann man es schon mal 1-2 Tage schleifen lassen - aber dranbleiben muss man schon...

Bzgl. "Voraussetzungen" geht es vor allem um Dein Gehör: wie gut & schnell kannst Du Deinen Bass nach Gehör stimmen? Wie gut funktioniert Dein "Relatives Hören", d.h. kannst Du Intervalle (und Melodielinien) nach Gehör erkennen und vor allem sicher auf dem Bass nachspielen (das ist eigentlich ausreichend - d.h. Du musst das Intervall nicht unbedingt benennen können)? Auch über die Oktave hinaus? Im Gegensatz zum "Absoluten Gehör" kann man Relatives Hören durchaus lernen und trainieren... (zumindest ist das meines Wissens der letzte Stand der Forschung),
Um einfache Hits (z.B. "Black Velvet", "Smooth Operator" oder "Wherever I lay my hat") einigermaßen nachspielen zu können, reichen einem "Normalbegabten" ein paar Wochen... wenn Du Dich "sicher" und souverän auf dem Fretless bewegen können möchtest, würde ich eher in Jahren denken.

Das sind Erfahrungswerte aus dem Unterrichten. Ich selbst habe mit Kontrabass angefangen, und hatte daher auf dem Fretless eine günstigere Ausgangslage.
 

Oh - und kauf‘ Dir zum Lernen einen vernünftigen Fretless! „Vernünftig“ ist nicht zwingend gleichbedeutend mit „teuer“ - aber eine gewisse Korrelation gibt es da schon…
Oft heisst es: „Ich will‘s ja nur mal ausprobieren - da wird es diese Gurke hier für den Anfang schon tun… wenn‘s mir dann Spaß macht, dann kann ich ja immer noch investieren“.
… wird‘s aber nicht! Weil Du zusätzlich zur Intonation auch noch einen vernünftigen Ton entwickeln musst! Und das ist für einen Anfänger am Bundlosen anspruchsvoller als beim Bundbass…
Auf einem minderwertigen Instrument macht das keinen Spaß - und die Liste der Bassisten, die deshalb frustriert den Fretless wieder zur Seite gelegt haben, ist sicher lang…
Ich würde beim Fretless immer eher in Richtung Marleaux, Franz Bass, F Bass, etc. denken als beim Bundierten…
 
…ach so - nochmal On Topic: ich hab noch kein Pedal gehört, dass einen gelungenen Fretless Sound erzeugt.
Ich würde da eher mal ein Keyboard mit einem guten Sample ins Spiel bringen. Mittlerweile ist allgemein bekannt, dass der Fretless bei „Black Velvet“ nicht mit einem Bass eingespielt wurde…
Ab und zu findet man auf Kleinanzeigen ein gebrauchtes Roli Seaboard Rise für 200-300 Steine. Das Teil ist dafür ideal - und würd ich immer einem Pedal vorziehen…
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein, ich werde mir keinen weiteren Bass kaufen. Auf einen ohne Frettchen umzuschulen, dafür fehlt mir vermutlich die Zeit. Wenn ich sie hätte, würde ich vielleicht sowas in Erwägung ziehen:


Allerdings... ich brauche in einem neuen Projekt einen Sound, der nah an einen Bass ohne Bünde herankommt.

Gibt es da ein fertiges Pedal oder eine Kombination, die Ihr empfehlen könnt?
Wat et nich' all gibt. Das ist aber auch keine Lösung für "so mal eben". Da ist eine komplette Neujustierung von Halsneigung, Saitenlage, Pickups, Brücke etc. nötig, sofern das auf dem vorhandenen Bass überhaupt möglich ist. Ein günstiger gebauchter Fretless würde mir da eher zusagen.
…ach so - nochmal On Topic: ich hab noch kein Pedal gehört, dass einen gelungenen Fretless Sound erzeugt.
Ich würde da eher mal ein Keyboard mit einem guten Sample ins Spiel bringen. Mittlerweile ist allgemein bekannt, dass der Fretless bei „Black Velvet“ nicht mit einem Bass eingespielt wurde…
Ach ja? Wusste ich auch noch nicht, wieder was gelernt. Da unsere Sänger mit zunehmendem Alter nicht mehr so schön so hoch wie Allanah schreien können, haben wir jetzt alles in dm transponieren müssen. Das geht nur noch mit dem 5er. Ab cm wird's aber auch damit schwierig :D
 
…denk mal über einen Octaver nach, wenn Du dafür nicht unbedingt in einen 5er Fl investieren magst.
Ich hab' schon einen :D Den Song spiele ich aber auf einem bundierten EBMM Sterling 5H; Höhen weg, Mitten voll auf, Chorus und ein klein wenig Ambience Hall rein, basst scho.
 
Gebt mir mal einen Tipp: wie lange braucht man, um auf einen Fretless umzuschulen?
Natürlich hängt das, wie der Kollege sagte, davon ab, wie viel Du täglich spielst. Ich würde aber nicht allzu ehrfürchtig vor dem Fretless-Lernen sein. Ich hatte, als ich vor gut drei Jahrzehnten den ersten Fretless anschaffte, den Wunsch danach jahrelang vor mir hergeschoben, weil Basskollegen mir immer wieder sagten: "Neeeein - das ist ein gaaaaanz anderes Instrument! Gar nichts für Anfänger!!". Tatsächlich hatte ich das ganze binnen maximal einem halben Jahr gut in den Fingern - mit einem Fretless mit Lines wohlgemerkt.
Und das ist nicht ganz unwesentlich: Ich würde dringend einen Fretless mit Lines UND Markierungen am oberen Griffbrettrand empfehlen! Ich habe immer wieder erlebt, dass das unter Fretlessbassisten als Sakrileg empfunden wurde ("Nein - mit Lines klingt das viel schlechter!"; "Wenn Du Noten lesen musst, kannst Du eh nicht auf die Lines gucken!"; "Das ist überhaupt kein richtiger Fretless wenn da Lines drauf sind!" etc.) - ich halte das einfach für Quatsch. Ich hab sowohl aus Interviews mit Gary Willis als auch Jimmy Haslip in Erinnerung, das beide Lines als ausgesprochen praktisch empfahlen und sinngemäß sagten nach ein paar Jahrzehnten würden sie's jetzt nicht mehr wirklich brauchen. Und selbst auf Jaco Pastorius' entfrettetem Jazzbass konnte man, wie auf Fotos gut zu sehen ist, die stellen erkennen, auf denen er die Bünde rausgerissen hatte, er hatte also im Prinzip auch eine Art Fretlines. Schämen braucht man sich also glaube ich kaum dafür, und es hat mir damals den Umstieg enorm erleichtert.
Inzwischen ist zumal das Angebot an niedrigpreisigen, aber qualitativ sehr ordentlichen Einsteiger-Instrumenten in der Richtung doch erheblich größer als es vor 30 Jahren noch der Fall war. Man muss sich also nicht zwangsläufig arm machen dafür.
Von Fretless-Effekten halte ich, ähnlich wie manche Vorredner, auch jarnüscht. Über die Jahrzehnte habe ich bis heute keinen einzigen gehört, der hält was er verspricht. Einige Ansätze für verschiedene Fretless/Sitar-mäßig sirrende Bridges gab es (z.B. https://www.bassprofessor.info/inde...05-test-eyb-bassiq-iv-vintemporary-ddp-bridge ), aber die sind meist nicht ganz billig und benötigen eine fachmännische Modifikation des Instruments - und Fretless-Glissandi kann man damit natürlich auch nicht machen. Den Bass Flatter kannte ich noch nicht, in den Videos klingts super. Ich habe aber drei Bedenken dabei:
1. Höchstwahrscheinlich wird jedes mal, wenn man das Ding einsteckt, eine Neujustierung der Saitenlage und Bundreinheit nötig.
2. Das Teil scheint ja aus Kunststoff zu sein. Interessant wäre, wie hart der Kunststoff ist und wie schnell er von den Saiten abgenutzt wird und man das Ding ersetzen muss - denn abrichten wie bei einem Holzgriffbrett wird vermutlich bei dem Plastikding nicht so ohne weiteres möglich sein?
3. Der Flatter deckt ja nicht das ganze Griffbrett ab, in höheren Lagen kann man da also leider nicht spielen.
Bei 80€ plus Versand plus Zoll plus Mehrwertsteuer ist es außerdem nicht sooo spottbillig. Und Intonation muss man ja auch darauf lernen. Ich glaube, dass man da mit einem günstigen Fretless-Einsteigerbass besser fährt.
 
Bei 80€ plus Versand plus Zoll plus Mehrwertsteuer ist es außerdem nicht sooo spottbillig. Und Intonation muss man ja auch darauf lernen. Ich glaube, dass man da mit einem günstigen Fretless-Einsteigerbass besser fährt.
Der lässt sich bei Nichtgefallen auch besser wieder verkaufen.
 
Ach die Lines :D
Scherz beiseite, es hängt, imho immer davon ab. Ich bin zwar vorbelastet, weil ich vom Cello über den Fretless zum bundierten Bass gekommen bin, aber was massiv hilft, ist, wenn Du bereits auf dem bundierten Bass eine halbwegs ordentliche linke Hand hast, also schon immer bewusst knapp unter dem Bund greifst und halt nicht "Hauptsache irgendwo zwischen dem und dem nächst-tieferen".
Dann ist es ja auch noch so, einfache und langsamere Linien sind auf dem Fretless genauso einfache und langsam. Wenns, wie bei dem Beispiel auch noch davon lebt, daß viele Töne reingeslidet (was ist da das richtige Verb?) werden gibt genau das ja nochmal die Option auf Korrektur.
Sowas solltest Du, der Du das ja auf dem Bundbass recht easy spielen können solltest, auf einem Fretless in wenigen Wochen sicher draufhaben.
Das mit dem Sliden ist allerdings auch das Problem wenn Du diesen Sound simulieren willst, genau das geht eben nicht mit 'nem Pedal. Der ganze Rest ist ja irgendeine breite Zerre und wenn überhaupt, wenig Modulation. Rein funktional kann man diese Bassline also mit geringen Abstrichen auch mit einem Bundbass bringen.
 

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