Gebrauchter Fender Preci ... Wert?

tieftonmusiker

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Hallo zusammen,

ich hätte gerne eure geschätzte Meinung zu folgendem "Problem" ... ein Bekannter möchte seinen Bass verkaufen (weil er das Geld braucht und aus "gesundheitlichen" Gründen, deshalb ist die Kommunikation über das Instrument auch etwas kompliziert).

Es ist ein bereits etwas älterer (aber noch icht "vintage") Fender Precision, allerdings wurde der originale Hals ausgetauscht, da dieser defekt war (bereits schon vor ca. 12 Jahren durch einen one-piece-maple Neck ... von ESP wenn ich mich richtig erinnern kann). Deshalb ist die Herkunfts- und Altersbestimmung auch etwas schwieriger. Aufgrund der Seriennummer (JVXXXXX) müsste es sich aber um einen Japan-Fender von ca. 82-84 handeln. Ich habe das Instrument noch nicht auseinandergenommen um eventuelle weitere Hinweise entdecken zu können. Ausserdem wurde ein J-Pickup eingebaut. Die restliche Hardware (P-PU, Mechaniken, Brücke) scheinen Original zu sein ... sehen auch entsprechend alt und benutzt aus. Die Korpuslackierung (2-tone sunburst) ist im Großen und Ganzen gut erhalten (wenige kleine Kratzer und ein etwas größerer Lackplatzer am oberen Korpushorn). Die Halsrückseite ist auch noch ganz o.k., aber einige Bünde haben teilweise schon etwas tiefere Riefen und Kerben, sind angelaufen mit etwas Grünspan. Der Sattel wurde meiner Meinung nach auch nicht von einem Profi bearbeitet. Der Bass wiegt ca. 4,5 kg.

Da ich ihm gerne einen reellen Preis zahlen möchte, würde mich interessieren wie ihr den Wert des Instruments einschätzen würdet. (Ich habe ihn bisher nur kurz trocken angespielt ... die Saitenlage ist relativ hoch und es sind recht alte Roundwounds aufgezogen ... aber das Instrument schwingt sehr lebendig mit und ruft deutlich nach Motown). Da ich noch keinen P besitze und dem Bekannten auch gerne helfen würde, werde ich den Bass wahrscheinlich schon abkaufen wobei mir bewusst ist, dass da sicher noch ein paar Euro (Bundierung beim Gitarrenbauer überarbeiten lassen, neues Schlagbrett) und einiges an Arbeit (das Instrument besitzt einiges an "Funk" wenn ihr versteht was ich meine) auf mich zukommen werden. Aber ich denke auch, dass es das Wert ist (auch wenn ich ein Palisander-Griffbrett normalerweise lieber mag).

Bin gespannt auf eure Meinungen ... vielleicht kann sich auch noch jemand aus den älteren Semestern daran erinnern, was solch ein Bass damals neu gekostet hat.

Hier ein paar Bilder:
http://thetorch.de/galerie/img/P1.JPG
http://thetorch.de/galerie/img/P2.JPG
http://thetorch.de/galerie/img/P3.JPG
 
So alt bin ich noch gar nicht, aber der Neupreis war damals 800,- Mark - hilft Dir das?

...

[:-)]

cheers, Jogi
 
Für das Ding würdest du bei einem Musikgeschäft kaum mehr 300.- Euro kriegen. Daran wurde einfach zu viel herumgeschraubt und gebastelt. Ich will damit gar nicht sagen, dass das Instrument schlecht sei, es ist einfach nicht mehr orginal und der Orginalzustand kann nicht mehr hergestellt werden, damit ist der Preis futsch! Ich denke ein Pries um 250.- Euro, wenn alles technisch noch in Ordnung ist, wäre realistisch und fair. Allerdings kann ich natürlich aufgrund dieser Angaben und der Fotos kaum eine wirkliche Ferndiagnose ausstellen, wenn du verstehst was ich meine.

PS: So alt bin auch ich noch nicht.
 
@Jogi68: ja, hilft mir für eine generelle Eingrenzung ... hatte wirklich kein Gefühl dafür, wie teuer so ein Instrument damals war.

@Lukbass: ich denke schon, dass das Instrument durchaus Potential hat ... im aktuellen Zustand würde ich es allerdings nicht mal mit gutem Gewissen in eBay einstellen. Da ich wie gesagt keinen Preci besitze und das Aufarbeiten eines alten Instruments ja auch Spaß machen kann, werde ich das Restaurieren demnächst in Angriff nehmen. Zuerst werde ich aber noch checken ob der Halseinstellstab noch willig ist, seine Arbeit zu erledigen ...
 
150€ halte ich für tief gestapelt. Das ist immerhin ein Japan-Fender aus den 80ern. Allerbeste Verarbeitung etc. ist da garantiert. Neu bundieren etc. kostet auch bei mGitarrenbauer nicht die Welt und was man dann hat ist ein Preci, der ziemlich viel auf dem heutigen Markt in den Schatten stellt.
 
Je nachdem was man möchte... Einen absolutes Orjinol aus welchen Gründen auch immer oder eine Arbeitsaxt. "Einteiliger Ahornhals von ESP" klingt in meinen Ohren nicht gerade nach schlechtem Holz.
 
Dass muss auch kein schlechtes Holz sein, unter Umständen ist der Hals sogar markant besser als das Orginal, aber durch die vielen Umbauten ist das Ding dermassen abgewertet worden, dass du einen guten Preis sicher! vergessen kannst. Ein Instrument, dass dermassen umgebaut wurde, sollte man eigentlich nicht mehr weiterverkaufen, der Preis wird auf jeden Fall deutlich tiefer liegen, als der Neupreis ganz zu schweigen, von all den Umbauten und den Materialkosten dafür. Ich würde den Bass wirklich nur dann verkaufen, wenn ich komplett pleite wäre, oder wenn ich den Bass einfach nciht mehr spielen würde und ihn in gute Hände abgeben könnte.
 
mit dem hässlichen Gekrakel auf dem Kopf: 10 Euro! [;-)]

Nimm ein Drittel des Neupreises und addiere das, was der Sound Dir wert ist. Leg mit dem Instrument eine ausführliche (vielleicht auch mit Band) Testsession ein.
Danach solltest du wissen, was er dir wert ist.

Solange der Austauschhals gut ist, sollte es da nichts zu meckern geben.
 
Die Regel mit dem Drittel des Neupreises würd ich hier mal getrost vergessen. Dies gilt nur für Instrumente im Orginalzustand und nicht für stark umgebaute Instrumente, wenn der Verkäufer den Bass in einem Musikgeschäft überhaupt verkaufen könnte, müsste er froh sein, wenn er dafür überhaupt noch 100 Euro bekäme.
 
Ich bin verwundert. Hier predigen immer alle, "der Klang macht alles aus", und wenn dann ein Bass umgearbeitet wird und unter Umständen - was ihr ja alle nicht beurteilen könnt - wesentlich besser klingt als das Original (man hört auch ständig "Fender ist original alles Schrott, schmeiß die Bridge raus, die Pickups sind scheiße!!"), dann springen auf einmal alle im Dreieck und sagen "Der is nix wert!" Als ob der Bass nur was wert wäre, wenn alles Original ist, egal, wie er klingt... man könnte meinen, ihr seid letztendlich alle nur auf Marken und Design aus, predigt aber ständig "Der Klang, der Klang!". Ich hätte lieber einen halboriginalen 80er-Jahre-Japan-Fender mit einem unter Umständen upgegradeten Hals, mit dem man etwas anfangen kann, als ein 2005er Mexiko-Teil, bei dem alles Original ist, das aber nach Blechdose klingt. Ihr widersprecht euch extrem selber!!
Nur mal so als kleine Anmerkung. Ich würde dieses Teil *nicht* für 200 Euro verkaufen. Das ist ja ein lächerliches Angebot.
 
Zuletzt bearbeitet:

MJK, auf das will ich ja gerade hinaus. Dieser Bass muss nicht schlecht sein, er ist auf jeden Fall nix mehr Wert und deshalb würde ich ihn nicht mehr weiterverkaufen. Das ist wie wenn du ein altes Auto verkaufen möchtest. Wenn du einen völlig verbastelten Porsche hast, der auf keinen Fall wieder in den Orgianlzustand zurückversetzt werden kann, dann heisst dass nicht das dieser schlecht ist aber es heisst, dass er mit an Sicherheit grenzender Warscheinlichkeit nicht mehr zu einem guten Preis verkauft werden kann. Irgendwann ist das Auto dann dermassen abgenutzt und verbastelt, dass du dafür nix mehr kriegst, so einfach ist das. Ich sag nicht, dass das Ding schlecht sei, ich sag nur, der Marktwert dafür ist sicherlich markant tiefer als der Gebrauchswert und somit ist ein Verkauf im Prinzipp nicht lohnend.

In meinen Augen ist das ganze Vintagezeugs eh nur Blödsinn! Ein Instrument ist ein Werkzeug, dass es mir ermöglicht die Musik von meinen Fingern zum Verstärker zu bringen. Der springende Punkt um gute Musik zu machen, ist dabei aber der Prozess der zwischen dem Hirn und den Fingern stattfindet und nicht der, der zwischen Bass und Amp passiert, insofern sollte man das ganze Zeugs von wegen "Orginalfender- Bridge von 1957 noch zu Leo Fenders Lebzeiten etnstanden - besteht zu 100% aus reinem Michigan Stahl der aus einem guten Erz hergestellt wurde, dass man auf einer Meereshöhe von 325 Metern gewann etc." nicht allzu ernst nehmen, der Bass muss dir gefallen und damit Punkt - Fertig!
 
Ja, das seh ich genauso. Allerdings hört sich dieses "Der ist nichts wert" immer so an, als wäre der Bass scheiße! 150 Euro ist ja fast schon eine Beleidigung, das ist ja unterstes eBay-Raubkopien-Sperrholz-Niveau. Und wenn der Porsche noch so verbastelt ist, wenn er schnurrt wie ein Kätzchen und im dritten Gang bei 3000 Umdrehungen 120 fährt, warum sollte ich ihn mir nicht kaufen?
Letztendlich sind Preise sowieso nur Phantasie und Psychologie.
 
Ich sage damit nur, dass ich aus der Sicht eines Musikhändlers dafür keine 200.- Euro mehr geben würde. Ein solcher Bass erfordert einen hohen Aufwand um wieder flott gemacht zu werden und es ist sehr ungewiss, ob ich ihn wieder weiterverkaufen könnte. Ich würde es jedenfalls nicht riskieren ein solches Ding als Gebrauchtinstrument aufzukaufen. Zum Thema E-Bay "Instrumente" wer solches Zeugs verkauft sollte sich so oder so schämen! Billigschrott der nix taugt und der nur deshalb so teuer ist, weil der Transport aus der dritten Welt hierher nicht auch noch zu 100% in Kinderarbeit erledigt werden konnte!
 
Ja, diese Leute sollten sich schämen.
Aber wenn ich das alles so höre - ich kann es schon nachvollziehen, aber was macht den nun den Preis? Der Klang? Das Design? Das Image der einzelnen Teile? Ist es letztendlich alles ganz großer Hokus-Pokus? Ein tolles Hobby haben wir uns da ausgesucht.
 
Zuletzt bearbeitet:
du siehst gnslmf... mit ner richtigen einschätzung ist es schwer. KEINER kann das, da das ding umgebaut wurde.

der marktwert ist aber wohl nicht mehr so hoch.

(hab jetzt nur mal die anderen posts zusammengefasst ;-)

also musst du es sozusagen selber wissen ;-)
 
... ich wärme diesen alten Thread nochmal auf, da ich noch das Ende der Geschichte schuldig bin.

Ich habe den Bass letztendlich für 300 € gekauft. Ich habe dann nochmal ca. 150 € beim Gitarrenbauer bezahlt für das Abrichten der Bünde, neuer Knochensattel, "Säuberung" der Kopfplatte, neue schwarze PU-Kappe und neues Pickguard inklusive Zusammenbau und Setup.

Übrigens ist der Hals in der Tat ein ESP Replacement-Neck wie an einem Stempel auf der Rückseite des Halsfuß zu sehen war ... und der zusätzlich J-PU dürfte sehr wahrscheinlich ein Seymour Duncan Quarter Pounder sein.

Alles in allem bin ich sehr zufrieden damit, auch wenn er bisher nur zuhause benutzt wurde ... er liegt schön in der Hand, die Saitenlage lässt sich recht flach einstellen und die Stimmung hält er auch. Nach einer längeren La Bella Phase sind jetzt D'addario Chromes aufgezogen, die sich für mich einen Tick weicher anfühlen und (inzwischen) auch wärmer klingen (wobei ich auch bestätigen kann, dass es recht lange gedauert hatte bis die Chromes eingespielt waren).
 
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