Transistoren "vorwärmen"?

[Sunny79]

Moin,

mir ist das schon öfters aufgefallen. Die Situation ist Folgende:
Wenn ich meine Transe einschalte und anspiele, dann kommt am Anfang ein etwas "dünnerer" und schwächere Ton raus. Auch mein Overdrive klingt (besonders bei niedrigeren Lautstärken) deutlich anders. Nicht so "Aggressiv". Nach ein paar Minuten spielen ist alles wieder normal.
Ist was an dem "vorwärmen" der Geräte dran?

Grüsse
Sunny

 

[beate]

Wenn Halbleiter noch nicht ihre Betriebstemperatur haben, sind ihre Kennlinein etwas anders. Mit anderen Worten: ein Verstäker verhält sich dann anders. Je nach Konstruktion ist das mal hörbar, meist aber so gut wie gar nicht.

 

[alice d.]

ist mir auch schon aufgefallen. mein amp (na gut, röhre...) und ein bodentreter verhalten sich so. ist halt so, immer alles schön aufwärmen lassen, sich und das equipment warmspielen. beispielsweise mit einem kleinen jam auf e. das tut uns allen gut, besonders wenn boogie gespielt wird.

 

[Ray Mahogany]

Beim Peavey Mk III und IV hatte ich den Effekt auch.
Bei der Roehre ist es ja definitiv so, aber diese Transen klangen auch nach ner Stunde Vollgas deutlich waermer und hatten mehr Growl als direkt nach dem Einschalten.

 

[Sunny79]

Ah, ok. Nicht nur ich mache also solche Erfahrungen.
Danke an Beate für die Erklärung.

 

[PatQ]

Mir ist das auch erst aufgefallen, seit ich den Glockenklang Heart Rock spiele. Da hört man das definitiv.

 

[Paulito]

Hallo,

das ist bei meinem GloKla Bass Art Classic auch so, nach ca 30 min klingt der auch viel besser. Es wird sogar im Manual darauf hingewiesen.
Bei dem Blue Soul ist dieser Effekt nicht bzw. kaum vorhanden.

Es gibt Toningenieure die das Studiomischpult aus diesem Grunde sogar NIE ausschalten. (Stromrechnung[])

Buuuummmm,
Paul

 

[cellkirk74]

Ist auch beim Mesa m6 so. Der kommt nach ca. 45 min erst so richtig aus dem Quark...

 

[Ray Mahogany]

...daher wird beim Betreten des Proberaumes noch vor dem Ablegen der Jacke der Amp zum Vorglühen eingeschaltet. Bis dann der letzte da ist und die ersten Kippen und Frotzeleien incl. neuestem Tratsch und Klatsch abgearbeitet sind, ist eine für den Growl notwendige Betriebstemperatur erreicht. Während des Spielens dauerts dann meist noch ne Viertlestunde, bis das soundtechnische Optimum erreicht wird.

 

[TomM]

Wenn eine Halbleiteramp tatsächlich mit steigender Temperatur den Klang aufgrund der verschobenen Kennlinie ändert, würde ich das eher als Designfehler sehen. Die Halbleiteramps haben ja viel größere Verstärkungen im Vergleich zu Röhren und können daher kräftig gegenkoppeln. Aber was ist mit den Boxen, wenn man so langsam auf den Antrieben Spiegeleier braten kann ?

 

[Mudskipper]

Zitat:Original erstellt von: Ray Mahogany

Beim Peavey Mk III und IV hatte ich den Effekt auch.
Bei der Roehre ist es ja definitiv so, aber diese Transen klangen auch nach ner Stunde Vollgas deutlich waermer und hatten mehr Growl als direkt nach dem Einschalten.

Japp, kenne ich auch noch vom TNT150 und Mk III.
Bei Röhre eh logo, mein Markbass LM II hat den Effekt nicht, der klingt immer gleich.

 

[Rockbass777]

also dann hau ich auch mal mein Kommentar dazu:
also Speaker verändern ihren Sound definitiv immer wenn die schwingspule warm/heiß wird ... moderne Speaker haben zwar teils sehr gute Wärmeabfuhrsysteme und sind dadurch auch deutlich belastbarer, wodurch es nicht mehr so auffällt - bei alten Speaker alla EV 15L & co. fällt das allerdings schon mehr ins Gewicht ... Stichwort Powercompression

Bei Transen Amps und natürlich Röhrenamps kann das natürlich Auswirkungen auf den Sound haben ... die teile sind nun mal dafür gebaut auf betriebstemperatur gebracht zu werden ... der Sound verändert sich am anfang (die ersten Sekunden) relativ stark und dann nur noch langsam, bis sie den vollen Sound erreicht haben

natürlich haben dieses Problem auch Mischpulte. Meine Altair Electra 32 braucht auch ein paar Sekunden um den vollen Sound zu haben ... dann kommt einfach mehr druck und wärme. Dank Soundcheck is ja das kein Problem ... die 10-60 sek (je nach außentemp) nehm ich gern in kauf für den gebotenen Sound ... bei aufwändigen Produktionen schalte ich das pult auch nicht aus zw. Soundcheck und Gig ...
1. Das Pult bleibt "warm"
2. Ausfälle und Defecte entstehen meistens beim Einschalten
3. bequemer
... das wird bei amps nicht anders sein

 

[cellkirk74]

Also ich hab den Master auch so um 9 Uhr und den Gain auf 12 bis 1. Allerdinhgs hahb ich zum senken der Lautstärke meist noch den Compressore davor hängen, weil meine Box einfach zu groß für Soul ist...

 

[rabarvek]

Eine halbwegs vernünftig konstruierte Transistorschaltung sollte eigentlich keine hörbare Temperaturdrift haben. Ich glaube, dass der hörbare Effekt eher daherrührt, dass DU nach ein paar Minuten warmgespielt bist.

Das nicht ausschalten grosser Mischpulte hat seinen Grund darin, dass ständiges aufwärmen und abkühlen die Ausfallwahrscheinlichkeit der Halbleiter erhöht.

 

[alex_de_luxe]

Bei diversen Endstufen steht im Handbuch, dass eine volle Betriebsleistung erst nach der Aufwärmphase zu erwarten ist.
Gehört hab ichs beim Glockenklang Soul auch deutlich.

Erinnert mich an einen Endstufenvergleich, bei dem auch die Temperaturen gemessen wurde. Eine qualitativ hochwertige war im Test aufgefallen, weil die Lüfter scheinbar zu wenig gut dimensioniert waren um die Endstufe richtig zu kühlen. Somit war sie schon nach kurzer Zeit wärmer als die anderen Kandidaten. Das wurde dann bemängelt. Grosses Aha kam dann mit einer Antwort des Herstellers: der Lüfter funktioniert genauso wie er muss. Die Endstufe ist im Optimalfall gut Handwarm und hat bei dieser Temparatur eine linearere Kennlinie und weniger Verzerrung.

 

[Rockbass777]

@ Alex de luxe: +1 ... genau das hat mir Altair auch mitgeteilt als ich fragte warum das pult (etwas) handwarm wird (selbst im klimatisierten Studio)

und ich denke das es bei Amps, und vor allem bei solchen mit Röhren vor oder Endstufen oder Vollröhren auf jeden fall so sein wird.
Bei Transistor Amps wird es nicht anders sein ... wenn meine Vorstufen Temperatur brauchen, dann wird's bei Endstufen sicher nicht anders sein.
und ein und ausschalten von Gitarren/Bassamps oder andere mehr oder weniger wichtigen Geräte mach ich weder vor noch während der Veranstaltung
(gibt ja Gitarristen/Bassisten die ihre Amps dann auf stand by oder ganz ausschalten weil sie meinen sie schonen ihre Schätzchen --> genau das tun sie damit eben nicht).
Wenn was läuft dann läuft´s ... so lang das ding nicht am Hitzetot oder "falschen" Strom stirbt ... eher wahrscheinlich ist ein Serben eines Gerätes durch den hohen einschalt Strom ...