Mein Kopf ist lastig!!!

stoneface

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Wann nicht, wenn jetzt!
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Bassix
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In letzter Zeit lese ich immer wieder, dass dieser und jener Bass ja viel zu kopflastig sei. Wenns um einen Hollowbody ohne Horn mit Longscale-Knüppelhals geht, versteh ich das ja. Aber wenn jemand bei einem Preci jammert ... WTF ... was soll das?
Es wird also Zeit, das Thema mal zu untersuchen, zu diskutieren, und ich hoffe auf rege Beteiligung.

Wat is'n Dampfmaschin Kopflast?
Kopflast heißt, wie der Name schon sagt, dass der Kopf eine Last darstellt (der Kopf vom Bass :D). Diese Last belastet dann üblicherweise die Schulter.
Hm, aber eigentlich hängt doch sowieso das gesamte Gewicht des Basses an der Schulter, wieso spielt dann der Kopf eine Rolle?
Auf englisch spricht man von "neck diver", der Hals taucht ab. Ein abtauchender, also nach unten zeigender Hals ermöglicht keine bequeme Spielhaltung, man muss entgegenwirken.
Entweder drückt man mit dem rechten Arm von oben auf den Korpus oder man zieht den Hals mit der linken Hand hoch.
Im ersten Fall übt man Druck auf den Bass aus und erhöht damit die Last auf der Schulter. Im zweiten Fall muss man zusätzlich Kraft im linken Arm aufbringen, wobei der Arm aber beweglich bleiben sollte. Das ist mühsam und führt dann meistens zu Verspannungen.

Wie soll man jetzt Kopflastigkeit feststellen? Eigentlich ist die Geschichte ja nix anderes als Hebelwirkung. Der Gurtpin am oberen Horn (falls vorhanden) ist der Drehpunkt und Korpus und Hals die Hebelarme.

Hebel.png


Übt der Hals mit seinem Gewicht eine größere Kraft aus als der Korpus, zeigt der Hals nach unten.
Eine einfache Testweise wäre also den Bass an einem Gurtpin aufzuhängen und einpendeln zu lassen. Als Vergleichswert könnte man den Winkel zur Waagrechten nehmen.

Ein weiteres Argument für Kopflastigkeit ist oft auch das Verhalten, wenn man den Bass im Sitzen ohne Gurt spielt. Der Bass liegt dann üblicherweise auf dem rechten Oberschenkel (bei Rechtshändern).
Hier behaupte ich frei raus, dass jeder Bass nach links abkippt. Die Frage ist nur, mit wieviel Druck.
Dafür hab ich einen Hocker mit drehbarem Sitz auf die Seite gelegt, den Bass auf die Kante gesetzt und eine Küchenwaage unter die Kopfplatte plaziert. Der absolute Wert auf der Waage ist jetzt nicht so aussagekräftig, aber zum Vergleichen taugts schon.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier jetzt mal ein erstes Beispiel:
mein Frankenpreci

Body: Erle
Hals: OPM
Tuner: Squier, schwer
Bridge: Göldo, schwer
Elektrik: passiv
Gewicht: 4.0kg

Img_4569.jpg


Der Bass hängt schön diagonal, der Winkel zur Waagrechten beträgt +55 Grad.
Die schwere Bridge und der zusätzliche J-PU gleichen sicher die schweren Tuner aus.
Hier würde ich sagen: keinesfalls kopflastig.

Im "Sitztest" drückt der Bass mit 930g auf die Waage.
Img_4570.jpg
 
Die wirklich bösen Bässe sind doch eher die Gibson-artigen, wie Thunderbird, EB oder Grabber/Ripper.
Die hatte ich alle mal, sind aber inzwischen wieder verkauft. Am schlimmsten war der Grabber. Dünner Korpus und dicker Hals, der war ein echter neck diver.
Hat jemand solche Bässe und kann die frei pendelnd fotografieren?
 
Ich verstehe die Frage vielleicht nicht richtig... aber meine Erfahrung:
Wenn ich den Prezi meines Sohnes umhänge und lasse ihn los, dann taucht der Bass schlagartig nach links ab.
Das ist im Sitzen ohne Gurt genauso.
Wenn ich den Bollebass im Sitzen oder Stehen loslasse, dann bleibt der.
🤷🏿‍♂️
 
Ich verstehe die Frage vielleicht nicht richtig... aber meine Erfahrung:
Wenn ich den Prezi meines Sohnes umhänge und lasse ihn los, dann taucht der Bass schlagartig nach links ab.
Das ist im Sitzen ohne Gurt genauso.
Wenn ich den Bollebass im Sitzen oder Stehen loslasse, dann bleibt der.
🤷🏿‍♂️
Dann mach doch mal den Pendeltest mit diesen Bässen und analysiere, welche Hardware dafür verantwortlich sein könnte.
 
Hm, der Prezi meines Sohnes ist grad nicht hier... und, ganz ehrlich, er ist so rattenstolz auf seinen ersten Fenderbass von seinem ersten Gehalt, dass ich ihn nicht mit (aus meiner Sicht) Mängeln konfrontieren möchte. 😔
Aber beim Bollebass ist wohl das obere Korpushorn entscheidend: Je länger, desto bässer.
 
Zweites Beispiel:
Fender Jaguar Deluxe MIJ

Body: Erle
Hals: Ahorn / Rosewood (?)
Tuner: Standard, schwer
Bridge: HiMass, schwer
Elektrik: passiv + aktiv
Gewicht: 4.5kg

Img_4573.jpg


Der Bass hängt diagonal, der Winkel zur Waagrechten beträgt +47 Grad.
Die schwere Bridge, die Elektronik und die Batterie helfen sicher auf der Korpusseite.
Auch hier würde ich sagen: keinesfalls kopflastig.

Im "Sitztest" drückt der Bass mit 1060g auf die Waage, also etwas mehr als der Frankenpreci.
 
Was an deinem "Test" bässer wäre: Der Gurt muss an beiden Pins befestigt werden.
Dann den Drehpunkt an der Schulterposition anlenken.
Ich geh' grad mal hoch.☝🏽
Ich hab grad was mit dem Preci getestet: ich kann den Bass "umgeschnallt" in verschiedene Positionen bringen, wo er dann auch bleibt. Das liegt an der Haftung vom Gurt an den Klamotten.
Bei einem Test mit dem Gurt an beiden Pins muss man also drauf achten, dass Reibung ausgeschlossen werden kann.
 
So.


IMG_20240401_193138623.jpgIMG_20240401_193105482_HDR.jpg
IMG_20240401_193024010.jpgIMG_20240401_193007615.jpg
IMG_20240401_192922979.jpgIMG_20240401_192851502.jpg

Die Gurte sind angeschraubt, hab mir mit einem Trick beholfen...
Alle drei hängen am oberen Pin schräg nach oben.
Alle drei bleiben mit beiden Pins in jeder Lage stabil.
Die beiden Selbstbauten liegen stabil auf dem Schenkel mit leichter Tendenz(!), den Kopf zu heben;
der Ibanese sinkt langsam ab.

Zur Lage am Gurt:
Nur an einem Pin kannst du mMn. als Test vergessen; bestenfalls der Winkel könnte etwas aussagen.
An beiden Pins kannst du die Reibung durch "ruckeln" minimieren - ich hatte damals mit einem sehr rutschigen Nylon-Gurt probiert; das Ergebnis ist das gleiche.
Mitentscheidend, außer der Hardware, ist die Länge des oberen Horns, die Position der Bridge im Verhältnis zur unterne Korpuskante, die 3+1 Kopfplatte (2+2, 4 in Line...) die Dichte und Dicke von Hals und Korpus.

Zur Situation auf dem Schenkel:
Die Position der "Bucht", wo der Bass aufliegt bestimmt den Drehpunkt.
 

Zum Thread:
Schöne Idee!

Allerdings ist der Drehpunkt des Basses nicht das obere Horn, sondern irgendwo senkrecht über dem Gewichtsschwerpunkt.

Der Bass wird sich immer so "auspendeln", dass der Schwerpunkt in der Senkrechten unter dem Schnittpunkt der Linien des Gurtes zu liegen kommt...

Hier mal aus den obigen Bildern geklaut:
Unbenannt.jpg


Wenn Hebel a größer als b ist, hängt der Bass "normal" ist b größer als a, ist das Teil kopflastig. Bei gleich langem a,b hängt er neutral und bleibt in jeder Lage.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zum Thread:
Schöne Idee!

Allerdings ist der Drehpunkt des Basses nicht das obere Horn, sondern sein Gewichtsschwerpunkt.
Nee, der Drehpunkt liegt auf der Schulter oder dem Schenkel. Am Schwerpunkt liegt nur der Schwerpunkt.

Nachtrag: Ohne Reibung pendelt sich der Schwerpunkt senkrecht under dem Drehpunkt ein.
Noch ein Nachtrag: Ohne Reibung pendelt der Bass ewig weiter.
Dritter Nachtrag: Ich würde den Luftwiderstand mal unter "Reibung" ablegen:
 
Die eigentliche Frage ist doch, wo der Durchdrehpunkt ist…
Jein.
Es geht darum, wie der Drehpunkt bei einem ideal reibungsfreien Gurt wandert, und in welchem Winkel der Hals hängt, wenn der Schwerpunkt sich eingependelt hat.
Den Drehpunkt als Fixpunkt steht erst dann fest, bis dahin ist das System dynamisch - und zwar nicht als Drehung um einen Punkt, sondern als Überlagerung bogenförmiger Bewegungen.
 
Dem schließe ich mich an! Der Aufbau von @bassilisk erscheint mir schon ganz gut. Eigentlich müsste da bloß noch eine Rolle her, auf die man dann den Gurt hängt.

Die Frage wird sein, ob wir genug Basser von einem soliden Versuchsaufbau überzeugt bekommen, so dass die Ergebnisse halbwegs aussagekräftig sind?

Ehrlich gesagt hatte ich auch noch nie wirklich Probleme mit dem Thema... 🤷‍♂️
 

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